Das Bild zeigt Milchprodukte.
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Phosphor

Von: Onmeda-Redaktion, Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.01.2022

Der Mineralstoff Phosphor befindet sich in vielen Lebensmitteln, zum Beispiel in Milchprodukten. Der tägliche Phosphorbedarf kann mit einer ausgewogenen Ernährung leicht gedeckt werden.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Der Körper des Menschen enthält etwa 700 Gramm Phosphor – im menschlichen Organismus liegt es jedoch ausschließlich als Phosphat vor. Der Großteil des Mineralstoffs (85 Prozent) ist in den Knochen eingelagert – nur rund 105 Gramm befinden sich in den Weichteilen und in den Zähnen, circa 0,7 Gramm im Raum außerhalb der Zellen (z.B. im Blutplasma).

KörperbereichPhosphat-Anteil in GrammPhosphat-Anteil in Prozent
Knochen595 g85 %
Weichteile und Zähne105 g15 %
Raum außerhalb der Zellen (Extrazellularraum)0,7 g0,1 %

Phosphor dient als Baustoff für Knochen und Zähne. In Verbindung mit Calcium wird es dort in Form von Hydroxylapatit eingebaut und macht Zähne und Knochen hart. Außerdem wirkt Phosphor zum Beispiel an der Signalübermittlung innerhalb von Körperzellen mit.

Daneben spielt der Mineralstoff unter anderem eine Rolle ...

  • für die Bereitstellung von Energie, z.B. in Form von Adenosintriphosphat (ATP).
  • als Bestandteil unserer Erbsubstanz.
  • als Baustein von Zellmembranen.
  • für das Säure-Basen-Gleichgewicht des Bluts.
  • für die Wirkung von Hormonen.

Den im Nahrungsbrei enthaltenen Phosphor nimmt der Körper über den oberen Teil des Dünndarms auf (sog. Leerdarms). Um den Phosphat-Spiegel konstant zu halten, scheidet der Körper bei gesunden Menschen die entsprechenden Mengen über die Niere aus. Bei bestimmten Erkrankungen funktioniert die Phosphatausscheidung jedoch nicht richtig, sodass sich zu viel Phosphat im Körper ansammeln kann (sog. Hyperphosphatämie).

Die Phosphat-Aufnahme erfolgt dabei gekoppelt an die Aufnahme von Calcium – hohe Calciummengen hemmen die Aufnahme. Ebenso senken Zink und Eisen die Phosphat-Resorption. Ein hoher Vitamin-D-Spiegel fördert sie dagegen.

Ob es Probleme mit der Phosphat-Versorgung gibt, lässt mit einer Blutuntersuchung feststellen. Als normal gelten Plasma-Phosphat-Werte zwischen 0,77 und 1,45 mmol/l. Da der Wert über den Tag schwankt und nach dem Verzehr von Kohlenhydraten abfällt, sollte die Blutabnahme am besten nüchtern und morgens erfolgen.

Ein ernährungsbedingter Phosphormangel ist quasi unmöglich. Nur durch andere Umstände, wie etwa eine Nierenfunktionsstörung, kann es zu einem Phosphormangel kommen.

Phosphorbedarf

Erwachsene haben einen täglichen Phosphorbedarf von etwa 700 Milligramm (mg). Kinder von 1 bis 10 Jahren benötigen pro Tag 500 bis 800 mg Phosphor, von 10 bis 19 Jahren 1.205 Milligramm – Jugendliche im Wachstum benötigen etwas mehr. Schwangere und stillende Frauen sollten etwa 800 bis 900 mg Phosphor zu sich nehmen.

Der Phosphorbedarf ist bei einer ausgewogenen Ernährung in der Regel gedeckt. Bei bestimmten Erkrankungen (wie z.B. bei Nierenfunktionsstörungen, Alkoholismus) oder bei künstlicher Ernährung (parenterale Ernährung), reicht die täglich mit der Nahrung aufgenommene Menge jedoch möglicherweise nicht aus und es kann zu einem Mangel kommen.

Phosphorbedarf bei Säuglingen und Kindern

AlterPhosphor in mg / Tag
0 bis unter 4 Monate1120
4 bis unter 12 Monate300
1 bis unter 4 Jahre500
4 bis unter 7 Jahre600
7 bis unter 10 Jahre800
10 bis unter 13 Jahre1.250
13 bis unter 15 Jahre1.250

Phosphorbedarf bei Jugendlichen und Erwachsenen

AlterPhosphor in mg / Tag
15 bis unter 19 Jahre1.250
19 bis unter 25 Jahre700
25 bis unter 51 Jahre700
51 bis unter 65 Jahre700
65 Jahre und älter700

Phosphorbedarf bei Schwangeren und Stillenden

PersonengruppePhosphor in mg / Tag
Schwangere unter 19 Jahren1.250
Schwangere ab19 Jahren800
Stillende unter 19 Jahren1.250
Stillende ab 19 Jahren900

Phosphorhaltige Lebensmittel

Phosphor ist in fast allen Lebensmitteln enthalten. Besonders reich an Phosphor sind Nahrungsmittel, die viel Eiweiß enthalten (z.B. Milch, Milchprodukte Fleisch, Fisch).

Lebensmittel mit hohem Phosphorgehalt (mehr als 350 mg/100 g)

LebensmittelPhosphorgehalt in mg/100 g
Weizenkleie1.290
Schmelzkäse800
Emmentaler700
Gouda (45 % Fett i. Tr.)450
Walnüsse410

Lebensmittel mit mittlerem Phosphorgehalt (70 bis 350 mg/100 g)

LebensmittelPhosphorgehalt in mg/100 g
Speisequark (Magerstufe)190
Kabeljau (gegart)188
Schweineschnitzel170
Bierschinken163
Joghurt 10 % Fett90

Lebensmittel mit niedrigem Phosphorgehalt (weniger als 70 mg/100 g)

LebensmittelPhosphorgehalt in mg/100 g
Blattspinat (gegart)62
Erdbeeren25
Birnen15
Colagetränke6

Hypophosphatämie (Phosphatmangel)

Zu einem durch die Ernährung ausgelösten Phosphatmangel (Hypophosphatämie) kommt es bei ansonsten gesunden Menschen im Grunde nie.

Bestimmte Umstände können jedoch einen Mangel bewirken, zum Beispiel:

Dauert die Hypophosphatämie länger an, kann dies unter anderem zu folgenden Beschwerden führen:

Ein Phosphatmangel kann lange Zeit unbemerkt bleiben, da der Körper in diesem Fall Phosphat aus den Knochen mobilisiert. Ein leichter Mangel (ohne Beschwerden) kann meist durch eine ausgewogene Ernährung behoben werden. Eine ausgeprägte Hypophosphatämie erfordert dagegen in der Regel eine intensivmedizinische Versorgung und eine intravenöse Zufuhr von Phosphat.

Hyperphosphatämie (erhöhter Phosphatspiegel)

Bei einer ausgewogenen Ernährung ist ein gesundheitsbedenklich erhöhter Phosphatspiegel (Hyperphosphatämie) fast unmöglich. Hierzu kommt es eigentlich nur im Rahmen anderer bereits bestehender Erkrankungen, wie zum Beispiel einer chronischen Niereninsuffizienz, durch die nicht genug Phosphor ausgeschieden werden kann.

Weitere mögliche Ursachen für eine Hyperphosphatämie sind:

Bei einem dauerhaft sehr hohen Phosphatspiegel im Blut kann es zu Veränderungen im Körper kommen, wie etwa:

  • Gewebeverkalkungen (z.B. Gefäße)
  • Nebenschilddrüsenüberfunktion (sekundärer Hyperparathyreoidismus) durch Stimulation der Nebenschilddrüsen
  • Hemmung der Calcitriol-Bildung (Hormonvorläufer von Vitamin D3)

Patienten mit einer Hyperphosphatämie ist eine Ernährungsberatung zu empfehlen, die sie über die Bedeutung einer günstigen Kombination von Calcium und Phosphor in Nahrungsmitteln aufklärt. Empfohlen ist ein ungefähres Verhältnis von 2:1 (Calcium:Phosphat).

Ungünstig sind vor allem Nahrungsmittel mit hohem Phosphorgehalt. Eine Anpassung der Ernährung reicht alleine jedoch oft nicht aus, um eine Hyperphosphatämie zu behandeln beziehungsweise den Phosphatanteil in der Nahrung ausreichend zu senken. Eine komplett phosphorfreie Ernährung ist allerdings kaum umzusetzen, da Phosphor fast in jedem Nahrungsmittel vorkommt. Häufig kommen deshalb zusätzlich sogenannte Phosphatbinder (z.B. Calciumkarbonat) zum Einsatz.