Eine Frau liegt ohne Bettdecke auf einem Bett.
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Nachtschweiß (nächtliches Schwitzen)

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 21.01.2022

Nachtschweiß ist nicht nur unangenehm, er kann auch auf eine Erkrankung hinweisen. Länger anhaltendes nächtliches Schwitzen sollte man daher immer abklären lassen. Lesen Sie, welche Ursachen Nachtschweiß haben kann und wie er sich behandeln lässt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Wann spricht man von Nachtschweiß?

Von Nachtschweiß sprechen Mediziner, wenn eine Person nachts übermäßig schwitzt. Oft wacht der Betroffene dann schweißgebadet auf. Schlafanzug und Bettlaken können so durchnässt sein, dass sie gewechselt werden müssen. Eine nur leicht feuchte Haut ist dagegen nicht ungewöhnlich und nicht als Nachtschweiß anzusehen.

Eine starke Schweißproduktion muss nicht zwingend krankhaft sein. Bei hochsommerlichen Temperaturen, während eines Saunabesuchs oder beim Sport ist es nicht nur normal, sondern sogar wichtig, dass der Mensch schwitzt: Der Feuchtigkeitsfilm auf der Haut kühlt und schützt den Körper vor Überwärmung.

Auch nächtliches Schwitzen ist häufig harmlos. Manchmal steckt allerdings eine Erkrankung dahinter. Fast jeder Mensch kennt zum Beispiel nächtliches Schwitzen als Begleiterscheinung einer schweren Erkältung oder Grippe. Bei solchen Infekten schwitzen die Betroffenen meist auch tagsüber vermehrt. Darüber hinaus gibt es Erkrankungen, bei denen das Schwitzen vorwiegend oder ausschließlich nachts auftritt.

Übermäßiges Schwitzen = Hyperhidrosis

Übermäßiges Schwitzen bezeichnen Mediziner als Hyperhidrosis oder Hyperhidrose. Eine Hyperhidrose kann ein Symptom unterschiedlicher Krankheiten sein oder ein eigenständiges Krankheitsbild ohne weitere erkennbare Ursache darstellen.

Nachtschweiß: Ursachen

Nachtschweiß kann viele Ursachen haben. Er kann schlichtweg eine natürliche Reaktion auf eine zu hohe Umgebungstemperatur sein – zum Beispiel, weil die Raumtemperatur im Schlafzimmer zu hoch, das Bettzeug zu dick oder die Nachtkleidung zu warm ist.

Zu weiteren harmlosen Ursachen zählen die Ernährungs- und Lebensgewohnheiten: Scharfe Gewürze und üppige Mahlzeiten vor dem Schlafengehen können nächtliches Schwitzen fördern, ebenso wie Alkohol und Drogen. Übermäßiger Stress oder Albträume können die Schweißproduktion ebenfalls ankurbeln.

Manchmal ist aber auch eine psychische oder körperliche Erkrankung für Nachtschweiß verantwortlich, die entsprechend behandelt werden muss.

Überblick: Mögliche krankhafte Ursachenvon Nachtschweiß

Darüber hinaus kann nächtliches Schwitzen durch bestimmte Medikamente ausgelöst werden. Dazu zählen etwa

Der Entzug von Drogen kann ebenfalls zu Nachtschweiß führen.

Manchmal findet man keine Ursachen für den Nachtschweiß. Ärzte sprechen dann von idiopathischem Nachtschweiß. Lassen Sie länger anhaltenden Nachtschweiß aber in jedem Fall ärztlich abklären.

B-Symptome: Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsverlust

Im Rahmen bestimmter Erkrankungen tritt Nachtschweiß häufig gemeinsam mit Fieber und Gewichtsverlust auf.

Die Kombination von Nachtschweiß, Gewichtsverlust und Fieber bezeichnet man als B-Symptomatik oder B-Symptome (auch: Begleit-Symptomatik).

Unter der B-Symptomatik versteht man begleitende Symptome, die bei schweren Infektionskrankheiten wie Tuberkulose oder einer HIV-Infektion vorkommen oder auf eine bösartige Erkrankung wie Lymphdrüsenkrebs oder Leukämie hinweisen können.

Aber: Die B-Symptomatik ersetzt keine Diagnose. Nur weil eine Person gleichzeitig an Fieber, Gewichtsverlust und Nachtschweiß leidet, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass sie tatsächlich ernsthaft erkrankt ist.

Nachtschweiß: Diagnose

Nachtschweiß kann harmlos sein. Dennoch ist eine Diagnose durch den Arzt empfehlenswert, wenn das nächtliche Schwitzen über einen längeren Zeitraum hinweg anhält.

Der Arzt wird vor der körperlichen Untersuchung zum Beispiel wissen wollen,

  • seit wann der Nachtschweiß besteht,
  • wie häufig der Nachtschweiß vorkommt (z.B. jede Nacht, mehrmals im Monat …) und
  • wie stark das nächtliche Schwitzen ist.

Zudem wird er nach weiteren Beschwerden fragen, so etwa nach

  • Fieber und
  • unerklärlichem starkem Gewichtsverlust.

Gegebenenfalls wird der Arzt zudem wissen wollen, ob der Patient bestimmte Medikamente einnimmt oder unter bestimmten Vorerkrankungen leidet.

Nach dem Gespräch untersucht der Arzt seinen den Patienten gründlich. Dabei hört er zum Beispiel die Lungen ab oder tastet nach vergrößerten Lymphknoten. Blutuntersuchungen können weiteren Aufschluss über die mögliche Ursache geben. Je nachdem, welche Erkrankung der Arzt vermutet, können weiterführende Untersuchungen notwendig sein (z.B. Ultraschalluntersuchung, Röntgenaufnahmen).

Nachtschweiß: Behandlung

Bei starkem oder anhaltendem Nachtschweiß ist es wichtig, den Grund dafür zu finden und zu beseitigen.

Da Nachtschweiß durch ganz unterschiedliche Umstände oder Erkrankungen hervorgerufen werden kann, ist die Therapie von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Einige Beispiele:

  • Ist eine bakterielle Infektion für den Nachtschweiß verantwortlich, ist ggf. eine Behandlung mit Antibiotika nötig.
  • Löst ein Medikament das Schwitzen aus, wird der Arzt abwägen, das Medikament ggf. abzusetzen oder durch ein anderes Präparat zu ersetzen.
  • Ist nächtliches Schwitzen psychischer Natur, kann gegebenenfalls eine Psychotherapie sinnvoll sein.

Tipps gegen Nachtschweiß ohne körperliche Ursachen

Wenn der Arzt keine erkennbare Ursache für Ihren Nachtschweiß gefunden hat, können unter Umständen ein paar allgemeine Maßnahmen Abhilfe schaffen:

  • Nehmen Sie kurz vor dem Schlafengehen keine großen Mahlzeiten mehr zu sich.
  • Essen Sie keine zu scharf gewürzten Speisen.
  • Verzichten Sie auf Kaffee und Alkohol.
  • Lüften Sie Ihr Schlafzimmer abends gründlich.