Ärzte führen einen Kathetereingriff durch.
© Getty Images

Herzkatheter: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Herzkatheteruntersuchung

Von: Till von Bracht (Medizinredakteur, M.A. Sportwissenschaften)
Letzte Aktualisierung: 23.12.2021 - 15:04 Uhr

Das Herz ist der Motor unseres Kreislaufs. Es pumpt das Blut durch unseren Körper und sorgt auf diese Weise dafür, dass alle Organe, Gewebe und Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Herzkatheter: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Herzkatheteruntersuchung

Manchmal gerät dieser Motor allerdings ins Stocken – etwa wenn die Blutgefäße, die das Herz mit Sauerstoff versorgen, verengt oder verstopft sind. Mit einem Herzkatheter können Kardiologen (Fachärzte für Herz-Kreislauf-Krankheiten) das Herz genau untersuchen – und eventuell sogar gleich behandeln.

Was ist eine Herzkatheteruntersuchung?

Die Herzkatheteruntersuchung gehört zu den großen Errungenschaften der Medizin. Es handelt sich dabei um eine risikoarmeundschmerzfreie Untersuchung, mit der der Arzt sowohl die Herzkammern als auch die Herzkranzgefäße und die Hauptschlagader auf einem Bildschirm darstellen kann. So lassen sich Erkrankungen des Herzens (Engstellen oder gar Gefäßverschlüsse) erkennen und schließlich behandeln.

Wie wird eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt?

Zunächst führt der Kardiologe einen dünnen, biegsamen Kunststoffschlauch in die Leistenarterie oder die Arterie am Handgelenk ein. Diesen Schlauch nennt man Herzkatheter. Der Herzkatheter ist gerade mal so dick wie eine Spaghetti.

Von dort aus schiebt der Arzt unter Röntgenkontrolle den Herzkatheter vorsichtig mithilfe eines Führungsdrahtes ins Herz vor. Diese Untersuchung ist schmerzfrei – lediglich an der Einstichstelle ist eine örtliche Betäubung nötig.

Sobald der Katheter die linke oder die rechte Herzkammer erreicht hat, misst der Arzt den Druck in der jeweiligen Herzkammer – so kann er Blutflussgeschwindigkeit und die Pumpleistung des Herzes beurteilen.

Außerdem spritzt der Kardiologe ein jodhaltiges Röntgen-Kontrastmittel in den Katheter. Auf dem Röntgenbildschirm kann er dann erkennen, ob beispielsweise die Herzkranzgefäße an einer Stelle verengt sind. Diese Verengungen kann der Arzt mithilfe eines Ballons an der Spitze des Katheters direkt aufdehnen und mit einem dünnen Gefäßgitter (Stent) stabilisieren: Das Blut kann dann wieder ungehindert durchfließen.

Welche Risiken hat eine Herzkatheteruntersuchung?

Die Herzkatheteruntersuchung gilt als sehr sicher. Bei weniger als einem Prozent aller Eingriffe kommt es zu Komplikationen, wie beispielsweise Infektionen, Gefäßverletzungen, Herzrhythmusstörungen oder Herzinfarkt.

Wie lange muss man nach einer Herzkatheteruntersuchung im Krankenhaus bleiben?

Das hängt immer vom Allgemeinzustand des Patienten ab. Wenn zum Beispiel ein an sich gesunder Mensch einen leichten Herzinfarkt erlitten hat und deshalb mithilfe eines Herzkatheters untersucht wurde, kann er nach einigen Tagen das Krankhaus wieder verlassen und wieder arbeiten.

Bei unkomplizierten Fällen, bei der keine Behandlung erforderlich war, kann der Patient sogar schon am selben Tag entlassen werden.