Sonnenallergie: Junge Frau cremt ihr Gesicht mit Sonnenmilch ein
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Sonnenallergie: Symptome und Hausmittel

Von: Frederike Rausch (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 07.07.2023

Rötungen, Quaddeln und Ausschlag nach dem Sonnenbad? Das können Symptome einer Sonnenallergie (polymorphe Lichtdermatose) sein. Bilder des Hautausschlags und Hausmittel gegen die Beschwerden bei Kindern und Erwachsenen gibt es hier!

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Zusammenfassung

  • Definition: Sonnenallergie oder polymorphe Lichtdermatose ist eine Reaktion der Haut auf Sonnenlicht oder künstliche UV-Strahlung. Dahinter steckt meist keine richtige Allergie, sondern andere Erkrankungen.
  • Symptome: Die betroffene Hautstelle ist gerötet und kann anschwellen. Es entwickelt sich ein juckender Ausschlag mit Quaddeln, Pusteln, Knötchen oder Blasen.
  • Dauer: Rötungen, Bläschen und andere Symptome verschwinden innerhalb der nächsten Tage meist von selbst wieder – wenn die betroffenen Körperstellen vor weiterer Sonne geschützt werden.
  • Ursachen: Auslöser ist eine ungewohnt intensive UV-A- und/oder UV-B-Strahlung. Warum genau der Ausschlag entsteht, ist jedoch noch nicht ausreichend geklärt.
  • Therapie: Bis zum Abklingen der Symptome sollte die betroffene Hautstelle vor weiterer Sonneneinstrahlung geschützt werden. Hausmittel sind etwa hautberuhigende Lotionen (zum Beispiel mit Aloe vera) oder Umschläge mit Quark. Bei starkem Juckreiz helfen in ärztlicher Absprache kortisonhaltige Cremes und Tabletten oder Antihistaminika.

Was ist eine Sonnenallergie?

Mit dem Begriff Sonnenallergie sind verschiedene krankhafte Reaktionen der Haut gemeint, die durch ungewohnt hohe UV-Strahlung entstehen, zum Beispiel nach einem ausgiebigen Sonnenbad. Fachleute sprechen auch von Lichtdermatosen oder Photodermatosen. 

Die Bezeichnung Sonnenallergie rührt daher, dass die Symptome den Hautreaktionen ähneln, die bei einer Allergie auftreten können. Allerdings handelt es sich nicht immer um eine allergische Reaktion im eigentlichen Sinne, sondern um verschiedene Erkrankungen. Dazu gehören:

  • Phototoxische Reaktion: Diese Form kann sich durch das Auftragen bestimmter chemischer Substanzen, zum Beispiel in Parfüms, entwickeln.
  • Photoallergische Reaktion: Dabei handelt es sich tatsächlich um eine richtige Lichtallergie (Photoallergie).
  • Mallorca-Akne: Sie wird auch Sommer-Akne genannt und ist eine Sonderform der polymorphen Lichtdermatose.
  • Lichturtikaria (Urtikaria solaris): Bei dieser seltenen Form bilden sich wenige Minuten nach Lichtkontakt juckende, erhabene Quaddeln.

Besonders verbreitet unter den Sonnenallergien ist die polymorphe Lichtdermatose, auch bekannt als Sonnenekzem. In Mitteleuropa sind etwa zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung betroffen, Frauen häufiger als Männer.

Sonnenallergie: Symptome und Bilder

Die mit der Sonnenallergie verbundenen Symptome treten mit Verzögerung auf: Nach der ursächlichen Sonneneinstrahlung können einige Stunden bis Tage vergehen, bis die Haut auf das UV-Licht reagiert. Erste Anzeichen für die krankhafte Hautreaktion sind:

Typisch dabei ist die örtliche Begrenzung der Sonnenallergie: Die Symptome treten vor allem an Hals, Dekolleté, Armen, Handrücken, Beinen und Gesicht auf (in absteigender Häufigkeit). Im weiteren Verlauf kommt es zu Reaktionen, die von Person zu Person unterschiedlich aussehen können. 

    Verschiedene Formen und Beschwerden 

    Je nachdem, wie die ausgelösten Symptome aussehen, unterscheiden medizinische Fachleute drei Hauttypen:

    1. Papulöser Typ: Die meisten Menschen entwickeln kleine Hautknötchen (Papeln). Ausprägung und Form können dabei variieren.
    2. Plaque-Typ: In manchen Fällen zeigen sich flache Hautveränderungen (Plaques), die bis zu je 2 cm groß sind.
    3. Papulovesikulöser Typ: Hierbei ist die Krankheit durch eine Kombination aus Papeln und verschieden großen Bläschen (Vesikel) gekennzeichnet.

    Was hilft gegen Sonnenallergie?

    Gegen akute Symptome der Sonnenallergie sind sofortige Maßnahmen angebracht. Bei den ersten Beschwerden helfen folgende Tipps:

    • Sonneneinstrahlung meiden: Betroffene sollten sich unverzüglich in den Schatten oder nach drinnen begeben.
    • Salben und Lotionen: Produkte mit Antihistaminika, also antiallergischen Wirkstoffen oder Hydrokortison lindern den Juckreiz und tragen zur Heilung der Haut bei. 
    • Medikamente: Bei starken Beschwerden können orale Antihistaminika oder höher dosierte Kortisonpräparate ärztlich verschrieben werden.

    Bis die Beschwerden nachlassen, ist weitere Sonneneinstrahlung zu vermeiden.

    Sonnenallergie: Welche Hausmittel helfen können

    Bei einer Sonnenallergie können mitunter Hausmittel zur Linderung der Symptome beitragen. Bewährt haben sich bei vielen Betroffenen folgende Maßnahmen:

    • Kalte Umschläge: Kühlende Kompressen oder feuchte Baumwolltücher auf die betroffenen Hautstellen legen. Juckreiz, Rötungen und Schwellungen können dadurch zurückgehen. 
    • Aloe vera: Das Gel aus der Pflanze gilt als Wunderwaffe gegen Sonnenallergie, da es entzündungshemmende Eigenschaften hat. Wichtig ist, auf Lotionen mit Aloe vera zu setzen, die keine künstlichen Duftstoffe enthalten.
    • Quarkumschläge: Viele Betroffene schwören bei Sonnenallergie auf Quark. Das Milchprodukt kühlt, lindert Juckreiz und soll die Entzündung lindern. Der Quark sollte allerdings von der Haut entfernt werden, bevor er eintrocknet.
    • Schwarzer Tee: Die enthaltenen Gerbstoffe sollen Symptome ebenfalls lindern. Den schwarzen Tee maximal zehn Minuten ziehen und gut abkühlen lassen. Dann ein Baumwolltuch damit befeuchten und drei bis fünf Minuten auf die Haut legen.

    Wichtig: Auch, wenn es von einigen Betroffenen empfohlen wird, sollte besser kein Olivenöl als Hausmittel zum Einsatz kommen, da es die Beschwerden verschlimmern kann.

    Sonnenallergie: Was sind die Ursachen?

    Worin genau die Sonnenallergie ihre Ursachen hat, ist unbekannt. Auslöser ist aber immer eine ungewohnt intensive UV-A- und/oder UV-B-Strahlung – zum Beispiel durch ausgiebiges Sonnenbaden im Urlaub:

    • In etwa 75 % der Fälle entsteht eine Sonnenallergie durch die Einwirkung von UV-A-Strahlung.
    • In rund 10 % der Fälle steckt UV-B-Strahlung hinter den Hautveränderungen.
    • In den restlichen 15 % löst eine Kombination aus UV-A- und UV-B-Strahlen die Hautreaktionen aus.

    Entsprechend gilt die Sonnenallergie als eine primäre idiopathische Lichtdermatose:

    • Primär bedeutet, dass die Sonnenstrahlung der entscheidende ursächliche Faktor für die krankhafte Hautreaktion ist.
    • Idiopathisch heißt, dass die genaue Ursache dafür unbekannt ist.

    Sonnenallergie: So erfolgt die Diagnose

    Bei Verdacht erfolgt zunächst eine ärztliche Anamnese, in welcher Fragen zu den Hautveränderungen geklärt werden (etwa zu ihrer Ausprägung und zum Zeitpunkt ihres Auftretens). 

    Um eine Sonnenallergie diagnostizieren zu können, ist es zudem wichtig, andere Ursachen für die Hautsymptome auszuschließen. Denn eine polymorphe Lichtdermatose kann mit ihren vielgestaltigen Hautveränderungen anderen Hautkrankheiten ähneln. So können zum Beispiel auch Insektenstiche oder andere Reaktionen der Haut auf UV-Licht hinter den Beschwerden stecken.

    Um die Sonnenallergie sicher festzustellen, kann der*die Arzt*Ärztin gezielt einen Hautbereich (zum Beispiel den Oberarm) mit UV-A- oder UV-B-Licht bestrahlen: Wenn eine polymorphe Lichtdermatose vorliegt, löst diese UV-Bestrahlung die typischen Symptome aus. Das Verfahren heißt Photoprovokation.

    Sonnenallergie: Verlauf

    Das erste Mal tritt die Sonnenallergie meist im Kindes- oder jungen Erwachsenenalter auf. Insgesamt verläuft sie chronisch: Wer einmal solche Hautreaktionen hatte, bekommt sie in nachfolgenden sonnenreichen Jahreszeiten oder Urlauben normalerweise immer wieder aufs Neue – meist über Jahrzehnte. Erst mit zunehmendem Lebensalter bessern sich die Anzeichen häufig.

    In der Regel macht sich die Sonnenallergie dann bemerkbar, wenn die Sonneneinstrahlung ungewohnt hoch ist – wie etwa im Frühjahr/Sommer oder zu Beginn des Urlaubs. Rötungen, Bläschen oder Knötchen verschwinden innerhalb der nächsten Tage von selbst wieder, ohne Spuren auf der Haut zu hinterlassen. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die Haut keine weitere Sonneneinstrahlung abbekommt.

    Ist die Haut mehrfach hintereinander der Sonne so stark ausgesetzt, dass es zur Sonnenallergie kommt, gewöhnt sie sich im Verlauf des Sommers oder Urlaubs meist an die Strahlung. Die Symptome fallen dann im Allgemeinen zunächst immer schwächer aus, bis schließlich auch hohe Strahlendosen keine Reaktion mehr hervorrufen.

    Wie lässt sich einer Sonnenallergie vorbeugen?

    Um die Sonnenallergie vorbeugend zu behandeln, ist ausreichend Sonnencreme unverzichtbar. Das Sonnenschutzmittel sollte einen UV-A- und UV-B-Filter enthalten, und einen möglichst hohen Lichtschutzfaktor (30 bis 50) besitzen.

    Auch hautbedeckende Kleidung ist wichtig, um die polymorphe Lichtdermatose zu verhindern. Diese Maßnahmen schützen gleichzeitig vor Sonnenbrand. Für empfindliche Menschen ist es zudem empfehlenswert, beim Sonnenbaden möglichst auf Parfüms, Kosmetika und Deos zu verzichten, da sie Hautirritationen begünstigen können.

    Ein weiteres sinnvolles Mittel ist mitunter das Antioxidans AGR (Alpha-Glucosylrutin) sein. Fachleute nehmen an, dass es die Haut vor übermäßiger Strahlung schützen kann. Der Wirkstoff kann zusätzlich auf die Haut aufgetragen werden beziehungsweise ist in bestimmten Sonnenschutzmitteln enthalten.

    Sonnenallergie durch Nahrungsergänzungsmittel vorbeugen?

    Calcium und Vitamin B3 zeigen keine vorbeugende Wirkung, obwohl sie oft als Mittel gegen Sonnenallergie empfohlen werden. Und auch Antioxidantien (wie Betacarotin oder Vitamin E) in Form von Nahrungsergänzungsmitteln scheinen unwirksam zu sein. Hilfe bei Sonnenallergie versprechen eher Omega-3-Fettsäuren: Ihre Einnahme kann unter Umständen dazu beitragen, dass die Beschwerden geringer ausfallen.

    Sonnenallergie vorbeugen durch Phototherapie

    Einer Sonnenallergie vorbeugen bedeutet auch, die Haut schrittweise an das Sonnenlicht zu gewöhnen und Sonnenbäder nur langsam in ihrer Stärke zu steigern. 

    Wenn etwa im Winter ein Urlaub in einer sonnenreichen Region ansteht, ist diese vorbeugende Maßnahme allerdings eher schwierig. Dann bietet sich eine Phototherapie bei einer Hautärztin oder einem Hautarzt an, um der Sonnenallergie vorzubeugen. Dabei wird der ganze Körper wiederholt mit UV-A- und/oder UV-B-Licht bestrahlt – wobei das UV-Licht in der Regel anfangs niedrig dosiert ist und sich die Dosis dann schrittweise steigert: So gewöhnt sich Ihre Haut vorab an das stärkere Sonnenlicht – und das Risiko einer Sonnenallergie sinkt.

      Sonnenallergie: Kinder besonders schützen

      Kinder haben eine besonders empfindliche Haut. Ergänzend zu den schon genannten Maßnahmen sollten Eltern darum noch folgende Tipps zum Schutz vor Sonne und Sonnenallergie beim Kind beachten:

      • Dafür sorgen, dass das Kind sich vorwiegend im Schatten aufhält.
      • Ist das Kind noch im Babyalter (also unter 1 Jahr), darf es nie der prallen Sonne ausgesetzt werden. Und auch danach (bis ins Vorschulalter) sollte das Kind der Sonne möglichst selten direkt ausgesetzt und immer gut geschützt sein.
      • Sonnenschutzmittel sind für empfindliche Babyhaut eher ungeeignet und sollten darum im 1. Lebensjahr möglichst vermieden werden. Ab dem 2. Lebensjahr eignen sich spezielle Sonnenschutzmittel für Kinder.
      • Darauf achten, dass die Kopfbedeckung des Kindes auch den Nackenbereich, die Ohren und die Nase vor Sonne schützt.
      • Um das Kind zusätzlich abzuschirmen, eignen sich Kleidung und Kopfbedeckung mit UV-Schutz.
      • Dem Kind genug zu trinken geben – am besten Wasser, Mineralwasser oder Saftschorlen.