Ein Mann sitzt auf dem Sofa und greift sich an die Brust, eine Frau wendet sich ihm zu.
© iStock

Angina pectoris: Symptome der gefährlichen Brustenge

Von: Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin), Miriam Funk (Medizinredakteurin und Redaktionsleitung)
Letzte Aktualisierung: 24.10.2022

Angina pectoris tritt anfallsweise auf und gilt als typisches Symptom der koronaren Herzkrankheit (KHK). Die koronare Herzkrankheit zählt in Deutschland mit zu den wichtigsten Volkskrankheiten und ist eine der häufigsten Todesursachen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Als koronare Herzkrankheit (KHK) wird eine Arteriosklerose (Verengung) der Herzkranzgefäße (Koronararterien oder auch Koronarien) bezeichnet, die eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels nach sich zieht.

Wird der Herzmuskel durch solch eine Verengung bei Belastung nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, verspüren Betroffene in der Regel plötzlich Schmerzen in der Brust. Oft gehen diese mit einem Druck- oder Engegefühl in der Brust und großer Angst einher. Ärzt*innen bezeichnen dieses Symptom als Angina pectoris, was übersetzt so viel wie "Brustenge" bedeutet.

Statistisch gesehen entwickeln gut zehn Prozent aller Deutschen zwischen 40 und 79 Jahren eine koronare Herzkrankheit. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit steigt dabei mit dem Alter.

Symptome von Angina pectoris

Die Angina pectoris ist selbst das Hauptsymptom der koronaren Herzerkrankung. Eine akute Angina pectoris wird meist durch körperliche Anstrengung oder seelische Belastung, die mit einem ansteigenden Puls und Blutdruck einhergeht, ausgelöst. Typisch für einen Angina-pectoris-Anfall sind folgende Symptome:

  • Schmerzen in der Brust/hinter dem Brustbein
  • Brustenge
  • dumpfer Druck auf der Brust
  • Brennen hinter dem Brustbein

Die Schmerzen können dabei ausstrahlen, zum Beispiel in:

  • den rechten oder linken Arm bis in die Fingerspitzen,
  • die Schultern,
  • den Hals,
  • die Zähne
  • und seltener auch in die Magengegend.

Es handelt sich um einen meist intensiven, eher kurzen Schmerz. Typischerweise hält er zwischen 5 und 15 Minuten an. Für gewöhnlich verschwindet er in Ruhe wieder, wenn die körperliche Belastung endet. Bei fortgeschrittener koronarer Herzkrankheit können die Beschwerden aber auch plötzlich in Ruhe auftreten.

Während eines Angina-pectoris-Anfalls beginnen Betroffene außerdem zu schwitzen und sind blass. Häufig fällt auch das Atmen schwer und die Leistungsfähigkeit ist stark eingeschränkt. Einige Patient*innen berichten zudem über starke Angstgefühle.

Achtung: Bei Frauen, Diabetiker*innen, Herzoperierten und Menschen über 75 Jahren sowie Menschen mit Niereninsuffizienz treten häufig untypische Symptome auf, die nicht sofort an eine KHK denken lassen. Es zeigen sich oft unspezifische Beschwerden wie Bauchschmerzen, ein erhöhter Herzschlag, Schwindel, Übelkeit und Atemnot.

Schweregrade der Angina pectoris

Mediziner*innen unterscheiden verschiedene Formen der Angina pectoris, die in puncto Verlauf und Symptome etwas voneinander abweichen.

Stabile Angina pectoris

Sie tritt nur bei körperlicher Anstrengung auf. Die dabei entstehenden Symptome sind über Monate und Jahre hinweg immer gleich, ohne sich deutlich zu verstärken. Beim Ausruhen verschwinden die Brustschmerzen und das Engefühl meist innerhalb weniger Minuten.

Prinzmetal-Angina (Variant-Angina)

Bei dieser seltenen Form der Herzerkrankung verengen sich die Koronarien krampfartig (sog. Koronarspasmus). Die Prinzmetal-Angina tritt nicht unbedingt im Zusammenhang mit körperlicher Anstrengung auf, sondern kann auch während der Nacht und in Ruhe zu plötzlichen Beschwerden führen. Die Brustschmerzen halten dabei meist länger an als bei den anderen Formen der Angina pectoris.

Instabile Angina pectoris

Als instabil bezeichnet man jede Angina pectoris, die neu auftritt oder in Situationen Symptome verursacht, bei denen bislang keine Schmerzen entstanden sind. Auch Angina-pectoris-Beschwerden, die in ihrer Dauer und Häufigkeit rasch zunehmen, heißen "instabil".

Bei dieser Form der KHK ist die Gefahr eines Herzinfarkts sehr hoch. Daher sollte im Falle einer Angina pectoris sofort der Rettungsdienst (112) gerufen und der*die Betroffene so rasch wie möglich in ein Krankenhaus gebracht werden. Die instabile Angina pectoris stellt eine Form des sogenannten akuten Koronarsyndroms dar.

Angina decubitus

Sie ist eine seltene Form der instabilen Angina pectoris. Hierbei treten bei den Betroffenen vor allem nachts im Liegen Brustschmerzen auf. Da im Liegen mehr Blut zum Herz zurückfließt, kann das ein vorgeschädigtes Organ belasten.

Stumme Angina pectoris

Eine stumme Angina pectoris zeigt kaum Anzeichen. Nur ein plötzlicher Leistungsabfall oder ein leichtes Druckgefühl im Brustkorb können auf einen Anfall hinweisen.

Aufgrund der fehlenden Beschwerden besteht die Möglichkeit, dass die Erkrankung lange Zeit unbemerkt bleibt und somit nicht behandelt wird. Auch ein Herzinfarkt bereitet dann möglicherweise kaum Beschwerden und kann leicht übersehen werden. Besonders häufig tritt die stumme Angina pectoris bei Menschen mit Diabetes und älteren Menschen auf. Bei Vorsorgeuntersuchungen kann der*die Arzt*Ärztin sie rechtzeitig entdecken und behandeln.

Angina pectoris bei Frauen

Bei Frauen äußert sich die Erkrankung häufig anders. Der typische Brustschmerz tritt seltener oder gar nicht auf. Diffuse Beschwerden wie Magenschmerzen, Übelkeit, Atemnot und Müdigkeit treten in den Vordergrund. Das macht es schwerer, eine Angina pectoris bei Frauen zuverlässig zu erkennen.

Mikrovaskuläre Angina pectoris (kardiales Syndrom X)

Bei der sogenannten mikrovaskulären Angina pectoris lassen sich keine Verengungen der Herzkranzgefäße nachweisen. Dennoch kommt es vor allem bei körperlicher Anstrengung zu den typischen Beschwerden. Ursache sind Veränderungen in den kleinen Gefäßen des Herzmuskels. Besonders betroffen sind Frauen sowie Patient*innen mit Diabetes mellitus und Bluthochdruck.

Was sind Ursachen für eine Angina pectoris?

Die Ursachen für Angina pectoris liegen in den Herzkranzgefäßen, die den Herzmuskel normalerweise mit sauerstoffreichem Blut versorgen. Bei einer KHK sind sie meist durch Ablagerungen verengt (Arteriosklerose). Mediziner*innen sprechen in diesem Fall auch von einer Koronarsklerose.

Schreitet die KHK fort, verengen die Ablagerungen die Gefäße zunehmend. Schon bei geringen Belastungen kann es dann zu Angina-pectoris-Beschwerden kommen, im Extremfall auch in Ruhe. Bei einem völligen Verschluss des Gefäßes werden Teile des Herzmuskels nicht mehr mit Sauerstoff versorgt – ein Herzinfarkt ist die Folge.

Risikofaktoren für Angina pectoris

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die über längere Zeit die Entwicklung einer Arteriosklerose fördern. Da diese Faktoren auch die Entstehung einer koronaren Herzkrankheit begünstigen, spielen sie bei der Frage nach den genauen Ursachen einer Angina pectoris eine wichtige Rolle. Liegen bei einem Menschen gleich mehrere Risikofaktoren vor, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit zu erkranken deutlich.

Hauptrisikofaktoren für Angina pectoris sind:

  • Rauchen
  • Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Fettstoffwechselstörung (Hypercholesterinämie)
  • Lebensalter (Männer: > 45 Jahre, Frauen: > 55 Jahre)
  • koronare Herzkrankheit (KHK) oder Herzinfarkt bei Verwandten ersten Grades (Eltern oder Geschwister) vor dem 55. Lebensjahr (Männer) bzw. 65. Lebensjahr (Frauen)
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

Zu den weiteren Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Angina pectoris erhöhen, zählen:

  • Übergewicht (hoher BMI sowie ungünstiges Waist-to-Hip-Verhältnis)
  • Bewegungsmangel
  • Thromboseneigung (Thrombophilie)
  • Hyperurikämie (erhöhter Harnsäuregehalt im Blut; z. B. bei Gicht)
  • Stress und psychische Belastungen
  • starkes Schnarchen mit zeitweisem Aussetzen der Atmung (Schlafapnoe)
  • möglicherweise eine Infektion der Herzkranzgefäße mit bestimmten Krankheitserregern (z. B. Chlamydien)

Angina pectoris: Ärztliche Diagnose

Dass es sich um einen Angina-pectoris-Anfall handeln könnte, lassen die typischen Symptome wie ein Engegefühl in der Brust bei Anstrengung vermuten.

Erste Schritte bei der Diagnose sind häufig:

  • eine ausführliche Befragung durch eine*n Arzt*Ärztin und Beurteilung des persönlichen Risikos für eine koronare Herzkrankheit
  • eine körperliche Untersuchung inklusive einer Blutuntersuchung
  • die Messung des Blutdrucks
  • das Schreiben eines Elektrokardiogramms (EKG), das die elektrischen Ströme des Herzens darstellt

Daneben gibt es spezielle Herzuntersuchungen, die bei Verdacht auf Angina pectoris hilfreich sein können:

  • Belastungs-EKG (Fahrradergometer)
  • Langzeit-EKG
  • Angiographie der Herzkranzgefäße
  • Belastungs-Echokardiographie (Herzultraschall unter Belastung)
  • Myokardperfusions-Szintigraphie
  • Positronen-Emissions-Tomographie (PET)
  • Mehrschicht-Spiral-Computertomographie (MSCT)

Therapie der Angina pectoris

Liegt eine koronare Herzkrankheit vor und treten Angina-Pectoris-Beschwerden auf, erfordert dies eine konsequente Therapie. Man unterscheidet dabei:

  • die Behandlung eines akuten Angina-pectoris-Anfalls
  • und die Intervalltherapie.

Die Intervalltherapie hat zum Ziel, Angina pectoris zu verhindern und die Verkalkung der Herzkranzgefäße aufzuhalten.

Behandlung der akuten Angina pectoris

Eine akute Angina pectoris kann mit sogenannten Nitraten (Nitroglyzerin, Nitro) rasch beendet werden. Den Wirkstoff (z. B. Glyceroltrinitrat) gibt es als Zerbeißkapsel oder als Spray zum unter die Zunge sprühen. Nitrate werden sehr schnell über die Mundschleimhaut aufgenommen und entfalten innerhalb von ein bis zwei Minuten ihre gefäßerweiternde Wirkung. Ein Hinunterschlucken des Medikaments ist deshalb nicht notwendig und auch nicht sinnvoll. Denn nach der Aufnahme über Magen und Darm würde es von der Leber abgebaut, noch bevor es die Blutbahn und darüber das Herz erreicht.

Um einen Anfall in einer Situation zu vermeiden, bei der es erfahrungsgemäß zu Angina pectoris kommt, kann Glyceroltrinitrat auch kurz zuvor vorbeugend genommen werden.

Achtung: Bei instabiler Angina pectoris muss umgehend der*die Notarzt*Notärztin gerufen (112) und der*die Betroffene im Krankenhaus behandelt werden.

Warnzeichen, die auf eine instabile Angina pectoris (oder einen Herzinfarkt) hinweisen, sind:

  • neu bzw. erstmals aufgetretene Angina pectoris (wie Schmerzen in der Brust und Atemnot bei Belastung)
  • Beschwerden werden schlimmer oder treten häufiger auf
  • Symptome sind anders als sonst (z. B. an anderer Stelle, stärker, länger etc.)
  • Beschwerden treten bei geringerer Belastung auf als gewohnt
  • Ausruhen führt nicht zur Besserung
  • Notfallmedikamente (Nitrate als Zerbeißkapsel oder Spray) helfen nicht

Intervalltherapie

Die Intervalltherapie der koronaren Herzkrankheit zielt darauf ab, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Nur so lässt sich weitere und unter Umständen schwerere Angina pectoris vermeiden. Weitere Ziele sind eine höhere Belastbarkeit sowie eine verbesserte Lebensqualität der Betroffenen.

Basis der Intervalltherapie ist es, Risikofaktoren für eine Arteriosklerose und damit die Ursachen einer koronaren Herzkrankheit zu vermeiden. Dazu gehören:

  • Rauchverzicht
  • Behandlung eines Bluthochdruck (Hypertonie)
  • Behandlung einer Fettstoffwechselstörung (Hypercholesterinämie)
  • Behandlung eines Diabetes mellitus oder seinen Vorstufen
  • Gewichtsabnahme bei Übergewicht bzw. Halten des Normalgewichts
  • viel körperliche Bewegung (3 bis 7 Tage pro Woche je 15 bis 60 Minuten leichtes Ausdauertraining)
  • Ernährungsumstellung auf eine vitaminreiche, fettarme und ballaststoffreiche Kost mit angemessener Energiezufuhr.

Falls der Rauchverzicht und das Abnehmen aus eigener Kraft nicht gelingen, lohnt es sich, für diese Probleme ärztliche oder psychotherapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit professioneller Unterstützung gelingt es deutlich mehr Menschen, langfristig ihre Nikotinsucht zu überwinden, und ihre Ernährung umzustellen.

Medikamentöse Therapie

Bei der Therapie der Angina pectoris kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz. Sie sollen den Sauerstoffverbrauch senken und die Herzarbeit optimieren. Auf diese Weise tritt Angina pectoris seltener auf beziehungsweise fallen weniger schwer aus. Die Medikamente werden dabei einzeln oder in Kombination verwendet.

  • Thrombozytenaggregationshemmer (Plättchen-Hemmer): Acetylsalicylsäure (ASS) hemmt die Blutgerinnung. Dadurch verringert sich die Gefahr für eine Thrombose und in der Folge das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Wer ASS nicht verträgt, kann eventuell auch den Wirkstoff Clopidogrel zu diesem Zweck einnehmen.
  • Nitrate: Nitrate erweitern die Blutgefäße und senken den Sauerstoffverbrauch des Herzens. Zum einen gibt es Nitrate, die als Akut-Medikamente bei einem Angina-pectoris-Anfall helfen (Nitroglyzerin bzw. Glyceroltrinitrat als Kapsel oder Spray). Zum anderen können länger wirksame Präparate einem Anfall vorbeugen. Der Wirkstoff Molsidomin beispielsweise zählt zu den gefäßerweiternden Mittel auf Nitroglyzerin-Basis. Molsidomin wirkt im Gegensatz zu Glyceroltrinitrat nicht sofort, sondern erst nach etwa einer halben Stunde. Es eignet sich daher vor allem zur Vorbeugung und Dauerbehandlung.

Achtung: Nitrate dürfen nicht gemeinsam mit Potenzmitteln und anderen Phosphodiesterase-5-Hemmern eingenommen werden. Dabei kann es zu einem lebensbedrohlichen Blutdruckabfall kommen, der einen Sauerstoffmangel im Herzmuskel bewirken kann.

  • Betablocker: Betablocker (Beta-Rezeptoren-Blocker) senken die Herzfrequenz und den Blutdruck bei Belastung. Dadurch verbraucht das Herz weniger Sauerstoff und die Beschwerden nehmen ab. Betablocker sind bei der stabilen Angina pectoris ein Standardpräparat. Alternativ zu Betablockern können auch ACE-Hemmer den Blutdruck senken. Betablocker lindern die Angina-pectoris-Beschwerden und erhöhen die Belastbarkeit.
  • Calciumkanalblocker: Sie sind das bevorzugte Mittel bei Prinzmetal-Angina und bei speziellen Arten von Herzrhythmusstörungen. Sie finden außerdem Anwendung, wenn Betablocker nicht einsetzbar sind oder allein nicht ausreichend wirken.
  • Cholesterinsenkende Medikamente (Statine): Statine hemmen ein Enzym, das der menschliche Körper benötigt, um Cholesterin herzustellen. Auf diese Weise sinkt der Cholesterinspiegel in den Zellen und führt dazu, dass das schädliche LDL-Cholesterin (Low-Density-Lipoprotein) aus dem Blutkreislauf entfernt wird. Als Folge sinkt das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall.
  • Ivabradin: Der Herzfrequenzsenker Ivabradin zählt zur Gruppe der If-Kanalblocker. Er verlangsamt den Puls, ohne dabei die Kraft des Herzmuskels zu verringern, und unterstützt so die Herzarbeit. Zum Einsatz kommt er bei einer stabilen KHK, wenn Betablocker alleine die Beschwerden nicht ausreichend kontrollieren oder wenn Betablocker nicht vertragen werden. Voraussetzung ist ein Ruhepuls von mehr als 60 Schlägen pro Minute.
  • Ranolazin: Ranolazin kann bei Patient*innen mit stabiler Angina pectoris ergänzend zum Einsatz kommen. Voraussetzung dafür ist, dass Wirkstoffe der ersten Wahl wie Betablocker oder Calciumkanalblocker alleine nicht ausreichen oder sie nicht vertragen werden. Ranolazin verbessert die Durchblutung in kleinen Gefäßen und entspannt den Herzmuskel. So steht diesem wieder mehr Sauerstoff zur Verfügung.
  • Nicorandil: Der Wirkstoff Nicorandil erweitert die Gefäße, senkt den Blutdruck und mildert so die Angina-pectoris-Beschwerden. Es wird als Reservemittel verschrieben, wenn Betablocker nicht vertragen werden oder eine alleinige Therapie mit Betablockern nicht ausreicht.

Achtung: Nicorandil darf nicht gleichzeitig mit Potenzmitteln und anderen Phosphodiesterase-5-Hemmern eingenommen werden. Es kann sonst zu einem lebensbedrohlichen Blutdruckabfall kommen, der einen Sauerstoffmangel im Herzmuskel verursachen kann.

Wiederherstellung der Gewebedurchblutung (Revaskularisation)

Eine Reihe von Therapieverfahren zielt darauf ab, Verschlüsse beziehungsweise Einengungen der Herzkranzgefäße bei einer koronaren Herzkrankheit direkt zu beseitigen und Angina pectoris so zu verhindern. Ziel dieser Verfahren ist es, die Durchblutung des Gewebes ganz wiederherzustellen oder diese zu verbessern:

  • Ballondilatation (PTCA) während einer Herzkatheteruntersuchung
  • Bypass-Operation

Verlauf der Angina pectoris und vorbeugen

Einer Angina pectoris kann gut vorgebeugt werden. Je früher eine koronare Herzkrankheit erkannt wird und eine passende Behandlung beginnt, desto günstiger wirkt sich das auf den Verlauf aus. Die kombinierte Therapie aus Medikamenten und die operative Beseitigung der Engstelle in den Koronargefäßen können die KHK stoppen und die Prognose verbessern. Den Betroffenen werden dadurch viele Jahre beschwerdefreies Leben ermöglicht.

Vorbeugen durch gesunden Lebensstil

Mit einem gesunden Lebensstil kann Angina pectoris gut vorgebeugt werden. Hierzu gehören:

  • Rauchen aufhören beziehungsweise Nichtrauchen
  • Ausreichend Bewegung
  • Stress reduzieren und durch Bewegung und Entspannungstechniken ausgleichen
  • Übergewicht reduzieren und Normalgewicht halten
  • Regelmäßige Einnahme der Medikamente bei Bluthochdruck
  • Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen
  • Ausgewogene Ernährung: kalorienbewusst, fettarm und vitamin- sowie ballaststoffreich

Durch Einhalten der aufgezählten Aspekte kann der Verlauf verbessert und generell Krankheiten vorgebeugt werden. Je schwerer und häufiger Angina pectoris auftritt, desto höher ist das Risiko eines Herzinfarkts. Wenn sich aufgrund der Herzmuskelschädigung eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) entwickelt, ist dies für den weiteren Verlauf der Erkrankung nachteilig.

Wer bei Angina pectoris die Ursache nicht behandeln lässt, riskiert sein Leben. Die Lebenserwartung hängt unter anderem davon ab, wie viele Gefäße von Engstellen betroffen sind und wo genau diese liegen. Ohne Behandlung versterben pro Jahr bei einer sogenannten Ein-Gefäßerkrankung (KHK mit mehreren hochgradigen Verengungen in einem Hauptast der Koronarien) 3 bis 4 von 100 Erkrankten. Bei einer Zwei-Gefäßerkrankung (Verengungen in zwei Ästen der Koronarien) sind es 6 bis 8 von 100 Betroffenen und bei einer Drei-Gefäßerkrankung (Verengungen in drei Ästen der Koronarien) 10 bis 13 von 100 Betroffenen.