Man sieht unterschiedlich befüllte Messzylinder.
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Konzentrations­angaben

Von: Onmeda-Redaktion
Letzte Aktualisierung: 11.03.2021

Konzentrationsangaben spielen in der Medizin eine große Rolle. Je nachdem in welcher Konzentration eine bestimmte Zellart oder ein chemischer Stoff (z.B. Zucker) im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten vorliegt, kann der behandelnde Arzt auf Krankheiten (z.B. die sog. Zuckerkrankheit Diabetes mellitus) rückschließen oder auch den Verlauf einer Therapie kontrollieren.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Allgemeines

Vereinfacht gesagt, ist die Konzentration das Maß dafür, wie viel eines Stoffes in einem vorgegebenen Volumen vorhanden ist. Deshalb setzen sich Konzentrationsangaben in der Regel aus zwei Komponenten zusammen: Erstens aus der Angabe zur Menge (z.B. Anzahl von roten Blutkörperchen) oder Masse (z.B. Zuckergewicht in Gramm) und zweitens aus der Beschreibung des zugehörigen Volumens (z.B. Liter, Deziliter, Kubikmeter usw.).

Für die Stoffkonzentrationen gibt es meist eine Art "grünen Bereich". Mediziner sprechen von Normal- oder Referenzbereich. Liegt die gemessene Konzentration in diesem Bereich, ist alles in Ordnung. Liegt sie ober- oder unterhalb, ist dies oft einen Zeichen dafür, dass eine Erkrankung vorliegt.

Bei den Konzentrationsangaben von medizinischen Laborwerten, zum Beispiel beim Blutzucker (Glukose) oder den Blutfetten (z.B. Cholesterin), sind manchmal zwei verschiedene Normalbereiche aufgeführt. Sie unterscheiden sich in der Einheit, also der Messgröße, in der sie bestimmt werden.

Die Messgrößen sind in Deutschland seit 1960 durch das Système international d’Unités (kurz SI) für die Verwendung in der Wissenschaft vereinheitlicht. Inzwischen sind die internationalen Einheiten auch in der Wirtschaft geläufig. Die Messgrößen des SI sind in Deutschland als gesetzliche Einheiten des amtlichen und geschäftlichen Verkehrs festgelegt. Geregelt ist dies im Einheitengesetz und der Einheitenverordnung. Das Physikalisch-Technische Bundesamt (kurz PTB) ist dafür zuständig, die Einheitlichkeit der Maßeinheiten wie den Konzentrationsangaben zu wahren.

In manchen Bereichen sind aber aus praktischen Gründen weitere Einheiten zulässig. So sind etwa in der Medizin durch historisch unterschiedlich gewachsene Messmethoden noch Einheiten üblich, die nicht der internationalen Vereinbarung entsprechen. Ein bekanntes Beispiel ist hier der Blutdruck, der immer noch in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg, Torr) gemessen wird, obwohl als Einheit für Drücke in der Naturwissenschaft nach dem Système international d’Unités schon seit Jahrzehnten Pascal (Pa) verwendet wird.

Blutdruckwerte in Torr und in Pascal

Blutdruckwerte in Torr (mmHg), traditionelle EinheitBlutdruckwerte in Kilopascal (kPa), wissenschaftliche Einheit
120/8016/10,7

In Zukunft sollen die neuen SI-Einheiten die alten Konzentrationsangaben ersetzen. Da aber viele Ärzte über die Jahre ein "Gefühl" für die alten Einheiten entwickelt haben, ist die Gewöhnung an die neuen Werte nicht einfach. Manche Ärzte und Krankenhäuser arbeiten bereits mit den neuen Einheiten, andere verwenden das veraltete System. Die Umstellung der Einheiten ändert nichts an der Qualität und Genauigkeit der Messwerte.

Gängige Einheiten der Konzentrationsangaben

Gewichtseinheiten

AbkürzungEinheit
gGramm
mgMilligramm = 10-3 = 1 tausendstel Gramm
µgMikrogramm = 10-6 = 1 millionstel Gramm
ngNanogramm = 10-9 = 1 milliardstel Gramm
pgPikogramm = 10-12 = 1 billionstel Gramm

Maßeinheiten für Flüssigkeiten

AbkürzungEinheit
lLiter
dlDeziliter = 10-1 = 1 zehntel Liter
mlMilliliter = 10-3 = 1 tausendstel Liter
µlMikroliter = 10-6 = 1 millionstel Liter
nlNanoliter = 10-9 = 1 milliardstel Liter
plPikoliter = 10-12 = 1 billionstel Liter

Chemische Maßeinheiten

AbkürzungEinheit
molMol, chemische Mengeneinheit
mmolMillimol = 10-3 = 1 tausendstel Mol
µmolMikromol = 10-6 = 1 millionstel Mol
UUnits, Maß für die Aktivität eines Enzyms

Beispiel: Erythrozyten: 6/pl, das heißt in einem billionstel Liter Blut sind 6 Erythrozyten, oder anders gesagt: In 1 Liter Blut befinden sich 6 Billionen Erythrozyten. In der Praxis wird die Erythrozytenzahl allerdings auch häufig in Millionen pro Mikroliter (kurz: Mio./µl) angegeben. Ein Mikroliter ist ein millionstel Liter. Für dieses Beispiel gilt: Wenn sich in 1 Liter Blut 6 Billionen Erythrozyten befinden, dann enthält 1 Mikroliter Blut 6 Millionen Erythrozyten (6 Mio./µl).