Schwangere legt eine Hand auf den Bauch
© Jupiterimages/Stockbyte

Infektionen in der Schwangerschaft

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 20.01.2022

Sowohl für die werdende Mutter als auch für das ungeborene Kind besteht ein – wenn auch geringes – Risiko, sich während der Schwangerschaft mit Krankheitserregern zu infizieren. Wer die Gefahren kennt und bestimmte Regeln beachtet, kann das Risiko einer gefährlichen Infektion aber stark senken.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

In vielen Fällen reicht es bereits aus, auf eine gesunde Ernährung in der Schwangerschaft zu achten und sorgsam mit rohen Lebensmitteln umzugehen. Außerdem dient der Mutterkuchen (Plazenta) unter anderem als Schutzschild, der verhindern soll, dass bestimmte Stoffe aus dem Blut der Mutter in das Blut des ungeborenen Babys übergehen. Einen 100-prozentigen Schutz kann die Plazenta jedoch nicht bieten. Daher können während der Schwangerschaft verschiedene Krankheitserreger – Bakterien, Viren und Parasiten – von der werdenden Mutter auf das Baby übertragen werden und Infektionen verursachen.

Auch während der Geburt ist es möglich, dass Krankheitserreger von der Mutter auf das Kind übergehen. Seltener passiert es dagegen, dass sich das Kind nach der Geburt mit Keimen über die Muttermilch infiziert.

Nicht alle Infektionen der Mutter müssen dem Baby schaden – wie beispielsweise eine einfache Erkältung oder eine Scheidenpilz-Infektion mit Candida albicans. Andere Erkrankungen hingegen können die Entwicklung des Kindes stören oder zu Fehl- und Frühgeburten führen – hierzu zählen zum Beispiel Syphilis oder Röteln. Aber auch, wenn sich das Kind nicht selber infiziert, kann sich eine Erkrankung der Mutter auf die Schwangerschaft auswirken und sollte möglichst vermieden werden.

Infektionen mit Bakterien

Infektionen mit Bakterien werden meist erst bei der Geburt auf das Kind übertragen. Je nach Erreger können sie aber auch dann noch schwerwiegende Folgen für das Neugeborene haben. Einige bakterielle Infektionen (Listeriose, Toxoplasmose, ...) können Sie vermeiden, indem Sie sorgsam mit rohen Lebensmitteln umgehen und bei der Gartenarbeit Handschuhe tragen. Nehmen Sie außerdem die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen bei wahr: Wenn Sie eine bakterielle Infektion haben, kann diese gewöhnlich auch in der Schwangerschaft mit Antibiotika behandelt werden. So vermeiden Sie Spätfolgen für Ihr Kind.

Listeriose

Einer Infektion mit sogenannten Listerien, den Erregern der Listeriose, können Sie relativ einfach vorbeugen, indem Sie in der Schwangerschaft auf bestimmte Lebensmittel verzichten.

Rohmilchprodukte sollten in der Schwangerschaft nicht auf Ihrer Ernährungsliste stehen. Auch andere rohe tierische Erzeugnisse, wie rohes Fleisch oder roher Fisch, sollten Sie jetzt nicht verzehren. Verzichten Sie außerdem auf vorgeschnittene Blattsalate und achten Sie darauf, sich gründlich die Hände zu waschen, wenn Sie rohes Fleisch oder rohen Fisch verarbeitet haben. Verwenden Sie unterschiedliche Schneidebretter und Messer für rohe Tierprodukte und andere Lebensmittel.

Wenn Sie diese Regeln beachten, ist die Gefahr einer Listeriose-Infektion äußerst gering. Und keine Sorge: Eine gesunde und schmackhafte Ernährung in der Schwangerschaft ist trotz einiger weniger Einschränkungen möglich.

Eine Listeriose kann auf unterschiedlichem Weg von der Mutter auf das Kind übertragen werden:

  • während der Schwangerschaft über die Plazenta,
  • während der Geburt oder
  • nach der Geburt über engen Kontakt zwischen Mutter und Kind.

Die Erkrankung verläuft bei der Schwangeren oft beschwerdefrei oder mit grippeähnlichen Symptomen. Für das ungeborene Kind ist die Infektion aber äußerst gefährlich und kann schwere Spätfolgen (wie beispielsweise eine Meningitis) nach sich ziehen. Eine Listeriose kann mit Antibiotika behandelt werden, sowohl während der Schwangerschaft als auch beim Neugeborenen.

Chlamydien

Chlamydien gehören zu den häufigsten Erregern von Infektionen der Geschlechtsorgane und der Harnwege und werden durch Geschlechtsverkehr übertragen. In vielen Fällen verläuft eine Infektion mit Chlamydien beschwerdefrei, sie kann aber zu Frühgeburten und Fehlgeburten führen und Ursache für häufige Blasenentzündungen sein.

Während der Schwangerschaft werden Chlamydien nur selten über die Plazenta auf das Kind übertragen. Häufiger infiziert sich das Baby während der Geburt. In der Folge können Augen- und Lungenentzündungen beim Neugeborenen auftreten.

Im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft wird der Urin der werdenden Mutter regelmäßig auf Chlamydien untersucht. Liegt eine Infektion vor, kann die Schwangere in Absprache mit dem Arzt Antibiotika einnehmen. Wenn Sie zusätzlich auf Nummer sicher gehen möchten, verwenden Sie während der Schwangerschaft Kondome beim Sex.

Syphilis (Lues)

Eine der gefährlichsten bakteriellen Erkrankungen, die während der Schwangerschaft von der Mutter auf das Kind übergehen können, ist die Syphilis (Lues).

Infiziert sich das Ungeborene, zeigt es erst nach der Geburt Symptome. Dabei unterscheidet man zwischen der sogenannten Frühsyphilis (Lues connata praecox) und der Spätsyphilis (Lues connata tarda). Die Frühsyphilis tritt bereits bei Neugeborenen und Säuglingen auf. Bei der Spätsyphilis zeigen sich die Symptome erst zwischen dem 3. und 14. Lebensjahr.

Die Folgen einer Syphilis bei Säuglingen und Kindern sind vielfältig und schwerwiegend – daher wird in Deutschland vorbeugend jede Schwangere im Rahmen der Schwangerenvorsorge auf eine Syphiliserkrankung untersucht (sog. LSR-Test oder Lues-Such-Reaktion) und erhält im Falle einer Infektion Antibiotika.

Gonorrhö (Tripper)

Auch die Gonorrhö (Tripper) wird durch sexuellen Kontakt übertragen und kann von der Mutter an das Kind weitergegeben werden. Der Erreger, Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken), geht während der Geburt von der Genitalregion der infizierten Gebärenden auf das Kind über. Das Baby kann durch die Gonokokken in der Folge eine Bindehautentzündung bekommen, die unbehandelt in kürzester Zeit zur Erblindung führt. Vorbeugend träufelte man deshalb lange Zeit jedem Neugeborenen je einen Tropfen einprozentige Silbernitratlösung in den Bindehautsack beider Augen (Credé-Prophylaxe), was jedoch umstritten und schmerzhaft war. Seit 1992 ist die Credé-Prophylaxe nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben.

Neugeborene infizieren sich heutzutage äußerst selten mit Gonorrhö, da die Schwangere im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig auf eine Infektion mit Neisseria gonorrhoeae untersucht wird und bei Bedarf das Antibiotikum Penicillin erhält. Darum nehmen Ärzte die Credé-Prophylaxe heute auch nur noch selten vor. Alternativ dazu verwenden sie heutzutage eine PVP-Jod-Lösung oder antibiotische Augentropfen.

Infektionen mit Viren

Infektionen mit Viren sind in der Schwangerschaft problematischer als bakterielle Infektionen, da sie nicht mit Antibiotika behandelt werden können. Außerdem können sie bereits während der Schwangerschaft auf das Kind übergehen. Vielen viralen Infektionen können Sie aber schon vor der Schwangerschaft mit einer Impfung vorbeugen. Bereits bei bestehendem Kinderwunsch sollten Sie daher Ihren Impfstatuts überprüfen und wenn nötig auffrischen lassen. Nehmen Sie außerdem die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen wahr: Einige Infektionen mit Viren können auch während der Schwangerschaft behandelt werden.

Röteln

Die bekannteste Virusinfektion, die während der Schwangerschaft zu einer Schädigung des Kindes führen kann, ist die Rötelninfektion. Die klassische Rötelnembryopathie (eine vielfältige Organschädigung, die zu einer Fehl- oder Frühgeburt führen kann) kann bei einer Infektion des Kindes bis zur 16. SSW, selten auch bis zur 20. SSW auftreten. Die Häufigkeit von Fehlbildungen hängt vom Zeitpunkt der Rötelninfektion ab, wobei das Risiko für Schädigungen mit zunehmender Schwangerschaftsdauer abnimmt.

Voraussetzung für eine Infektion des Kindes ist eine frische Rötelninfektion der Mutter zu Beginn der Schwangerschaft. Das Rötelnvirus schädigt die embryonalen Zellen und führt so zu schweren, bleibenden Fehlbildungen innerer Organe. Die typischen Symptome sind:

  • Herzfehlbildungen
  • Augendefekte
  • Hörschäden

Treten gleichzeitig eine geistige Verlangsamung, Leber- und Milzvergrößerung, ein niedriges Geburtsgewicht sowie Skelettveränderungen auf, spricht man vom erweiterten Rubella-Syndrom. Um dieser schwerwiegenden Erkrankung vorzubeugen, wird jede Schwangere auf Rötelnantikörper untersucht. Ist der Antikörpertiter hoch genug, besteht ein aktiver Rötelnschutz, das heißt, eine erneute Impfung mit Röteln ist nicht nötig.

Die meisten Menschen infizieren sich bereits im Kindesalter mit Röteln, ohne Beschwerden zu bemerken. Daher ist es sinnvoll, Mädchen mit Eintritt in die Pubertät auf Röteln-Antikörper zu untersuchen. Ist das Ergebnis positiv, wurde die Erkrankung bereits durchgemacht. Ist das Ergebnis negativ, sollte eine Röteln-Impfung erfolgen, um mögliche spätere Schwangerschaften nicht unnötig zu gefährden. Spätestens bei bestehendem Kinderwunsch ist es sinnvoll, einen solchen Test durchführen zu lassen.

Wenn sich trotz aller Bemühungen und Vorsicht eine Schwangere mit dem Rötelnvirus infiziert, hängt die weitere Vorgehensweise von der Schwangerschaftswoche ab. Bis zur 16. SSW ist ein Schwangerschaftsabbruch ernsthaft zu erwägen, da das Schädigungsrisiko für das Kind sehr hoch ist. Wird die Schwangerschaft fortgeführt, kann der Verlauf der Infektion abgemildert werden, wenn innerhalb von sieben Tagen Rötelnimmunglobulin gegeben wird. Ab der 22. SSW ist nicht mehr mit bleibenden Schäden beim Kind zu rechnen.

Ringelröteln

Ringelröteln werden durch das Parvovirus B19 übertragen. Ein Großteil der Bevölkerung infiziert sich als Kind mit dem Virus und macht die Infektion meist beschwerdefrei durch oder leidet unter erkältungsähnlichen Symptomen. Ringelröteln sind ungefährlich für Kinder und Erwachsene. Eine Übertragung auf das ungeborene Kind während der Schwangerschaft ist möglich und kann in wenigen Fällen (5-10%), besonders in der ersten Schwangerschaftshälfte, schwere Schäden zur Folge haben. Durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft kann eine Infektion mit Ringelröteln rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Die Behandlung einer Infektion mit Ringelröteln beim Ungeborenen erfolgt über eine sogenannte intrauterine Austauschtransfusion. Dabei tauscht der Arzt von außen – über eine Punktion der Nabelschnurgefäße durch die Bauchdecke der Mutter – das Blut des Kindes mithilfe einer Bluttransfusion aus.

Herpes

Eine weitere Gefährdung des Neugeborenen durch Viren besteht in einer Erstinfektion der Mutter mit Herpesviren im Genitalbereich (Herpes genitalis). Eine Erstinfektion mit Herpesviren erfolgt bei den meisten Menschen (ca. 85%) bereits im Kindes- oder Jugendalter – flammt eine solche Infektion in der Schwangerschaft erneut auf, ist die Gefahr für das Baby wesentlich geringer als bei einer Erstinfektion. Dennoch müssen Mutter und Kind in diesem Fall ärztlich überwacht werden.

Für eine wieder aufflammende Infektion gilt: Selten infiziert sich das Kind bereits während der Schwangerschaft, und auch während der Geburt werden die Viren eher selten übertragen.

Bei einer Erstinfektion liegt das Risiko wesentlich höher: Unter der Geburt infiziert sich jedes zweite Kind. Die Infektion kann schwere Folgen haben und auch tödlich verlaufen. Rechtzeitig erkannt, lässt sich die Infektion schon während der Schwangerschaft behandeln. Zusätzlich wird das Kind zur Sicherheit per Kaiserschnitt zur Welt gebracht.

Hepatitis

Während der Schwangerschaft ist das ungeborene Kind selten durch Hepatitis-Viren gefährdet. Es kann sich lediglich mit Hepatitis B infizieren. Die Infektion verläuft in der Regel aber unbedenklich, da es von der Mutter Antikörper erhält. Infizierte Kinder können die Erkrankung jedoch auf andere übertragen, daher untersucht man Schwangere routinemäßig auf eine aktive Hepatitis B. Infizierte Kinder erhalten dann gleich nach der Geburt eine Impfung.

HIV

Ist die Mutter HIV positiv, kann das HI-Virus (HIV) bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übergehen. Ist HIV bei der Schwangeren bekannt, gibt es jedoch Methoden, mit der sich die Übertragung vermeiden lässt. Ein HIV-Test gehört nicht zu den regulären Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft; wenn Sie einen Test machen lassen möchten, übernehmen diesen jedoch die gesetzlichen Krankenkassen. Bei positivem Ergebnis besprechen Sie die weiteren Schritte bitte mit Ihrem Arzt.

Zytomegalie

Zytomegalie wird von bestimmten Herpesviren (den Zytomegalie-Viren, CMV) übertragen. Eine Erstinfektion in der Schwangerschaft ist selten, etwa die Hälfte aller Schwangeren trägt das Virus bereits in sich. Das Risiko, die bestehende Erkrankung auf das ungeborene Kind zu übertragen, ist sehr gering. Das höchste Risiko für das Kind, sich anzustecken, besteht bei einer Erstinfektion der Mutter im ersten oder zweiten Trimester. Die Zytomegalie kann während der Schwangerschaft über die Plazenta, während der Geburt oder später über die Muttermilch (besonders bei Frühchen) auf das Kind übertragen werden.

Infiziert sich das Ungeborene trotz allem mit Zytomegalie, wird es mit großer Wahrscheinlichkeit gesund zur Welt kommen und ist dann lediglich potenzieller Überträger des Virus. In seltenen Fällen können geistige und motorische Entwicklungsstörungen die Folge sein.

Beim Kind lässt sich Zytomegalie über eine Chorionzottenbiopsie oder eine Fruchtwasseruntersuchung nachweisen, bei der Mutter über den Urin oder den Speichel. Ein Test auf Zytomegalie gehört nicht zu den üblichen Tests im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft, kann aber auf eigenen Wunsch oder bei Verdacht durchgeführt werden. Für Schwangere ist es deshalb sinnvoll, einer Zytomegalie-Infektion vorzubeugen, indem sie besonders auf Hygiene achten, vor allem, wenn sie bei ihrer Arbeit mit den Ausscheidungen von kleinen Kindern in Kontakt kommen (z.B. Erzieherinnen).

Zytomegalie kann, auch in der Schwangerschaft, mit dem virenhemmenden Wirkstoff Ganciclovir behandelt werden. Diese Therapie wird aber nicht bei einer Erstinfektion empfohlen und auch nicht für das ungeborene Kind. Daher ist es besonders wichtig, dass Schwangere entsprechend vorbeugen.

Pilzinfektionen

Pilzinfektionen, besonders eine Infektion mit einem Scheidenpilz (vorwiegend Candida albicans), treten in der Schwangerschaft sehr häufig auf. Sie sind jedoch nicht unmittelbar gefährlich für das Ungeborene. Bei der Geburt können sie aber auf das Kind übertragen werden und können Mundsoor (Pilzinfektion im Mund mit weißen Ablagerungen) und Windeldermatitis auslösen. Außerdem sind Pilzinfektionen äußerst unangenehm für die werdende Mutter und können andere Infektionen begünstigen. Treten Pilzinfektionen besonders oft auf, sollte ein Diabetes mellitus ausgeschlossen werden.

Tipps, wie Sie einer Pilzinfektion vorbeugen können:

  • Ernähren Sie sich möglichst zuckerarm.
  • Verzichten Sie auf kunststoffbeschichtete Slipeinlagen.
  • Tragen Sie keine synthetische Kleidung.
  • Waschen Sie sich im Genitalbereich nur mit Wasser, nicht mit Seife.

Eine Pilzinfektion wird im Rahmen der in der Schwangerschaft üblichen Vorsorgeuntersuchungen festgestellt. Wenn Sie jedoch häufiges Jucken im Genitalbereich verspüren und starken, bröckeligen Ausfluss haben, sollten Sie sich auch außerhalb dieser Termine an Ihren Arzt wenden. Während der Schwangerschaft behandelt man eine Pilzinfektion nicht mit den üblichen Vaginalzäpfchen, sondern mit verschiedenen Cremes (z.B. mit den Wirkstoffen Butoconazol oder Clotrimazol).

Infektionen mit Parasiten

Neben Bakterien, Viren und Pilzen kann man sich auch mit Parasiten infizieren, also mit Lebewesen, die ganz oder teilweise in oder auf einem anderen Lebewesen, dem sogenannten Wirt, leben. Viele Infektionskrankheiten werden durch Parasiten verursacht, wie Malaria, die Schlafkrankheit, Leishmaniose, Bilharziose, Toxoplasmose oder die Chagas-Krankheit.

Die häufigste Gefährdung des Kindes während der Schwangerschaft durch Parasiten besteht jedoch bei einer Erstinfektion der Mutter mit Toxoplasma gondii, dem Erreger der Toxoplasmose.

Toxoplasmose

Toxoplasmose kann durch den Genuss roher tierischer Produkte, wie Fleisch, Fisch oder Eier, durch Gartenarbeit (Kontakt zu mit infiziertem Kot durchmischter Erde) oder durch den engen Kontakt zu infizierten Haustieren, insbesondere Katzen (Kontakt zu infiziertem Kot) übertragen werden.

Um eine Infektion zu erkennen, verwendet der Arzt Antikörpertests, die jedoch nicht Bestandteil der üblichen Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft sind und daher von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen werden. Eine Infektion des ungeborenen Kindes im ersten Schwangerschaftsdrittel ist äußerst selten, stellt jedoch das größte Risiko dar: 15 Prozent der in dieser Zeit infizierten Föten und Embryonen werden schwer geschädigt und es kommt zur Fehlgeburt. Das Risiko, dass Toxoplasmose auf das Kind übertragen wird, steigt mit fortschreitender Schwangerschaft. Gleichzeitig nimmt aber auch die Schwere der Erkrankung beim Kind ab. Zudem lässt sich die Toxoplasmose ab der 16. Schwangerschaftswoche mit Antibiotika behandeln.

Hat eine Frau bereits Antikörper gegen Toxoplasmen gebildet, besteht keine Gefahr mehr für das Kind. Frauen ohne Antikörpernachweis sollten während der Schwangerschaft

  • auf ungekochte tierische Produkte verzichten (nicht nur wegen einer möglichen Infektion mit Toxoplasmose, sondern auch, um eine Listeriose zu vermeiden).
  • andere rohe Lebensmittel (Obst, Gemüse) gründlich reinigen und anschließend die Hände waschen.
  • die Katzentoilette von jemand anderem reinigen lassen oder diese nur mit Handschuhen und Mundschutz reinigen. Achtung: Reine Hauskatzen sind äußerst selten Überträger von Toxoplasmose. Gewissheit kann der Tierarzt schaffen. Der normale Umgang mit den Tieren stellt keine Gefahr dar, dennoch sollte man sich nach Berührung die Hände waschen.
  • im Garten nur mit festen Handschuhen arbeiten.