Fliegende Ente vor blauem Himmel
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Vogelgrippe (aviäre Influenza)

Von: Onmeda-Redaktion, Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 19.01.2022

Die Vogelgrippe (aviäre Influenza) ist eine weltweit verbreitete Viruskrankheit, die überwiegend Vögel (v.a. Geflügel) befällt – teils mit schwer verlaufenden Ausbrüchen (auch "Geflügelpest" genannt). Doch auch Menschen können sich mit dem Vogelgrippe-Virus anstecken. In Deutschland ist dies allerdings noch nie passiert.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Die Erreger der Vogelgrippe gehören (wie die "normalen" beim Menschen vorkommenden Grippeviren) zur Gruppe der Influenza-A-Viren. Das Besondere an Influenza-Viren ist: Sie sind sehr veränderlich. Bei der "normalen" Grippe macht sich dies dadurch bemerkbar, dass die Grippeimpfung nur kurzfristig (gegen die aktuell vorherrschenden Grippeviren) Immunität verleiht: Wer sich ausreichend vor der saisonalen Grippe schützen möchte, muss sich deshalb jedes Jahr erneut gegen Grippe impfen lassen. Aber auch bei der Vogelgrippe hat sich jüngst gezeigt, dass jederzeit neue Virus-Typen auftauchen können:

Das Vogelgrippe-Virus kommt in mehreren Unterarten (den sog. H- und N-Subtypen) vor. Lange Zeit war vor allem das Virus namens H5N1 für den Menschen bedeutsam: Von 2003 bis Ende März 2015 hat das H5N1-Virus (v.a. in Indonesien, Ägypten und Vietnam) über 800 Fälle von Vogelgrippe beim Menschen verursacht (wobei mehr als die Hälfte der Betroffenen starb). Im März 2013 tauchte in China jedoch ein neues Virus namens H7N9 auf, mit dem sich inzwischen knapp 500 Menschen infiziert haben (wobei etwa ein Fünftel der Fälle mit dem Tod endete). Ende 2013 verursachte in China erneut ein bis dahin unbekanntes Vogelgrippe-Virus namens H10N8 eine tödlich verlaufende aviäre Influenza beim Menschen; im Frühjahr 2014 passierte dasselbe mit H5N6.

Trotz der neuen Erreger gilt das Risiko einer Massenerkrankung (sog. Pandemie) an Vogelgrippe beim Menschen allerdings als gering. Der Grund hierfür ist, dass sich die aviäre Influenza bislang noch nie anhaltend von Mensch zu Mensch übertragen hat.

Eine Übertragung der Vogelgrippe von Mensch zu Mensch kam bisher nur in Einzelfällen vor, in denen ein sehr enger körperlicher Kontakt zwischen den Beteiligten bestand. Die meisten Menschen, die sich mit aviärer Influenza infizierten, hatten engen Kontakt zu erkranktem oder verendetem Geflügel. Grundsätzlich kommen zwar auch infizierte Lebensmittel als Infektionsquelle für die Vogelgrippe infrage. Aktuell gilt der Verzehr von Geflügelfleisch oder Eiern aber (selbst wenn unter Vögeln die Geflügelpest wütet) als unbedenklich, solange die Speisen gut gekocht sind: Temperaturen ab 70 Grad Celsius töten das Vogelgrippe-Virus ab.

Die Vogelgrippe-Symptome beim Menschen ähneln teils der normalen Grippe: Oft kommt es zu Fieber, Husten und Atemnot. Ob hinter solchen Anzeichen tatsächlich eine aviäre Influenza steckt, kann man durch den Nachweis des verantwortlichen Virus über einen Rachen- oder Nasenabstrich ermitteln.

Um die Vogelgrippe beim Menschen zu behandeln, sind dieselben Medikamente geeignet wie bei der normalen Grippe: Mittel gegen Viren (sog. Virostatika). Daneben kann man die mit der aviären Influenza verbundenen Beschwerden wie Fieber und Schmerzen durch entsprechende Maßnahmen lindern. Damit es gar nicht erst zur Ansteckung kommt, ist es ratsam, einige Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten (z.B. keine kranken oder toten Vögel anzufassen).

Definition

Die Vogelgrippe – auch als aviäre Influenza bezeichnet (lat. avis = Vogel) – ist eine seit über 100 Jahren bekannte Viruskrankheit. Vogelgrippe-Viren befallen überwiegend Vögel, vor allem Geflügel wie Hühner und Puten.

Allerdings macht nicht jedes Vogelgrippe-Virus gleichermaßen krank: Es sind wenig krankmachende (bzw. niedrigpathogene) und sehr stark krankmachende (bzw. hochpathogene) Vogelgrippe-Viren bekannt. Letztere können in der Nutzgeflügelhaltung schwere Schäden anrichten, weil viele infizierte Tiere durch die Infektion verenden. Eine solche besonders schwere aviäre Influenza bezeichnet man auch als Geflügelpest.

Bei sehr engem Kontakt mit einem infizierten Tier können sich auch Menschen mit der Vogelgrippe anstecken. Demnach zählt die aviäre Influenza zu den sogenannten Zoonosen (= zwischen Tieren und Menschen übertragbare Krankheiten).

Häufigkeit

Die Vogelgrippe (aviäre Influenza) trat beim Menschen mit einer Häufigkeit von weltweit über 1.000 Fällen auf (Stand: April 2015): Von 2003 bis Ende März 2015 haben sich über 800 Menschen mit dem Vogelgrippe-Erreger namens H5N1 infiziert – die meisten Fälle stammen aus Indonesien, Ägypten und Vietnam. Mehr als die Hälfte der Betroffenen starben.

Im März 2013 kam es in China zum ersten Mal beim Menschen zu Infektionen mit dem Vogelgrippe-Erreger namens H7N9: Dieser löste im Frühjahr eine erste und im Frühjahr 2014 eine zweite, größere Vogelgrippe-Welle aus. Auch derzeit (im Frühjahr 2015) steigen die Infektionszahlen in China wieder an; zudem erkrankten im Januar 2015 erstmals Menschen außerhalb Asiens durch H7N9 (allerdings nach einer Chinareise). Bisher haben knapp 500 Menschen eine aviäre Influenza durch das H7N9-Virus entwickelt, wobei etwa ein Fünftel der Fälle mit dem Tod endete.

Ende 2013 tauchte in China ein weiterer Vogelgrippe-Erreger namens H10N8 auf, dessen Herkunft unklar ist. Bislang hat der neue Erreger dort 3 Menschen infiziert.Seit Mai 2014 starben in China zudem 2 Menschen an dem ebenfalls erst kurz zuvor identifizierten Influenzavirus-Typ H5N6. Dass die Vogelgrippe beim Menschen durch die neuen Erreger in Zukunft häufiger auftritt, gilt derzeit allerdings als unwahrscheinlich.

Trotz der neuen Vogelgrippe-Erreger ist die Häufigkeit der Infektionen und der von ihnen verursachten Todesfälle beim Menschen – verglichen mit den weltweit Hunderten Millionen an aviärer Influenza verendeten oder vorsorglich getöteten Nutzvögeln – immer noch sehr gering.

Verbreitung

Die Vogelgrippe (aviäre Influenza) zeigt bei Vögeln eine weltweite Verbreitung. Sowohl unter Wildvögeln als auch unter Nutzgeflügel breitet sich die Krankheit vor allem in Asien seit einigen Jahren aus. Auch in Europa sind Fälle von Vogelgrippe bei Vögeln aufgetreten. Vermutlich ist das verantwortliche Virus über Zugvögel hierher gelangt. In Deutschland hatten schon mehrere Vögel und auch Säugetiere (Katzen und Steinmarder, die sich vermutlich durch das Fressen infizierter Vögel angesteckt haben) nachweislich die Vogelgrippe.

Beim Menschen trat die durch das H5N1-Virus verursachte Vogelgrippe – entsprechend ihrer Verbreitung bei Vögeln – vor allem in asiatischen Ländern auf, aber auch in Afrika und im Nahen Osten: Aus Indonesien, Vietnam und Ägypten stammen etwa vier Fünftel aller menschlichen Infektionsfälle mit dem Influenza-Virus H5N1; weitere betroffene Länder waren China, Thailand, Kambodscha, Pakistan, Irak, Laos, Türkei, Aserbaidschan, Bangladesch, Myanmar (Birma), Djibouti, Nigeria und Kanada (in letzterem Fall handelte es sich um eine aus China eingeschleppte Infektion).

Außerhalb Asiens und Afrikas (z.B. in den USA, Kanada, Großbritannien, Italien und den Niederlanden) haben sich Menschen bisher nur mit Vogelgrippe-Viren vom Subtyp H7 (H7N2, H7N3 und H7N7) infiziert. Hingegen ist das neue Influenza-Virus H7N9 aktuell nur in China verbreitet. In Deutschland gab es bisher keinen Fall von Vogelgrippe beim Menschen.

Obwohl von der Vogelgrippe nur eine geringe Ansteckungsgefahr für Menschen ausgeht, ist die Verbreitung der aviären Influenza unter Vögeln mit einem Risiko verbunden: Es besteht die Möglichkeit, dass sich menschliche Grippeviren mit den von Tieren übertragenen Vogelgrippe-Viren kombinieren. Eine Pandemie, das heißt eine Massenerkrankung mit großer Ausbreitung (über mehrere Länder oder Kontinente), wäre dann nicht ausgeschlossen.

Ursachen

Erreger

Die Vogelgrippe (aviäre Influenza) hat ihre Ursachen in der Infektion mit einem bestimmten Erreger: dem Vogelgrippe-Virus. Vogelgrippe-Viren kann man in wenig krankmachende (bzw. niedrigpathogene) und sehr stark krankmachende (bzw. hochpathogene) Viren unterteilen. Sie sind – wie die normalen beim Menschen vorkommenden Grippeviren – sogenannte Influenza-A-Viren.

Das Influenza-A-Virus kommt in mehreren Unterarten – den H- und N-Subtypen – vor (wobei die Buchstaben H und N für Hämagglutinin und Neuraminidase stehen: dies sind die beiden wichtigsten Eiweiße der Virushülle). Die beim Menschen auftretenden Influenza-A-Viren (die eine normale Grippe verursachen) gehören den Subtypen H1, H2 und H3 an; verantwortlich für die als Geflügelpest bekannten schweren Ausbrüche von Vogelgrippe bei Vögeln sind die Erreger-Subtypen H5 (v.a. H5N1) und H7. Die Vogelgrippe-Viren vom Subtyp H5 und H7 kommen vor allem bei Zugvögeln (z.B. Enten) sowie bei Geflügel (wie Hühner und Puten) vor. Selten infizieren sich auch Säugetiere (z.B. Schweine, Pferde, Katzen und auch Menschen) mit den Vogelgrippe-Viren und entwickeln eine aviäre Influenza.

Die Vielfalt der Influenza-Viren (und somit der Vogelgrippe-Erreger) hat verschiedene Ursachen: Zum einen verändert sich ihr Erbmaterial häufig zufällig durch sogenannte Mutationen, zum anderen besteht ihre Erbanlage aus verschiedenen Abschnitten, die alle möglichen Kombinationen untereinander bilden können – dies kann zum Beispiel passieren, wenn ein Tier oder Mensch mit zwei verschiedenen Subtypen infiziert ist. Die Erreger der aviären Influenza können also jederzeit neue Subtypen bilden – wie jüngst geschehen:

Die Todesfälle infolge der Vogelgrippe beim Menschen hatten ihre Ursachen jahrelang fast ausschließlich in Infektionen mit dem Erreger H5N1. Im März 2013 trat jedoch mit dem Subtyp H7N9 ein neuer Vogelgrippe-Erreger auf, der eine Mischform (sog. Patchwork-Virus) aus mindestens vier unterschiedlichen Vogelgrippe-Viren ist. Für Geflügel ist das Virus wenig krankmachend – es scheint, dass der neue Erreger besser an Säugetiere angepasst ist (zu denen auch der Mensch zählt). Bisher haben sich knapp 500 Menschen mit dem H7N9-Virus angesteckt, von denen etwa jeder Fünfte starb. Seit Ende 2013 tauchten zwei weitere Varianten namens H10N8 und H5N6 auf, die ebenfalls eine schwere aviäre Influenza beim Menschen verursachen können.

Übertragung

Der Vogelgrippe (aviäre Influenza) beim Menschen liegen als Ursachen meistens enge Kontakte zu erkranktem oder verendetem Geflügel zugrunde: Die Übertragung des Vogelgrippe-Virus geschieht hauptsächlich:

  • durch direkten Kontakt mit dem Kot infizierter Vögel und
  • durch Einatmen der Erreger.

Da die Vogelgrippe-Viren für den Menschen nicht sehr ansteckend sind, ist dabei vermutlich eine sehr große Virusmenge notwendig, um eine Infektion beim Menschen zu bewirken.

Hingegen gilt bei Vogelgrippe die Übertragung von Mensch zu Mensch als weitgehend ausgeschlossen: Bisher steckten sich nur in Einzelfällen Menschen bei infizierten Mitmenschen mit dem Vogelgrippe-Virus an. In all diesen Fällen bestanden jedoch sehr enge körperliche Kontakte zwischen den Beteiligten. Deshalb hat die aviäre Influenza bisher noch keine Massenerkrankungen (Epidemien) bei Menschen verursacht. Dies trifft auch auf die neuen Vogelgrippe-Viren zu, die in jüngster Zeit in China erstmals zu Infektionen des Menschen geführt haben.

Damit ein neues Vogelgrippe-Virus (wie z.B. der im März 2013 aufgetauchte Typ H7N9) beim Menschen eine Massenerkrankung mit großer Ausbreitung über mehrere Länder oder Kontinente (sog. Pandemie) verursachen kann, müssen drei Voraussetzungen erfüllt sein:

  1. Die Bevölkerung darf nicht immun gegen das Vogelgrippe-Virus sein,
  2. das Vogelgrippe-Virus muss für Menschen ausreichend ansteckend und krankmachend sein (d.h. besser an Säugetiere angepasst sein, um sich in deren Zellen ausreichend vermehren zu können), und
  3. vor allem muss sich das Vogelgrippe-Virus fortgesetzt von Mensch zu Mensch ausbreiten können.

Zwar erfüllt beispielsweise das Vogelgrippe-Virus H7N9 die beiden ersten Voraussetzungen – bisher ist es aber noch nie zu einer anhaltenden Vogelgrippe-Übertragung von Mensch zu Mensch gekommen. Darum gilt das Risiko von Massenerkrankungen des Menschen durch die aviäre Influenza als gering.

Grundsätzlich ist nicht auszuschließen, dass auch Lebensmittel, die mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert sind, Ursachen für eine Übertragung der aviären Influenza auf den Menschen sein können. Dennoch ist der Verzehr von Geflügelfleisch oder Eiern nach aktuellem Wissensstand nicht bedenklich. Voraussetzung ist, dass die Speisen gut gekocht sind (da eine Temperatur von 70 °C das Vogelgrippe-Virus abtötet). Das Essen von rohem Fleisch oder rohen und halbgaren Tierprodukten könnte aber als Infektionsquelle für Vogelgrippe beim Menschen infrage kommen.

Inkubationszeit

Bei der Vogelgrippe (aviäre Influenza) beträgt die Inkubationszeit (d.h. die Zeit zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Vogelgrippe beim Menschen) in der Regel 2 bis 5 Tage, unter Umständen bis zu 14 Tage. Damit vergeht bei der Vogelgrippe zwischen Ansteckung und Ausbruch etwas mehr Zeit als bei der saisonalen Grippe.

Symptome

Die Vogelgrippe (aviäre Influenza) kann beim Menschen ähnliche Symptome wie eine schwere "normale" Grippe verursachen:

Manche Menschen entwickeln nur milde Vogelgrippe-Symptome; in der Regel verläuft die Infektion aber heftig. In schweren Fällen kann die aviäre Influenza beim Menschen eine Lungenentzündung auslösen. Nicht typisch sind hingegen für die Vogelgrippe beim Menschen (anders als bei der "normalen" Grippe) die Symptome Halsschmerzen, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen.

Bei Vögeln können Infektionen mit dem Vogelgrippe-Virus nur milde oder gar keine Symptome hervorrufen. Wenn Zuchtgeflügel betroffen ist, zeigt sich die aviäre Influenza meistens in einer verringerten Legeleistung.Stecken sehr stark krankmachende (bzw. hochpathogene) Vogelgrippe-Viren hinter der Infektion, können die infizierten Tiere allerdings auch durch die Infektion verenden (solche schweren Ausbrüche bei Nutzgeflügel bezeichnet man als Geflügelpest).

Diagnose

Bei der Vogelgrippe (aviäre Influenza) ist zur sicheren Diagnose der Erregernachweis notwendig: Es stehen zuverlässige Testverfahren zur Verfügung, mit denen man das Vogelgrippe-Virus innerhalb weniger Stunden nachweisen kann.

Wie bei einer normalen Grippe kann bei Vogelgrippe beispielsweise ein Rachen- oder Nasenabstrich oder auch abgehustetes Bronchialsekret als Material für diese Tests dienen. Die Verdachtsdiagnose einer aviären Influenza ergibt sich, wenn jemand nach dem Kontakt mit einem infizierten Tier oder dem Verzehr infizierten Fleischs in von Vogelgrippe betroffenen Regionen grippeähnliche Symptome (wie hohes Fieber, Husten, Atemnot) zeigt.

Therapie

Bei der Vogelgrippe (aviäre Influenza) zielt die Therapie darauf ab, die Ursachen der Viruskrankheit (d.h. die Influenza-A-Viren) zu bekämpfen und gleichzeitig die Beschwerden zu lindern.

Als ursächliche Behandlung der Vogelgrippe kommen bestimmte virusabtötende Medikamente (sog. Virostatika) zum Einsatz: Gegen die Viren, die für die aviäre Influenza verantwortlich sind, wirken dieselben sogenannten Neuraminidaseinhibitoren (Oseltamivir und Zanamivir) wie gegen die "normalen" Grippeviren. Wichtig ist, dass die ursächliche Therapie frühzeitig (d.h. so schnell wie möglich nach Ausbruch der Vogelgrippe) beginnt.

Um die Symptome der Vogelgrippe zu lindern, ist eine Therapie durch fiebersenkende Medikamente, Schmerzmittel und Ähnliches geeignet.

Verlauf

Die Vogelgrippe (aviäre Influenza) kann beim Menschen einen sehr unterschiedlichen Verlauf nehmen: Von gar keinen Beschwerden über leichte Erkältungssymptome bis hin zu schweren Lungenentzündungen und weiteren Komplikationen, die sogar tödlich verlaufen können, ist alles möglich. In der Regel verläuft die Vogelgrippe beim Menschen jedoch sehr schwer.

Zu den infolge der Vogelgrippe möglichen Komplikationen gehören ein akutes Atemnotsyndrom, ein septischer Schock und das Versagen verschiedener Organe: In solchen schweren Fällen sind eine intensivmedizinische Behandlung und die künstliche Beatmung notwendig.

Ein besonderes Risiko besteht, wenn der Mensch gleichzeitig die aviäre Influenza und die normale Grippe bekommt, denn: In dem Fall könnte sich das Erbmaterial der verschiedenen ursächlichen Virenmischen und verändern. Infektionen mit diesen gemischten Viren wären leichter von Mensch zu Mensch übertragbar als die Vogelgrippe und können im weiteren Verlauf eine Pandemie auslösen – also eine weltweite Massenerkrankung (Epidemie).

Vorbeugen

Einer Vogelgrippe (aviäre Influenza) können Sie vorbeugen, indem Sie jeglichen Kontakt mit infizierten Vögeln vermeiden. Insgesamt ist das Ansteckungsrisiko für Menschen jedoch auch bei Kontakt zu infiziertem Nutzgeflügel als sehr gering einzuschätzen: Trotz der weltweit Hunderten Millionen an Vogelgrippe verendeten oder vorsorglich getöteten (gekeulten) Nutzvögel haben sich bisher nur rund 1.200 Menschen mit dem Vogelgrippe-Virus infiziert. Dennoch ist es ratsam, einige Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten:

  • Achten Sie grundsätzlich auf eine gründliche Händehygiene mit Wasser und Seife oder Händedesinfektionslösungen, vor allem vor dem Essen.
  • Meiden Sie nach Möglichkeit den Kontakt zu jeglichem Geflügel; besuchen Sie keine Vogel- oder Geflügelmärkte.
  • Wenn Sie kranke oder tote Wildvögel finden, berühren Sie sie nicht. Benachrichtigen Sie stattdessen (v.a. wenn es sich um Wasservögel oder Greifvögel handelt) das zuständige Veterinäramt, die Gemeinde oder den Landkreis.
  • Wenn Sie doch mit einem kranken oder toten Vogel oder mit Vogelkot direkt in Kontakt gekommen sind, waschen Sie sich danach die Hände gründlich mit Wasser und Seife und waschen Sie Ihre Kleidung in der Waschmaschine.
  • Kochen oder braten Sie (Geflügel-)Fleisch und Tierprodukte (auch Eier) gründlich vor dem Verzehr, denn das Vogelgrippe-Virus lässt sich durch Erhitzen bei 70 Grad Celsius abtöten.
  • Verzichten Sie auf den Genuss von rohem oder halbgarem Fleisch.

Die Vogelgrippe beim Menschen entsteht zwar in der Regel durch Ansteckung bei Vögeln. Trotzdem ist nicht völlig auszuschließen, dass sich das Vogelgrippe-Virus auch von Mensch zu Mensch verbreiten kann. Im Krankheitsfall sind daher geeignete Maßnahmen wichtig, um die Ausbreitung der Viren zu verhindern. Wenn Sie zum Beispiel nach einer Chinareise Anzeichen einer (aviären) Influenza entwickeln, können Sie der Ansteckung anderer vorbeugen, indem Sie bei Kontakt mit Nicht-Infizierten eine Mund-Nasen-Maske aufsetzen. Im Krankenhaus bestehen die empfohlenen Schutzmaßnahmen darin, Infizierte zu isolieren und eine Schutzausrüstung für medizinisches Personal (d.h. Schutzbrille, Atemschutz, Schutzkittel und Einmalhandschuhe) einzusetzen.

Impfung

Sie könnten einer Vogelgrippe (aviäre Influenza) teils vorbeugen, indem Sie sich impfen lassen: Grundsätzlich sind die Impfstoffe gegen das Vogelgrippe-Virus H5N1, die in Europa zur Impfung zugelassen sind, auch in Deutschland erhältlich. Allerdings stehen gegen die neueren Vogelgrippe-Viren noch keine Impfstoffe zur Verfügung.

Der bei der normalen Grippeschutzimpfung verwendete Impfstoff wirkt nicht gegen die Vogelgrippe-Viren. Dennoch ist eine Impfung gegen die normale Grippe auch im Hinblick auf die Vogelgrippe empfehlenswert: So können Sie einer gleichzeitigen Infektion durch menschliche und tierische Influenza-Viren vorbeugen.