Gesichtsgymnastik: Eine Frau lacht und kneift die Augen zusammen
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Gesichtsyoga: Übungen für Mund, Lippen und Wangen

Von: Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 09.02.2023

Ein gezieltes, tägliches Gesichtsmuskeltraining soll das Bindegewebe durchbluten, die Zellerneuerung anregen, Muskel- und Bindegewebsfasern stärken und Falten vorbeugen. Wie der Gesichtsyoga-Trend aus den USA funktioniert und mit welchen Übungen sich das Erscheinungsbild der Haut um Augen, Mund, Stirn und Wangen verbessern lässt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was ist Gesichtsyoga?

Den Wunsch, das eigene Aussehen zu optimieren, kennen viele Menschen: Sie trainieren im Fitnessstudio, bauen Muskeln auf oder halten Diät. Doch das Workout endet immer unterhalb des Halses. Das Gesicht, ausgerechnet der Körperteil mit dem größten Wiedererkennungswert, wird jedoch häufig vernachlässigt.

Zwar behandeln viele Menschen ihr Gesicht mit Anti-Aging-Cremes oder helfen sogar mit Botox oder operativen Straffungen nach, um vermeintliche Schönheitsfehler

  • in der Augenpartie (Krähenfüße oder Schlupflider),
  • auf der Stirn (Zornesfalte) oder
  • um den Mund herum (Doppelkinn)

loszuwerden. Die Gesichtsmuskeln mithilfe von Übungen zu trainieren, ist hingegen weniger üblich.

Dabei ist das durchaus möglich: Gesichtsyoga, auch als Face Yoga bekannt, ist auf dem Vormarsch. Was in den USA schon für viele zur täglichen Routine zählt, wird auch in Deutschland immer beliebter.

Was soll Gesichtsyoga bewirken?

Im Gesicht befinden sich zahlreiche Muskeln. Wie ein natürliches Lifting soll Gesichtsgymnastik zu einer strafferen Haut verhelfen und neuen Falten vorbeugen.

Falten entstehen, wenn in der Haut weniger Kollagen und Elastin gebildet werden. Das sind Proteine, die der Haut Struktur und Elastizität verleihen. Gesichtsübungen können den Verlust an Kollagen und Elastin zwar nicht verhindern, aber die Gesichtsmuskulatur unter der Haut kräftigen. Das ist deshalb sinnvoll, da die Fettpolster und Muskeln unter der Haut im Laufe der Jahre an Volumen verlieren.

Zudem regt Face Yoga die Durchblutung an, was den Teint gesünder erscheinen lassen soll. Auch die Lymphzirkulation wird durch Gesichtsgymnastik positiv beeinflusst.

Außerdem lernen wir durch ein bewusstes Anspannen und Entspannen der Gesichtsmuskeln, unsere Mimik besser zu kontrollieren, was stressbedingten Falten vorbeugt. Denn Stress und Abgespanntheit machen sich auch optisch bemerkbar. Wenn wir beispielsweise immer wieder die Stirn runzeln oder die Augenbrauen hochziehen, zeichnen sich Mimikfalten irgendwann dauerhaft im Gesicht ab.

Gesichtsyoga gegen Stress

Ein weiterer positiver Effekt von Face Yoga: Das Gesichtsmuskeltraining soll entspannend wirken. Wer die Übungen zur Routine macht, nimmt sich Zeit für sich selbst und kommt zur Ruhe. Zudem reagiert das Gehirn auf eine Lockerung der Gesichtszüge und gelangt in einen Entspannungsmodus.

Wie funktioniert Gesichtsyoga?

Beim Face Yoga gibt es verschiedene Übungen für alle Bereiche des Gesichts:

  • Stirn,
  • Augen,
  • Wangen,
  • Mund,
  • Kiefer und
  • Nacken beziehungsweise Hals.

Um wirklich sichtbare Ergebnisse zu erzielen, wird eine tägliche Anwendung empfohlen. Ideal sind 20 bis 30 Minuten.

Waschen Sie sich vorher die Hände mit Seife, um zu vermeiden, dass sich Bakterien auf dem Gesicht ausbreiten. Setzen Sie – falls vorhanden – Ihre Brille ab. Achten Sie darauf, dass Sie ungestört sind und diese kurze Zeit wirklich nur Ihnen gehört.

Wichtig: Gehen Sie auch sonst pfleglich mit Ihrer Haut um. Reinigen Sie sie täglich mit Wasser von Make-up und Schmutz, meiden Sie aber aggressive Reinigungsprodukte, die den natürlichen Schutz der Haut angreifen. Verzichten Sie möglichst auf Zigaretten, Alkohol und übermäßig viel Zucker.

Nasolabialfalten und Lippenfältchen glätten

Übung 1

Die Lippen so fest wie möglich zusammenpressen. Sie können dabei die Mittel- oder Zeigefinger an die Mundwinkel legen, dort, wo die Falten entstehen. Spüren Sie, wie der Mundschließmuskel sich anspannt. Lockerlassen und der Entspannung nachfühlen.

Übung 2

a) Den Mund leicht öffnen. Zeige- und Mittelfinger an die Oberseite der Oberlippe legen. Dann versuchen, nur die Oberlippe hochzuziehen. Einzig der Oberlippenhebemuskel zieht sich zusammen. Anschließend entspannen.

b) Einen Bleistift quer über die Oberlippe legen und versuchen, diese wie in a) hochzuziehen.

c) Einen Bleistift über die Oberlippe, einen unter die Unterlippe halten. Jetzt, während sich die Kauflächen der Zähne berühren, den oberen Bleistift mit der Oberlippe nach oben und den unteren mit der Unterlippe nach unten wegdrücken. Dabei die Lippen um die Stifte rollen und allmählich immer mehr gegen den Widerstand der Bleistifte öffnen. Die Lippen nehmen am Ende der Bewegung eine rechteckige Form ein.

Spüren Sie die Spannung im gesamten Mund- und Lippen- sowie teilweise im Kinn- und Halsbereich. Nach sechs Sekunden die Spannung langsam loslassen und diese Gesichtspartie bewusst entspannen.

Übung 3

Sprechen Sie nacheinander deutlich die Laute A - O - E - U – Mmmmmm. Den letzten Ton klingen lassen und die Vibrationen im Lippen- beziehungsweise Mundbereich spüren.

Für einen schönen Mund

Übung 1

a) Die Lippen zusammenpressen. Dann die Lippen 10- bis 20-mal hoch zur Nase und nach unten zum Kinn ziehen, anschließend entspannen. Mundpartie sanft ausklopfen.

b) Die Lippen einige Male hoch- und runterziehen, dann die Mundwinkel nach rechts und links zur Seite bewegen.

Übung 2

Den Mund zu einem Kussmund schließen und mit den gespitzten Lippen kleinere und größere Kreise ausführen. Abwechselnd links und rechts herumkreisen.

Übung 3

Nasenflügel aufblähen, Nase rümpfen und dabei die Oberlippe nach oben ziehen. Um eine Faltenbildung zu verhindern, können Sie die Zeigefinger auf den Verlauf des Oberlippenhebemuskels legen, der vom unteren Rand der Augenhöhle zur Nasenlippenfurche zieht.

Die Wangen festigen

Übung 1

a) Ober- und Unterlippe straff über die Zähne nach innen ziehen. Die Dehnung im Oberlippen- und Kinnbereich wahrnehmen. Die Übung kräftigt den äußeren Flügelmuskel, der am Kauakt beteiligt ist. Dieser zieht sich umso stärker zusammen, je weiter Sie bei geschlossenen Lippen den Unterkiefer vorschieben. Nach etwa sechs Sekunden Anspannung entspannen.

b) Wie a), aber aus dieser Stellung heraus zusätzlich die Mundwinkel gegen die Zähne pressen. Dabei wird besonders der Wangenmuskel gekräftigt.

c) Wie a), aber zusätzlich die Mundwinkel zur Seite oder nach oben ziehen.

d) Erneut die Lippen über die Zähne ziehen und die Unterlippe nach innen saugen. Achten Sie darauf, wie glatt das Kinn wird.

Tipp: Nach dem Entspannen Mund(-winkel), Wangen und Kinn ausklopfen.

Übung 2

Die Lippen zu einem Kussmund spitzen, dann in alle Richtungen bewegen. Stellen Sie sich dabei vor, Sie hätten einen Bleistift im Mund, mit dem Sie Striche und Muster zeichnen.

Übung 3

Bei leicht geöffnetem Mund die Zeigefinger an die Mundwinkel legen, die Sie kräftig gegen den Widerstand der Finger nach innen ziehen. Dann lockerlassen. Diese Übung stärkt den Wangenmuskel. Außerdem werden die Oberlippenfältchen geglättet, wenn Sie gleichzeitig die Oberlippe bewusst nach unten ziehen.