Sinnbild für Rizoenzyme: Ärztliches Personal hält Model einer Bauchspeicheldrüse in der Hand.
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Rizoenzyme: Vegetarische Enzyme bei Pankreasinsuffizienz

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 09.05.2023

Menschen mit einer exokrinen Pankreasinsuffizienz (EPI) müssen meist Verdauungsenzyme einnehmen, um wiederkehrende Verdauungsbeschwerden zu vermeiden. Oft kommt dafür Pankreatin zum Einsatz, das tierischen Ursprungs ist. Doch es gibt auch eine vegetarische Alternative, sogenannte Rizoenzyme, die aus Reispilzkulturen gewonnen werden. Weitere Vorteile von Rizoenzymen und wie sie eingenommen werden müssen.

Was sind Rizoenzyme?

Rizoenzyme sind vegetarische Verdauungsenzyme aus Reispilzkulturen. Sie werden aus den japanischen Reispilzkulturen Aspergillus oryzae und Rhizopus oryzae  gewonnen. Mit Rizoenzymen erhalten somit vegetarisch lebende Betroffene mit Pankreasinsuffizienz und diejenigen, die aus anderen Gründen auf tierische Wirkstoffe verzichten möchten, eine Alternative zum tierischen Pankreatin

Fachleuten zufolge wirken sich Medikamente pflanzlichen Ursprungs auch auf die Therapietreue bei einer Bauchspeicheldrüsenschwäche aus. Eine konsequente Enzymbehandlung ist besonders wichtig, um Verdauungsbeschwerden und Folgen wie einer Mangelernährung vorzubeugen.

Anwendungsgebiete von Rizoenzymen

Bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz produziert die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) zu wenig Verdauungsenzyme oder sie gibt die Enzyme nicht an den Dünndarm ab. In der Folge leiden Betroffene unter wiederkehrenden Verdauungsproblemen wie 

Essen Menschen mit Pankreasinsuffizienz fetthaltige Lebensmittel, kommt es zu besonders ausgeprägten Beschwerden und Schmerzen. Mit der Einnahme von Verdauungsenzymen wie Rizoenzymen kann diesen Beschwerden entgegengesteuert werden. So lassen sich Folgen wie eine Mangelernährung oder Gewichtsverlust verhindern.

Rizoenzyme: Wirkungsweise und Vorteile

Durch die Einnahme von Rizoenzymen werden dem Körper Enzyme für die Verdauung zugeführt, die Beschwerden einer Pankreasinsuffizienz vorbeugen können. Wichtige Verdauungsenzyme sind:

  • Lipasen (Rizolipasen) zur Spaltung von Fetten in der Nahrung
  • Amylasen (Rizoamylasen) zur Kohlenhydratspaltung
  • Proteasen (Rizoproteasen) zur Spaltung von Proteinen

Die aus Reispilzen hergestellten Rizoenzyme weisen eine hohe Säurestabilität auf, weshalb sie bereits im Magen aktiv werden können. Ein Vorteil gegenüber des aus Hausschweinen gewonnenen Pankreatin, das erst im Dünndarm wirkt. Die säurestabilen Rizoenzyme weisen somit ein besonders breites Wirkungsfenster auf, weshalb sie die Beschwerden bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz meist gut lindern können.

Zudem müssen Rizoenzyme in geringeren Mengen als das tierische Pankreatin zugeführt werden. Patient*innen wird somit auch das Umrechnen der Enzymeinheiten anhand des Fettgehaltes einer Mahlzeit erspart.

Wie werden Rizoenzyme eingenommen?

In der Regel wird das Arzneimittel in Form von Kapseln zu jeder Mahlzeit eingenommen. Die genaue Dosierung ist der Packungsbeilage zu entnehmen. Zudem sollte nur nach ärztlicher Rücksprache eine Enzymersatztherapie erfolgen. Ein*e Arzt*Ärztin kann eine individuelle Dosierung empfehlen und den Therapieerfolg überprüfen.

Rizoenzyme: Nebenwirkungen und Gegenanzeigen

Zu den möglichen Nebenwirkungen zählen mitunter Magen-Darm-Beschwerden wie Verstopfung oder Bauchschmerzen. Auch allergische Reaktionen der Atemwege und Haut sind möglich. Kommt es zu derartigen Nebenwirkungen oder anderen Symptomen, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Grundsätzlich sollte von der Einnahme bei einer Überempfindlichkeit gegen einen Inhaltsstoff abgesehen werden.

Welche weiteren Nebenwirkungen mit Rizoenzymen verbunden sein können und in welchen weiteren Fällen Präparate nicht eingenommen werden sollten, ist der Packungsbeilage zu entnehmen. 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.