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Feigwarzen

Von: Onmeda-Redaktion, Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 12.04.2022

Feigwarzen sind gutartige Hautveränderungen, die einige Wochen nach einer Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) entstehen, vorwiegend an den Geschlechtsteilen. Sie zeigen sich als Knötchen an den Schamlippen, der Scheide und am Penis. In leichten Fällen lassen sich die Feigwarzen noch mit speziellen Salben mit den Wirkstoffen Podophyllotoxin oder Imiquimod behandeln. Hilft diese Behandlung nicht, kann der Arzt die Feigwarzen operativ entfernen.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Feigwarzen

Was sind Feigwarzen und wie sehen sie aus?

Feigwarzen sind gutartige Hautveränderungen, die durch humane Papillomaviren (HPV) entstehen, vorwiegend an den Geschlechtsteilen. Kondylome gehören damit zu den Geschlechtskrankheiten. Sie sind sehr ansteckend, sodass es sinnvoll ist, dass der Partner ebenfalls untersucht und gegebenenfalls behandelt wird.

So erkennen Sie Feigwarzen: Feigwarzen zeigen sich als flache, einzelne oder beetartig angeordnete kleine Knötchen an den Schamlippen, der Scheide, am Penis oder am Analbereich. Die grau-bräunlichen oder weißlichen Verdickungen können stecknadelgroß sein oder sogar zu mehreren Zentimetern großen, blumenkohlartigen Gebilden heranwachsen. Häufig treten sie gehäuft auf.

Häufigkeit

Schätzungen zufolge hat in den westlichen Ländern 1 von 100 sexuell aktiven Erwachsenen Feigwarzen. Die meisten Betroffenen sind bei der Erstinfektion zwischen 15 und 30 Jahre alt. Da die meisten HPV-Infektionen der Genitalien kaum Beschwerden bereiten, wissen mehr als die Hälfte der Infizierten nichts von ihrer Erkrankung.

Gemeinsam mit anderen durch HPV (humane Papillomaviren) verursachten Genitalwarzen zählen Feigwarzen zu den häufigsten durch Viren ausgelösten sexuell übertragbaren Krankheiten.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Thema HPV:

Feigwarzen: Behandlung

Die Behandlung ist davon abhängig, wie weit sich die Feigwarzen ausgebreitet haben, wo diese zu finden sind (z.B. im Genitalbereich oder in der Analregion) und wie sie beschaffen sind.

In leichten Fällen kann es ausreichen, wenn man die Feigwarzen mit speziellen Lösungen oder Salben betupft. Hilft diese Behandlung nicht oder treten die Warzen wieder auf, kann ein kleiner chirurgischer Eingriff nötig sein.

Können Feigwarzen von allein weggehen?

Feigwarzen können sich spontan und ohne Behandlung nach ein paar Monaten von selbst zurückbilden. Das geschieht in etwa einem Drittel aller Fälle und dann meist innerhalb von vier Monaten. Bleiben Feigwarzen unbehandelt, können jedoch auch Jahre vergehen, bis sie abheilen. Sie können sich allerdings auch schnell vermehren.Obwohl Feigwarzen sehr häufig auftreten, sind sie ein Tabuthema – dennoch sollten Sie bei Verdacht auf Feigwarzen mögliche Schamgefühle überwinden und den Arzt aufsuchen. Er kann mit Ihnen besprechen, welche Behandlung infrage kommt.

Folgende Maßnahmen kommen bei der Feigwarzen-Behandlung zum Einsatz:

  • Cremes, Lösungen & Co.: Insbesondere bei kleinen, flachen, erstmals auftretenden Feigwarzen können Wirkstoffe wie Podophyllotoxin oder Imiquimod helfen, die man auf die Hautbereiche tupft oder cremt. Meist kann der Patient die Behandlung nach Anweisung des Arztes selbst durchführen. Wichtig: Decken Sie die nicht von Feigwarzen betroffenen Hautstellen sorgfältig ab. Nach der Anwendung kann es zu Irritationen und Schwellungen auf der Haut kommen.
    • Podophyllotoxin aus der Gruppe der Zytostatika ist ein verschreibungspflichtiger Wirkstoff, der als Creme oder Lösung über mehrere Tage hinweg direkt auf die befallenen Hautbereiche aufgetragen wird, anschließend wird pausiert und die Behandlung ggf. wiederholt.
    • Imiquimod zählt zu den Immunmodulatoren und kommt bei Feigwarzen im Genital- und Analbereich infrage. Der Patient trägt die Creme mehrmals in der Woche dünn auf die Hautstellen auf. Nach einigen Stunden wäscht er die Creme mit Wasser wieder ab. Die Behandlung sollte über mehrere Wochen hinweg erfolgen, bis die Feigwarzen nicht mehr zu sehen sind.
  • Trichloressigsäure: Schwangere dürfen Präparate mit Podophyllotoxin und Imiquimod nicht anwenden. Bei Feigwarzen während der Schwangerschaft kann der Arzt sehr geringe Mengen Trichloressigsäure auf die Warzen tupfen. Die starke Säure kann mit Nebenwirkungen wie Brennen und Schmerzen verbunden sein.
  • Extrakt aus grünem Tee: Ein Extrakt, der aus Grünteeblättern gewonnen wird, kann gegen Feigwarzen im äußeren Genital- oder Analbereich helfen. Das Präparat wird als Salbe auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen.
  • Warzen entfernen: Meist erfolgt diese Behandlung unter örtlicher Betäubung in einem ambulanten Eingriff. Dabei kommen verschiedene Verfahren infrage. So kann der Arzt die Feigwarzen zum Beispiel mit einem CO2-Laser oder mit einem Elektrokauter abtragen. Ein Elektrokauter ist eine Art Skalpell mit einer feinen Drahtschlinge, die mithilfe von Strom erhitzt wird. Verletzte Gefäße werden durch die Hitzeeinwirkung direkt wieder verschlossen.
  • Kältetherapie (Kryotherapie): Im Rahmen der sog. Kryotherapie vereist der Arzt die Feigwarzen mit flüssigem Stickstoff, sodass sie absterben.

Während der Schwangerschaft dürfen Sie die üblichen Warzenmittel nicht verwenden – in diesem Fall kann der Arzt Trichloressigsäure auf die Kondylome tupfen.

Achtung: 70 Prozent der Partner beziehungsweise Partnerinnen von Personen mit Feigwarzen haben sich angesteckt – daher ist es sinnvoll, wenn sich die bessere Hälfte vom Arzt untersuchen und ggf. behandeln lässt!

Nach der Feigwarzen-Behandlung sind Nachkontrollen wichtig: Auch, wenn keine Warzen mehr zu sehen sind, können äußerlich unauffällige, aber noch infizierte Gewebezellen vorhanden sein, sodass sich irgendwann erneut Feigwarzen bilden. Es gibt momentan noch keine Behandlung, die einen Rückfall zu 100 Prozent verhindern kann.

Feigwarzen: Ursachen

Feigwarzen (Condylomata acuminata) entstehen durch eine Infektion mit dem humanen Papillomavirus, kurz HPV. HPV-Erreger gehören zur Familie der Papillomaviren. Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der Symptome beträgt ein bis acht, durchschnittlich drei Monate. Es können jedoch auch mehr als acht Monate vergehen.

Je nach Erreger können HP-Viren nicht nur Feigwarzen, sondern auch andere Veränderungen der Haut und der Schleimhäute hervorrufen – sowohl im Genitalbereich als auch an anderen Körperstellen.

Einige humane Papillomaviren können zu bösartigen Veränderungen führen, etwa zu Gebärmutterhalskrebs.

Mediziner teilen HP-Viren je nach dem damit verbundenen Krebsrisiko in zwei Gruppen ein:

  • Low-Risk-Typen: Eine Infektion mit diesen HPV-Typen ist mit einem geringen Krebsrisiko verbunden.
  • High-Risk-Typen: Das Risiko für eine bösartige Entartung ist hoch.

Die Erreger der Feigwarzen zählen zu den Low-Risk-Typen – das Risiko, durch diese HPV-Typen an Krebs zu erkranken, ist also gering.

Weltweit sind mehr als 100 unterschiedliche HPV-Typen bekannt. Die für folgende Warzen verantwortlichen humanen Papillomaviren gehören zu den Low-Risk-Typen:

  • Die HPV-Typen 6 und 11 sind die häufigsten Erreger von Feigwarzen, die meist im Genitalbereich oder am After auftreten.
  • Die HPV-Typen 1, 2 und 4 sind die Ursachen für gewöhnliche Warzen (Verrucae vulgares), die meist an Händen, Füßen, Armen und im Gesicht zu finden sind.
  • Die HPV-Typen 3 und 10 sind die überwiegenden Auslöser von Flachwarzen (Verrucae planae juveniles), die vor allem das Gesicht sowie Hände und Arme betreffen und besonders bei Kindern und Jugendlichen vorkommen.

Ansteckung: Wie bekommt man Feigwarzen?

Die HP-Viren können durch kleinste Verletzungen (Mikroverletzungen) in der Haut und den Schleimhäuten in den Körper gelangen. Die meisten Menschen stecken sich beim Geschlechtsverkehr mit HPV an. Daher ist das Risiko, Feigwarzen zu bekommen, bei jungen, sexuell aktiven Erwachsenen besonders hoch. Weitere Faktoren wie Rauchen und die Antibabypille begünstigen die HPV-Infektion.

Seltener erfolgt die Übertragung durch eine Schmierinfektion, etwa wenn verunreinigte Gegenständen wie Handtücher gemeinsam benutzt werden. Außerdem kann sich ein Baby während der Geburt mit HPV infizieren, wenn die Mutter Feigwarzen hat.

Feigwarzen: Symptome

Feigwarzen treten meist im Genitalbereich auf – sie können sich aber auch an anderen Körperstellen zeigen.

Kondylome können unterschiedlche Symptome hervorrufen, je nachdem, an welcher Stelle die Hautveränderungen auftreten: Viele Genitalwarzen sind kaum sichtbar und machen sich nur wenig oder gar nicht bemerkbar.

Die auch als Condylomata acuminata oder spitze Kondylome bezeichneten Feigwarzen bilden sich etwa vier Wochen bis einige Monate nach der Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV). Zunächst entstehen flache, einzelne oder beetartig angeordnete kleine Knötchen (Papeln), die schwer zu erkennen sind. Typischerweise treten die Warzen an den Schamlippen, der Scheide und am Penis auf – daher die Bezeichnung Genitalwarzen. Aber auch in der Harnröhre, dem Analkanal, dem Enddarm und in seltenen Fällen am Gebärmutterhals können sich Feigwarzen bilden.

Manchmal kommt es zu

  • Juckreiz,
  • Brennen,
  • kleinen Blutungen und
  • Nässegefühl.

Nur selten verursachen Kondylome Schmerzen.

Wenn die Feigwarzen weiter wachsen, nehmen sie in einigen Fällen eine hahnenkamm- oder blumenkohlartige Form mit rötlicher, grau-bräunlicher oder weißlicher Farbe an. Da die Papeln bei Feigwarzen sehr infektiös sind, kann sich die HPV-Infektion auf aufeinanderliegende Hautfalten ausbreiten. Die Kondylome können monate- bis jahrelang bestehen bleiben. Die Symptome können aber auch von alleine wieder verschwinden.

Infektionen mit HPV können aber nicht nur Feigwarzen mit sich bringen, sondern – je nach HPV-Typ – zu weiteren Haut- und Schleimhautveränderungen führen, die durch unterschiedliche Symptome gekennzeichnet sind:

  • Condylomata plana (flache Warzen),
  • Buschke-Löwenstein-Tumoren sowie
  • pigmentierte papulöse Effloreszenzen im Genitalbereich oder auch
  • gewöhnliche Warzen an anderen Körperstellen.

Condylomata plana

An den Stellen, die auch für die klassischen spitzen Feigwarzen (Condylomata acuminata) typisch sind, können HPV-Infektionen auch sogenannte Condylomata plana hervorrufen: Dabei bilden sich flache und meist hautfarbene Warzen, die sehr leicht übersehen werden.

Buschke-Löwenstein-Tumoren

In seltenen Fällen können länger bestehende Feigwarzen auch besonders groß werden – etwa, wenn das Immunsystem des Betroffenen geschwächt ist. Die Feigwarzen vergrößern sich und lagern sich auf den Genitalien zu großen Beeten zusammen – es entstehen sogenannte Riesenkondylome oder Buschke-Löwenstein-Tumoren.

Bei dieser Verlaufsform der Feigwarzen können schwere Symptome auftreten: Die Wucherung kann in ein Wachstum übergehen, das ins Gewebe eindringt und dieses zerstört. Außerdem können sich Fisteln zur Harnröhre, in den Analkanal oder in den Enddarm bilden. Zudem kann sich aus der Wucherung ein Plattenepithelkarzinom bilden.

Pigmentierte papulöse Effloreszenzen

Neben Feigwarzen kann eine Infektion mit HPV auch Symptome auslösen, die nicht dem typischen Bild einer Warze entsprechen: pigmentierte, papulöse Effloreszenzen. Hierbei handelt es sich um halbkugelige oder flache Hautveränderungen mit oder ohne bräunliche Pigmentierung, die sich an den für Genitalwarzen typischen Stellen befinden. Im Gegensatz zu den Warzen neigen die Effloreszenzen nicht zur Beetbildung. Ein Übergang zur bösartigen (malignen) Entartung ist möglich.

Verruca vulgaris

Neben Feigwarzen und anderen Warzen im Genitalbereich können humane Papillomaviren (HPV) auch an anderen Körperstellen Symptome einer Hautinfektion auslösen: Solche Verruca vulgaris beziehungsweise gemeine Warzen treten am Unterbauch, am Oberschenkel, an den Händen oder im Gesicht auf. Typisches Anzeichen für diese Warzen ist eine scheinbar hornig verdickte Hautschicht.

Feigwarzen: Diagnose

Anhand des typischen Erscheinungsbilds liegt die Diagnose bei Feigwarzen (Condylomata acuminata) nahe. Im Anfangsstadium sind die Papeln auf der betroffenen Haut jedoch unter Umständen nicht oder nur schlecht zu sehen. Um sie sichtbar zu machen, kann der Arzt sie mit einer dreiprozentigen Essigsäure betupfen: Dadurch verfärben sich die Warzen weiß.

Feigwarzen und andere durch HPV verursachte Warzen im Genitalbereich können auch mit der Entstehung von Hautkrebs verknüpft sein. Im Zweifelsfall wird der Arzt daher eine Gewebeprobe entnehmen und diese unter dem Mikroskop untersuchen. Außerdem ist es wichtig, dass er andere sexuell übertragbare Erkrankungen ausschließt, da diese die HPV-Infektion verstärken oder durch diese verdeckt sein können.

Wichtig ist außerdem, dass sich eventuelle Sexualpartner ebenfalls untersuchen lassen, da Feigwarzen ansteckend sind.

Feigwarzen: Verlauf

Behandelte Feigwarzen und andere durch HPV bedingte Warzen sind in der Regel harmlos. Gelegentlich verschwinden Feigwarzen spontan, also ohne Behandlung. Etwa 30 Prozent der erfolgreich behandelten Feigwarzen treten jedoch erneut auf, unabhängig von der Art der Behandlung. Das liegt daran, dass sich nicht immer alle Viren beseitigen lassen.

Unter bestimmten Umständen beginnen die Warzen zu wuchern und breiten sich stark aus (sog. Buschke-Löwenstein-Tumoren).

Selten können sich HPV-bedingte Genitalwarzen zu bösartigen Tumoren verändern. Humane Papillomaviren werden in verschiedene Typen eingeteilt – einige von ihnen sind mit einem erhöhten Risiko für bösartige Veränderungen verbunden. Ärzte unterscheiden

  • Low-Risk-Typen von
  • High-Risk-Typen.

Während von Low-Risk-Typen ein geringes Krebsrisiko ausgeht, ist das Risiko bei High-Risk-Typen eher hoch.

Feigwarzen entstehen in der Regel durch humane Papillomviren vom Low-Risk-Typ, und zwar durch die Typen 6 und 11. Nur selten breiten sich Condylomata acuminata aus und entwickeln sich zu bösartigen Tumoren. Meist liegt dann zusätzlich zur Infektion mit den Low-Risk-Typen eine Infektion mit High-Risk-Typen vor.

Feigwarzen in der Schwangerschaft

In seltenen Fällen können wuchernde Feigwarzen in der Schwangerschaft Komplikation bereiten: Buschke-Löwenstein-Tumoren können beispielsweise die Geburtswege verlegen. Bei einem ausgedehnten Befall wird darum eine normale Geburt nicht möglich sein sondern ein Kaiserschnitt durchgeführt.

Feigwarzen: Vorbeugen

Feigwarzen und anderen durch HPV (humane Papillomaviren) verursachten Genitalwarzen können Sie ein Stück weit vorbeugen:

  • Kondome: HP-Viren sind sexuell übertragbar – achten Sie daher auf ausreichenden Schutz beim Geschlechtsverkehr. Kondome senken das Risiko, sich mit HPV zu infizieren. Ein vollständiger Schutz vor einer HPV-Infektion ist jedoch nur durch sexuelle Enthaltsamkeit oder durch Monogamie beider Partner ab dem ersten Sexualkontakt möglich.
  • HPV-Impfung: Da in fast allen Fällen von Gebärmutterhalskrebs HP-Viren nachgewiesen werden können, wird empfohlen, dass sich alle Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren gegen die HPV-Typen 6,11, 16 und 18 impfen lassen. Auch im Alter ab 15 Jahren kann die Impfung noch gemacht werden.