Frau mit Mastopathie fasst sich an Brust.
© Getty Images/Westend61

Mastopathie: Gutartige Veränderungen der Brust

Von: Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 18.01.2023

Eine Mastopathie ist eine gutartige Veränderung des Drüsengewebes der Brust. Die Symptome bei einer Mastopathie reichen von zyklusabhängigen Schwellungen, Spannungsgefühl und Schmerzen bis zu Knoten und Zysten in der Brust. Welche Symptome sind noch möglich und was können Betroffene tun?

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Was ist Mastopathie?

Bei einer Mastopathie (auch Mammadysplasie genannt) handelt es sich um gutartige Veränderungen des Drüsenkörpers der Brust. Mastopathie kann sich beispielsweise durch Schwellungen, Zysten oder Schmerzen in der Brust äußern. Oftmals sind etwa kirschkerngroße, verschiebbare Knoten in der Brust tastbar. Fast immer tritt die Mastopathie beidseitig – seltener einseitig auf. Als Ursache gilt ein hormonelles Ungleichgewicht.

Die Mastopathie ist eine häufige Erscheinung: Bei etwa der Hälfte aller Frauen entwickelt sich eine derartige Umbildung der Brustdrüse. In der Regel tritt die Mastopathie während der Geschlechtsreife bis zum Beginn der Wechseljahre auf, meist zwischen dem 35. und 55. Lebensjahr. Frauen unter 25 Jahren oder in den Wechseljahren sind selten betroffen.

Welche Formen der Mastopathie gibt es?

Je nach Art der Gewebeveränderungen unterscheiden Fachleute verschiedene Formen der Mastopathie:

  • fibröse Mastopathie (Mastopathia fibrosa): Bei dieser Form ersetzt glasartiges Bindegewebe zunehmend die feine Gewebsschicht, die die Drüsengänge nach innen auskleidet (Epithel).

  • fibrozystische Mastopathie (Mastopathia fibrosa cystica): Bei dieser Form vermehrt sich das Bindegewebe und die Drüsengänge erweitern sich in Form von Zysten.

  • fibroadenomatöse Mastopathie (Mastopathia fibroadenomatosa): Typisch für diese Form ist eine geschwulstartige Vermehrung von Drüsenzellen (adenomatöse Hyperplasie) in den Drüsengängen, die mit Blut, Eiter oder Sekret gefüllt sein können.

Mastopathie: Welche Symptome sind möglich?

Die bei einer Mastopathie spürbaren Symptome sind abhängig vom weiblichen Zyklus: Sie verstärken sich vor der Menstruation und klingen mit dem Einsetzen der Regelblutung ab. Typische Anzeichen einer Mastopathie sind:

  • Spannungsgefühl und Schmerzen in der Brust: Bei einer Mastopathie schwellen etwa eine Woche vor Beginn der Menstruation die Brüste an. Dieser zyklusabhängige Vorgang ist mit einem Spannungsgefühl oder mit Schmerzen in der Brust verbunden (Mastodynie). Diese Beschwerden sind in der zweiten Zyklushälfte am stärksten und klingen mit Beginn der Regelblutung meist ab.

  • Knoten in der Brust: Weiterhin können sich verstreute, körnige oder grobkörnige Verhärtungen bis hin zu Knoten des Brustgewebes bilden. Sie sind vor allem im Brustviertel zwischen Achselhöhle und Schlüsselbein deutlich zu spüren. Zyklusabhängig schwankt die Größe: Besonders ausgeprägt sind die Symptome in der zweiten Zyklushälfte, während sie nach Einsetzen der Regelblutung am geringsten ausgeprägt sind. Die Knoten sind oftmals druckempfindlich.

  • Absonderung von Flüssigkeit aus der Brustwarze: In manchen Fällen kann es auch zu einem Ausfluss von weißlichem oder selten blutigem Sekret aus der Brustwarze (Mamille) kommen. Die Flüssigkeit tritt in den meisten Fällen nicht von selbst aus der Brustwarze aus – oft lässt sich die Absonderung jedoch händisch auslösen.

Überwiegend tritt die Mastopathie beidseitig auf, selten nur einseitig. Oft entwickeln sich die Beschwerden im oberen, äußeren Bereich der Brust. Dabei können die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt sein und sich im Verlauf verändern.

Schweregrade der Mastopathie

Bei der Mastopathie ist außerdem eine Einteilung in drei Gruppen üblich, die sich nach dem Schweregrad der Veränderung des Gewebes richtet. Anhand des Schweregrades können Fachleute das von den Brustveränderungen ausgehende Brustkrebsrisiko einschätzen.

  • Grad I: Eine einfache Mastopathie (Grad I) liegt vor, wenn das Bindegewebe nur wenig verändert ist, die Milchgänge erweitert sind und gegebenenfalls Zysten vorliegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich aus dieser Form Brustkrebs entwickelt, ist sehr gering. Etwa 70 Prozent aller betroffenen Frauen leiden unter der einfachen Mastopathie.

  • Grad II: Bei der einfach proliferierenden Mastopathie (Grad II) lassen sich gutartige Zellwucherungen in den Milchgängen nachweisen. Bei rund 20 Prozent der Frauen liegt dieser Schweregrad vor, der mit einem leicht erhöhten Brustkrebsrisiko verbunden ist. 

  • Grad III: Den Grad III bezeichnen Fachleute als atypische fortschreitende Mastopathie, der ebenso mit Wucherungen des Milchgangsystems einhergeht. Die Zellveränderungen sind dabei krankhaft (atypisch). Bei 30 Prozent der Frauen mit dieser Form entstehen mehrere Herde in der Brust, die beidseitig auftreten. Etwa 10 Prozent aller Mastopathien zählen zu dieser Kategorie. Das Brustkrebsrisiko ist erhöht – bei einer familiären Vorbelastung steigt das Risiko etwa um das 2,5- bis 4-fache. 

Mastopathie: Ursache meist hormonelles Ungleichgewicht

Eine Mastopathie kann entstehen, wenn ein Ungleichgewicht zwischen den am weiblichen Zyklus beteiligten Hormonen Östrogen und Progesteron vorliegt. Oft ist der Östrogenspiegel zu hoch – ursächlich ist entweder ein Mangel an Progesteron oder der Körper produziert zu viel Östrogen. Der daraus resultierende Überschuss an Östrogen kann wiederum die gutartigen Veränderungen des Drüsengewebes in der Brust bedingen.

Auch ein erhöhter Anteil des Hormons Prolaktin oder an Androgenen (männliches Geschlechtshormon) kann den Östrogenspiegel erhöhen. Gleichermaßen kann eine Funktionsstörung der Schilddrüse einen Mangel an Schilddrüsenhormonen bedingen und somit den Östrogenspiegel steigern. Zudem spielen Medikamente wie Antidepressiva oder Arzneimittel mit Digitalis, die bei Erkrankungen des Herzens zum Einsatz kommen, eine Rolle.

Wie lässt sich eine Mastopathie diagnostizieren?

Bei Verdacht auf eine Mastopathie besteht der erste Schritt zur Diagnose darin, eine ausführliche Krankengeschichte zu erheben (Anamnese) und die Brüste sorgfältig abzutasten. Bereits die typischen Brustveränderungen können einen Hinweis geben.

Um die knotigen Veränderungen bei der Mastopathie genauer beurteilen zu können, untersucht die*der Ärztin*Arzt die Brust meist zusätzlich mit Ultraschall (Sonographie).
Zur weiteren Abklärung ist auch eine Mammographie hilfreich, da sie näheren Aufschluss über die ertasteten Auffälligkeiten geben kann. Liegen vereinzelte Zysten in der Brust vor, können diese punktiert und der Inhalt anschließend auf Veränderungen der Zellen untersucht werden. Eine derartige Gewebeprobe (Biopsie) kommt jedoch seltener zum Einsatz.

Tritt bei der Mastopathie auch Flüssigkeit aus der Brustwarze aus, folgen weitere Untersuchungen: Zunächst wird das austretende Sekret untersucht. In seltenen Fällen kann zum Beispiel eine aufplatzende Zyste in der Brust, die sich ins Milchgangsystem entleert hat, einen solchen Ausfluss verursachen. Mithilfe der sogenannten Galaktographie lassen sich die Milchgänge darstellen: Hierzu wird ein Kontrastmittel über die Brustwarze in die Milchgänge gespritzt. Diese Flüssigkeit enthält Stoffe, die im Röntgenbild sichtbar sind und so eine Beurteilung der Milchgänge ermöglichen.

Mastopathie: Wie erfolgt die Behandlung?

Eine Mastopathie muss meist nicht behandelt werden. Unter Umständen kann es jedoch sinnvoll sein, störende oder verdächtige Zysten oder Knoten zu entfernen. Schmerzen in der Brust können nach ärztlicher Rücksprache mit Schmerzmitteln gelindert werden.

Da ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt für die Mastopathie verantwortlich ist, verschreibt die*der Ärztin*Arzt möglicherweise Präparate mit Gestagen, um den Östrogenüberschuss auszugleichen. Ob diese Therapie für betroffene Frauen infrage kommt, wird jedoch individuell entschieden. 

Mastopathie: Verlauf und Prognose

Eine Mastopathie nimmt in der Regel einen günstigen Verlauf: In den meisten Fällen bringen die gutartigen Veränderungen des Drüsenkörpers der Brust nur wenig Beschwerden mit sich, sodass keine Behandlung nötig ist. Auch die Prognose der Mastopathie ist gut: Eine einfache Mastopathie vom Grad I stellt kein erhöhtes Risiko für Brustkrebs dar. Dennoch ist es für Betroffene empfehlenswert, zumindest einmal jährlich eine Ultraschallkontrolle der Brust vornehmen zu lassen.

Wichtig: Grundsätzlich sollten alle Frauen mindestens einmal im Monat ihre Brüste selbst abtasten, um Veränderungen so früh wie möglich zu erkennen und gegebenenfalls ärztlich abklären zu lassen.

Die meisten Frauen mit ausgeprägter Mastopathie entwickeln im weiteren Verlauf keinen Brustkrebs. Da eine Mastopathie vom Grad II und III jedoch mit einem leicht erhöhten Brustkrebsrisiko einhergeht, ist eine regelmäßige und engmaschige mammographische Kontrolle der Brust ratsam.