Eine Frau streckt ihre Zunge raus, auf der ein kleines Geschwür zu sehen ist
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Bläschen auf der Zunge: Ursachen und was tun?

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 26.01.2024

Hinter Bläschen auf der Zunge stecken häufig Aphthen oder geschwollene Geschmackspapillen. Bilden sich jedoch schmerzende Bläschen oder Pickel vorne oder hinten auf der Zunge und kommen weitere Symptome wie Halsschmerzen oder Fieber zu, kann eine Erkrankung vorliegen. Erfahren Sie hier, wann Bläschen auf der Zunge krankhaft sind und was man dagegen tun kann.

Bläschen auf der Zunge: Vergrößerte Papillen

Manchmal handelt es sich bei Bläschen auf der Zunge um vergrößerte Papillen. Diese kleinen, verschiedenartigen Erhebungen hat jeder Mensch auf der Zunge. Die verschiedenen Papillen haben unterschiedliche Funktionen. Sie sind zum Beispiel für den Geschmacks-, Temperatur- und Tastsinn der Zunge zuständig. 

Manchmal entzündet sich eine solche Papille, etwa aufgrund mechanischer Reizung. Sie ist dann vergrößert, schmerzhaft und manchmal weißlich. Dies ist vorübergehender Natur und harmlos. Bleiben Veränderungen an den Papillen bestehen, kehren immer wieder oder gehen mit weiteren Symptomen einher, können sie jedoch auch auf Erkrankungen oder Mangelzustände hinweisen. Zum Beispiel:

  • Vitamin-B-Mangel: Rote, aufgequollene Papillen vorne auf der Zunge können auf einen Mangel an B-Vitaminen hindeuten.

  • Scharlach: Stark vergrößert sind die Zungenpapillen bei Scharlach. Die Zunge ist zudem tiefrot ("Himbeerzunge"). Die bakterielle Infektionskrankheit geht außerdem mit Fieber, Halsschmerzen und später auch Hautausschlag einher.

  • Transiente linguale Papillitis: Bei den sogenannten "Lügenbeulen" handelt es sich um geschwollene Papillen, die sich rot oder weiß verfärben. Sie tauchen vor allem an der Zungenspitze und den Zungenrändern auf und können schmerzhaft sein, verschwinden jedoch rasch wieder. Als mögliche Auslöser werden lokale Reizungen, hormonelle Ursachen, Stress, allergische Reaktionen und Infektionskrankheiten diskutiert. In Zusammenhang mit dem Coronavirus tauchen die Bläschen häufiger auf.

  • Eruptive linguale Papillitis: Diese Form der Lügenbeulen tritt meist bei Kindern auf, kann mit Fieber und geschwollenen Lymphknoten einhergehen und brennende Schmerzen verursachen. Fachleute vermuten, dass diese Bläschen durch ein Virus hervorgerufen werden und möglicherweise – ähnlich wie bei Herpes simplex – im Erwachsenenalter als transiente linguale Papillitis wieder auftauchen.

Bläschen auf der Zunge: Weitere Ursachen

Bilden sich unabhängig von den Papillen Bläschen auf der Zunge, kommen viele verschiedene Ursachen dafür infrage. Zum Beispiel:

  • Aphthen: Die runden, weißlichen Geschwüre kommen häufig an den Innenseiten der Lippen, am Zahnfleisch und eben auch an der Zunge vor. Aphthen sind äußerst schmerzhaft, aber fast immer harmlos und verschwinden nach einigen Tagen von selbst. Die Ursachen sind bislang ungeklärt. Meist entstehen die kleinen Entzündungen in Zusammenhang mit Stress, Infekten, einem geschwächten Immunsystem oder kleinen Verletzungen. Besonders die sogenannten herpetiformen Aphthen erscheinen bläschenförmig, ähnlich wie Herpesbläschen.

  • Hand-Fuß-Mund-KrankheitDie ansteckende Viruserkrankung tritt vor allem bei Kindern auf. Ein typisches Symptom sind schmerzhafte Bläschen im Mund, aber auch an Händen und Füßen, sowie Fieber.

  • Orales Allergiesyndrom: Reagiert jemand allergisch auf ein bestimmtes Lebensmittel, kann es zu Bläschen auf der Zunge kommen, die häufig jucken oder kribbeln.

  • Reizfibrom: Dabei handelt es sich um eine gutartige Wucherung der Mundschleimhaut. Sie entsteht beispielsweise durch ständige Reizung, etwa aufgrund einer schlechtsitzenden Prothese. In der Regel bildet sich nur ein Knötchen, manchmal jedoch auch mehrere. 

  • Papillom: Papillome sind ebenfalls gutartige Hautwucherungen, die an der Zunge auftreten können. Häufig werden sie durch humane Papillomaviren verursacht.

  • Mundsoor: Dabei handelt es sich um eine Infektion mit einem Hefepilz, meist Candida albicans, bei der die Zunge mit einem weißlichen, wegwischbaren Belag überzogen ist. Zu Beginn zeigen sich jedoch häufig weiße Stippchen auf der Zunge.

  • Leukoplakie: Bei der Leukoplakie oder Weißschwielenkrankheit bilden sich häufig durch mechanische Reizung hervorgerufene weiße Flecken auf der Schleimhaut, die sich nicht wegwischen lassen. 

  • Herpes im Mund: Die sogenannte Mundfäule ist eine Schleimhautentzündung, die durch Herpesviren (Herpes-simplex-Virus Typ 1) verursacht wird. Dabei bilden sich im Mundraum mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die schnell aufplatzen. Sie können sich entzünden und sehr schmerzhaft sein. Auch die Zunge kann betroffen sein. Hauptsächlich erkranken Kinder bis zum fünften Lebensjahr an Herpes im Mund, betroffen sein können jedoch auch junge Erwachsene.

  • Fieberbläschen: Fieberbläschen werden durch das gleiche Virus ausgelöst wie die Mundfäule. Wer sich erstmalig mit dem Herpesvirus ansteckt, muss nicht zwangsläufig eine Mundfäule entwickeln, sondern die Infektion kann auch symptomlos verlaufen. Wer sich einmal angesteckt hat, bei dem bleibt das Herpesvirus im Körper und kann bei einer Schwächung des Immunsystems wieder aktiviert werden – zum Beispiel in Form von Lippenherpes oder Fieberbläschen. Dabei handelt es sich um schmerzhafte Bläschen, die in der Mundhöhle einschließlich der Zunge auftreten.

  • Orale Warzen: Humane Papillomaviren (HPV) können zu Warzen auf der Zunge führen.

  • Morbus Osler: Bei dieser Erkrankung sind manche Blutgefäße krankhaft erweitert, was sich unter anderem durch rote Punkte auf der Zunge zeigen kann.

  • Zungenkrebs: Bei Knötchen auf der Zunge denken einige Menschen möglicherweise an Zungenkrebs. Dies ist jedoch nur sehr selten der Fall. Ein Zungenkarzinom geht beispielsweise mit Zungenbrennen und einem Fremdkörpergefühl im Mund einher. 

Bläschen auf der Zunge hinten und Halsschmerzen?

Treten die Bläschen eher im Gaumenbereich hinten an der Zunge auf und kommen Halsschmerzen hinzu, sollte bei Kindern eine Herpangina in Betracht gezogen werden. Die Infektionskrankheit betrifft vor allem Kinder bis zum Alter von vier Jahren, wird durch Coxsackie-Viren verursacht und geht meist mit hohem Fieber einher.

Bläschen auf der Zunge: Was tun?

In den meisten Fällen verschwinden die Bläschen im Mund von selbst wieder. Als Hausmittel bei entzündlichen Bläschen auf der Zunge kommen beispielsweise Mundspülungen mit Kamillen- oder Salbeitee infrage. Salzwasserspülungen werden ebenfalls bei Aphthen und eruptiver lingualer Papillitis empfohlen. Es ist ratsam, auf saure Lebensmittel zu verzichten, solange die Beschwerden bestehen.

Bei schmerzhaften Bläschen an der Zunge können betäubende Gels und Salben, etwa mit Lidocain, helfen, die es in der Apotheke zu kaufen gibt. Diese werden auf die entsprechenden Stellen getupft. Aphthen können auch mit antibakteriellen Mundspülungen, etwa mit Chlorhexidin, behandelt werden. Bei Kindern und Schwangeren ist es besser, ärztliche Rücksprache zu halten.

Wann zum Arzt bei Bläschen auf der Zunge?

Falls die Bläschen nicht von selbst abheilen oder weitere Symptome wie Fieber oder starke Schmerzen hinzukommen, sollte immer ein*e Arzt*Ärztin hinzugezogen werden. 

Die Behandlung richtet sich dann nach der Ursache. Beispielsweise kommen gegen Pilzinfektionen Antimykotika zum Einsatz, bei Viruserkrankungen gegebenenfalls antivirale Medikamente. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit lässt sich nur symptomatisch behandeln.

Haben sich die Bläschen etwa aufgrund einer Überreizung durch schlechtsitzende Zahnprothesen oder Zahnspangen gebildet, sollten diese bei einem*einer Zahnarzt*Zahnärztin überprüft werden. Vorbeugend ist eine gute Mundhygiene zu empfehlen.