Eine Schwangere entspannt mit Kopfhörern.
© iStock

19. SSW (Schwangerschafts­woche)

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 30.12.2021 - 09:26 Uhr

Etwa ab der 19. Schwangerschaftswoche (SSW) wird anstelle der Scheitel-Steiß-Länge (SSL) die Scheitel-Fersen-Länge (SFL) ermittelt. Der Fötus ist nun etwa 24 Zentimeter (SFL) lang und wiegt ungefähr 200 Gramm.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

19. Schwangerschaftswoche (SSW)

Was passiert in der 19. SSW?

Ab der 19. SSW bemerken einige werdende Mütter erste Übungswehen, mit denen sich der Körper auf die Geburt vorbereitet. Das ist in dieser Phase normal und nicht bedenklich, solange die Übungswehen nicht in Geburtswehen übergehen.

Was bedeutet 19. SSW?

In der 19. SSW ist der Fötus etwa 17 Wochen alt – der Unterschied zwischen Lebensalter und Schwangerschaftswoche kommt daher, dass die ersten zwei Schwangerschaftswochen lediglich der Berechnung dienen. Insgesamt umfasst eine Schwangerschaft 40 Wochen oder zehn Monate. Dabei startet die Berechnung etwa zwei Wochen vor der Befruchtung – nämlich mit dem ersten Tag der letzten Regelblutung. Diese Rechnung hat sich bewährt, da sich nicht bei jeder Frau der Termin des Eisprungs rückwirkend eindeutig bestimmen lässt.

In der 19. SSW sind Sie 18 Wochen und x Tage schwanger – die 19. SSW besteht demnach aus den Tagen:

  • 18+0 = 1. Tag der 19. SSW
  • 18+1 = 2. Tag der 19. SSW
  • 18+2 = 3. Tag der 19. SSW
  • 18+3 = 4. Tag der 19. SSW
  • 18+4 = 5. Tag der 19. SSW
  • 18+5 = 6. Tag der 19. SSW
  • 18+6 = 7. Tag der 19. SSW

Bis zum errechneten Geburtstermin sind es nun noch etwa 21 Wochen.

Die Mutter in der 19. SSW

Der Bauch wächst: In der 19. Schwangerschaftswoche (SSW) ist er vielen Frauen schon gut als kleine Kugel zu erkennen. Vermutlich spüren Sie jetzt immer öfter, wie das Baby tritt und boxt.

In dieser Zeit bemerken werdende Mütter eventuelle Veränderungen an Haut und Haaren. Häufig wirken die Haare dicker und glänzender, die Nägel fester. Hierfür ist der hohe Östrogenspiegel zuständig, der unter anderem dafür sorgt, dass in dieser Zeit weniger Haare als gewöhnlich ausfallen und die Haare dichter aussehen.

Das sollten Sie in der 19. SSW beachten!

Eine der häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden um die 19. SSW ist eine verstopfte Nase. Die Ursache hierfür ist selten eine Erkältung. Vielmehr kann durch das erhöhte Blutvolumen und die vergrößerten Gefäße die Nasenschleimhaut anschwellen. Meistens hilft ein Nasenspray auf Meersalzbasis – auf andere Nasensprays oder Medikamente sollten Sie in der Schwangerschaft verzichten oder deren Gebrauch vorher mit dem Frauenarzt besprechen.

Etwa ab der 19. SSW können Sie hin und wieder Übungswehen haben. Diese sind nicht mit den Geburtswehen zu vergleichen und in der Regel harmlos. Der Körper übt lediglich für die Geburt.

Übungswehen ...

  • ... dauern höchstens 45 Sekunden lang an und
  • treten nicht öfter als dreimal in einer Stunde auf.

Der Bauch zieht sich in unregelmäßigen Abständen zusammen und kann der Schwangeren Unwohlsein und Bauchschmerzen bereiten.

Dauert dieser Zustand jedoch länger an, zieht sich der Bauch in regelmäßigen Abständen zusammen und wird hart oder kommt es zu Blutungen, sollten Sie umgehend den Frauenarzt oder eine Klinik aufsuchen – dabei kann es sich um Geburtswehen handeln, die in dieser Zeit mit Wehenhemmern unterdrückt werden müssen.

 

Der Fötus in der 19. SSW

In der 19. Schwangerschaftswoche (SSW) ist der Fötus etwa 24 Zentimeter (SFL = Scheitel-Fersen-Länge) lang und 200 Gramm schwer.

Auch wenn das Geschlecht des Babys schon vorher erkennbar ist, erfahren es die werdenden Eltern meistens erst um die 19. SSW herum, da dann die zweite große Ultraschalluntersuchung ansteht. Wer sich bei der Geburt überraschen lassen möchte, ob es ein Mädchen oder ein Junge wird, sollte das vor dem Ultraschall dem Frauenarzt mitteilen.

Was passiert in der 19. SSW im Bauch?

Um die 19. SSW werden beim Fötus die Zahnleisten angelegt und es können sich erste Kopfhaare zeigen. Der Körper des Babys ist nun vollständig mit flaumigen Haaren bedeckt, der sogenannten Lanugo-Behaarung. Die Haut bildet weitere Schichten und ist daher immer weniger durchsichtig. In dieser Zeit nehmen außerdem Leber und Milz ihre Arbeit auf und stellen weiße Blutkörperchen her. Das Fruchtwasser wird nun vom Fötus selbst produziert.

Der Magen-Darm-Trakt des Fötus ist schon funktionsfähig. Im Darm lagern sich bereits jetzt erste Stoffwechselprodukte ab. Nach der Geburt scheidet das Baby diese mit dem sogenannten Kindspech aus, seinem ersten Stuhlgang.

Sowohl Größe als auch Gewicht des Babys entwickeln sich mit fortschreitender Schwangerschaft immer individueller. Die genannten Werte können daher nur Durchschnittswerte sein. Wenn die Daten Ihres Kindes von diesen Werten abweichen, ist das kein Grund zur Besorgnis.

Vorsorgeuntersuchungen in der 19. SSW

Zwischen Beginn der 19. SSW und Ende der 22. SSW ist die zweite große Vorsorgeuntersuchung inklusive Ultraschall vorgesehen. Dabei sind folgende Untersuchungen und Daten wichtig:

  • mütterliches Gewicht und Blutdruck
  • Urinuntersuchung (Eiweiß, Zucker, Keime)
  • Hämoglobingehalt (gibt Hinweis auf den Eisengehalt und somit auf einen evtl. Eisenmangel)
  • Lage der Gebärmutter (Fundusstand: wird ermittelt über den Abstand von oberem Gebärmutterrand zum Bauchnabel. Er ist über die Bauchdecke durch Tasten feststellbar)
  • Ultraschall

In einem Vorgespräch wird Ihnen freigestellt, ob der Arzt im Ultraschall lediglich die biometrischen Daten (also Größe und Gewicht) des Babys ermitteln soll. Sie können sich auch dafür entscheiden, dass ein entsprechend qualifizierter Mediziner zusätzlich die körperliche Entwicklung Ihres Babys überprüft.

Basis-Ultraschall ohne die zusätzliche Untersuchung der körperlichen Entwicklung:

  • Lage, Bewegungen und Herzaktivität des Babys
  • Feststellung der Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaft
  • Fruchtwassermenge
  • Lage und Funktion der Plazenta
  • Biometrische Daten:
    • Biparietaler Durchmesser (BPD): Abstand von Schläfe zu Schläfe
    • Fronto-okzipitaler Durchmesser (FOD): Abstand Stirn – Hinterkopf
      • Kopfumfang (KU): alternativ zum FOD
    • Abdomen/Thorax-quer-Durchmesser (ATD): Abstand linke bis rechte Bauchseite
    • Alternativ zum ATD:
      • Abdomen/Thorax-a. p.-Durchmesser (APD): Abstand Bauchnabel – Rückgrat
      • Abdomen/Thorax-Umfang (AU): Bauchumfang
    • Femurlänge (FL): Der Oberschenkelknochen (Femur) lässt sich im Ultraschall gut vermessen.
      • Alternativ zur FL kann auch die Humeruslänge (HL) vermessen werden, also die Länge des Oberarmknochens.

Welche Bereiche der Frauenarzt genau vermisst, hängt nicht zuletzt davon ab, wie das Baby gerade liegt und wie sehr es sich bewegt. Alle ermittelten Werte notiert er im Mutterpass.

Die Femurlänge multipliziert mit dem Faktor sieben ergibt die ungefähre Scheitel-Fersen-Länge (SFL).

Wenn Sie sich dafür entscheiden, dass ein Arzt zusätzlich die körperliche Entwicklung ihres Kindes ermitteln soll, untersucht er das Baby im Ultraschall von Kopf bis Fuß auf Auffälligkeiten (erweiterte Basis-Ultraschalluntersuchung):

  • Kopf: Überprüfung von Gehirn und Form des Kopfes
  • Hals / Rücken: Gibt es Auffälligkeiten?
  • Brustraum: Position und Funktion des Herzens
  • Rumpf: Überprüfung verschiedener Organe