Eine Frau erhält eine Microdermabrasion (Hautbehandlung).
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Microdermabrasion: Wirkung, Ablauf und Risiken

Von: Jenni Graf (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 11.01.2022 - 14:06 Uhr

Egal ob bei Anti-Aging oder Akne: Die Microdermabrasion ist in aller Munde. Sie soll verschiedene Hautprobleme effektiv und schonend lindern. Das klingt verlockend – insbesondere bei solchen, die sich nur schwer verbergen lassen. Doch was steckt dahinter? Wir beantworten die häufigsten Fragen!

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was ist Microdermabrasion?

Bei der sogenannten Microdermabrasion (auch: Mikrodermabrasion oder Hautabschleifung) handelt es sich um eine Behandlung der Haut, die sowohl im kosmetischen Setting (bei Kosmetiker*innen) als auch im medizinischen Umfeld (bei Dermatolog*innen) stattfinden kann. Während der Sitzung wird die oberste Hautschicht abgetragen, schonend und in der Regel ohne Schmerzen für die Patient*innen. Die Microdermabrasion ist daher der Gruppe der Peelings zuzuordnen. Sie erfolgt primär aus ästhetischen Gründen.

Anders als bei vielen anderen Peelings kommen bei der Microdermabrasion keine chemischen Substanzen oder Wirkstoffe zum Einsatz. Vielmehr verwenden Behandelnde ein speziell für diese Technik entwickeltes Gerät, das abgestorbene Hautzellen rein mechanisch entfernt und eine besonders sanfte, kontrollierte Durchführung zulässt.

Wichtig: Die Microdermabrasion unterscheidet sich von der Macrodermabrasion (oder Dermabrasion), die hauptsächlich in der Narbenbehandlung Anwendung findet. Um stärker ausgeprägte Narben abzumildern, werden dabei tiefere Hautschichten abgeschliffen – daher raten Chirurg*innen meist zu einer örtlichen Betäubung oder sogar zu einer Narkose.

Wirkung

Für wen kommt die Microdermabrasion infrage?

Die Microdermabrasion bietet mehrere Vorteile. Sie soll

  • das Hautbild verfeinern,
  • Narben reduzieren (auch bei Akne),
  • die Durchblutung fördern,
  • die Haut für die Wirkstoffe weiterer Behandlungsmethoden empfänglicher machen,
  • verhornte Bereiche abtragen,
  • die Bildung von Talg regulieren,
  • den Lymphfluss anregen,
  • das Bindegewebe aktivieren,
  • Falten mildern und
  • die Bildung von Elastin und Kollagen steigern.

Möglich ist sie daher bei:

Da die Microdermabrasion an sich ohne eine ergänzende Behandlung mit chemischen Wirkstoffen erfolgt, eignet sie sich bei richtiger Anwendung auch für empfindliche Haut. In vielen Fällen entscheiden sich Menschen für diese Art des Peelings, die sich einen Anti-Aging-Effekt von der Behandlung versprechen oder bestehende Hautprobleme nicht länger durch Make-up abdecken wollen.

Achtung: Bei entzündlichen Hautkrankheiten, offenen Wunden und akuter Akne sollten Sie auf Microdermabrasion verzichten, um keine Verschlimmerung zu riskieren.

Duchführung

Wer führt die Microdermabrasion durch?

Wer sich für die Microdermabrasion interessiert, kann sich an ein Kosmetikstudio oder an die Hautärztin oder den Hautarzt wenden. Gerade bei Hautkrankheiten und -problemen, die einer weiteren Behandlung bedürfen, ist es sinnvoll, das Peeling in einer dermatologischen Praxis durchführen zu lassen. Das medizinische Fachpersonal kann die Behandlung genau an den Zustand der Haut anpassen und bei Bedarf weitere, darauf aufbauende Therapiemaßnahmen in die Wege leiten.

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Microdermabrasion zu Hause durchführen?

Zu Hause sollte die Microdermabrasion eher nicht ausprobiert werden. Es gibt zwar entsprechende Geräte zu kaufen, allerdings sind sie technisch weniger ausgereift – die laienhafte Anwendung erhöht das Risiko für Hautreizungen sowie sonstige Nebenwirkungen.

Grundsätzlich ist die Microdermabrasion am gesamten Körper möglich. Bekanntheit hat sie aber vor allem für die Anwendung im Bereich von Gesicht, Hals und Dekolleté erlangt.

Ablauf der Microdermabrasion

Vor Beginn jeder Sitzung wird die Haut gründlich gereinigt. Mitunter machen Behandler*innen auch Fotos, um den Zustand der Haut vorher und nachher vergleichen zu können. Dann folgt die eigentliche Microdermabrasion: Ein spezielles Vakuum-Druckluftsystem strahlt feinste Kristalle – zum Beispiel Aluminiumoxid oder Salz – auf die Haut. Sie lösen abgestorbene Zellen und werden über das Vakuum wieder aufgesaugt. Entscheidend ist dabei die Sterilität: Die Kristalle können nicht mehrfach verwendet werden (auch nicht mehrmals bei derselben Person), sondern sind nur für den einmaligen Hautkontakt bestimmt. Für die Haut ist diese Methode so schonend, dass eine Betäubung in der Regel nicht nötig wird.

Im Anschluss an die Hautabschleifung folgt nochmals eine Reinigung. In diesem Zustand ist die Haut besonders empfänglich für Pflegestoffe oder weitere Behandlungen. Je nach Bedarf können entsprechende Wirkstoffe eingearbeitet werden, beispielsweise auch mit Hilfe eines Ultraschallgeräts. Insgesamt dauert der Prozess eine bis eineinhalb Stunden.

Wichtig: Im Anschluss an die Behandlung ist die Haut meist besonders empfindlich. In den folgenden Tagen sollten Patient*innen daher unbedingt einen ausreichend hohen Sonnenschutz verwenden (idealerweise LSF 50 oder höher). Vermeiden Sie möglichst direkte Sonneneinstrahlung, das Solarium und Saunagänge.

Wie oft sollte die Microdermabrasion durchgeführt werden?

Wie häufig die Microdermabrasion zum Einsatz kommen sollte, hängt in erster Linie vom zugrunde liegenden Hautproblem ab. Positive Veränderungen können schon nach der ersten Sitzung sichtbar sein – eine Garantie dafür gibt es aber nicht. In den meisten Fällen empfehlen Expert*innen sechs bis zehn Durchgänge. Im ersten Monat kann die Behandlung wöchentlich stattfinden, dann steht üblicherweise der Wechsel in einen monatlichen Rhythmus an. Bei generell unebener Haut oder im Rahmen einer Anti-Aging-Behandlung empfehlen Kosmetiker*innen eine monatliche Hautabschleifung.

Mögliche Risiken

Mit welchen Nebenwirkungen ist zu rechnen?

Der Nutzen der Microdermabrasion konnte in Studien bislang zwar nicht nachgewiesen werden. Die Nebenwirkungen bleiben bei Microdermabrasion in der Regel aber überschaubar:

  • Die Haut kann direkt nach der Behandlung leicht gerötet sein, eventuell bilden sich leichte Einblutungen, Krusten oder Schuppen.
  • Die schonende Peeling-Technik ist nicht zwingend effektiv: Für manche Narben oder Erkrankungen bleibt die Methode zu sanft.
  • Eine eintretende Wirkung hält (wenn es dazu kommt) nicht dauerhaft an.
  • Insbesondere in den ersten Tagen nach einer Sitzung ist die Haut deutlich empfindlicher gegenüber UV-Licht und daher einem gewissen Risiko ausgesetzt.

Bei unsachgemäßer Behandlung oder unerfahrenen Anwender*innen steigt die Gefahr für Nebenwirkungen: Dann entwickeln sich gegebenenfalls Blutergüsse, Entzündungen, andere Hautreizungen oder sogar Narben.

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Werden die Kosten für Microdermabrasion übernommen?

Die Kosten tragen Patient*innen meist selbst – je nach Salon oder Praxis fallen bis zu 150 Euro pro Sitzung an. Bei zehn Sitzungen belaufen sich die Kosten also etwa auf 1.500 Euro. Die Krankenkasse beteiligt sich nicht am finanziellen Aufwand; das gilt speziell für die Behandlung bei der Kosmetikerin oder beim Kosmetiker.