Das Bild zeigt einen Mann, der sein Knie kühlt.
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Prellung (Kontusion)

Von: Till von Bracht (Medizinredakteur, M.A. Sportwissenschaften)
Letzte Aktualisierung: 03.01.2022

Eine Prellung, fachsprachlich Kontusion genannt, gehört zu den häufigsten Sportverletzungen überhaupt. Vor allem in Kontaktsportarten wie Fußball, Handball oder Hockey kommt es immer wieder zu harten Zweikämpfen, bei denen die Sportler auch mal einen Tritt oder Schlag zu spüren bekommen. Die Folge ist nicht selten eine schmerzhafte Prellung der Muskulatur.

Typische Sportverletzung

Viele Menschen kennen den sogenannten "Pferdekuss" – eine ganz typische Prellung im Sport. Zu einer solchen Kontusion kommt es, wenn ein Sportler dem Gegenspieler sein Knie in den Oberschenkel rammt.

Dieser stumpfe Schlag führt dazu, dass kleinste Blutgefäße unter der Haut geschädigt werden. Die Folge: Blut sickert in das umliegende Gewebe und schwillt an. Bewegungen sind dann nur noch unter Schmerzen möglich. Wenige Zeit später färbt sich die Haut an der betroffenen Stelle blau – ein Hämatom entsteht.

Die gute Nachricht: Eine Prellung bildet sich in der Regel nach mehreren Tagen von selbst wieder zurück.

Die Ursache einer Kontusion liegt immer in einer äußeren Gewalteinwirkung – zum Beispiel

  • durch einen Sturz,
  • einen Schlag oder
  • einen Tritt.

Doch Prellung ist nicht gleich Prellung. Abhängig davon, welches Körperteil von der Kontusion betroffen ist, kann man zwischen einer Gelenkprellung, einer Knochenprellung und einer Muskelprellung unterscheiden.

Gelenkprellung: Eine Prellung des Gelenks kommt im Sport, aber vor allem auch im Alltag vor – zum Beispiel wenn man sich am "Musikantenknochen" gestoßen hat. Eine solche Prellung geht oft mit einer Schwellung um das Gelenk und einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung einher. Manchmal entsteht ein blutiger Gelenkerguss.

Knochenprellung: Eine Knochenprellung tritt meistens an den Stellen auf, an denen der Knochen nur von einer dünnen Hautschicht bedeckt ist – zum Beispiel am Schienbein. Durch einen Tritt gegen das Schienbein können die kleinen Knochenhautgefäße zerreißen, was zur Bildung eines Blutergusses zwischen Knochen und Knochenhaut führt. Auch eine Rippenprellung ist oftmals sehr schmerzhaft.

Muskelprellung: Bei einer Muskelprellung entsteht infolge einer stumpfen Gewalteinwirkung ein Bluterguss zwischen den einzelnen Muskelfasern. Anfangs ist der Schmerz meist heftig, im weiteren Verlauf treten vor allem während der Bewegung Schmerzen auf.

Wissenswertes:

Dass eine Prellung der Muskulatur eine äußerst schmerzhafte und unter Umständen langwierige Angelegenheit ist, bekam Michael Ballack vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 am eigenen Leib zu spüren. Die als "Wade der Nation" bekannte Prellung der Unterschenkelmuskulatur wurde intensiv von Mannschaftsarzt Dr. Müller-Wohlfahrt behandelt und gefährdete lange Zeit die WM-Teilnahme des damaligen Kapitäns der deutschen Nationalmannschaft.

Bei einer schweren Prellung – etwa durch einen besonders harten Schlag oder Sturz – kann die Einblutung in den Muskel zu einer länger anhaltenden Drucksteigerung der betroffenen Körperregion führen.

Da Muskeln von einer wenig dehnbaren Muskelhülle (Faszie) umschlossen sind, entsteht ein erhöhter Druck auf die Muskelfasern, der Blutgefäße und Nerven zusammendrückt und infolge dessen zu einer Durchblutungsstörung der Muskeln (Kompartmentsyndrom) führt.

Das hilft bei einer Prellung

Die Therapie einer Kontusion beginnt mit einer zügigen Erst-Behandlung nach dem sogenannten PECH-Schema: Pause, Eis, Compression, Hochlagern.

P wie Pause: Um weitere Schäden zu vermeiden, ist es wichtig, dass Sie bei einer Prellung die sportliche Betätigung sofort einstellen und Arme oder Beine ruhig stellen.

E wie Eis: Kühlen Sie den betroffenen Muskel sofort nach dem Unfall mit Eisbeuteln, Umschlägen, Kältekompressen oder Kältespray. Diese Kühlung sorgt dafür, dass die verletzte Stelle weniger durchblutet ist und mindert das Ausmaß einer Schwellung.

C wie Compression: Eine weitere sehr wirksame Maßnahme – zusätzlich zur Kühlung – besteht darin, mit einem elastischen, breitflächigen Kompressionsverband einen dosierten Druck auf die betroffene Region auszuüben. Dies verhindert, dass Blut in das Gewebe fließt und eine weitere Schwellung entsteht.

H wie Hochlagerung: Eine weitere Schwellung und Einblutung in das Gewebe können Sie auch dadurch unterbinden, dass Sie das von der Prellung betroffene Körperteil hoch lagern. Dadurch fließt weniger Blut in die Weichteile um die verletzte Region – dafür strömt umso mehr Blut zum Herzen zurück.

Die Schwellungen nach einer Prellung bilden sich meist ohne Folgen nach mehreren Tagen wieder zurück.

Physiotherapeutische Maßnahmen, wie etwa Massagen, können den Heilungsverlauf allerdings verlangsamen und sollten nicht angewendet werden!