Embryo in der 9. SSW
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9. SSW (Schwangerschafts­woche)

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 21.10.2022

Mit der 9. Schwangerschaftswoche (SSW) beginnt der 3. Schwangerschaftsmonat. Der Embryo misst nun etwa zwei Zentimeter. Seine Organe sind zum Ende der 9. SSW vollständig entwickelt. Wer bisher mit Schwangerschaftsbeschwerden zu kämpfen hatte, bemerkt nun vermutlich, dass diese langsam zurückgehen – besonders die starke Müdigkeit lässt ab dieser Woche oft nach.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

9. Schwangerschaftswoche (SSW)

Was passiert in der 9. SSW?

Viele werdende Mütter werden in diesem Zeitraum zunehmend überempfindlich gegenüber Gerüchen und entwickeln ungewöhnliche Vorlieben für Lebensmittel oder Lebensmittelkombinationen.

Der Embryo bewegt sich jetzt fast ununterbrochen, auch wenn die Schwangere das erst in einigen Wochen wird spüren können. Aber auf dem Ultraschall können Sie das Hüpfen und Zappeln deutlich sehen. Falls Sie Zwillinge erwarten, ist auch das jetzt auf dem Ultraschall zu erkennen.

Was bedeutet 9. SSW?

In der 9. SSW ist der Embryo etwa sieben Wochen alt – der Unterschied zwischen Lebensalter und Schwangerschaftswoche kommt daher, dass die ersten zwei Schwangerschaftswochen lediglich der Berechnung dienen. Insgesamt umfasst eine Schwangerschaft 40 Wochen oder zehn Monate. Dabei startet die Berechnung etwa zwei Wochen vor der Befruchtung – nämlich mit dem ersten Tag der letzten Regelblutung. Diese Rechnung hat sich bewährt, da sich nicht bei jeder Frau der Termin des Eisprungs rückwirkend eindeutig bestimmen lässt.

In der 9. SSW sind Sie 8 Wochen und x Tage schwanger – die 9. SSW besteht demnach aus den Tagen:

  • 8+0 = 1. Tag der 9. SSW
  • 8+1 = 2. Tag der 9. SSW
  • 8+2 = 3. Tag der 9. SSW
  • 8+3 = 4. Tag der 9. SSW
  • 8+4 = 5. Tag der 9. SSW
  • 8+5 = 6. Tag der 9. SSW
  • 8+6 = 7. Tag der 9. SSW

Bis zum errechneten Entbindungstermin sind es nun nochetwa 31 Wochen.

 

Die Mutter in der 9. SSW

Ab der 9. Schwangerschaftswoche (SSW) lassen Erschöpfung und Müdigkeit langsam nach. Oft sind Schwangere in dieser Zeit aber besonders anfällig für Gerüche, bis hin zum Brechreiz, und der Geschmackssinn ist geschärft. Viele Schwangere bekommen nun Appetit auf Speisen, die sie zuvor nicht mochten, und auf ungewöhnliche Lebensmittelkombinationen. Bisher bevorzugte Speisen können dagegen plötzlich Übelkeit auslösen. So entwickeln werdende Mütter beispielsweise häufig Abneigungen gegen Kaffee oder Brot.

Während einige der bisherigen Schwangerschaftsbeschwerden ab der 9. Schwangerschaftswoche langsam nachlassen, kann es ab jetzt zu schwangerschaftsbedingtem Haarausfall kommen. Dieser hält für gewöhnlich aber nur wenige Wochen an. Häufig kommt es nun auch zu Verstopfung und der Bauch fühlt sich aufgebläht an – das können Sie mit einer gesunden Ernährung und ausreichend Flüssigkeit jedoch eindämmen. Sie sehen zwar noch nicht schwanger aus, ihr Bauchumfang kann jedoch bereits etwas vergrößert sein. Ihre Gebärmutter hat sich seit der Zeugung verdoppelt. Vielleicht brauchen Sie auch schon eine neue BH-Größe.

Wer unter Morgenübelkeit leidet, muss sich vermutlich noch eine Weile gedulden: Diese hört meistens erst um die 12. SSW , spätestens aber zur 16. SSW auf.

Jegliche Beschwerden oder Schmerzen in der Schwangerschaft sollten Sie ärztlich abklären lassen. Gehen Sie lieber einmal zu häufig zum Arzt als einmal zu wenig, auch wenn sich die meisten Beschwerden als unbedenklich herausstellen.

Das sollten Sie in der 9. SSW beachten!

Nehmen Sie keine Medikamente oder Präparate in Eigenregie ein – auch oder gerade wenn es sich um Naturprodukte handelt. Einige Kräutertees beispielsweise können Wehen auslösen. Es gibt auch Medikamente, die in der Schwangerschaft eingenommen werden können – jede Behandlung sollten Sie aber mit Arzt oder Hebamme absprechen.

Die typischen Schwangerschaftsanzeichen der ersten Wochen sind für viele Frauen zwar ein unangenehmer Begleiter, geben der Schwangeren aber auch das Gefühl, tatsächlich schwanger zu sein, da sie von der Schwangerschaft sonst nicht viel merken oder sehen. Bis zu den ersten spürbaren Bewegungen des Babys dauert es noch eine Weile, und auch der Babybauch wird noch etwas auf sich warten lassen.

Wenn die Schwangerschaftsanzeichen und -beschwerden um die 9. SSW (manchmal sehr plötzlich) nachlassen, haben viele werdende Mütter darum das Gefühl, gar nicht mehr schwanger zu sein. In einigen Fällen kann es jetzt auch zu leichten Blutungen kommen, die in den meisten Fällen aber unbedenklich sind. All das kann dazu führen, dass Sie sich unwohl fühlen oder große Sorgen machen, insbesondere ob es sich bei den Beschwerden um eine Fehlgeburt handeln könnte. Sprechen Sie daher mit Ihrem Arzt oder einer Hebamme, wenn die Sorgen überhand nehmen!

Der Embryo in der 9. SSW

Auch wenn Sie die Schwangerschaft in der 9. Schwangerschaftswoche noch nicht richtig bemerken, passiert in Ihrem Körper jetzt eine Menge: Die inneren Organe entwickeln sich in der 9. SSW vollständig und der Schwanz bildet sich zurück. Organe und Nervenzellen nehmen ihre Arbeit auf.

Der Embryo misst in der 9. Schwangerschaftswoche etwa zwei bis drei Zentimeter. Die Anlage der Ohren ist jetzt zu erkennen. Auf dem Ultraschall sieht man erstmals, dass sich Arme und Beine bewegen. Zwischen Händen und Armen zeichnet sich das Handgelenk ab und an den Füßen bilden sich die Schwimmhäute zurück, sodass die Zehen sichtbar werden.

Während das Gehirn des Ungeborenen bis zur 9. Schwangerschaftswoche vollkommen ungeschützt war, wird es nun von den Schädelknochen bedeckt. Da das Gehirn aber noch kräftig wachsen wird und dafür ausreichend Platz braucht, sind die Schädelknochen nur lose im Bereich der sogenannten Fontanellen zusammengefügt.

Aus den bereits vorhandenen Nervenzellkörpern wachsen kleine Fortsätze, die Axone. Diese stellen Kontakt zu den benachbarten Nerven- oder Muskelzellen her. Außerdem bilden sich allmählich die einzelnen Teile des Gehirns heraus und bereiten sich darauf vor, die ihnen zugedachten Aufgaben zu erfüllen. Einige Teile sind dafür zuständig, Sinneseindrücke wie Gefühle und Schmerzen wahrzunehmen, andere steuern das Hören und Sehen. Wiederum andere kümmern sich um reibungslose Bewegungsabläufe.

Die Nerven des Embryos sind insbesondere in dieser Phase der Entwicklung des Gehirns überaus anfällig für Giftstoffe wie Alkohol. Da das Gehirn für die weitere Entwicklung des kleinen Körpers sehr wichtig ist, kann Alkohol zu bleibenden Schäden führen. So können zum Beispiel Arme und Beine dauerhaft in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt sein.

In der 9. Schwangerschaftswoche differenzieren sich zudem die Zellen der Herzmuskulatur und die Leber beginnt, Blut zu bilden.

Sowohl Größe als auch Gewicht des Babys entwickeln sich mit fortschreitender Schwangerschaft immer individueller. Die genannten Werte können daher nur Durchschnittswerte sein. Wenn die Daten Ihres Kindes von diesen Werten abweichen, ist das kein Grund zur Besorgnis.

 

Vorsorgeuntersuchungen in der 9. SSW

Zwischen Beginn der 9. SSW und Ende der 12. SSW ist die erste große Vorsorgeuntersuchung inklusive Ultraschall vorgesehen. Dabei sind folgende Untersuchungen und Daten wichtig:

  • mütterliches Gewicht und Blutdruck
  • Urinuntersuchung (Eiweiß, Zucker, Keime)
  • Hämoglobingehalt (gibt Hinweis auf den Eisengehalt)
  • Lage der Gebärmutter (Fundusstand: wird ermittelt über den Abstand von oberem Gebärmutterrand (über die Bauchdecke durch Tasten feststellbar) zum Bauchnabel)
  • Ultraschall:
    • Scheitel-Steiß-Länge (SSL)
      • alternativ zur SSL: Biparietaler Durchmesser (BPD – Abstand von Schläfe zu Schläfe)
    • Lage, Bewegungen und Herzaktivität des Babys
    • Feststellung der Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaft
    • Entwicklung von Gehirn, Organen und Gliedmaßen

Die Untersuchung umfasst außerdem eine ausführliche Beratung entsprechend dem Schwangerschaftszeitpunkt.

Im Anschluss an die Ultraschalluntersuchung druckt der Frauenarzt gewöhnlich ein bis mehrere Ultraschallbilder aus und übergibt sie den werdenden Eltern.