Ein Mädchen steckt sich einen Finger in den Mund
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Würmer im Stuhl bei Kindern und Erwachsenen

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 08.09.2023

Wer Würmer im Stuhl entdeckt, erlebt vermutlich einen Schockmoment. Die häufigsten Würmer, die im menschlichen Darm vorkommen, sind Madenwürmer, Spulwürmer und Bandwürmer. Unbehandelt kann eine Wurminfektion ernste Folgen haben. Lesen Sie, woran sich ein Wurmbefall erkennen lässt, was dagegen hilft und wie man Würmern vorbeugt.

Häufige Fragen und Antworten zu Würmern im Stuhl

Nicht immer verursachen Wurminfektionen Beschwerden. Am deutlichsten erkennt man einen Wurmbefall an kleinen, weißen Würmern oder Wurmteilen im Stuhl. Auch ein – vor allem nächtliches – Jucken in der Analregion sowie unspezifische Bauchschmerzen über einen längeren Zeitraum hinweg sind mögliche Hinweise.

In der Regel werden Wurmeier oder Wurmlarven über kontaminierte Nahrung oder verunreinigtes Wasser sowie Gegenstände, Sand oder Erde übertragen. Kinder infizieren sich häufig, wenn sie die ungewaschenen Finger in den Mund nehmen. Auch rohes oder halbgares Fleisch kann in seltenen Fällen zu Wurminfektionen führen.

Wer bei sich Anzeichen für einen Wurmbefall bemerkt, sollte rasch ärztlichen Rat einholen und nicht versuchen, mit Hausmitteln gegen die Infektion anzukommen. Es gibt gut wirksame Medikamente, die bei einem Wurmbefall helfen. Von allein verschwinden Würmer in der Regel nicht. Bei lange unbehandelten Infektionen können im schlimmsten Fall ein Darmverschluss oder eine Blinddarmentzündung drohen.

Würmer im Stuhl: Welche Arten gibt es?

Parasitäre Würmer (Helminthen) sind in Deutschland und Europa zwar nicht selten, jedoch meist weniger gefährlich als in tropischen Gebieten. Denn dort treten andere Wurmarten auf als hierzulande.

Parasitäre Würmer, die im menschlichen Darm vorkommen, sind vor allem:

  • Fadenwürmer (Nematoden): Madenwürmer, Spulwürmer, Peitschenwürmer, Hakenwürmer und Trichinen
  • Plattwürmer (Plathelminthes): Bandwürmer (Zestoden)

Madenwürmer verursachen in Deutschland gut 90 Prozent aller Wurmerkrankungen. Bei den Bandwürmern sind es hauptsächlich der Rinderbandwurm und darüber hinaus der Hunde- und Fuchsbandwurm, die Infektionen verursachen.

In den Tropen sind Spulwürmer sehr viel häufiger als in Europa. Darüber hinaus kommen vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten auch Peitschenwürmer und Hakenwürmer vor.

Neben Würmern, die als Darmparasiten leben, gibt es auch Würmer, die die Haut oder andere Organe befallen.

Würmer im Stuhl: Fadenwürmer

Fadenwürmer, auch als Rundwürmer oder Nematoden bezeichnet, haben eine eher runde Körperform ohne Segmente und können einen Millimeter bis einen Meter lang werden.

Nematoden sind getrenntgeschlechtlich, das heißt, es gibt weibliche und männliche Tiere mit den entsprechenden Geschlechtsorganen. Sie bewegen sich schlängelnd.

Es gibt Nematoden-Arten, die den Darm besiedeln und Arten, die andere Körpergewebe oder die Gefäße befallen.

Tabelle: Ausgewählte Nematoden-Arten

NameErkrankungVerbreitung
Enterobius vermicularis (Madenwurm)Oxyuriasis (Enterobiasis)weltweit (gemäßigte Klimazonen)
Ascaris lumbricoides (Spulwurm)Askariasisv.a. Südostasien, Afrika, Lateinamerika; in Mitteleuropa selten
Ancylostoma duodenale / Necator americanusHakenwurmkrankheitTropen, Subtropen
Strongyloides stercoralis (Zwergfadenwurm)Strongyloidiasisv.a. in Ländern mit feuchtwarmem Klima
Trichinella spiralis (Trichinen)Trichinelloseweltweit
Trichuris trichiura (Peitschenwurm)Trichuriasis (Peitschenwurm-Infektion)weltweit, v.a. feuchtwarme Gebiete mit schlechten Hygienebedingungen

Würmer im Stuhl: Bandwürmer

Die Bandwürmer (Zestoden) sind Zwitter und gehören zu den Plathelminthen (Plattwürmer). Die ausgewachsenen Tiere können bis zu zehn Meter lang werden. Nährstoffe nehmen sie über ihre Körperoberfläche auf. Einige Bandwurm-Arten leben im ausgewachsenen Stadium als Parasiten im Dünndarm des Menschen. Je nach Art ist der Mensch Zwischenwirt oder Endwirt. Die Larvenstadien (Finnen) entwickeln sich beim Zwischenwirt im Muskelgewebe und können dadurch größeren Schaden anrichten als die im Dünndarm lebenden ausgewachsenen Stadien.

Tabelle: Ausgewählte Bandwurm-Arten

NameErkrankungVerbreitung
Diphyllobothrium latum (Fischbandwurm)Fischbandwurm-InfektionBinnenseen in Mitteleuropa, Donaudelta, Ostseeländer, Sibirien und Wolgabecken, Japan, Nordamerika
Taenia saginata (Rinderbandwurm)Rinderbandwurm-Infektionweltweit
Taenia solium (Schweinebandwurm)Schweinebandwurm-Infektionweltweit, v.a. in Osteuropa, China, Madagaskar, Südafrika, Mexiko bis Südamerika
Echinococcus granulosus (kleiner Hundebandwurm)Hundebandwurm-Infektionweltweit, in Nord- und Mitteleuropa dank gesetzlich geregelter Fleischuntersuchung selten
Echinococcus multilocularis (kleiner Fuchsbandwurm)Fuchsbandwurm-Infektionv.a. Nordhalbkugel, insbesondere in Europa, Asien (Türkei, Iran, Japan), Nordamerika (Alaska, Kanada, nördliche und zentrale USA)
Hymenolepsis nana (Zwergbandwurm)Zwergbandwurm-Infektion (Hymenolepiasis)Tropen und Subtropen

Würmer bei Kindern und Erwachsenen: Symptome eines Wurmbefalls

Die Symptome bei einem Wurmbefall hängen von der Wurmart ab. Bei geringem Befall kann die Erkrankung auch unbemerkt bleiben.

Besteht ein Befall mit Madenwürmern, äußert sich dieser durch

  • starken Juckreiz am After, vor allem nachts (Kinder können dabei beobachtet werden, dass sie sich häufig am Gesäß kratzen) und
  • sichtbare, zwei bis drei Millimeter lange, weiße Würmer im Stuhl.

Handelt es sich dagegen um einen Befall mit Spul- oder Bandwürmern, stehen folgende Symptome im Vordergrund:

  • Appetitlosigkeit, aber auch Heißhunger
  • Gewichtsverlust
  • allgemeines Unwohlsein
  • Bauchschmerzen
  • bei Spulwurmbefall können sich im Kot etwa 20 bis 40 Zentimeter lange Würmer zeigen
  • bei einem Bandwurmbefall treten mitunter etwa zwei Zentimeter lange, weißliche und bewegliche Wurmabschnitte im Stuhlgang auf.

Bei einem Befall mit Spulwürmern kann es außerdem zu Fieber, Husten und Atembeschwerden kommen, denn die Larven durchwandern auch die Lunge. In besonders schweren Fällen drohen Darmverschluss und Blinddarmentzündung.

Wann ist ärztlicher Rat nötig?

Bei Verdacht auf eine Wurminfektion sollte immer ärztlicher Rat eingeholt werden. Vorsicht ist besonders geboten, wenn nach einem Aufenthalt in tropischen oder subtropischen Gebieten Symptome auftreten wie:

Würmer im Stuhl: Übertragung

Helminthen leben parasitär. Das bedeutet, dass ihr Lebenszyklus einen oder mehrere Wirte beziehungsweise Zwischenwirte beinhaltet, die sie benötigen, um sich zu ernähren und zu vermehren. Im Zwischenwirt entwickeln sich die Larvenstadien, im Endwirt die erwachsenen Würmer. Eine Ausnahme sind die Madenwürmer: Sie befallen ausschließlich den Menschen und haben keinen Zwischenwirt. Haustiere sind demnach keine Infektionsquelle für Madenwürmer.

Wie bekommt man Würmer?

Würmer können auf verschiedenen Wegen in den Körper gelangen. In der Regel sind es die Wurmeier oder Larven, die je nach Art auf folgenden Wegen aufgenommen werden:

  • kontaminierte Nahrung oder verunreinigtes Wasser
  • Gegenstände, Sand oder Erde, an denen Wurmeier haften
  • mit Wurmeiern versetzter Staub, der eingeatmet wird
  • Betroffene können sich über die eigenen Hände wieder infizieren
  • rohes oder halbgares Fleisch

Im Körper entwickeln sich die Eier oder Larven zu ausgewachsenen Würmern weiter, die wiederum Eier beziehungsweise Larven produzieren können.

Mit Madenwürmern infizieren sich vor allem Kinder. Sie nehmen die Eier, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind, über infizierte Kotreste auf. Diese können beispielsweise an Gegenständen wie Spielzeug, in Erde oder Sand, aber auch an Lebensmitteln haften. Nachts bewegen sich die Würmer aus dem After heraus, um die Eier abzulegen. Weil das zu heftigem Juckreiz führt, kratzen sich die Kinder dann häufig am Po, nehmen die Eier so wieder auf und infizieren sich erneut, wenn sie die Finger in den Mund nehmen.

Infektion mit Bandwürmern

Die Eier des Fuchsbandwurms können etwa über kontaminierte Waldfrüchten wie Beeren oder Pilzen aufgenommen werden. Auch über den direkten Kontakt zu befallenen Tieren kann es beim Menschen zu einer Infektion kommen, zum Beispiel mit dem Hundebandwurm.  

Zu Infektionen mit dem Rinderbandwurm kommt es vor allem durch den Verzehr von rohem oder halbgarem Rindfleisch.

Würmern im Stuhl vorbeugen

Die Ansteckung mit Würmern lässt sich vor allem durch eine gute Hygiene vermeiden. Die Gefahr einer Ansteckung kann durch folgende Tipps verringert werden:

  • Nach dem Toilettengang und vor dem Essen die Hände waschen
  • Fingernägel kurz halten
  • Kinder möglichst daran hindern, Sand und Erde in den Mund zu nehmen
  • Gemüse und Obst vor dem Verzehr gründlich reinigen
  • Haustiere wie Hunde und Katzen regelmäßig entwurmen
  • Selbstgepflücktes und Selbstgesammeltes wie Waldbeeren, Pilze, Fallobst, Salat, Gemüse oder Kräuter wie Bärlauch vor dem Verzehr gründlich reinigen oder kochen. In Gegenden, in denen der Fuchsbandwurm verbreitet ist, sollten diese Dinge gar nicht verzehrt werden.

Bei Reisen in tropische und subtropische Länder werden strenge Hygienemaßnahmen empfohlen. Auf den Verzehr von ungekochten Speisen wie Obst, Gemüse, Salat und Wasser sollte verzichtet werden. Das gilt besonders für rohes oder nur halb durchgegartes Fleisch.

Würmer im Stuhl: Hausmittel und Medikamente

Gegen Wurmerkrankungen kommen zur Behandlung sogenannte Anthelminthika zum Einsatz. Welches Wurmmittel das richtige ist, kommt auf die Art der Würmer an. Es stehen eine ganze Reihe von Wirkstoffen wie etwa Albendazol, Mebendazol, Niclosamid, Pyrantel oder Praziquantel als Tabletten oder Säfte zur Verfügung. Diese Mittel führen letztendlich zum Tod und zur Ausscheidung der Würmer. Gegebenenfalls müssen enge Kontaktpersonen gleich mitbehandelt werden.

Zudem ist eine strenge Hygiene wichtig, damit Betroffene nicht andere und sich selbst wieder anstecken. Dazu gehört:

  • Hände nach jedem Toilettengang und vor dem Essen waschen
  • Unterwäsche und Bettwäsche täglich wechseln und bei mindestens 60 Grad Celsius waschen
  • Nicht am Daumen lutschen oder Finger in den Mund nehmen

Hausmittel bei Wurmbefall

Einige Hausmittel gelten im Kampf gegen den Wurmbefall als bewährt. Dazu gehören etwa:

  • Knoblauch
  • geriebene, rohe Möhren
  • Sauerkrautsaft
  • Ananas
  • Papayasamen

Allerdings sind nicht alle Wirkungen durch Studien belegt und verlässlich. Zudem ist es wichtig, die Würmer daran zu hindern, sich zu vermehren. Es ist daher ratsam, lieber gleich ärztlichen Rat einzuholen.

Wie lassen sich Würmer im Darm nachweisen?

Würmer im Darm lassen sich über eine Stuhlprobe nachweisen. Darin befinden sich Eier der Parasiten. Manchmal kann es reichen, einen Klebestreifen an die Afterhaut zu haften und wieder abzuziehen. Unter dem Mikroskop lassen sich dann eventuell vorhandene Wurmeier feststellen, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Auch eine Blutuntersuchung kann sinnvoll sein. Bei einem Parasitenbefall sind die eosinophilen Granulozyten erhöht, eine bestimmte Form der weißen Blutkörperchen.