Penisveränderungen: Mann im Gespräch mit einem Arzt
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Penisveränderungen erkennen und behandeln

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 25.10.2023

Penisveränderungen bezeichnen Auffälligkeiten oder Krankheiten unterschiedlichster Art am männlichen Glied. Häufig betreffen sie die Haut und Vorhaut des Penis. Dazu zählen etwa Genitalwarzen. Möglich ist aber auch ein Bruch oder eine Krümmung des Penis. Erfahren Sie hier mehr zu Ursachen und Behandlung der möglichen Krankheiten.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was sind Penisveränderungen?

Von Penisveränderungen ist die Rede, wenn der Penis nicht (mehr) seinem natürlichen Erscheinungsbild entspricht. Ursächlich für oberflächliche Auffälligkeiten sind häufig verschiedene Hautkrankheiten. Penisveränderungen umfassen aber auch angeborene Fehlbildungen oder Verletzungen.

Oft sind diese Auffälligkeiten beziehungsweise Krankheiten harmlos und lassen sich durch eine entsprechende Therapie gut behandeln. Allerdings können sie mitunter Schmerzen verursachen und sind oft nicht zuletzt für die Psyche eines Mannes belastend.

Aufbau des Penis

Der Penis bildet zusammen mit dem Hodensack (Skrotum) die äußeren männlichen Geschlechtsorgane. Er dient der Fortpflanzung und dem Ausscheiden von Urin. Der Penis setzt sich zusammen aus der Peniswurzel, welche mit dem unteren Bauchbereich und den Beckenknochen verbunden ist, dem Penisschaft sowie der Eichel. Ist der Mann nicht beschnitten, wird die Eichel von der Vorhaut (Präputium) bedeckt.

Im Inneren des Penis liegen drei sogenannte Schwellköper. Ist der Mann sexuell erregt, füllen sie sich mit Blut und der Penis wird steif und richtet sich auf (Erektion). Bei einer erektilen Dysfunktion, auch Erektionsstörung, ist es Männern nicht möglich, eine Erektion zu erlangen oder für einen befriedigenden Geschlechtsakt aufrechtzuerhalten.

Ursachen für Penisveränderungen

Penisveränderungen können verschiedene Auslöser haben. Häufig steckt eine Erkrankung der Haut und Vorhaut dahinter. Aber auch Fehlbildungen oder Verletzungen kommen infrage.

Ausschlag am Penis

Ein Ausschlag am Penis kann großflächig sowie in Verbindung mit einer Entzündung auftreten. Ist die Hautkrankheit durch Viren, Pilze oder Bakterien bedingt, besteht eine Infektion.

Zu den häufigen Ursachen für die Penisveränderungen zählen diesbezüglich:

  • Herpes genitalis: Die Herpes-Viren werden meist beim Sex übertragen. Es kommt zu einer typischen Bläschenbildung am Penis.
  • Genitalpilz: Penispilz wird häufig durch eine Infektion mit einem Hefepilz (oft Candida albicans) ausgelöst und befällt in der Regel die Eichel. Auf dieser können sich kleine mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen bilden. Zudem kann eine weißlich-gräuliche Ablagerung unter der Vorhaut entstehen. Der Penis juckt und das Wasserlassen ist mit Schmerzen verbunden.
  • Entzündungen: Möglich ist eine Vorhautentzündung (Posthitis) oder eine Entzündung der Eichel (Balanitis).
  •  Allergischer Hautausschlag: Eine Kontaktdermatitis entsteht oft durch die Verwendung von Latexkondomen, wenn der Mann eine Latexallergie hat. Es kommt zu roten, juckenden Flecken. Die Haut kann einreißen und nässen.
  • GenitalwarzenFeigwarzen werden durch das humane Papilloma-Virus (HPV) verursacht und zeigen sich als (gutartige) Knötchen am Penis​​​​​​. 

Daneben sind weitere Krankheiten für die Veränderungen am Penis möglich. Diese kommen aber eher seltener vor. Dazu gehören:

Weitere Gründe für Penisveränderungen

Eine häufige Veränderung am Penis ist die Vorhautverengung (Phimose). Dabei ist der äußere Vorhautring derart eng, dass der betroffene Mann die Vorhaut nicht oder nur schwer über die Eichel zurückziehen kann. Mögliche Ursachen für eine Phimose sind wiederholte Entzündungen oder gewaltsame Einwirkungen mit Einrissen und Blutungen.

Eine weitere Auffälligkeit ist die Penisverkrümmung. Sie kann angeboren oder zum Beispiel die Folge eines Penisbruchs (Penisfraktur) oder einer Induratio penis plastica (IPP) sein.

  • Ein Penisbruch entsteht, wenn der erigierte Penis gequetscht oder stark geknickt wird – zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr. In der Folge kommt es zu einem Riss in einem der drei Schwellkörper des Penis. 
  • Bei IPP handelt es sich um eine Erkrankung der Bindegewebsschicht, welche die Schwellkörper umgibt.

Penisverletzungen sind oftmals auch die Folge von Unfällen und Gewalteinwirkung. Sie können zum Beispiel zu großflächigen Blutergüssen (Hämatomen) und Schwellungen führen.

Peniskrebs ist nur in sehr seltenen Fällen der Auslöser

Der Peniskrebs (Peniskarzinom) ist ein seltener bösartiger Tumor, der vor allem im höheren Alter vorkommt.  In Deutschland erkranken im Jahr etwa 950 Männer daran. Meist handelt es sich um ein Plattenepithelkarzinom. Vor allem im Anfangsstadium zeigt Peniskrebs meist keine eindeutigen Symptome. Einige Betroffene berichten über einen klaren, gelegentlich auch übel riechenden Ausfluss oder Blutungen – manchmal können auch die Eichel oder die Vorhaut angeschwollen sein.

Penisveränderungen: Ärztliche Diagnose

Bei sämtlichen Veränderungen am Penis, zum Beispiel einer neu aufgetretenen Hautveränderung, empfiehlt es sich, ärztlichen Rat einzuholen. Die Diagnose stellt ein*e Facharzt*Fachärztin für Urologie (Urolog*in) oder für Haut- und Geschlechtskrankheiten.

Zunächst erfolgt ein ausführliches Gespräch (Anamnese), in dem unter anderem die genauen Symptome und Beschwerden geklärt werden. Darauf folgt eine körperliche Untersuchung, bei der die Veränderung beziehungsweise Auffälligkeit begutachtet wird. Auch eine Penisverkrümmung oder eine Vorhautverengung untersucht der*die Arzt*Ärztin genau.

Je nach Befund sind weitere Untersuchungen der Penisveränderungen notwendig, um die Diagnose zu sichern. Dazu gehören zum Beispiel

Penisveränderungen: Therapie richtet sich nach Ursache

Um bei Penisveränderungen die passende Therapie zu finden, ist es wichtig, die genaue Diagnose zu stellen. Die Behandlung richtet sich also nach der entsprechenden Ursache. Einige Beispiele:

  • Leichte Vorhautverengungen können mit kortisonhaltigen Salben behandelt werden. Dazu muss die Kortisonsalbe konsequent zweimal täglich über einen Zeitraum von vier bis acht Wochen auf die Spitze des Penis aufgetragen werden. In schweren Fällen ist aber auch eine chirurgische Entfernung oder Korrektur der Vorhaut notwendig.
  • Herpes genitalis wird unter Umständen mit virenhemmenden Wirkstoffen (sog. Virostatika) wie Aciclovir oder Famciclovir behandelt. Diese verschreibungspflichtigen Mittel verhindern, dass sich die Herpesviren vermehren und sorgen dafür, dass die Bläschen schneller abheilen.
  • Feigwarzen können zunächst mit Cremes behandelt werden, die zum Beispiel die Wirkstoffe Podophyllotoxin oder Imiquimod enthalten. Dabei ist es wichtig, die nicht von Feigwarzen betroffenen Hautstellen sorgfältig abzudecken und nur kleine Hautbereiche zu behandeln.  In ausgeprägten Fällen kann es allerdings auch nötig sein, dass die Warzen direkt entfern werden, so zum Beispiel durch kryo- ("Vereisung"), elektro- und lasertherapeutische Abtragung.
  • Ein Penisbruch sollte chirurgisch versorgt werden. Im Rahmen eines operativen Eingriffs wird der Riss im Schwellkörper mit einer Naht verschlossen.
  • Bei Syphilis kommt vorwiegend das Antibiotikum Penizillin zum Einsatz – damit lässt sich die Geschlechtskrankheit gut behandeln. Die Dosis und die Dauer der Behandlung hängt von dem Krankheitsstadium ab.
  • Bösartige Tumoren am Penis werden in der Regel operativ entfernt. Je früher Peniskrebs erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen auf Heilung.