Eine Ärztin entnimmt Blut aus einem Transfusionsbeutel.
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Hepatitis C

Von: Onmeda-Redaktion, Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 24.01.2020

Hepatitis C ist eine weltweit vorkommende, meldepflichtige Leberentzündung, die durch eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) entsteht und akut oder chronisch verlaufen kann. Anders als gegen Hepatitis A und B steht gegen Hepatitis C keine Impfung zur Verfügung.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Hepatitis C: Überblick

In erster Linie entsteht Hepatitis C durch Übertragung der Viren über Blut: Die Ansteckung mit HCV passiert öfter durch eine Bluttransfusion als bei jedem anderen Hepatitisvirus. Wer drogenabhängig ist und verunreinigte Spritzen benutzt, regelmäßig zur Dialyse muss oder beruflich mit Blut in Berührung kommt, hat ebenfalls ein höheres Risiko für eine HCV-Infektion.

Zwar scheint beim Hepatitis-C-Virus auch eine Ansteckung durch andere Körperflüssigkeiten wie Speichel, Sperma oder Muttermilch möglich zu sein – dies gilt jedoch als äußerst unwahrscheinlich.

Die von der Hepatitis C verursachten Symptome sind überwiegend unauffällig oder nur wenig kennzeichnend und ähneln zum Beispiel einer leichten Grippe. In einigen Fällen verursacht die HCV-Infektion jedoch nach einer Inkubationszeit von 2 bis 24 Wochen akute Beschwerden wie:

Teils heilt die akute Hepatitis C nach der akuten Krankheitsphase ohne bleibende Schäden aus. Die meisten HCV-Infektionen – vor allem diejenigen, die wegen fehlender Symptome unbehandelt bleiben – gehen jedoch in einen chronischen Verlauf über.

Die chronische Hepatitis C verläuft oft schleichend, sodass viele Menschen nicht wissen, dass sie infiziert sind. Da die Virushepatitis langfristig zu Leberschäden wie Leberzirrhose oder Leberkrebs führen kann, ist es jedoch wichtig, sie frühzeitig zu erkennen: Nur so ist es durch eine geeignete Behandlung möglich, die fortschreitende Schädigung der Leber zu stoppen.

Ein einfacher Bluttest genügt, um festzustellen, ob eine Hepatitis-C-Infektion vorliegt oder nicht.

Gegen Hepatitis C sind als TherapieInterferon alfa-2a und spezielle Mittel gegen Viren (sog. Virostatika) geeignet: Mit ihrer Hilfe ist auch die chronische Verlaufsform überwiegend heilbar.

Was ist Hepatitis C?

Hepatitis C ist eine durch das Hepatitis-C-Virus (HCV) hervorgerufene Entzündung der Leber (griech. hépar, hépatos = Leber, -itis = Entzündung). Die Leberentzündung kann langfristig die Leberzellen schädigen und zu Störungen der Organfunktion führen.

Bei der Hepatitis C unterscheidet man akute und chronische Verlaufsformen:

  • Eine akute Hepatitis C besteht, wenn die Ansteckung weniger als ein halbes Jahr zurückliegt. Die Leberfunktion kann eingeschränkt sein.
  • Eine chronische Hepatitis C liegt vor, wenn die HCV-Infektion schon über ein halbes Jahr lang besteht. Die Leber kann in unterschiedlichem Ausmaß geschädigt sein.

Häufigkeit

Hepatitis C ist weltweit verbreitet. Insgesamt infizieren sich jedes Jahr bis zu 4 Millionen Menschen (= rund 0,04 % der Weltbevölkerung) mit dem Hepatitis-C-Virus und etwa 150 Millionen Menschen gelten als chronisch infiziert. Dabei ist die Häufigkeit in Afrika, im östlichen Mittelmeerraum und in der Westpazifik-Region deutlich höher als in Nordamerika und Europa. So konnte man die Infektion beispielsweise in Ägypten bei etwa 20 Prozent der über 40-Jährigen nachweisen.

In Europa haben rund 9 Million Menschen eine HCV-Infektion. In Deutschland weist die Hepatitis C eine Häufigkeit von schätzungsweise 0,3 Prozent auf. Jährlich treten hier etwa 5.000 bis 8.000 neue HCV-Infektionen auf. Besonders betroffen sind:

Allerdings hat sich die Hepatitis C auch zunehmend unter der restlichen Bevölkerung ausgebreitet. So ist bei etwa der Hälfte aller Infizierten der Infektionsweg unbekannt. Viele Menschen wissen vermutlich gar nicht, dass sie das Virus in sich tragen und so andere anstecken beziehungsweise selbst eine chronische HCV-Infektion mit den entsprechenden Folgeschäden entwickeln können. Insgesamt sind Männer öfter betroffen als Frauen; am häufigsten kommt es im Alter von 25 bis 39 Jahren zur Hepatitis-C-Infektion.

Rechtliches

Jede Hepatitis vom Typ C ist laut Infektionsschutzgesetz eine meldepflichtige Erkrankung. Die namentliche Meldung durch den behandelnden Arzt muss bei einem Krankheitsverdacht, bei einer Erkrankung und im Todesfall erfolgen. Zudem besteht Meldepflicht für ein Labor, das den Erreger nachweist, ohne dass Krankheitszeichen vorliegen (es sei denn, es ist schon bekannt, dass eine chronische HCV-Infektion besteht).

Hepatitis C: Ursachen

Hepatitis C hat ihre Ursachen in einer Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV): Bei diesem Erreger handelt es sich um ein einzelsträngiges RNA-Virus, das zur Familie der sogenannten Flaviviren zählt. Seine Entdeckung gelang im Jahr 1989. Bis dahin war nur bekannt, dass weder der Erreger der Hepatitis A noch der Erreger der Hepatitis B die Leberentzündung verursachte.

Entsprechend lautete die Bezeichnung der Hepatitis C früher Non-A-Non-B-Hepatitis (NANB).

Hepatitis-C-Viren haben vermutlich nur einen einzigen natürlichen Wirt: den Menschen. Anhand von Unterschieden in ihren Erbanlagen (sog. Genotypen) kann man die Erreger in sechs Untertypen einteilen, die eine bestimmte geographische Verteilung zeigen:

  • So sind für die Hepatitis C in Europa und den USA vorwiegend Erreger mit den Genotypen 1, 2 und 3 verantwortlich,
  • während in Afrika das Hepatitis-C-Virus vom Typ 4 vorherrscht.
Unterschiede in der krank machenden Wirkung der Hepatitis-C-Viren konnte man bisher nicht sicher nachweisen. Die einzelnen Erreger-Typen reagieren jedoch unterschiedlich auf die Behandlung mit Interferon alfa-2a.

Übertragung

Hepatitis C entsteht durch Übertragung der Hepatitis-C-Viren (HCV) von Mensch zu Mensch. Dabei kann die Ansteckung mit Hepatitis C nachweislich über Blutoder durch Blutprodukte geschehen. Ein höheres Ansteckungsrisiko als andere hat also:

  • vor allem jemand, der drogenabhängig ist und verunreinigte Spritzen benutzt, aber auch
  • wer häufiger Bluttransfusionen erhält,
  • eine regelmäßige Dialyse benötigt,
  • eine Transplantation hinter sich hat oder
  • beruflich mit Blut oder Blutprodukten in Berührung kommt (z.B. medizinisches Personal).

Sexuelle Kontakte spielen bei Hepatitis C für die Übertragung insgesamt kaum eine Rolle. Jedoch scheinen manche Menschen – vor allem HIV-positive Männer, die bei gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten keine Kondome verwenden – ein besonderes Risiko zu haben, sich durch Sex anzustecken: Ursache hierfür ist möglicherweise, dass sich bei gleichzeitiger HIV- und HCV-Infektion meist eine größere Menge Hepatitisviren im Körper befindet und diese erhöhte Viruslast wiederum eine erhöhte Ansteckungsfähigkeit bedeuten kann.

Kommt es während der Schwangerschaft zu einer HCV-Infektion, kann sich das Kind bei seiner Mutter anstecken: Bei einer schwangeren Frau mit Hepatitis C beträgt das Risiko der Übertragung auf ihr ungeborenes oder neugeborenes Kind etwa 4 Prozent, wobei die Infektion meist schon vor der Geburt stattfindet. Ist eine Schwangere gleichzeitig mit HIV und HCV infiziert, ist die Ansteckung des ungeborenen Kindes mit dem Hepatitis-C-Virus allerdings deutlich wahrscheinlicher – die Ursachen hierfür sind dieselben wie bei gleichzeitiger HIV- und Hepatitis-C-Infektion.

Es ist nicht auszuschließen, dass für die Hepatitis C neben der Übertragung durch Blut weitere Übertragungswege infrage kommen, denn: Auch in anderen Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß, Tränen, Muttermilch, Urin und Sperma ist das Hepatitis-C-Virus enthalten. Allerdings gilt die Ansteckung mit Hepatitis C über diese Körperflüssigkeiten (wie z.B. die HCV-Infektion durch Küssen oder durch Stillen) als unwahrscheinlich.

Eine Ausnahme hiervon besteht, wenn eine akute Hepatitis C zum Ende einer Schwangerschaft oder während der Stillzeit auftritt: Dann ist wegen einer nicht völlig auszuschließenden Ansteckungsgefahr die Entscheidung, das Kind mit Muttermilch oder Flaschennahrung zu ernähren, sorgfältig abzuwägen.

Ob bei der Hepatitis C eine Übertragung durch Eingriffe wie beispielsweise Tätowierungen, Piercings oder Ohrlochstechen eine Rolle spielt, ist unklar. Sind die bei diesen Eingriffen verwendeten Instrumente unsteril, ist mit einer möglichen Ansteckung zu rechnen.

Inkubationszeit

Bei der Hepatitis C beträgt die Inkubationszeit (also die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome) 2 bis 24 Wochen.

Hepatitis C: Symptome

Akute Hepatitis C

Die mit Hepatitis C verbundenen Symptome sind in der ersten Zeit nach der Ansteckung in der Regel unauffällig oder nur wenig kennzeichnend (z.B. grippeähnlich). Nur etwa 25 Prozent der Infizierten entwickeln eine akute Leberentzündung, wobei die Symptome oft mild bleiben. Schwere und schnell fortschreitende (fulminante) Krankheitszeichen mit Komplikationen ruft die akute Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) sehr selten hervor.

Wenn die akute Hepatitis C Symptome hervorruft, sind dies häufig:

Eine akute HCV-Infektion kann zwar zu einer eingeschränkten Leberfunktion führen. Allerdings sind (anders als bei anderen Erkrankungen der Leber) bei der akuten Hepatitis C Symptome einer Gelbsucht – wie Dunkelfärbung des Urins, Hellfärbung des Stuhls und Gelbfärbung der Haut beziehungsweise der Augen (Ikterus) – eher selten.

Chronische Hepatitis C

Bei der Hepatitis C ist – besonders, wenn Symptome fehlen – das Risiko hoch, dass die Leberentzündungdauerhaft besteht (d.h. die Viren länger als sechs Monate im Blut nachweisbar sind): Eine solche chronische Hepatitis C entsteht bei insgesamt etwa 75 Prozent aller HCV-Infektionen.

Typischerweise verursacht eine chronische Hepatitis C eher leichte Symptome und verläuft meist über viele Jahre schleichend. Etwa zwei Drittel der Betroffenen verspüren Müdigkeit, unspezifische Oberbauchbeschwerden und eine verminderte Leistungsfähigkeit. Weitere mögliche Symptome der chronischen Hepatitis C sind:

Die chronische Hepatitis C kann die Leber in unterschiedlichem Ausmaß schädigen. Bis zu jeder dritte Betroffene entwickelt eine Leberzirrhose (griech. kirrhos = gelb): Dabei schrumpft das Gewebe der Leber und verhärtet sich, sodass die Leberläppchen ihre Funktionsfähigkeit verlieren. Vom Beginn einer HCV-Infektion bis zur vollen Ausprägung einer Leberzirrhose können 20 bis 30 Jahre vergehen – entsprechend lange kann es dauern, bis die chronische Hepatitis C deutliche Symptome der Leberschädigung hervorruft.

Hepatitis C: Diagnose

Um eine Hepatitis C zu diagnostizieren, reicht oft ein einfacher Bluttest aus: Ob eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) vorliegt oder nicht, können spezielle Tests zeigen, mit deren Hilfe sich Bestandteile des Virus – sogenannte HCV-Antigene – sowie spezifische Antikörper gegen das Virus im Blut nachweisen lassen.

Zwischen der Ansteckung mit Hepatitis C und der Diagnose kann allerdings einige Zeit vergehen: Da viele Menschen mit einer HCV-Infektion keine typischen Anzeichen einer Leberentzündung entwickeln, entsteht der Verdacht auf die Infektion oft nur zufällig bei der routinemäßigen Überprüfung bestimmter Leberwerte im Blut (sog. Transaminasen). Die hierfür notwendige Blutentnahme kann ohne großen Aufwand in jeder ambulanten Arztpraxis erfolgen.

In mehr als einem von hundert Fällen stellt der Arzt bei der Erstdiagnose einer Hepatitis C eine Leberzirrhose fest. Da es durchschnittlich etwa 30 Jahre dauert, bis sich nach einer HCV-Infektion eine Leberzirrhose vollständig ausbildet, haben sich die Betroffenen vermutlich schon lange vor der Diagnose mit dem Hepatitisvirus angesteckt.

Hepatitis C: Behandlung

Gegen Hepatitis C sind zur Therapie verschiedene Medikamente zugelassen: Neben den herkömmlichen Mitteln – Interferon alfa-2a zur sogenannten Immuntherapie (d.h. um die körpereigene Abwehr zu steigern) und dem virenhemmenden Wirkstoff Ribavirin – gibt es mehrere weitere direkt gegen Viren wirksame Mittel (sog. Virostatika). Je nach den individuellen Umständen – wie genauer Erregertyp, Gesundheitszustand, Vorbehandlungen usw. – sind die Medikamente unterschiedlich kombinierbar.

Die bei Hepatitis C eingesetzte Therapie zielt darauf ab, die ursächlichen Hepatitis-C-Viren (HCV) im Körper auf Dauer zu beseitigen und so die Leberentzündung zu heilen. Wichtig ist dabei eine frühzeitige Behandlung: Wenn sie innerhalb der ersten drei bis vier Monate nach der HCV-Infektion beginnt, ist die akute Hepatitis C fast 100-prozentig heilbar.

Daher ist es ratsam, jeden Verdacht auf eine Hepatitis C so früh wie möglich abzuklären, um die Therapie einleiten und so den Übergang in einen chronischen Krankheitsverlauf verhindern zu können.
In vielen Fällen bleibt die Hepatitis C jedoch längere Zeit unentdeckt, sodass die Therapie erst im chronischen Stadium einsetzt.

Aber auch wenn Sie eine chronische Hepatitis C haben, bieten die Medikamente gute Chancen auf Heilung. Wie hoch die Heilungschancen sind, hing längere Zeit davon ab, mit welchem Typ von Hepatitis-C-Virus man infiziert war: Die Therapie mit Interferon alfa-2a und Ribavirin, die früher als Standard galt, ...

  • konnte zwar chronische Infektionen mit Hepatitis-C-Viren vom Typ 2 oder 3 in über 80 Prozent der Fälle heilen,
  • erzielte aber beim HCV-Typ 1 deutlich geringere Erfolgsraten.

Dank der neuen gegen Hepatitis C verfügbaren Medikamente sind die Heilungschancen bei chronischen Infektionen mit HCV vom Typ 1 jedoch deutlich gestiegen. So kann beispielsweise bei jeder chronischen Hepatitis C zur Therapie ein relativ neues Medikament namens Sofosbuvir zum Einsatz kommen. Zudem ist es nun möglich, praktisch alle Menschen mit chronischer HCV-Infektion auch ohne Interferon erfolgreich zu behandeln. Das heißt: Die Behandlung kommt ohne Spritzen aus und ist mit weniger Nebenwirkungen verbunden.

Entsprechend gelten bei chronischer Hepatitis C als erste Therapie vor allem folgende interferonfreie Medikamentenkombinationen als empfehlenswert:

  • Virustyp 1: 8-, 12- oder 24-wöchige Behandlung mit einer Kombination aus Ledipasvir und Sofosbuvir (und evtl. auch noch Ribavirin)
  • Virustyp 2: 12-wöchige Behandlung mit Sofosbuvir und Ribavirin
  • Virustyp 3: 12-wöchige Behandlung mit Daclatasvir und Sofosbuvir oder 24-wöchige Behandlung mit Sofosbuvir und Ribavirin
  • Virustyp 4: 12-wöchige Behandlung mit Ledipasvir und Sofosbuvir (und evtl. auch noch Ribavirin) oder 12-wöchige Behandlung mit einer Dreifachkombination (sog. Triple-Therapie) aus Paritaprevir, Ombitasvir und Ribavirin (wenn keine Leberzirrhose vorliegt)
  • Virustypen 5 und 6: 12-wöchige Triple-Therapie mit Ledipasvir, Sofosbuvir und Ribavirin

Die gegen chronische Hepatitis C eingesetzte Therapie kann ambulant erfolgen. Ein Krankenhausaufenthalt ist nur erforderlich, wenn Sie bei der Behandlung besondere Komplikationen entwickeln.

Nebenwirkungen der Immuntherapie

Die gegen Hepatitis C verfügbare Therapie zur Steigerung der Immunabwehr (sog. Immuntherapie) kann mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden sein. Anfangs entwickeln über 50 Prozent der mit Interferon alfa-2a Behandelten grippeähnliche Symptome wie:

Diese Beschwerden verschwinden meistens innerhalb der ersten vier bis sechs Behandlungswochen wieder, können aber auch länger anhalten. Zudem kommt es zu Beginn der Interferonbehandlung gegen Hepatitis C oft zu Schlafstörungen, die Anzeichen für eine beginnende psychische Erkrankung (z.B. Depression) sein können. Auch zu jedem anderen Zeitpunkt der Therapie – und selbst noch in den ersten Monaten nach deren Ende – können psychische Beeinträchtigungen (in Form von Stimmungsschwankungen bis Depressionen) auftreten. Insgesamt passiert dies aber selten. Weitere seltene Nebenwirkungen der Immuntherapie sind Beeinträchtigungen des Nervensystems (wie Polyneuropathie, Krampfanfälle), Hautprobleme, Haarausfall und Stoffwechselstörungen.

Es ist in jedem Fall ratsam, gemeinsam mit Ihrem behandelnden Arzt den Nutzen und die möglichen Risiken der Interferontherapie abzuwägen – zumal inzwischen neue Medikamente zur Verfügung stehen, die direkt gegen die ursächlichen Viren wirken und weniger Nebenwirkungen verursachen als Interferon alfa-2a: In den meisten Fällen ist es heute möglich, bei Hepatitis C auf eine Therapie mit Interferon zu verzichten. Wenn bei Ihnen dennoch eine Immuntherapie nötig erscheint, bedenken Sie: Eine unbehandelte HCV-Infektion zieht erhebliche langfristige Folgen nach sich, während die Nebenwirkungen der Behandlung meist zeitlich begrenzt sind.

Hepatitis C: Verlauf

Bei einer Neuinfektion mit Hepatitis C ist der Verlauf überwiegend unauffällig – das heißt: Krankheitszeichen fehlen ganz oder sind wenig kennzeichnend (z.B. grippeähnlich). In manchen Fällen rufen die ursächlichen Viren (HCV) jedoch nach durchschnittlich 2 bis 24 Wochen eine akute Leberentzündung hervor.

Doch auch die akute Hepatitis C verläuft meist mild und heilt nach der akuten Krankheitsphase ohne bleibende Schäden aus. Nur in Einzelfällen entwickelt sich die akute HCV-Infektion heftig mit schwerwiegenden Komplikationen, die einen tödlichen Ausgang nehmen können – wie akutes Leberversagen und Entzündungen der Bauchspeicheldrüse, der Herzmuskulatur oder der Lunge.

Insgesamt gehen etwa 75 Prozent aller Hepatitis-C-Infektionen in einen chronischen Verlauf über: Dieser führt in etwa 20 Prozent der Fälle zur dauerhaften Schädigung der Leber mit Leberzirrhose und chronischem Leberversagen. Menschen mit einer durch Hepatitis C verursachten Leberzirrhose haben darüber hinaus ein beträchtliches Risiko, einen bösartigen Lebertumor (sog. Leberzellkarzinom) zu entwickeln.

Wahrscheinlich ist Hepatitis C weltweit für mehr als jede vierte Leberzirrhose und für jedes vierte Leberzellkarzinom verantwortlich.

Allerdings hat die Entwicklung neuer Therapieverfahren bei chronischer HCV-Infektion die Heilungschance erheblich verbessert: So sind bei rechtzeitigem Behandlungsbeginn bis zu 90 Prozent der Menschen mit chronischer Hepatitis C heilbar und können mit einer normalen Lebenserwartung rechnen

Hepatitis C: Vorbeugen

Einer Hepatitis C kann man durch allgemeine Vorsichtsmaßnahmen vorbeugen. Wichtig ist es in erster Linie, für sichere Bluttransfusionen zu sorgen und Blutkonserven sorgfältig auf Antikörper und Antigene gegen das Hepatitis-C-Virus (HCV) zu kontrollieren. Aber auch Sie selbst sind womöglich gefordert, wenn Sie sich nicht mit dem Hepatitisvirus anstecken möchten:

Wenn Sie aus beruflichen Gründen mit Blut oder Blutprodukten in Berührung kommen (etwa medizinisches Personal), können Sie einer Hepatitis C vorbeugen, indem Sie sich ausreichend vor direktem Kontakt mit Blut schützen. Und auch bei der Behandlung und Pflege von HCV-Infizierten ist es wichtig, spezielle Maßnahmen zu treffen, um eine Virusübertragung zu vermeiden. Das bedeutet zum Beispiel:

  • Tragen Sie Schutzhandschuhe,
  • reinigen (sterilisieren) oder entsorgen Sie Gegenstände, die mit Blut oder anderen Körperflüssigkeiten in Berührung gekommen sind, und
  • vermeiden Sie Verletzungen durch kontaminierte Kanülen (eine solche Nadelstichverletzung führt mit einer Wahrscheinlichkeit von bis zu 3% zu einer Infektion).

Wenn Sie schwanger und mit Hepatitis C infiziert sind, ist es ratsam, vor der Geburt nach Möglichkeit auf diagnostische Eingriffe wie eine Fruchtwasseruntersuchung zu verzichten, um keine Übertragung der Hepatitis-C-Viren auf Ihr ungeborenes Kind zu riskieren. Und wer Drogen per Spritze konsumiert, sollte auf keinen Fall Nadeln mit anderen Drogenkonsumenten gemeinsam nutzen.

Im Gegensatz zur Virushepatitis A und B können Sie der Hepatitis C nicht durch Impfung vorbeugen: Es steht bisher kein wirksamer Impfstoff gegen das Virus zur Verfügung. Auch eine ausgeheilte HCV-Infektion hinterlässt keine bleibende Immunität.