Verschiedene Hülsenfrüchte
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Molybdän

Von: Onmeda-Redaktion, Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022 - 10:48 Uhr

Molybdän benötigt jeder Mensch – wie viel, ist jedoch noch unklar. Fest steht: Mangelerscheinungen kommen so gut wie nie vor.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Molybdän: Lebenswichtiges Spurenelement

Molybdän ist ein Mineralstoff, der zu den essenziellen Spurenelementen zählt. Essenzielle Spurenelemente sind lebensnotwendig: Der Mensch muss sie regelmäßig über die Nahrung aufnehmen, damit der Körper reibungslos funktionieren kann.

Steckbrief: Molybdän

  • Tagesbedarf: unbekannt, der geschätzte Bedarf eines Erwachsenen liegt zwischen 50 bis 100 Mikrogramm
  • Funktionen im Körper: Bestandteil verschiedener Enzyme
  • molybdänhaltige Lebensmittel: Hülsenfrüchte, Getreide, Innereien
  • Molybdänmangel: Kommt normalerweise nicht vor
  • Überdosierung: Über die Ernährung nicht möglich

Im menschlichen Körper befinden sich zwischen 8 und 10 Milligramm Molybdän. Das Schwermetall ist vor allem in der Leber, den Nieren und den Knochen zu finden. Molybdän aus der Nahrung wird im Dünndarm vom Körper aufgenommen. Es wird größtenteils über die Nieren mit dem Urin – und weniger über Stuhl und Galle – wieder ausgeschieden.

Wozu braucht der Mensch Molybdän?

Molybdän ist Bestandteil mehrerer Enzyme. Enzyme sind bestimmte Eiweiße, die chemische Reaktionen im Körper auslösen beziehungsweise beschleunigen. Ohne Enzyme könnten viele Körperfunktionen nicht reibungslos ablaufen.

Molybdän spielt vor allem bei drei Enzymen eine wichtige Rolle. Dazu zählen

  • Xanthinoxidase; sie bewirkt, dass sich das Stoffwechselabbauprodukt Harnsäure bildet
  • Aldehydoxidase, die für bestimmte Stoffwechselprozesse im Lebergewebe verantwortlich ist
  • Sulfitoxidase, die an der Zellentgiftung beteiligt ist

Tagesbedarf: Wie viel Molybdän braucht der Mensch?

Wie viel Molybdän der Mensch am Tag zu sich nehmen sollte, ist bislang nicht abschließend geklärt. Daher kann der Bedarf bisher nur geschätzt werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung schätzt, dass Erwachsene täglich zwischen 50 bis 100 Mikrogramm (µg) Molybdän mit der Nahrung aufnehmen sollten. Ein Mikrogramm entspricht 0,001 Milligramm.

Normalerweise wird dieser geschätzte Bedarf leicht gedeckt. 75 Mikrogramm Molybdän sind zum Beispiel enthalten in

  • 2 Eiern ODER
  • 25 g Weizenkeimen ODER
  • 100 g Innereien ODER
  • 40 g Hülsenfrüchten.

Je nach Land und Ernährungsgewohnheit schwanken die tatsächlich aufgenommen Werte von Mensch zu Mensch stark.

Molybdänhaltige Lebensmittel

Molybdän kommt in Pflanzen und Tieren vor. Zu Nahrungsmitteln mit einem hohen Molybdän-Gehalt zählen

  • Hülsenfrüchte, z.B. Bohnen,
  • Getreide und
  • Innereien.

Molybdänmangel kaum möglich

Ein Molybdänmangel kommt normalerweise nicht vor.

Auch wenn nicht genau bekannt ist, wie viel Molybdän der Mensch tatsächlich braucht: Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Bevölkerung in Deutschland unterversorgt ist. Selbst bei Werten, die deutlich unterhalb des geschätzten Tagesbedarfs liegen, treten Untersuchungen zufolge keine Mangelsymptome auf.

Mangelerscheinungen sind Einzelfälle, die lediglich unter extremen Ernährungsbedingungen hervorgerufen werden können. Bekannt ist ein Fall von Molybdänmangel bei einer Person mit schwerem Morbus Crohn, die über 1,5 Jahre hinweg künstlich ernährt werden musste. Dies führte zu einem Molybdänmangel mit Symptomen wie Herzrasen, Nachtblindheit, Übelkeit und Kopfschmerzen – bis hin zum Koma.

Kann man zu viel Molybdän aufnehmen?

Eine Überdosierung von Molybdän aus der Nahrung kommt bei Menschen normalerweise nicht vor. Vergiftungserscheinungen durch die Ernährung sind daher nicht zu erwarten.

Nur sehr hohe, zusätzlich zur normalen Ernährung aufgenommene Mengen an Molybdän können zu einer vermehrten Harnsäurebildung führen und damit gichtähnliche Symptome hervorrufen. Molybdänpräparate sollte man daher nur in Absprache mit dem Arzt einnehmen.