Ein Frauenkondom.
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Frauenkondom

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 08.05.2018

Wie das Kondom für Männer bietet auch das sogenannte Frauenkondom zum einen Schutz vor ungewollten Schwangerschaften, zum anderen schützt es zusätzlich vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie AIDS, Hepatitis, Syphilis oder Gonorrhö (Tripper).

Allgemeines

Vor allem um Infektionskrankheiten zu vermeiden, bietet das Frauenkondom einen gewissen Grad an Selbstbestimmung für die Frau. Sie ist nicht darauf angewiesen, dass der Mann ein Kondom benutzt, sondern kann selbst über die Anwendung und den Schutz durch ein Frauenkondom entscheiden.

Das Frauenkondom ist ein weicher Schlauch aus transparentem Polyurethan oder Latex, der vor dem Geschlechtsverkehr in die Vagina eingeführt wird und diese wie eine zweite Haut auskleidet. Dort bildet er eine Barriere zwischen der Vagina, dem Gebärmutterhals, den Schamlippen und dem Penis.

Da eine Frau das Frauenkondom schon einige Stunden vor dem Geschlechtsverkehr einführen und bis zu acht Stunden nach dem Einführen tragen kann, bietet es eine große Flexibilität und Spontaneität. Darüber hinaus spürt sie es beim Tragen überhaupt nicht. Das Frauenkondom darf wie das Kondom für Männer nur einmalig verwendet werden – das heißt bei jedem erneuten Geschlechtsverkehr muss die Frau ein neues Frauenkondom einführen. Anders als beim Männerkondom können Sie das Frauenkondom schon einführen, bevor der Penis steif ist. Auch nach dem Geschlechtsverkehr müssen Sie das Frauenkondom nicht direkt nach dem Samenerguss aus der Scheide entfernen.

Das Frauenkondom schützt genauso sicher vor einer Schwangerschaft und vor Geschlechtskrankheiten wie das Kondom für Männer – allerdings ist es weit weniger verbreitet als das Verhütungsmittel für den Mann.

Eigenschaften

Frauenkondom aus Polyurethan

Das Frauenkondom aus Polyurethan ist 17 Zentimeter lang und besitzt sowohl am offenen als auch am geschlossenen Ende des Schlauchs einen flexiblen Ring. Der Ring am geschlossenen Ende des Schlauchs dient dazu, das Kondom mit dem Finger in die Vagina einzuführen. Er gleitet automatisch an seinen richtigen Ort hinter dem Schambein und hält auf diese Weise das Kondom in der Vagina fest. Der äußere, weiche Ring am offenen Ende verbleibt während des Geschlechtsverkehrs außerhalb der Vagina und bedeckt den Bereich um die Scheidenöffnung (Vulva).

Frauenkondom aus Latex

Das Frauenkondom aus Latex besitzt am geschlossenen Ende zusätzlich ein weiches Polyurethan-Schwämmchen. Dieser wird vor dem Muttermund platziert. Er erleichtert das Einführen und stabilisiert zusätzlich die Lage des Frauenkondoms beim Geschlechtsverkehr. Das Latex-Frauenkondom hat außerdem an der offenen Seite einen V-förmig gebogenen Ring. Die V-förmig gebogene Seite sollte beim Einführen zum Damm hin ausgerichtet sein.

Anwendung

Das Frauenkondom kann bis zu acht Stunden vor dem Geschlechtsverkehr mit dem kleineren Ring in die Scheide eingeführt werden. Beim Frauenkondom aus Latex ist darauf zu achten, dass der V-förmige, offene Ring mit seiner V-Spitze zum Damm hin ausgerichtet ist. Der offene Ring sollte flach und sichtbar auf den äußeren Schamlippen aufliegen.

Das Frauenkondom aus Polyurethan ist mit einem nicht-spermiziden Gleitmittel auf Silikon-Basis beschichtet, was das Einführen und den Geschlechtsverkehr erleichtert. Zusätzlich kann sowohl fetthaltiges als auch wasserhaltiges Gleitmittel verwendet werden.

Beim Frauenkondom aus Latex dürfen jedoch ausschließlich wasserlösliche Gleitmittel verwendet werden. Andere Gleitmittel können die Latexstruktur angreifen und den Schutz des Frauenkondoms gefährden.

Achten Sie beim Geschlechtsverkehr darauf, dass Sie den äußeren Ring festhalten, während der Penis eingeführt wird. So können Sie sicherstellen, dass das Frauenkondom beim Eindringen nicht wegrutscht oder der Penis unter Umständen nicht neben dem Frauenkondom eindringt.

Beim Frauenkondom aus Polyurethan kann es beim Geschlechtsverkehr zu einem knisternden Geräusch kommen. Wenn Sie dies stört, können Sie Gleitmittel verwenden – diese mindern das Geräusch.

Zum Entfernen wird der äußere Ring zusammengedrückt, das Frauenkondom einige Male in sich verdreht, damit das Sperma im Kondom bleibt, und vorsichtig aus der Vagina gezogen. Das Frauenkondom muss aber nicht direkt nach dem Geschlechtsverkehr entfernt werden.

Jedes Frauenkondom ist nur für den einmaligen Gebrauch gedacht und kann nach Gebrauch ganz normal im Hausmüll entsorgt werden.

Sicherheit und Vorteile

Das Frauenkondom ist genauso sicher wie das Kondom für Männer. Da durch den äußeren Ring sowohl die Schamlippen als auch der untere Schaft des Penis abgedeckt ist, ist gleichzeitig ein breiter Schutz vor Infektionskrankheiten gegeben.

Das Frauenkondom kann bis zu zehn Stunden vor dem Geschlechtsverkehr eingeführt werden und ist nicht von der männlichen Erektion abhängig, sodass eine größtmögliche sexuelle Spontaneität gegeben ist. Aufgrund des Scheidensekrets und der Vorbeschichtung mit Gleitmittel liegt es dicht wie eine zweite Haut an der Vaginawand an und wirkt auf diese Weise nicht einengend für den Mann.

Beim Frauenkondom aus Polyurethan besteht im Unterschied zum Latex-Kondom nicht die Gefahr, dass es zu allergischen Reaktionen kommen kann. Außerdem sind bisher keine anderen Nebenwirkungen oder Risiken bekannt. Polyurethan ist stabiler als Latex, geruchlos und kann mit Gleitmitteln auf Öl- und Wasserbasis verwendet werden. Es kann Wärme leiten, sodass sich der Geschlechtsverkehr trotz Kondom sehr gefühlsecht und natürlich anfühlt.

Das Frauenkondom sollte nicht parallel mit einem Kondom für Männer angewandt werden, da die Reibung zwischen den beiden Kondomen zu einem Reißen und damit Versagen beider Verhütungsmethoden führen kann.

Der Pearl-Index des Frauenkondoms liegt bei 5 bis 25. Bei regelmäßiger Anwendung verbessert sich die Sicherheit.