Jemand fährt mit dem Rad.
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Krampfadern vorbeugen

Von: Onmeda-Redaktion, Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 22.12.2021

Damit Krampfadern gar nicht erst entstehen und sich Besenreiser oder kleinere Krampfadern nicht zu einem Krampfaderleiden auswachsen, kann man einiges tun. Diese Tipps helfen beim Vorbeugen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Bewegung

Häufig ist eine angeborene Bindegewebsschwäche die Ursache für Venenerkrankungen. Aber es gibt eine Reihe anderer Risikofaktoren, die jeder selbst in der Hand hat: Wer viel steht oder sitzt und sich wenig bewegt, erhöht sein Risiko, an einem Venenleiden zu erkranken.

Damit die Venen in Form bleiben, ist regelmäßige Bewegung wichtig. Den venösen Schwachstellen in den Beinen können Sie gezielt mit einer Venengymnastik entgegenwirken, verlangsamen das Fortschreiten der Krampfadern und lindern bereits bestehende Beschwerden. Denn durch Anspannung und Dehnung der Beinmuskulatur wird das Blut aus den Venen Richtung Herz gepresst.

Welcher Sport eignet sich?

Wichtig ist hierbei jedoch die Art der Bewegung. Besonders gut eignen sich Sportarten wie Walking, Radfahren, Schwimmen oder Inlineskaten gegen Krampfadern. Aber auch lange Spaziergänge sowie Wandern, Tanzen, Aerobic oder Jazzdance fördern die Durchblutung in den Beinen können Krampfadern vorbeugen. Diese Bewegungsarten aktivieren die Waden- und Fußmuskeln und unterstützen den Blutabfluss in den Beinvenen durch die sogenannte Muskelpumpe.

Um Krampfadern vorzubeugen sind keine sportlichen Höchstleistungen notwendig – aber Regelmäßigkeit: Die Muskelpumpe muss immer wieder neu aktiviert werden, um den Blutabfluss in den Beinen zu unterstützen. Regelmäßige Bewegung führt außerdem zu einem Trainingseffekt bei der Muskulatur. Die Muskeln wachsen und erhöhen damit den Druck auf die Venendurchblutung. Bereits kleine Alltagsveränderungen in puncto Bewegung wirken sich im Kampf gegen Krampfadern positiv aus.

Tabelle: Günstige und ungünstige Sportarten bei Krampfadern

Günstige SportartenUngünstige Sportarten
RadfahrenTennis
JoggenBadminton
WalkenKraftsport
Inlineskaten 
Schwimmen 
Spazierengehen 
Wandern 
Tanzen 
Aerobic 
Jazzdance

Tipps für den Alltag

Um Krampfadern vorzubeugen, ist es auch außerhalb von Sport oder Spaziergängen wichtig, sich regelmäßig zu bewegen. Das gilt insbesondere, wenn man aus beruflichen Gründen viel sitzt oder steht. Dann sollte man verstärkt in der Freizeit auf ausreichend Bewegung achten. Also zum Beispiel lieber die Treppe steigen als den Aufzug benutzen.

Häufig entstehen Krampfadern, wenn körperliche Aktivität zu kurz kommt. Allgemein gilt deshalb der Grundsatz: Viel laufen und gehen, wenig sitzen und stehen. Wer länger sitzt, sollte zwischendurch die Beine hochlegen. Das entlastet das Venensystem.

Einschnürende Kleidungsstücke (wie enge Hosen, enger Sockenbund) können Krampfadern begünstigen und sollten möglichst vermieden werden. Denn sie drücken Venen an einzelnen Stellen (Kniekehlen, Knöchel) unter Umständen ab und behindern den Blutfluss. Aus demselben Grund sollte man nicht ständig mit überkreuzten Beinen sitzen.

Venengymnastik

Hilfreich gegen Krampfadern ist außerdem Venengymnastik, bei der man mit verschiedenen Übungen im Sitzen und Liegen ebenfalls die Muskelpumpe in den Beinen aktiviert. Zusätzlich zur regelmäßigen Bewegung, lassen sich diese kleinen, gezielten Übungen gut in den Alltag einbauen, um den Blutfluss in den Venen in Gang zu bringen.

Stützstrümpfe

Auch bei bestehenden Krampfadern ist Vorbeugen wichtig. Wer bereits ausgeprägte Krampfadern oder starke Wassereinlagerungen (Ödeme) hat, kann durch regelmäßiges Tragen von maßangefertigten Kompressionsstrümpfen verhindern, dass das Krampfaderleiden fortschreitet. Stützstrümpfe werden ärztlich verschrieben.

Kompressionsstrümpfe verstärken die Pumpwirkung der Waden- und Fußmuskeln. Daher ist es wichtig, die Stützstrümpfe auch beim Spazierengehen und beim Sport zu tragen, damit sich die Krampfadern nicht verschlimmern.

Wassergüsse

Mit kalten Wassergüssen lässt sich Krampfadern vorbeugen beziehungsweise deren Fortschreiten verlangsamen. Denn diese Maßnahme steigert die Durchblutung in den Beinen und entstaut die Venen.

Bei leichten Krampfadern sind vor allem kalte Knie- oder Schenkelgüsse empfehlenswert. Sie dauern nur wenige Sekunden und lassen sich gut in den Tagesablauf eingliedern (z. B. beim morgendlichen Duschen). Wassergüsse regen sowohl die Durchblutung im Bein als auch den Kreislauf allgemein an.

Etwas zeitaufwendiger, aber ebenfalls effektiv gegen Krampfadern ist das Wassertreten nach Kneipp. Hierbei tritt man im Storchenschritt eine Minute lang durch ein Becken, das kniehoch mit 15 bis 20 Grad kaltem Wasser gefüllt ist.