Das Bild zeigt ein lächelndes Paar auf einem Bett liegend.
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Verhütungscomputer (Zykluscomputer)

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 20.01.2022 - 12:56 Uhr

Verhütungscomputer (Zykluscomputer, Zyklusrechner) sind kleine Geräte, die dabei helfen, die fruchtbaren Tage zu bestimmen. Ein solcher Computer allein ist noch keine Verhütungsmethode – sondern dient vielmehr als ein Hilfsmittel.

Allgemeines

So können Verhütungscomputer – je nach Modell – die Körpertemperatur messen und auswerten oder die Hormonkonzentration im Urin ermitteln. Anhand der Werte können sie anzeigen, ob die Frau fruchtbar ist oder nicht. Auch Modelle, die Körpersekrete elektronisch untersuchen, wie zum Beispiel Zervixschleim und Speichel, sind auf dem Markt.

Die Bezeichnung Verhütungscomputer ist insofern irreführend, als dass ein Zyklusrechner zur Verhütung weniger geeignet ist, sondern vielmehr der natürlichen Familienplanung dient. Daher kann ein Verhütungscomputer vor allem hilfreich sein, wenn es um einen Kinderwunsch geht. Wie sicher ein Zykluscomputer zur Empfängnisverhütung ist, richtet sich nach den jeweiligen Verhütungsmethoden, die der Computer unterstützt.

Vorteil eines Verhütungscomputers ist, dass die Frau die gemessenen Daten nicht mehr von Hand notieren und auswerten muss.

Es gibt verschiedene Verhütungscomputer auf dem Markt. Temperaturcomputer werten die Daten eines Thermometers aus, das direkt an den Computer angeschlossen ist, und zeigen an, in welcher Zyklusphase sich die Frau befindet. Andere Computer bestimmen die Hormonkonzentration im Urin und können anhand der Werte anzeigen, ob die Frau gerade fruchtbar ist oder nicht. Dabei muss die Anwenderin mehrmals im Monat einen Teststreifen in den Morgenurin halten und anschließend in den Computer schieben. Sogenannte Kombinationscomputer werten gleich mehrere Messmethoden aus und können daher zuverlässiger eine Aussage treffen.

Ein Verhütungscomputer ist in der Regel batteriebetrieben und etwa so groß wie ein Handteller.

Darüber hinaus gibt es Apps fürs Handy, die dabei unterstützen, selbst gemessene oder beobachtete Daten zu speichern und auszuwerten.

Temperaturcomputer

Ein Temperaturcomputer arbeitet nach dem Prinzip der natürlichen Familienplanung. Er misst jeden Tag die morgendliche Temperatur nach dem Aufwachen (Basaltemperatur) und wertet diese im Rahmen des gesamten Menstruationszyklus aus. Direkt an den eigentlichen Computer ist ein Thermometer angeschlossen, der die gemessenen Daten verarbeitet.

Ein Temperaturcomputer unterstützt die Methode der Temperaturmessung. Dabei wird der Eisprung mithilfe der Körpertemperatur berechnet. Zur Zeit des Eisprungs steigt die Körpertemperatur um etwa 0,4 bis 0,6 °C etwa einen Tag nach dem Eisprung an und bleibt ungefähr bis zum Eintritt der nächsten Menstruationsblutung erhöht.

Die gemessenen Temperaturen muss die Frau nicht von mehr von Hand in eine Kurve eintragen und selber auswerten – diese Aufgabe übernimmt der Temperaturcomputer. Er zeigt anhand der eingegebenen Werte an, ob die Frau gerade fruchtbar ist oder nicht. Wichtig ist, dass Sie die Basaltemperatur täglich zur gleichen Uhrzeit und unter ähnlichen Bedingungen messen. Manche Computer bieten zusätzlich die Möglichkeit, weitere Daten einzugeben, so zum Beispiel die Beschaffenheit des Zervixschleims.

Temperaturcomputer erhalten Sie beispielsweise in Apotheken oder aber auch im Internetversand.

Insbesondere in den ersten Monaten der Benutzung sollten Sie darauf achten, besonders regelmäßig zu messen. Später kann der Computer kleine Messfehler oder zeitliche Verschiebungen durch die vorher gespeicherten Daten erkennen und ausgleichen.

Je mehr Monatszyklen der Temperaturcomputer gespeichert hat, desto genauer kann er bestimmen, in welcher Zyklusphase sich die Frau gerade befindet.

Hormonmessung im Urin

Auch zur Hormonmessung im Urin kann ein Verhütungscomputer zum Einsatz kommen. Dabei verwendet man einen Teststreifen, der die Hormonwerte im Urin misst, welche anschließend vom Computer ausgewertet werden.

Der Computer bestimmt dabei die Konzentration des sogenannten luteinisierenden Hormons (LH) und des Östrogens (Östron-3-Glucorind). Beide Hormone geben Aufschluss darüber, ob die Frau gerade fruchtbar beziehungsweise unfruchtbar ist.

Ist der Östrogenspiegel am höchsten, wird vermehrt LH freigesetzt. Etwa 24 bis 36 Stunden nach Beginn des LH-Anstiegs ist das Maximum erreicht und es kommt zum Eisprung. Möchte eine Frau schwanger werden, sollte sie innerhalb der nächsten 24 Stunden nach Beginn des LH-Anstiegs Geschlechtsverkehr haben.

Der Verhütungscomputer zur Hormonmessung signalisiert jeden Tag zum Beispiel mithilfe verschieden gefärbter Leuchten beziehungsweise Balken, in welcher Zyklusphase sich die Frau befindet und ob sie gerade fruchtbar ist. Zu Beginn der Menstruation betätigt die Anwenderin einen Knopf. Nach einigen Tagen erinnert der Computer durch ein Leuchtsignal daran, dass nun die Hormonkonzentration im Urin gemessen werden muss. Dazu taucht die Frau einen Teststreifen in den Morgenurin und führt diesen Streifen in den Computer ein. Im ersten Monat müssen 16 Messungen, in den folgenden Monaten acht vorgenommen werden. Die Teststreifen (Ovulationstests) erhalten Sie zum Beispiel in der Drogerie.

Die Hormonmessung im Urin ist weniger als Verhütungsmethode geeignet, sondern vor allem für Paare mit Kinderwunsch. Durch Geschlechtsverkehr während der fruchtbaren Tage können sie die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, erhöhen.

Besonderheiten

Diese Methode sollte nur unter folgenden Voraussetzungen angewendet werden:

  • bei einer Zykluslänge von mehr als 23 und weniger als 35 Tagen,
  • nach Absetzen der Pille ab Beginn des 3. Zyklus,
  • nach Beendigung der Stillperiode ebenfalls ab Beginn des 3. Zyklus,
  • bei einem stabilen, regelmäßigen Zyklus

Die Methode sollte nicht angewendet werden:

  • bei Hormonbehandlungen,
  • bei Tumoren,
  • während der Wechseljahre oder in der Pubertät,
  • bei Arzneimitteln, die den Zyklus beeinflussen, wie zum Beispiel bestimmte Antibiotika oder Psychopharmaka
  • bei Leber- und Nierenerkrankungen; sie können die Hormonkonzentration im Urin beeinflussen,
  • bei Vorliegen eines Polyzystischen Ovarialsyndroms.

Der Vorteil dieser Verhütungsmethode besteht vor allem darin, dass dem Körper keinerlei Fremdstoffe einschließlich Hormone zugeführt werden. Zudem muss die Frau nicht – wie bei der Temperaturmethode – jeden Morgen die Körpertemperatur ermitteln.

Nachteil der Methode ist, dass sie relativ kostspielig ist, da monatlich mehrere Teststreifen benötigt werden.

Kombinationscomputer

Es gibt Verhütungscomputer, die verschiedene Messmethoden miteinander kombinieren. Diese Geräte werden auch als Kombinationscomputer bezeichnet. Ein Kombinationscomputer misst beispielsweise sowohl die Temperatur nach dem Aufwachen (Basaltemperatur) als auch das luteinisierende Hormon (LH) im Urin oder aber berücksichtigt auch die Veränderungen des Zervixschleims während des Menstruationszyklus.

Apps für das Handy

Neben den herkömmlichen Verhütungscomputern kann frau auch Handyprogramme verwenden, die eingegebene Daten speichern und verwalten.

Anders als ein Verhütungscomputer dienen solche Apps nur dazu, selbst beobachtete Daten festzuhalten, so zum Beispiel die gemessene Aufwachtemperatur oder die Beschaffenheit des Zervixschleims.

Aus den eingegebenen Werten kann das Programm dann eine Zykluskurve berechnen und daraus die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage ermitteln. Auch der Vergleich mehrerer Zyklen miteinander ist möglich. Die Benutzerin kann sich durch ein Signal täglich daran erinnern lassen, ihre Daten einzugeben.