Eine Frau fasst sich an die schmerzende Stirn
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Stirnhöhlenentzündung: Symptome, Hausmittel und Dauer

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 17.01.2023

Eine Stirnhöhlenentzündung ist häufig die Folge eines Schnupfens und kann starke Kopfschmerzen verursachen. Weitere typische Symptome und was bei einer Sinusitis frontalis hilft.

Symptome, Verlauf und Dauer einer Stirnhöhlenentzündung

Die Stirnhöhlenentzündung (Sinusitis frontalis) ist eine Form der Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis). Von den Nasennebenhöhlen sind am häufigsten die Kieferhöhlen und die Siebbeinzellen betroffen, die Stirnhöhlen seltener. Eine Stirnhöhlenentzündung hat in der Regel eindeutige Symptome:

  • Verstopfte Nase
  • Drückende oder pochende Schmerzen im Bereich der Stirn über den Augen, die sich beim Bücken verstärken
  • Der Bereich der Stirn über den Augen kann druckempfindlich sein
  • Eingeschränkter Geruchssinn
  • Eventuell kommt Schwindel hinzu
  • Abgang von Schleim aus der Nase, der auch gelb oder grün sein kann
  • Manchmal fließt der Schleim (vor allem nachts) hinten am Hals hinunter (Postnasal-Drip-Syndrom), was zusätzlich zu Husten führen kann
  • Druck auf den Ohren und Ohrenschmerzen: Ist die Ohrtrompete durch Sekret verstopft, kann dies einen Unter- oder Überdruck im Ohr verursachen. Zudem wird das Ohr nicht mehr ausreichend belüftet und Keime können sich vermehren, was im weiteren Verlauf zu einer Entzündung führen kann.
  • Manchmal Fieber

Verlauf und Dauer der Stirnhöhlenentzündung

In der Regel heilen Stirnhöhlenentzündungen innerhalb von zwei Wochen von selbst aus. Eine bakterielle Stirnhöhlenentzündung kann unbehandelt länger dauern. Auch seltene Komplikationen wie Entzündungen der Knochenhaut, des angrenzenden Knochen- und Weichteilgewebes, der Augenhöhlen, der Gehirnhaut und des Gehirns selbst sind möglich und dringend behandlungsbedürftig.

Halten die Beschwerden länger als zwölf Wochen an oder kehrt häufiger als viermal pro Jahr wieder, gilt die Erkrankung als chronisch. 

Hausmittel bei Stirnhöhlenentzündung

Das Druckgefühl in der Stirn bei einer Stirnhöhlenentzündung entsteht, weil der Schleim nicht abfließen kann. Es ist daher wichtig, den Schleim zu verflüssigen, damit er besser abfließen kann und dafür zu sorgen, dass die Nebenhöhlen besser belüften werden. Bei einer Stirnhöhlenentzündung haben sich folgende Hausmittel bewährt:

  • Den Kopf im Bett hochlagern, damit das Sekret besser abfließen kann
  • Ausreichend Wasser und Tee trinken (mindestens zwei Liter pro Tag)
  • Nicht rauchen
  • Regelmäßig lüften und falls möglich an die frische Luft gehen
  • Dampfbäder: Wasser erhitzen und den Dampf inhalieren. Dem Wasser können zusätzlich Salz, Kamille, Thymian und/oder Salbei hinzugefügt werden
  • Nasenduschen: Nasenspülungen können die Nase befreien und befeuchten. Bei starken, eitrigen Entzündungen sollten sie lieber nicht angewendet werden.
  • Warme Kompressen auf die Stirnhöhlen legen
  • Vielen Menschen tut die Wärme durch eine Rotlicht-Lampe gut
  • Meerwassernasenspray kann die Nasenschleimhaut befeuchten

Behandlung der Stirnhöhlenentzündung

In der Regel heilt eine Stirnhöhlenentzündung auch von selbst aus. Manchmal sind jedoch ein Besuch in der ärztlichen Praxis und Medikamente nötig, um die Infektion in den Griff zu bekommen und/oder die Ursache zu finden. 

Wann zum Arzt mit einer Stirnhöhlenentzündung? 

Falls eine Stirnhöhlenentzündung nicht innerhalb von zwei Wochen selbst abklingt, sollte eine HNO-ärztliche-Praxis aufgesucht werden. Folgende Anzeichen können auch früher für einen Arztbesuch sprechen:

In seltenen Fällen ist es möglich, dass die Entzündung auf die Hirnhaut, das Gehirn oder die Augen übergreift. Folgende Symptome sind Warnzeichen hierfür und machen unverzüglich einen Besuch in der ärztlichen Praxis oder beim Notdienst erforderlich:

  • Schwellungen im Gesicht
  • Verschwommenes Sehen
  • Müdigkeit und Lethargie
  • Starke Schmerzen und hohes Fieber trotz Antibiotika
  • Nackensteife

Medikamente gegen Stirnhöhlenentzündung

Schleimlösende Mittel: Ohne Rezept in der Apotheke erhältliche sind pflanzliche, schleimlösende Mittel, die bei der Heilung einer Stirnhöhlenentzündung unterstützend wirken können.

Kortison: Häufig verordnet die*der Ärztin*Arzt bei Stirnhöhlenentzündungen Kortison in Form von Nasenspray oder Tabletten. Kortisonhaltige Nasensprays können die Entzündung hemmen und dafür sorgen, dass die Nasenschleimhaut abschwillt und die Nasennebenhöhlen wieder besser belüftet werden. Sie kommen vor allem bei chronischen und allergisch bedingten Stirnhöhlenentzündungen zum Einsatz. Aber auch bei einer akuten Entzündung kann Kortison unter Umständen sinnvoll sein, manchmal ergänzend zum Antibiotikum. Kortison kann auch eingesetzt werden, um vorhandene Polypen zu verkleinern.

Antibiotika: Antibiotika helfen nur, wenn eine Stirnhöhlenentzündung durch Bakterien verursacht wird. Aber auch dann heilt sie meist ohne Antibiotikum aus. Bei einer schweren und anhaltenden bakteriellen Infektion sind Antibiotika (vor allem Amoxicillin) jedoch unerlässlich. Unbehandelt drohen Komplikationen, wie etwa eine Meningitis (Hirnhautentzündung). 

Abschwellende Nasensprays: Sie befreien die Nase kurzfristig, dürfen ohne ärztliche Rücksprache jedoch maximal dreimal täglich eine Woche lange benutzt werden.

Schmerzmittel: Gegen die Schmerzen können schmerzstillende und entzündungshemmende Mittel wie Ibuprofen helfen. Aber Vorsicht: Verordnet die*der Ärztin*Arzt Kortison-Tabletten, kann beides in Kombination bei empfindlichen Menschen auf den Magen schlagen.

Antimyotika: Ist eine Pilzinfektion Ursache einer Stirnhöhlenentzündung, können Anti-Pilzmittel helfen. Häufig ist dann jedoch zusätzlich eine Operation nötig. 

Antiallergika/Hyposensibilisierung: Ist eine Allergie die Ursache für eine chronische Stirnhöhlenentzündung, können Antiallergika und manchmal auch eine Hyposensibilisierung nötig sein.

Wann ist eine Operation nötig?

Bei einer chronischen Stirnhöhlenentzündung oder Komplikationen kann unter Umständen eine Operation helfen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn:

  • Nasenpolypen vorhanden sind
  • anatomische Verformungen vorliegen, zum Beispiel eine verkrümmte Nasenscheidewand
  • entzündete Teile der Schleimhaut entfernt werden müssen, weil sich die Entzündung trotz medikamentöser Behandlung ausbreitet

In der Regel entscheiden sich Fachleute für eine endoskopische Operation, bei der ein dünner Schlauch in die Nebenhöhlen eingeführt wird. Mithilfe kleiner Instrumente können dabei Knochenteile oder entzündete Bereiche der Schleimhaut entfernt werden. Ziel ist, dass Sekret anschließend besser abfließen kann und die Nebenhöhlen besser belüftet werden.

Punktierung und Ballondilatation

Spricht die Entzündung nicht auf Medikamente an, hat die*der Ärztin*Arzt die Möglichkeit, die Nebenhöhle zu punktieren und mit einer Antibiotika-Lösung zu spülen.

Manchmal wird auch der Eingang zu den Nebenhöhlen unter lokaler Betäubung mithilfe eines Ballonkatheters gedehnt, um Engstellen zu erweitern. Dieses Verfahren nennt man Ballondilatation.

Stirnhöhlenentzündung: Mögliche Ursachen

Bei einer Sinusitis frontalis sind die kleinen Eingänge zu den Stirnhöhlen blockiert. In der Regel ist die Ursache eine Erkältung oder Grippe. Eine Sinusitis ist also meist zunächst viral bedingt. Die Schleimhäute schwellen in der Folge an und die Nebenhöhle wird nicht mehr ausreichend belüftet. Der produzierte Schleim kann nicht abfließen, Krankheitserreger können sich rasch vermehren und führen dazu, dass sich die Schleimhaut der Nebenhöhle entzündet. Auch Bakterien können sich nun in dem feuchtwarmen Klima ansiedeln.

Es kann nur eine Stirnhöhle entzündet sein oder auch beide. Zusätzlich zur Stirnhöhle können auch andere Nasennebenhöhlen wie die Kieferhöhlen oder die Siebbeinzellen zwischen den Augen infiziert sein.

Neben Viren und Bakterien können in selteneren Fällen auch Pilze für die Entzündung verantwortlich sein.

Chronische Stirnbeinhöhlenentzündung

Halten die Beschwerden länger als zwölf Wochen an, ist die Erkrankung chronisch. Eine chronische Stirnhöhlenentzündung kann aus einer akuten Infektion heraus entstehen, aber auch allergisch oder anatomisch bedingt sein.

Stirnhöhlenentzündung ohne Schnupfen

Nicht immer geht einer Stirnhöhlenentzündung ein Schnupfen voraus. Anatomische Besonderheiten sind zum Beispiel eine verkrümmte Nasenscheidewand oder Polypen. Selten kann ein Tumor Ursache für die Sinusitis sein. Auch Allergien können der Grund dafür sein, dass die Nebenhöhlen nicht ausreichend belüftet werden.

Ist eine Allergie die Ursache, ist das Nasensekret in der Regel klar. Bei einer viralen oder bakteriellen Sinusitis verfärbt sich der Schleim meist gelb oder grün. 

Stirnhöhlenentzündung: Diagnose

Schon anhand der beschriebenen Symptome kann die*der Ärztin*Arzt schnell Verdacht auf eine Stirnhöhlenentzündung schöpfen. Für die Diagnose wird mit einer Nasenspiegelung (Rhinoskopie) die Nase von innen begutachtet. Dabei lässt sich feststellen, ob Schleim und Eiter den mittleren Nasengang hinunterrinnen und die Schleimhaut geschwollen ist. Gegebenenfalls kann ein Abstrich des Sekrets genommen werden, um die Erreger der Entzündung zu bestimmen.

Falls Komplikationen oder ein Tumor vermutet werden oder bei einer chronischen Stirnhöhlenentzündung, können Untersuchungen mittels Ultraschall oder ein CT oder MRT nötig sein. 

Bei einer chronischen Stirnhöhlenentzündung mit Verdacht auf Allergie kann zudem ein Allergietest sinnvoll sein.

Tipps zur Vorbeugung einer Stirnhöhlenentzündung

Einer Stirnhöhlenentzündung lässt sich am besten vorbeugen, indem Atemwegsinfekte vermieden werden. Das Risiko einer Ansteckung lässt sich zum Beispiel durch das Tragen einer Atemschutzmaske und regelmäßigem Händewaschen reduzieren. Es ist außerdem hilfreich, das Immunsystem mit vitaminreicher Ernährung und Bewegung an der frischen Luft zu stärken.

Ganz verhindern lassen sich Infektionen aber nicht. Dann ist es wichtig, bei Schnupfen viel zu trinken, um das Sekret zu verflüssigen.

Ein wichtiger Tipp, um Stirnhöhlenentzündungen vorzubeugen ist, sich bei Schnupfen nicht zu kräftig zu schnäuzen. Sonst wird der Schleim dabei in die Nebenhöhlen gepresst. Besser, als sich die Nase zu putzen ist es, das Sekret hochzuziehen.