Tasse heiße Zitrone mit Schal
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Husten

Von: Lydia Klöckner (Medizinredakteurin), Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 17.01.2022

Husten ist ein typisches Symptom verschiedener Atemwegserkrankungen und Allergien. Mitunter lässt er sich durch Hustenstiller, Hustensaft und Hustenlöser sowie bestimmte Hausmittel lindern. Hier erfahren Sie, welches Mittel bei welcher Art von Husten helfen kann und wann man lieber zum Arzt sollte.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Husten

Was bei Husten hilft, hängt von der Ursache ab. Häufig steckt eine Erkältung dahinter. Diese lässt sich leider nicht gezielt behandeln, klingt aber normalerweise von selbst wieder ab. Der Husten lässt dabei meist nach ein bis zwei Wochen nach.

Husten ist allerdings nicht immer harmlos. Er kann auch ein Zeichen für eine ernste Erkrankung sein, bei der eine rechtzeitige ärztliche Behandlung wichtig ist. Beim der Ärztin oder beim Arzt anrufen sollte man bei

  • zusätzlichen Beschwerden wie hohem Fieber, Gliederschmerzen und/oder Halsweh und/oder
  • hartnäckigem Husten, der auch nach Wochen nicht abklingt.

Wichtig: Husten ist ein mögliches Symptom für eine Infektion mit dem Coronavirus. Wer damit unangekündigt in eine Arztpraxis geht, riskiert, andere anzustecken. Darum sollte man mit Husten zunächst zu Hause bleiben und sich telefonisch bei der Hausärztin oder beim Hausarzt melden. Alternativ erreicht man unter der Nummer 116117 den ärztlichen Bereitschaftsdienst.

Husten- und Niesetikette

Wie hustet und niest man, ohne seine Mitmenschen zu gefährden? Wenn andere in der Nähe sind, lässt sich eine Ansteckung nie ausschließen. Wer sich an folgende Regeln hält, kann das Risiko aber zumindest so gering wie möglich halten:

  • Versuchen Sie, beim Husten oder Niesen so weit wie möglich Abstand von anderen Personen zu halten. Wenden Sie sich dabei ab.
  • Husten oder Niesen Sie in ein Taschentuch und werfen Sie dieses anschließend weg – am besten in einen Abfalleimer mit Deckel.
  • Waschen Sie sich anschließend gründlich die Hände.
  • Haben Sie kein Taschentuch, husten oder niesen Sie in die Armbeuge, nicht in die Hand.

Hustenreiz

Husten ist eine Schutzreaktion des Körpers, um die Atemwege frei zu halten. Atmet man etwa Staubpartikel, Rauch oder Brotkrümel versehentlich ein, reizt dies die Schleimhäute der Luftröhre und Bronchien. Dieser Hustenreiz löst den Hustenreflex aus.

Husten tritt aber auch bei verschiedensten Erkrankungen auf. Das bekannteste Beispiel sind Erkältungen: Hier dient der Hustenreiz meist dazu, Krankheitserreger, Schleim oder andere Sekrete aus den Atemwegen zu befördern.

Weitere mögliche Ursachen sind:

Hustensaft, Hustenstiller, Hustenlöser

Auf gut Glück Hustensaft oder sonstige Hustenmittel auszuprobieren, ist keine gute Idee, sondern unter Umständen riskant. Besonders, wenn der Husten stark ist oder schon seit Wochen anhält. Vernünftiger ist es dann, zunächst mit der Hausärztin oder dem Hausarzt zu besprechen, welche Medikamente infrage kommen.

Für die Behandlung von Erkältungshusten stehen prinzipiell zwei Arten von Hustenmitteln zur Verfügung, die unterschiedlich wirken: Hustenlöser und Hustenstiller.

Hustenstiller

Hustenstiller oder Antitussiva nennt man Hustensäfte, -tropfen oder -tabletten, die den Hustenreiz stillen. Sie eignen sich bei Husten ohne Auswurf, also bei trockenem Reizhusten. Bei Husten, der mit Auswurf einhergeht, erfüllt der Hustenreiz dagegen einen wichtigen Zweck: Er trägt dazu bei, die Atemwege vom Schleim zu befreien.

Einige Hustenstiller wirken auf das sogenannte Hustenzentrum im Gehirn und unterdrücken dort den Hustenreflex. Dazu zählen etwa Mittel mit Dextromethorphan und Codein.

Dextromethorphan hat sich bei akuten Infekten der oberen Atemwege bewährt. Es kann aber ebenfalls Nebenwirkungen auslösen – etwa Magen-Darm-Beschwerden und Schwindel.

Codein zählt zu den bekanntesten Anti-Husten-Wirkstoffen. Studien haben aber gezeigt, dass er bei akutem Erkältungshusten nicht besser hilft als ein Scheinmedikament (Placebo). Außerdem kann Codein unangenehme Nebenwirkungen wie Übelkeit und Verstopfung hervorrufen und längerfristig eingenommen süchtig machen.

Besser bekömmlich sind Hustenstiller, die nicht auf das Gehirn wirken, sondern direkt auf die Schleimhäute der Atemwege. Sie lindern den Hustenreiz, indem sie sich wie ein Schutzfilm auf die Schleimhäute legen. Dazu zählen etwa Hustensirups, Hustensäfte und Hustenbonbons, aber auch natürliche Mittel wie Honig. Um Nebenwirkungen braucht man sich bei man solchen Mitteln in der Regel keine Sorgen machen – es sei denn, man hat eine Allergie gegen einzelne Inhaltsstoffe.

Hustenlöser

Unter Hustenlösern versteht man Mittel, die den Abtransport des Schleims fördernsollen – etwa, indem sie ihn weniger klebrig machen. Gängig sind vor allem Mittel mit dem Wirkstoff Ambroxol. Ob und inwieweit es wirklich gegen Husten hilft, ist noch nicht abschließend geklärt. Eine aussagekräftige Studie hat zwar gezeigt, das Husten rascher abklingt, wenn die Erkrankten Ambroxol einnehmen. In anderen Untersuchungen hat sich das aber nicht bestätigt. Deshalb ist derzeit umstritten, ob und inwieweit Ambroxol die Genesung beschleunigen kann.

Schlimme Nebenwirkungen sind normalerweise nicht zu befürchten. Die Zunge kann sich nach der Einnahme taub anfühlen, weil Ambroxol örtlich betäubend wirkt. Zudem kann sich der Geschmackssinn verändern – aber nur vorübergehend.

Hausmittel, Hustenbonbons, Husten- und Bronchialtees

Steckt ein leichter Atemwegsinfekt hinter dem Husten, klingt dieser meist von selbst wieder ab. Bis dahin können einfache Hausmittel die Zeit der Genesung erträglicher machen. Wichtig ist vor allem, dass man die Atemwege nicht zusätzlich reizt – etwa durch Rauchen.

Außerdem sollte man daran denken, ausreichend zu trinken: Der Körper benötigt Flüssigkeit, um Schleim zu bilden und sich der Erreger zu entledigen. Dafür reicht es aber, sich an die normale Trinkempfehlung zu halten, die auch für Gesunde gilt: 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag – mehr muss es nicht sein.

Weitere Husten-Hausmittel, die viele als wohltuend empfinden, sind zum Beispiel:

  • Tee (etwa Husten- und Bronchialtee)
  • Dampfbäder
  • Hustenbonbons
  • Honig

All diesen Mitteln ist gemein, dass sie normalerweise keine schweren Nebenwirkungen hervorrufen. Eine heilsame Wirkung darf man sich davon allerdings auch nicht erhoffen.

Husten- und Bronchialtee

Husten- und Bronchialtees sind Teemischungen, die aus Blättern, Blüten oder Wurzeln bestimmter Gewächse bestehen, die als Heilpflanzen gelten – etwa Süßholzwurzel, Thymian, Fenchel und/oder Anis. Ob die Tees tatsächlich helfen, ist fraglich. Wissenschaftliche Nachweise gibt es dafür nicht. Zudem hat ein Test des Verbraucher­magazins Öko-Test ergeben, dass viele Husten- und Bronichaltees mit Pestiziden und Pflanzengiften belastet sind.

Hustenbonbons

Hustenbonbons können den Hustenreiz vorübergehend stillen. Zu den gängigsten Produkten zählen Präparate mit Pflanzenextrakten wie Isländisch Moos, Eibisch, Spitzwegerich, Thymian, Eukalyptus oder Efeublättern. Ihre Wirkung verdanken diese Präparate zum Teil nicht den pflanzlichen Inhaltsstoffen, sondern vor allem dem enthaltenen Zucker, der sich wie eine Schutzschicht auf die Schleimhaut im Rachen legt.

Hilft Honig gegen Husten?

Bei erkältungsbedingtem Husten kann Honig möglicherweise ein wenig helfen. In Studien zeigte sich: Erkältete Kinder, die abends einen Löffel Honig verabreicht bekamen, mussten in der Nacht etwas seltener husten und konnten besser schlafen. Einige Studien deuten auch daraufhin, dass Honig auch bei Erwachsenen gegen Erkältungsbeschwerden wie Husten hilft. Allerdings ist die Aussagekraft dieser Studien begrenzt. Unter anderem, weil die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darin teilweise recht spezielle Honigsorten wie etwa Buchweizen-Honig bekamen.

Für Babys unter einem Jahr ist Honig nicht geeignet, da sie empfindlich auf bestimmte Bakterien im Honig reagieren können.

Husten mit Auswurf (Schleim)

Husten mit Auswurf (Schleim) kann bei verschiedenen Atemwegserkrankungen auftreten. Mögliche Ursachen sind:

Bei harmlosen Virusinfekten wie Erkältungen geht der Husten typischerweise mit glasig-klarem Auswurf einher. Gelblicher oder grünlicher Schleim dagegen weist eher auf einen bakteriellen Infekt hin, etwa

Husten mit Auswurf: Was tun?

Ist eine Erkältung Ursache des Hustens, kann man die Genesung fördern, indem man ausreichend trinkt und auf Alkohol und Zigaretten verzichtet. Darüber hinaus kann in bestimmtem Fällen ein Hustenmittel wie Dextromethorphan helfen.

Bei starkem oder länger andauernden Husten sollte man sich jedoch lieber an die Hausärztin oder den Hausarzt wenden. Denn womöglich steckt dann keine harmlose Erkältung dahinter, sondern ein bakterieller Infekt oder eine ernstere Erkrankung. In diesem Fall ist eine gezielte Behandlung nötig – und die kann nur eine Ärztin oder ein Arzt einleiten. Bei einer bakteriellen Infektion beispielsweise kann die Ärztin oder der Arzt Antibiotika verschreiben.

Ist eine chronische Erkrankung Ursache des Hustens, kann unter Umständen auch eine Atemphysiotherapie hilfreich sein. Dabei lernt man unter anderem, wie man die Atemmuskulatur so einsetzt, dass man den Schleim effektiver abhusten kann.

Husten bei Kindern und Kleinkindern

Kinder und Kleinkinder haben sehr oft mit Husten zu kämpfen – vor allem im Herbst und Winter. Das liegt daran, dass das kindliche Abwehrsystem noch nicht so stark ist wie das eines Erwachsenen. Somit stecken sich Kinder häufiger mit Atemwegsinfekten an. Und diese gehen oft mit Husten einher. In der Regel sind die Infekte harmlos und klingen nach ein bis zwei Wochen von selbst wieder ab.

Geht der Husten nach mehreren Wochen nicht weg, sollte man sich bei der Kinderärztin oder beim Kinderarzt melden. Zwar muss länger andauernder Husten nicht unbedingt ein Grund zur Sorge sein: Die Bronchien brauchen manchmal einfach eine Weile, um sich von dem Infekt zu erholen. In dieser Zeit reagieren sie eventuell noch überempfindlich auf Reize wie Rauch, kalte Luft oder Anstrengung. Hartnäckiger Husten kann jedoch auch ein Anzeichen für Asthma bronchiale sein. Und bei dieser Erkrankung ist eine rechtzeitige Therapie überaus wichtig.

Hausmittel, Hustensaft, Hustenstiller, Hustenlöser – Was hilft wann?

Nicht jedes Hustenmittel eignet sich für jede Art von Husten. Beispielsweise sind Medikamente, die den Husten dämpfen (Hustenstiller), nicht sinnvoll, wenn das Kind schleimigen Auswurf aushustet. Der Husten dient dann dazu, den Schleim abzuhusten und sollte nicht unterdrückt werden. In diesem Fall sind Hustenlöser (z. B. Ambroxol) in der Regel die bessere Wahl.

Hustenstiller (z. B. Noscapin) kommen nur bei trockenem Reizhusten infrage. Notwendig sind sie oft nicht. Wenn der Husten nicht zu belastend ist, reichen häufig auch einfache Hausmittel wie

  • Tee mit Honig und
  • zuckerfreie Hustenbonbons oder -pastillen.

Diese halten die Schleimhäute feucht und lindern so den Hustenreiz – wenn auch nur kurzfristig. Nur in Honig darf man eventuell etwas mehr Hoffnung setzen: Studien legen nahe, dass Honig bei Kindern mit Atemwegsinfekten die Genesung fördern kann.

Bellender Husten beim Baby und Kind

Bellender Husten kann auf Pseudokrupp (Krupphusten) hindeuten. Das ist eine durch Viren ausgelöste Krankheit, die vorwiegend Säuglinge, Kleinkinder und Kinder betrifft. Der Husten tritt dabei vor allem abends oder nachts auf.

Häufig wird der Körper von selbst mit der Erkrankung fertig. Pseudokrupp kann sich jedoch auch verschlimmern und zu Heiserkeit und Atemnot führen. Da Atemnot unter Umständen gefährlich werden kann, ist es wichtig, rechtzeitig Kontakt zur Kinderärztin oder zum Kinderarzt aufzunehmen, wenn das Kind bellend hustet. Die Ärztin oder der Arzt kann unter anderem Medikamente verschreiben, die der Schwellung der Kehlkopf-Schleimhaut – und somit der Atemnot – entgegenwirken.

Husten in der Schwangerschaft

Husten ist immer lästig, aber für Schwangere ganz besonders. Denn für Frauen in der Schwangerschaft – vor allem in der Frühschwangerschaft – gilt die Grundregel: Wenn möglich, lieber keine Medikamente einnehmen. Für viele Arzneimittel lässt sich nämlich nicht sicher sagen, ob und inwieweit sie dem ungeborenen Kind schaden könnten. Darum erhalten Schwangere auch bei Husten meist den Rat, es erst einmal mit Dampfbädern und Bettruhe zu versuchen.

Bestimmte Hustenmittel sind nach Ansicht von Expertinnen und Experten durchaus auch für Schwangere geeignet – sofern der Husten so belastend ist, dass sanftere Maßnahmen wie Teetrinken und Ausruhen nicht ausreichend Linderung verschaffen. Laut dem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie der Charité können schwangere Frauen zum Beispiel folgende Wirkstoffe einnehmen:

  • Dextromethorphan (hustenstillend)
  • Ambroxol (hustenlösend)

Beide Mittel sind nicht verschreibungspflichtig. Dennoch sollten Schwangere zunächst mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt besprechen, ob eines der Präparate für sie infrage kommt, und wenn ja, welches.

Übrigens: Dass pflanzliche Mittel generell besser für Schwangere geeignet sind als andere Arzneimittel, ist ein Irrtum. Beispielsweise enthalten einige pflanzliche Präparate und auch Tees oder Erkältungsbäder ätherische Öle, die (ab einer gewissen Dosis) Wehen auslösen können – zum Beispiel Rosmarin, Pfefferminze und Salbei.