Brustkrebs: Frau tastet sich Brust mit den Händen ab.
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Brustkrebs (Mammakarzinom): Anzeichen und Behandlung

Von: Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin), Jessica Rothberg (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 25.09.2023

Brustkrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Seltener sind auch Männer betroffen. Die Diagnose ist für Betroffene oft erstmal ein Schock. Früh erkannt sind die Heilungschancen jedoch meist gut. Mögliche Anzeichen für Brustkrebs und welche Behandlung helfen kann, erfahren Sie hier. 

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten rund um Brustkrebs

Gutartige Brusttumore wachsen im Vergleich zu bösartigen meist langsam und bilden keine Metastasen, weshalb sie einen günstigeren Verlauf haben. Bei gutartigen Brusttumoren handelt es sich somit nicht um Krebs im eigentlichen Sinne. Beispiele sind etwa Fibroadenome, Lipome oder intraduktale Papillome.

Brustkrebs kann sich beispielsweise durch tastbare Knoten in der Achselhöhle und Brust sowie Brustschmerzen äußern. Auch ein Ausfluss aus der Brustwarze, optische Veränderungen der Brustwarze und eine Form- und Größenveränderung der Brüste sind mögliche Anzeichen. Zudem kann es zu Hautveränderungen wie eine Schuppung oder Rötung im Brustbereich kommen.

Die Heilungschancen bei einem Mammakarzinom hängen von verschiedenen Faktoren wie der Tumorgröße, Alter der betroffenen Person, Anzahl befallener Lymphknoten und biologischen Merkmalen des Tumors ab. Frühzeitig erkannt und therapiert, stehen die Heilungschancen gut. 

Was ist Brustkrebs?

Brustkrebs, auch Mammakarzinom genannt, ist ein bösartiger Tumor der Brustdrüse, der meist bei Frauen, in seltenen Fällen aber auch bei Männern auftreten kann. Beginnen die Zellen der Brustdrüse unkontrolliert zu wachsen, kann Brustkrebs entstehen. Die meisten Tumoren entstehen im oberen äußeren Brustbereich, bei etwa 15 Prozent im inneren oberen Bereich. Zudem ist die linke Brust häufiger als die rechte betroffen.

Brustkrebs gilt als bösartig, wenn er in umliegendes Gewebe wächst und dieses zerstört (invasives Wachstum). Ob ein Brusttumor gutartig oder bösartig ist, kann jedoch letztlich nur eine feingewebliche Untersuchung des Gewebes feststellen.

Häufigkeit: Brustkrebs bei Frau und Mann

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau: Jährlich erkranken rund 70.000 Frauen in Deutschland daran. Im Durchschnitt ist etwa eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens betroffen.

Auch Männer können an Brustkrebs erkranken, jedoch viel seltener als Frauen: Pro Jahr kommt es bei Männern zu circa 700 Neuerkrankungen. Etwa eine von 100 Erkrankungen betrifft somit einen Mann. Männer sind im Durchschnitt zudem älter, wenn sie die Diagnose erhalten.

Welche Symptome sind bei Brustkrebs möglich?

Im Frühstadium bereitet Brustkrebs oft keine Symptome. Es gibt jedoch Beschwerden, die auf einen Tumor in der Brust hindeuten können. 

Mögliche Anzeichen für Brustkrebs sind:

  • Knoten oder Verhärtungen in der Brust
  • Einziehung der Haut oder Einziehung einer Brustwarze
  • Größen- und Formunterschied der Brüste
  • Absonderungen aus einer Brustwarze, zum Beispiel wässrig, blutig oder eitrig
  • Hautveränderungen der Brust oder Brustwarze, etwa eine plötzliche starke Rötung, Schuppung oder Orangenhaut (verdickte, gewellte Haut mit vergrößerten Poren)
  • geschwollene Lymphknoten der Achselhöhle

Diese Anzeichen bedeuten nicht zwingend, dass es sich um ein Mammakarzinom handelt. Um die genaue Ursache der Symptome festzustellen, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Wird Brustkrebs früh erkannt – zum Beispiel im Rahmen einer Früherkennungsuntersuchung – und erfolgreich behandelt, kommt es meist gar nicht erst so weit, dass Symptome auftreten.

Mögliche Symptome im fortgeschrittenen Stadium

Hat das Mammakarzinom jedoch bereits ein fortgeschrittenes Stadium erreicht, kann der Brustkrebs Symptome verursachen, wie:

  • offene Wunden an der Brust, die mitunter nicht abheilen
  • Abgeschlagenheit und Müdigkeit
  • verminderte Leistungsfähigkeit
  • ungewollten Gewichtsverlust

Haben sich Metastasen (Tochtergeschwülste) gebildet, sind weitere Symptome wie Rücken-, Glieder- oder Knochenschmerzen möglich. Auch Atemnot, Bauchschmerzen und Übelkeit kommen mitunter vor. 

Brustkrebs: Wie erfolgt die Behandlung?

Die Behandlung bei Brustkrebs ist individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie

  • der Tumorgröße,
  • ob der Krebs bereits gestreut, also Metastasen gebildet hat,
  • den Gewebeeigenschaften des Tumors,
  • dem Hormonrezeptor-Status, also ob der Tumor Rezeptoren für weibliche Geschlechtshormone besitzt und ob
  • die Frau bereits in den Wechseljahren ist.

Fachleute entwickeln in der Regel gemeinsam mit Patient*innen einen Therapieplan, der auch individuelle Ziele und Wünsche berücksichtigt. Wichtigste Behandlungsmaßnahme ist jedoch eine operative Entfernung des Tumorgewebes. Dabei stehen ein gutes kosmetisches Ergebnis und der Wiederaufbau der Brust nach einer OP im Fokus.

Operative Behandlung bei Brustkrebs

Zunächst müssen Tumorgewebe und meist auch Lymphknoten im betroffenen Bereich vollständig operativ entfernt werden (sogenannte R0-Resektion). In der Vergangenheit war die vollständige Entfernung der Brust (Mastektomie) und die der Lymphknoten der Achselhöhle (Axilladissektion) Standardverfahren. Heutzutage ist das Ziel eine brusterhaltende Therapie (BET).

Dabei werden der Tumor und umliegendes, gesundes Gewebe (Rand-Saum-Gewebe) entfernt, das noch während des Eingriffs mikroskopisch auf entartete Krebszellen untersucht wird. So lässt sich sicherstellen, dass das Tumorgewebe vollständig entfernt wurde. 

Auch Lymphknoten der Achselhöhlen werden nur entfernt, wenn diese sicher von Krebszellen befallen sind. Die Axilladissektion kann meist eine Bestrahlung ersetzen. Unter Umständen entfernen Fachleute Lymphknoten, die dem Mammakarzinom am nächsten sind. Weitere Lymphknoten werden nur herausgenommen, wenn mikroskopisch Krebszellen entdeckt werden (Wächterlymphknoten). 

Ist der Tumor in der Brust bereits sehr groß oder hat die Brustwand befallen, kann das eine vollständige Entfernung der Brust (modifiziert radikale Mastektomie) erfordern. Nach der Operation wird die Brust wieder aufgebaut. Hierfür kann Eigengewebe oder ein Implantat aus Kunststoff verwendet werden. Zudem gibt es spezielle Brustprothesen, etwa BH-Einlagen.

Therapie nach der Operation

Nach der Operation schließen sich in der Regel weitere Behandlungen an. Diese adjuvante Therapie hat das Ziel, mögliche im Körper verbliebene Krebszellen zu eliminieren. Welche weiteren Maßnahmen zum Einsatz kommen, wird von Fachleuten und Patient*innen individuell gemeinsam entschieden. Auch eine Kombination verschiedener Therapiemaßnahmen ist möglich. Dazu zählen: 

  • Strahlentherapie: Die Strahlentherapie ist ein wichtiger Baustein der Behandlung und wird in der Regel im Anschluss an eine brusterhaltende Operation angeordnet, seltener nach einer radikalen Mastektomie. Die Strahlenbehandlung dauert bei einem Mammakarzinom meist mehrere Wochen. Nebenwirkungen wie Hautreizungen im bestrahlten Bereich und Haarausfall sind möglich.

  • Chemotherapie: Eine Chemotherapie kann vor (neoadjuvant) oder nach der OP (adjuvant) mit sogenannten Zytostatika, also Wirkstoffen, die das Krebszellenwachstum hemmen, erfolgen. Auch als palliative Therapie kommt eine Chemotherapie infrage. Meist erhalten Betroffene Zytostatika in mehreren Zyklen entweder über die Vene (Infusion) oder in Tablettenform. Es gibt einige Nebenwirkungen, etwa Haarausfall, Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen und Infektanfälligkeit. Medikamente können jedoch viele dieser Nebenwirkungen lindern.

  • Antihormontherapie: Ungefähr zwei Drittel aller Brustkrebstumoren sind hormonabhängig, sie werden durch Geschlechtshormone (Östrogen oder Progesteron) zum Wachstum angeregt. Hier kann eine Antihormontherapie (auch endokrine Therapie) hilfreich sein. Die verabreichten Medikamente hemmen oder stoppen gänzlich das Wachstum hormonpositiver Tumoren. Verschrieben werden etwa Antiöstrogene, GnRH-Analoga oder Aromatasehemmer. Die Wirkstoffe werden teilweise über mehrere Jahre hinweg, auch in Kombination verabreicht und gehen mit unterschiedlichen Nebenwirkungen wie Schweißausbrüchen oder erhöhtem Thromboserisiko einher.

  • zielgerichtete Verfahren: Diese richten sich gezielt gegen Eigenschaften der Krebszellen, um deren Wachstum zu verhindern. Zum Einsatz kann etwa eine Immuntherapie (Antikörpertherapie) kommen, mit deren Hilfe eine spezielle Andockstelle (HER2-Rezeptoren) der Krebszellen blockiert wird. Fachleute wenden die Immuntherapie meist bei fortgeschrittenem Brustkrebs an – in der Regel in Kombination mit einer Chemotherapie. Auch Medikamente, die die Wirkung von Hormonen gezielt blockieren oder Antikörper, die Zellmerkmale angreifen, können verschrieben werden. Diese haben oft weniger Nebenwirkungen als etwa eine Chemotherapie.

Begleitende Therapie bei Brustkrebs und Rehabilitation

Um mögliche Nebenwirkungen zu reduzieren, kommen begleitend oft weitere Therapiemaßnahmen zum Einsatz. Möglich sind etwa: 

  • Rehabilitationsmaßnahmen
  • Physiotherapie
  • Lymphdrainage
  • psychotherapeutische Hilfe 

Was verursacht Brustkrebs?

Bei rund 90 Prozent der Betroffenen mit Brustkrebs ist die Ursache nicht bekannt. Fachleute gehen davon aus, dass verschieden Risikofaktoren die Krankheit begünstigen.

Risikofaktoren für ein Mammakarzinom

Zu den Risikofaktoren für Brustkrebs zählen:

  • Alter: Der Hauptrisikofaktor für Brustkrebs ist das Alter. Je älter eine Frau ist, desto höher ist das Risiko. Die meisten Frauen sind zum Zeitpunkt der Diagnose über 65 Jahre alt. Ab dem 45. Lebensjahr steigt statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit.

  • familiäre Vorbelastung: Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, steigt um 50 Prozent, wenn eine Verwandte 1. Grades, wie die Mutter oder Schwester, betroffen ist. Zudem steigt das Risiko, wenn Verwandte vor dem 50. Lebensjahr oder mehrere weibliche Verwandte erkrankt sind. 

  • Behandlung mit Hormonen: Die Einnahme weiblicher Sexualhormone über mehr als fünf Jahre, zum Beispiel eine Hormonersatztherapie in den Wechseljahren, wirkt sich auf das Brustkrebsrisiko aus. Antibabypillen mit Gestagen und Östrogen oder die Hormonspirale mit Levonorgestrel erhöhen nicht das Risiko.

  • lange Zeitspanne natürlicher Hormonschwankungen: Ein frühes Einsetzen der Regelblutung in sehr jungem Alter und/oder spätes Einsetzen der Wechseljahre erhöhen das Risiko.

  • fortgeschrittene Mastopathie: Eine zunächst gutartige Vermehrung der Drüsenläppchen und des Bindegewebes der Brustdrüsen steigert die Brustkrebswahrscheinlichkeit. 

  • dichtes Brustgewebe: Frauen mit dichten Brustgewebe haben ein höheres Risiko, an Mammakarzinom zu entwickeln.

  • Kinderlosigkeit oder späte erste Schwangerschaft: Frauen ohne Kinder und die nach dem 35. Lebensjahr ihr erstes Kind gebären, haben ein 50 Prozent erhöhtes Risiko im Vergleich zu Müttern mehrerer Kinder.

  • Strahlentherapie: Frauen, die im Kindes- oder Jugendalter eine Strahlentherapie im Bereich des Brustkorbs erhalten haben, weisen ein erhöhtes Risiko auf.

  • vorherige Brustkrebserkrankung: Hatte eine Frau bereits in der Vergangenheit ein Mammakarzinom, ist das Risiko einer erneuten Erkrankung erhöht. Dabei kann dieselbe Brust oder die andere (kontralateral) betroffen sein. Vier bis sieben von 100 Betroffener entwickeln innerhalb von 10 Jahren einen kontralateralen Brustkrebs.

Beeinflussbare Risikofaktoren

Zudem gibt es einige beeinflussbare Risikofaktoren für ein Mammakarzinom, die vor allem auf einen ungesunden Lebensstil abzielen. Dazu zählen: 

  • Übergewicht: Vor allem nach der Menopause steigert Übergewicht das Risiko.

  • Alkoholkonsum: Wer mehr als zehn Gramm Alkohol täglich verzehrt (etwa ein kleines Bier oder 125 Milliliter Wein) erhöht das Brustkrebsrisiko um sieben bis 15 Prozent – bei einem höheren Alkoholkonsum sogar um 40 bis 50 Prozent.

  • Rauchen: Rauchen beeinflusst ebenfalls das Risiko. Dauer und Intensität des Nikotinkonsums erhöhen die Wahrscheinlichkeit, ein Mammakarzinom zu entwickeln.

  • Ernährung: Eine fetthaltige Ernährung mit vielen tierischen Fetten wirkt sich positiv auf das Brustkrebsrisiko aus.

BRCA-1 und BRCA-2 erhöhen das Risiko

Bei etwa fünf bis zehn Prozent der Betroffenen mit Brustkrebs ist die Ursache eine Genmutation. Nachweislich stehen die beiden Tumorgene BRCA-1 und BRCA-2 mit Brustkrebs in Verbindung. BRCA steht dabei für Breast Cancer (engl. für Brustkrebs). Rund 45 bis 65 Prozent der Frauen mit derartigen Tumorgenen erkranken vor dem 70. Lebensjahr an einem Mammakarzinom.

Diagnose: Früherkennung von Brustkrebs essenziell

Jeder Verdacht auf Brustkrebs sollte ärztlich abgeklärt werden, denn eine frühe Diagnose erhöht die Erfolgschancen der Therapie deutlich. Zunächst steht ein ärztliches Gespräch an, bei dem unter anderem die genauen Symptome, Vorerkrankungen und familiäre Krankengeschichte im Fokus stehen (Anamnese). Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der beide Brüste, die Achselhöhlen und die Schlüsselbeingruben abgetastet werden. 

Danach folgen bildgebende Untersuchungsverfahren: 

  • Ultraschall der Brust (Mammasonographie): Bei Frauen unter 40 Jahren wird in der Regel zunächst ein Ultraschall der Brust durchgeführt, da dieser ohne Strahlenbelastung einhergeht.
  • Mammographie: Die Röntgenuntersuchung der Brust deckt besonders zuverlässig Krebsvorstufen und Frühstadien auf. Allerdings können Röntgenstrahlen Gewebe schädigen, weshalb der Mammographie vor allem bei jungen Betroffenen ein Ultraschall vorzuziehen ist. Beide Verfahren werden jedoch oft kombiniert, um ein sicheres Ergebnis zu erhalten.
  • Gewebeprobe: Durch eine Biopsie lässt sich letztlich feststellen, ob es sich um gutartige oder bösartige Veränderungen handelt. 
  • Magnetresonanztomographie (MRT): In Einzelfällen setzen Fachleute auch ein MRT zur Diagnose ein.

Zusätzliche Untersuchungen bei fortgeschrittenem Brustkrebs

Frauen mit einem fortgeschrittenen Mammakarzinom und einem hohen Risiko für Metastasen, etwa in der Lunge, Leber, den Knochen oder in sehr seltenen Fällen im Gehirn, werden mit weiteren Verfahren untersucht, wie beispielsweise:

  • Röntgenuntersuchung der Lunge
  • Computertomographie (CT) von Brustkorb und Bauch
  • nuklearmedizinische Untersuchung der Knochen (Knochenszintigraphie)
  • Ultraschalluntersuchung der Leber

Sogenannte Tumormarker wie die körpereigenen Stoffe CEA und CA 15-3 spielen für die eigentliche Diagnose von Brustkrebs keine Rolle. Sie eignen sich eher für die Nachsorge, wenn es darum geht, Rückfälle frühzeitig festzustellen.

Einordnung des Tumors 

Mithilfe aller Befunde lässt sich der Tumor in das sogenannte TNM-Schema – Tumorgröße, Lymphknotenbefall (engl. Node = Knoten), Metastasenbildung – einordnen, aus dem sich wiederum eine Einteilung in Stadien ergibt. Diese Stadieneinteilung bestimmt zusammen mit der Gewebeuntersuchung zum einen die Prognose der Krebserkrankung, zum anderen entscheidet sie über die Behandlungsstrategie.

Zudem gibt es abhängig vom Tumorwachstum folgende Unterscheidung:

  • nicht-invasiver Tumor: Räumlich begrenzter Tumor, der nicht in umliegendes Gewebe wächst, keine Metastasen bildet und gute Heilungschancen hat.
  • invasives Karzinom: Wächst in benachbartes Gewebe, kann in andere Organe und Lymphknoten streuen und Metastasen bilden. 

Arten von Brustkrebs

Darüber hinaus lässt sich Brustkrebs anhand des Ursprungsgewebes in verschiedene Arten einteilen. Die häufigsten sind:

  • Duktales Karzinom in situ (DCIS): Lautet die Diagnose ein duktales Karzinom in situ (DCIS), liegt in den Milchgängen eine Brustkrebs-Vorstufe vor oder es handelt sich um eine sehr frühe Form von Brustkrebs. Der Brusttumor ist in dieser Phase noch auf die Milchgänge beschränkt und wächst nicht in anderes Gewebe hinein. In diesem frühen Stadium liegen noch keine Metastasen vor und die Prognose ist gut.

  • Lobuläres Karzinom in situ (LCIS): Auch in den Milchdrüsen können Vorstufen von Brustkrebs oder frühe Brustkrebsformen auftreten. Fachleute sprechen dann von einem lobulären Karzinom in situ (LCIS). 

  • Inflammatorischer Brustkrebs: Eine besondere Form von Brustkrebs ist das entzündliche (inflammatorische) Karzinom. Dabei brechen Tumorzellen in die unter der Haut gelegenen Lymphbahnen ein und verursachen einen Lymphstau. In der Folge schwellen ausgedehnte Hautbereiche an und es bildet sich ein Lymphödem. Die Oberfläche der Haut ähnelt in ihrer Struktur der einer Orange oder zeigt eine Rötung.

  • Morbus Paget (Paget-Karzinom): Dabei sind der Warzenhof und die Brustwarze betroffen. Ein Parget-Karzinom tritt oft zusammen mit einem DCIS oder einem invasiven Karzinom auf. Symptome sind mitunter eine schuppige, gerötete und juckende Haut auf der Brust.

Es gibt viele weitere Arten und Subtypen von bösartigen, aber auch gutartigen Brusttumoren. Eine histologische Untersuchung des Gewebes kann darüber Aufschluss geben. Dabei wird auch der Hormon-Rezeptor-Status des Brustkrebses untersucht, also ob das Wachstum der Krebszellen von Hormonen beeinflusst wird oder nicht. 

Brustkrebs: Verlauf und Heilungschancen

Verlauf und Prognose bei Brustkrebs hängen von verschiedenen Faktoren, wie 

  • dem Alter der Person, 
  • Tumorgröße, 
  • Anzahl befallener Lymphknoten und 
  • Merkmalen der Tumorzellen ab.

Wird Brustkrebs frühzeitig erkannt und behandelt, stehen die Prognosen gut. Teilweise ist eine vollständige Heilung möglich. Fünf Jahre nach der Diagnose leben rund 88 Prozent der Betroffenen noch – nach mehr als zehn Jahren über 83 Prozent.

Vor allem in den ersten fünf Jahren besteht ein erhöhtes Risiko für einen Rückfall (Rezidiv) – auch nach mehr als zehn Jahren ist dies möglich. Umso wichtiger sind regelmäßige Kontrolltermine und das selbstständige Abtasten der Brust.

Nachsorge bei Brustkrebs besonders wichtig

Nach der Therapie sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen wichtig. Sie finden zunächst meist alle drei Monate statt, später werden die Abstände größer. Außerdem sollten sich Betroffene einmal im Jahr einer Mammographie der gesunden Brust unterziehen. Nach einer brusterhaltenden Operation wird zusätzlich alle sechs bis zwölf Monate eine Mammographie der operierten Brust angeordnet. 

Die Tumormarker CEA und CA 15-3 sind körpereigene Stoffe, die im Zusammenhang mit Brustkrebs vermehrt im Blut auftreten. Diese werden vor allem nach der Therapie regelmäßig bei einer Blutuntersuchung bestimmt. Die Werte können darauf hinweisen, ob der Brustkrebs unter Umständen wieder aufgetreten ist.

Nach einer Brustkrebserkrankung ist neben der medizinischen Betreuung auch die soziale und psychische Unterstützung wichtig. Hier können Gespräche mit Ärzt*innen sowie mit Angehörigen hilfreich sein, gegebenenfalls auch mit Psycholog*innen oder Psychotherapeut*innen. Unterstützung bieten zudem Selbsthilfegruppen, in denen sich Betroffenen untereinander austauschen können.

Lässt sich Brustkrebs vorbeugen?

Brustkrebs lässt sich nur indirekt vorbeugen, indem bestimmte Risikofaktoren gemieden werden. Übermäßiger Alkoholgenuss kann beispielsweise ein Mammakarzinom begünstigen. Nach den Wechseljahren steigern Übergewicht und mangelnde Bewegung das Risiko für Brustkrebs.

Wer Hormone einnimmt, um Wechseljahresbeschwerden zu lindern, sollte das so kurz wie möglich tun. Betroffene Frauen halten hierzu am besten mit der gynäkologischen Praxis Rücksprache, um gemeinsam Vor- und Nachteile einer Hormontherapie abzuwägen.

Maßnahmen zur Früherkennung

Zu den sogenannten Früherkennungsmaßnahmen von Brustkrebs zählt auch die Selbstuntersuchung der Brust. Idealerweise sollten Frauen ihre Brüste einmal im Monat selbst untersuchen und auch die Haut von Brust und Achselhöhle genau anschauen und abtasten. Auffälligkeiten sollten immer ärztlich abgeklärt werden. 

Um Brustkrebs möglichst früh zu erkennen und somit die Chance auf Heilung zu erhöhen, kommt der ärztlichen Untersuchung deshalb die größte Bedeutung zu. Frauen ab dem 30. Lebensjahr haben in Deutschland einmal jährlich gesetzlichen Anspruch auf eine kostenlose Früherkennungsuntersuchung.

Vorsorge: Mammographie-Screening

Für alle Frauen zwischen dem 50. und 75. Lebensjahr zählt in Deutschland außerdem die zweijährliche Mammographie zu den gängigen Früherkennungsuntersuchungen. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten des Brustkrebs-Screenings.

Für Risikopatientinnen, also beispielsweise Frauen mit häufigen Krebserkrankungen in der Familie oder mit einer gutartigen Veränderung der Brust (proliferative Mastopathie), empfehlen sich bereits ab dem 30. Lebensjahr regelmäßige Mammographie-Termine.