Drei Schwangere bei der Geburtsvorbereitung.
© iStock

30. SSW (Schwangerschafts­woche)

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 30.12.2021

In der 30. SSW ist das Baby etwa 40 Zentimeter groß und 1.400 Gramm schwer. Da es im Bauch für das Baby immer enger wird, nimmt es allmählich die Fötusstellung ein. Es lutscht jetzt oft am Daumen und reagiert auf Reize von außen. Bei einer Frühgeburt in der 30. SSW werden die Neugeborenen auch als "sehr früh Geborene" bezeichnet. Die Überlebenschance für Frühgeborene in der 30. SSW ist hoch, da die Organentwicklung weitgehend abgeschlossen ist. Etwa in diesem Zeitraum steht auch die dritte große Vorsorgeuntersuchung (VU) inklusive Ultraschall an.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Die 30. Schwangerschaftswoche

Was passiert in der 30. SSW?

Schwangere sollten jetzt möglichst nicht mehr über längere Zeit flach auf dem Rücken liegen, da das Gewicht des Bauchs zu Kreislaufproblemen führen kann. Das Baby nimmt aufgrund des Platzmangels jetzt die sogenannte Fötusstellung ein.

Was bedeutet 30. SSW?

In der 30. SSW ist der Fötus etwa 28 Wochen alt – der Unterschied zwischen Lebensalter und Schwangerschaftswoche kommt daher, dass die ersten zwei Schwangerschaftswochen lediglich der Berechnung dienen. Insgesamt umfasst eine Schwangerschaft 40 Wochen oder zehn Monate. Dabei startet die Berechnung etwa zwei Wochen vor der Befruchtung – nämlich mit dem ersten Tag der letzten Regelblutung. Diese Rechnung hat sich bewährt, da sich nicht bei jeder Frau der Termin des Eisprungs rückwirkend eindeutig bestimmen lässt.

In der 30. SSW sind Sie 29 Wochen und x Tage schwanger – die 30. SSW besteht demnach aus den Tagen:

  • 29+0 = 1. Tag der 30. SSW
  • 29+1 = 2. Tag der 30. SSW
  • 29+2 = 3. Tag der 30. SSW
  • 29+3 = 4. Tag der 30. SSW
  • 29+4 = 5. Tag der 30. SSW
  • 29+5 = 6. Tag der 30. SSW
  • 29+6 = 7. Tag der 30. SSW

Bis zum errechneten Geburtstermin berechnen sind es nun noch etwa 10 Wochen.

Die Mutter in der 30. SSW

Spazieren gehen, Treppen steigen oder leichte Lasten tragen fällt vielen Schwangeren um die 30. Schwangerschaftswoche (SSW) zunehmend schwer. Sie geraten nun schneller außer Atem, und selbst angeregte Gespräche können anstrengend sein.

Diese Kurzatmigkeit, die von manchen Schwangeren sogar als Atemnot empfunden wird, entsteht durch die zunehmende Größe und die Lage des Babys. Das Baby hat sich möglicherweise schon mit dem Kopf nach unten gedreht und wird sich bald in das Becken absenken. Davor drückt es jedoch mit Po und Füßen gegen Lunge und Zwerchfell und verursacht damit bei der Mutter Kurzatmigkeit und schnelle Ermüdung.

Die werdende Mutter benötigt jetzt mehr Ruhe und Entspannung als in den Monaten zuvor. Eine aufrechte Sitzhaltung mit einem bequemen Kissen im Rücken, die Beine hochgelagert – das ist eine gute Möglichkeit, um sich schnell zu erholen. Auch beim Liegen stabilisieren und entlasten ein erhöhter Oberkörper und zusätzliche Kissen im Rücken.

Das sollten Sie in der 30. SSW beachten!

Flach auf dem Rücken zu liegen, ist für die meisten Schwangeren jetzt besonders unangenehm und zudem nicht ganz ungefährlich: Der Bauch drückt dabei auf die untere Hohlvene (Vena cava), durch die das Blut aus den unteren Körperregionen zurück zum Herzen fließt. Das kann zu Kreislaufstörungen bis hin zum Kreislaufkollaps führen (sog. Vena-cava-Kompressionssyndrom oder Vena-cava-Syndrom). Eine aufrechte Position oder die Seitenlage können das verhindern.

Das können Sie jetzt erledigen

Um die 30. SSW ist es sinnvoll, noch einmal zum Zahnarzt zu gehen, um die Zähne kontrollieren und vielleicht eine professionelle Zahnreinigung vornehmen zu lassen.

Das Baby in der 30. SSW

In der 30. Schwangerschaftswoche (SSW) wiegt das Ungeborene etwa 1.400 Gramm bei einer Größe von ungefähr 40 Zentimetern.

Die meisten Babys lutschen lieber am rechten Daumen als am linken. Etwa ab der 30. SSW können Ungeborene außerdem Schmerzen empfinden. Das ist besonders im Hinblick auf medizinische Eingriffe im Mutterleib von Bedeutung, die möglicherweise nicht spurlos am Baby vorbeigehen. Das Kind reagiert nun immer sensibler auf Reize von außen. Umso mehr wird es sich freuen, wenn Sie es durch die Bauchdecke hindurch streicheln.

Darüber hinaus kann das Baby in diesem Stadium seine Körpertemperatur selbstständig kontrollieren, also von der mütterlichen abkoppeln. Die zweite Generation von Haaren, das echte Kopfhaar, ersetzt nun nach und nach den Lanugo-Flaum.

Unabhängig davon, ob es bereits in der Geburtsposition liegt, hat das Baby wegen des Platzmangels nun die sogenannte Fötusstellung eingenommen: Es zieht die Knie weit in Richtung Kopf, verschränkt die Arme vor dem Körper und rollt sich ein.

Sowohl Größe als auch Gewicht des Babys entwickeln sich mit fortschreitender Schwangerschaft immer individueller. Die genannten Werte können daher nur Durchschnittswerte sein. Wenn die Daten Ihres Kindes von diesen Werten abweichen, ist das kein Grund zur Besorgnis.

Vorsorgeuntersuchungen in der 30. SSW

Zwischen Beginn der 29. SSW und Ende der 32. SSW ist die dritte große Vorsorgeuntersuchung (VU) inklusive Ultraschall vorgesehen. Dabei sind folgende Untersuchungen und Daten wichtig:

  • mütterliches Gewicht und Blutdruck
  • Urinuntersuchung (Eiweiß, Zucker, Keime)
  • Hämoglobingehalt (gibt Hinweis auf den Eisengehalt und somit auf einen evtl. Eisenmangel)
  • Lage der Gebärmutter (Fundus: wird ermittelt über den Abstand von oberem Gebärmutterrand zum Bauchnabel)
  • Ultraschall

Im Ultraschall werden folgende Daten ermittelt:

  • Lage, Bewegungen und Herzaktivität des Babys
  • zeitgerechte Entwicklung des Babys
  • Feststellung der Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaft
  • Fruchtwassermenge
  • Lage und Funktion der Plazenta
  • biometrische Daten:
    • biparietaler Durchmesser (BPD): Abstand von Schläfe zu Schläfe
    • fronto-okzipitaler Durchmesser (FOD): Abstand Stirn – Hinterkopf
      • Kopfumfang (KU): alternativ zum FOD
    • Abdomen/Thorax-quer-Durchmesser (ATD): Abstand linke bis rechte Bauchseite
    • alternativ zum ATD:
      • Abdomen/Thorax-a. p.-Durchmesser (APD): Abstand Bauchnabel – Rückgrat
      • Abdomen/Thorax-Umfang (AU): Bauchumfang
    • Femurlänge (FL): Der Oberschenkelknochen (Femur) lässt sich im Ultraschall gut vermessen.
      • Alternativ zur FL kann auch die Humeruslänge (HL) vermessen werden, also die Länge des Oberarmknochens.

Welche Bereiche der Frauenarzt genau vermisst, hängt nicht zuletzt davon ab, wie das Baby gerade liegt und wie sehr es sich bewegt. Alle ermittelten Werte notiert er im Mutterpass.