Cholera: Laborpersonal untersucht Bakterienkultur.
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Cholera: Impfung und Symptome der Krankheit

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 11.05.2023

Cholera ist eine durch das Bakterium Vibrio cholerae ausgelöste Durchfallerkrankung. Die Übertragung der Bakterien erfolgt in erster Linie durch mit Fäkalien verunreinigtes Trinkwasser. Unbehandelt kann Cholera tödlich verlaufen. Welche Symptome möglich sind und für wen eine Impfung wichtig ist.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Zusammenfassung

  • Definition: Bei Cholera handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die vor allem in Zentralafrika, auf dem indischen Subkontinent und in Süd- und Zentralamerika verbreitet ist.
  • Impfung: Eine Cholera-Impfung bietet einen bis zu 90-prozentigen Schutz. Die Schluckimpfung ist jedoch nur für gewisse Personen empfohlen, die einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind.
  • Symptome: Kommt es zu Symptomen, sind diese oftmals mild und ähneln einer normalen Durchfallerkrankung. In schweren Fällen verlieren Betroffene durch den starken Durchfall bis zu 20 Liter Flüssigkeit, was eine lebensbedrohliche Dehydrierung verursachen kann.
  • Ansteckung und Übertragung: Ursächlich ist eine Infektion mit dem Erreger Vibrio cholerae, der vor allem über kontaminierte Lebensmittel und Wasser übertragen wird. Zur Verbreitung der Erreger kommt es gehäuft bei Hygienemängeln in Katastrophengebieten.
  • Behandlung: Eine rasche Flüssigkeitszufuhr ist bei schweren Verläufen essenziell, vor allem in Form von Infusionen mit speziellen Rehydrierungslösungen. Auch Antibiotika werden verabreicht.
  • Verlauf und Prognose: Bei einer schnellen Behandlung stehen die Heilungschancen gut. Unbehandelt können schwere Krankheitsverläufe jedoch tödlich enden.
  • Diagnose: Die auslösenden Erreger können mittels Schnelltest, Bakterienkultur und PCR-Test festgestellt werden. Untersucht wird entweder Stuhl oder Speichel.
  • Vorbeugende Maßnahmen: Verschiedene Verhaltensregeln für Risikogebiete sind essenziell. Dazu zählt etwa, nur abgekochtes Wasser zu trinken und Lebensmittel bestenfalls nur gekocht zu verzehren.

Was ist Cholera?

Cholera ist eine Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Vibrio cholerae ausgelöst wird. Die Krankheit ist mit massiven Durchfällen verbunden, weshalb eine schnelle Behandlung lebenswichtig ist. Cholera zählt zu den meldepflichtigen Infektionskrankheiten in Deutschland. 

Häufigkeit

Cholera kommt weltweit vor, besonders jedoch in Zentralafrika, Süd- und Zentralamerika und dem indischen Subkontinent. Jährlich erkranken etwa drei bis fünf Millionen Menschen an Cholera, von denen bis zu 120.000 versterben. Oft kommt es infolge von Naturkatastrophen und daraus resultierenden schlechten Hygienezustände zu Ausbrüchen und Epidemien.

In Deutschland und Industrieländern gibt es nur selten Cholerafälle. Die Ansteckung erfolgt in der Regel während einer Reise in einem Risikogebiet. 

Cholera: Für wen ist eine Impfung sinnvoll?

Für Reisende und Menschen, die für längere Zeit in Risikogebieten sind, ist eine Cholera-Impfung nur dann empfohlen, wenn entsprechende Hygienemaßnahmen nicht eingehalten werden können. Eine Cholera-Impfung ist grundsätzlich ratsam: 

  • Bei längerfristigen Tätigkeiten in Risikogebieten, etwa für medizinisches Personal und Menschen, die mit Erkrankten Kontakt haben.
  • Für Helfende, die in Katastrophengebiete reisen. 
  • Bei Reisen in Risikogebieten, bei denen es voraussichtlich keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser gibt.

Die Cholera-Impfung wird als Schluckimpfung verabreicht, die Erwachsene und Kinder ab dem 2. Lebensjahr erhalten können. Die Schluckimpfung bietet einen bis zu 90-prozentigen Impfschutz. Je nach Impfstoff sind für einen vollständigen Schutz zwei Schluckimpfungen im Abstand von ein bis sechs Wochen erforderlich. Menschen, die eine Reise in Risikogebiete planen, sollten sich rechtzeitig vorab ärztlich beraten lassen.

Cholera: Symptome und Verlauf

Cholera kann mit verschiedenen Symptomen verbunden sein. In manchen Fällen verläuft die Infektionskrankheit symptomlos. Kommt es zu Beschwerden, sind diese meist mild ausgeprägt. Bei rund 20 Prozent der Erkrankten droht jedoch ein schwerer Verlauf, der unbehandelt tödlich verlaufen kann.

Cholera: Symptome bei mildem Verlauf

Wenn der Erreger Durchfall hervorruft, sind die Symptome in neun von zehn Fällen nicht von einer gewöhnlichen Durchfallerkrankung zu unterscheiden.

Weitere Symptome der leichten Form, auch Cholerine genannt, können sein:

Welche Symptome sind bei schweren Verläufen möglich?

In schweren Fällen verlieren Betroffene durch starke, reiswasserähnliche Durchfälle bis zu 20 Liter Flüssigkeit pro Tag. Der Körper trocknet dadurch in kurzer Zeit stark aus. Diese Durchfälle werden als „Reiswasserdurchfälle“ bezeichnet, da der Stuhl farblos und leicht trüb ist und Schleimflocken enthält, was optisch an Reiswasser erinnert.

Aufgrund der schweren Durchfälle kann es zu einer Austrocknung und damit verbunden folgenden Symptomen kommen: 

Das Blut kann durch den Flüssigkeitsverlust so stark eindicken, dass es in kleineren Blutgefäßen zu Verschlüssen (Thrombosen) kommt. 

Eine sehr schwere Form der Cholera ist die Cholera siderans, bei der Betroffene innerhalb von zwei bis drei Stunden nach Beginn der Symptome versterben. Vereinzelt treten auch gar keine Symptome auf, bevor die Erkrankten versterben (Cholera sicca).

Cholera: Ansteckung und Übertragung der Erreger

Cholera wird durch eine Infektion mit dem Bakterium Vibrio cholerae ausgelöst, das zur Gattung der Vibrionen gehört. Der Mensch ist vermutlich der einzige Wirt für Vibrionen. Das heißt, die Cholera-Erreger besiedeln in der Regel nur den Menschen.

Die Ansteckung erfolgt oftmals über kontaminierte Lebensmittel oder Trinkwasser, wenn diese mit infektiösem Stuhl in Kontakt gekommen sind. Auch direkter Kontakt mit Ausscheidungen von erkrankten Personen kann eine Cholera-Erkrankung auslösen. Von Mensch zu Mensch sind Ansteckungen eher selten.

Die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen (Inkubationszeit) beträgt rund drei bis sechs Tage. In einigen Fällen sind erste Beschwerden auch bereits nach wenigen Stunden möglich.

Nicht jede mit Cholera-Erreger infizierte Person erkrankt auch tatsächlich. In solchen Fällen scheiden Betroffene allerdings dennoch für einige Wochen ansteckungsfähige Bakterien mit dem Stuhl aus.

Cholera: Schnelle Behandlung besonders wichtig

Bei der Behandlung von Cholera steht der rasche Ersatz von verlorener Flüssigkeit, Elektrolyten und Zucker (Glukose) an erster Stelle. Für die Therapie in Gebieten, in denen keine ausreichenden Infusionen zur Verfügung stehen, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine salz- und glukosehaltige Trinklösung entwickelt. Diese sorgt dafür, dass die Zellen besser mit Flüssigkeit versorgt und so Flüssigkeitsverluste ausgeglichen werden.

Auch bei schweren Cholera-Fällen sind Infusionen über die Venen notwendig, um die Verluste wieder auszugleichen. Zusätzlich ist möglichst früh die Gabe von Antibiotika ratsam.

Verlauf und Prognose bei Cholera

In den meisten Fällen ist der Krankheitsverlauf bei Cholera mild. Kommt es zu Symptomen, halten diese oft nur wenige Tage an. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, etwa durch eine Mangelernährung, drohen jedoch schwere Verläufe, die lebensbedrohlich sein können. Bleibt eine rasche Behandlung mit Rehydrierungslösungen aus, versterben etwa 40 Prozent der Betroffenen. Bei einer raschen Therapie derartiger schwerer Krankheitsverläufen überleben rund 99 Prozent der Erkrankten. 

Diagnose durch Nachweis des Cholera-Erregers

Schwere, reiswasserartige Durchfälle geben der*dem Ärztin*Arzt einen ersten Hinweis auf eine Cholera-Erkrankung. Die genaue Diagnose erfordert allerdings eine Untersuchung von Stuhl, Erbrochenem oder Enddarmabstrichen. Der Nachweis des Cholera-Erregers sichert dann die Diagnose.

Damit schnellstmöglich eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden kann, können auch Schnelldiagnosetests zum Einsatz kommen. Aufwändigere PCR-Test oder Bakterienkulturen können anschließend das Ergebnis bestätigen.

Cholera: Weitere vorbeugende Maßnahmen

Bei Reisen in Länder, in denen es häufig zu Cholera-Fällen kommt, sind einige Verhaltensregeln wichtig, um einer Infektion vorzubeugen:

  • Regelmäßiges Händewaschen ist essenziell, vor allem nach jedem Toilettengang, beim Zubereiten von Speisen und vor dem Essen.
  • Nur abgekochtes Wasser trinken. Auch zum Zähneputzen sollte nur sauberes, keimfreies Wasser verwendet werden. Keimtötende Tabletten können das Wasser trinkbar aufbereiten.
  • Eiswürfel nicht verwenden, wenn diese nicht sicher aus keimfreiem Wasser hergestellt wurden.
  • Obst und Gemüse schälen oder nur gekocht verzehren.
  • Meeresfrüchten wie Muscheln enthalten besonders oft Cholera-Erreger.
  • Ungekochte Nahrungsmittel wie Milchprodukte (auch Eiscreme) vermeiden. Auch Fisch und Fleisch sollte nur gekocht oder gut gebraten verzehrt werden.
  • Auf Baden in Flüssen, Lagunen und auch in öffentlichen Schwimmbädern in Risikogebieten verzichten.