Das Bild zeigt Grünkohl in einem Korb.
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Vitamin K

Von: Onmeda-Redaktion, Lydia Klöckner (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 15.09.2021 - 19:00 Uhr

Vitamin K steckt in vielen Lebensmitteln, zum Beispiel in diversen Gemüsesorten und Ölen. Ein Mangel kommt daher äußerst selten vor – außer bei Neugeborenen. Daher verabreichen Ärzte Babys nach der Geburt Vitamin-K-Tropfen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Vitamin K: Schützt vor Blutungen, stärkt die Knochen

Vitamin K im Überblick

  • Tagesbedarf: 60 Mikrogramm (µg) für Frauen, 70 Mikrogramm (µg) für Män­ner, für Kinder niedrige, für ältere Menschen höher
  • Funktionen im Körper:Blutgerinnung, Knochengesundheit
  • Lebensmittel: Vitamin K1 steckt in Salat, Spinat und Kohl, Vitamin K2 in fermentierten Lebensmitteln und Hühner- und Rinderleber
  • Folgen eines Mangels: gestörte Blutgerinnung, Blutungsneigung, eventuell erhöhtes Risiko für Knochenbrüche
  • Vitamin K für Babys: Da es Säuglingen manchmal an Vitamin K mangelt, empfehlen Mediziner eine Nahrungsergänzung mit Vitamin K (als Tropfen)

Vitamin K ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe von chemisch verwandten Stoffen, die im Körper ähnliche Aufgaben übernehmen. In der Natur kommen vor allem zwei Formen von K-Vitaminen vor:

  • Phyllochinon (Vitamin K1)
  • Menachinone (Vitamin K2)

Vitamin K1 wird von Pflanzen gebildet und ist etwa in Spinat, Kohl, Blattsalaten und anderen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Der Mensch deckt über diese Lebensmittel den Großteil seines Vitamin K-Bedarfs.

Vitamin K2wird von Bakterien produziert, zum einen im menschlichen Darm, zum anderen von Bakterien, die an der Herstellung fermentierter Lebensmittel beteiligt sind (z.B. Joghurt und Sauerkraut). Da der menschliche Körper das von der eigenen Darmflora freigesetzte Vitamin K2 nur schlecht aufnehmen kann, spielen für die Vitamin K-Versorgung vor allem fermentierte Lebensmittel eine Rolle.

Übrigens: Von Vitamin K2 gibt es mehrere chemische Varianten. MK7 ist die bekannteste Form von Vitamin K2. Es kommt etwa in Käse vor sowie in Natto, einem japanischen Lebensmittel aus Sojabohnen.

Diese Lebensmittel sind reich an Vitamin K

Vitamin K1 steckt in pflanzlichen Lebensmitteln, Vitamin K2 hauptsächlich in tierischen Produkten wie Joghurt und Leber. Der Mensch deckt seinen Bedarf vorwiegend über Gemüse.

Besonders Vitamin-K-haltige Lebensmittel sind:

LebensmittelVitamin K (µg/100 g)
Grünkohl817
Schnittlauch380
Spinat305
Rosenkohl236
Kopfsalat109

Die Angaben sind Durchschnittswerte. Der tatsächliche Vitamingehalt der Lebensmittel schwankt stark je nach Jahreszeit und hängt auch von der Lagerung ab: Da Vitamin K lichtempfindlich ist, sollte man die genannten Lebensmittel möglichst lichtgeschützt lagern. Hitzeempfindlich ist Vitamin K nicht, das heißt: Die Verluste beim Kochen sind gering.

 

So gelangt Vitamin K in den Körper

Vitamin K ist ein fettlösliches Vitamin. Die Aufnahme von Fetten und fettlöslichen Vitaminen findet vorwiegend im Dünndarm statt. Dort bilden sich sogenannte Mizellen aus Vitamin K, Gallensäuren und anderen Stoffen. So "verpackt" können die Zellen der Darmschleimhaut das Vitamin leichter in den Körper transportieren.

Übrigens: Die Bakterien, die Vitamin K2 bilden, befinden sich im Dickdarm. Galle ist jedoch nur im Dünndarm vorhanden, nicht im Dickdarm. Deshalb kann der Körper das von den körpereigenen Darmbakterien hergestellte Vitamin K2 kaum verwerten.

Schützt vor Blutungen, stärkt die Knochen

Wichtig ist Vitamin K vor allem für die Blutgerinnung: Es trägt zur Aktivierung sogenannter Gerinnungseiweißen bei, die der Körper benötigt, um Blutungen zu stoppen und Wunden zu verschließen.

Darüber hinaus ist Vitamin K auch an der Aktivierung von Osteocalcin beteiligt. Das ist ein Eiweiß, welches am Bau der Knochen mitwirkt. Welche Rolle es dabei genau spielt, ist noch nicht endgültig geklärt. Wahrscheinlich sorgt es dafür, dass die Knochen nicht übermäßig mineralisiert und somit brüchig werden. Indirekt trägt Vitamin K also dazu bei, dass die Knochen stabil und belastbar sind.

So äußert sich ein Mangel an Vitamin K

Ein Vitamin-K-Mangel kommt im Allgemeinen selten vor. Ein erhöhtes Risiko besteht vor allem

  • bei Erkrankungen, die die Aufnahme von Vitamin K im Darm beeinträchtigen (z.B. Gallen- oder Pankreaserkrankungen, Zöliakie),
  • nach einer Operation, bei der Teile des Dünndarms entfernt wurden sowie
  • bei Säuglingen.

Fehlt dem Körper Vitamin K, treten Blutungenhäufiger auf und das Blutbestandteile gerinnt langsamer als bei ausgeglichenem Vitamin-K-Haushalt. Zu den ersten Symptomen zählt Zahnfleischbluten.

Darüber hinaus hat sich in Untersuchungen gezeigt, dass ein Mangel an Vitamin K das Risiko für Knochenbrüche erhöht. Auch gibt es Studien, die nahelegen, dass tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit niedrigem Vitamin-K-Spiegel häufiger auftreten. Dieser Zusammenhang ist allerdings noch nicht endgültig geklärt.

Warum bekommen Babys Vitamin-K-Tropfen verabreicht?

Während der Schwangerschaft wird nur wenig Vitamin K von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen. Zudem enthält die Muttermilch nur wenig Vitamin K. Deshalb mangelt es neugeborenen Babys manchmal an Vitamin K.

Da dieser Mangel die Blutgerinnung beeinträchtigt, können bei sonst gesunden Babys zwischen dem zweiten und siebten LebenstagBlutungen auftreten, die keinen erkennbaren Auslöser haben, etwa

Um den Mangel auszugleichen und den sogenannten Vitamin-K-Mangel-Blutungen (VKMB) vorzubeugen, bekommen Babys daher direkt nach der Geburt sowie bei der U2 und der U3 Vitamin K verabreicht, meist in Form von Tropfen. In Studien hat sich gezeigt, dass diese sogenannte Vitamin-K-Prophylaxe Mangelblutungen bei Babys vorbeugen kann.

Wichtig: Treten die Blutungen nach der ersten Lebenswoche auf, kann dies ein Hinweis auf Erkrankungen sein, die mit einem gestörten Galleabfluss aus der Leber in den Darm einhergehen. Dazu zählen etwa der erblich bedingte Alpha-1-Antitrypsin-Mangel und Mukoviszidose.