Frau macht Sport, zieht sich einen Bänderriss zu und fasst sich an schmerzenden Knöchel.
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Bänderriss: Symptome und Dauer am Fuß oder Knie

Von: Julia Heidorn (Medizinautorin)
Letzte Aktualisierung: 15.03.2024

Bei einem Bänderriss liegt ein teilweiser oder vollständiger Riss von einem oder mehreren Bändern vor, die ein Gelenk stabilisieren. Besonders häufig sind Bänder im Sprunggelenk oder Knie betroffen. Welche Symptome auf eine Bandruptur hinweisen und welche Behandlung hilft, erfahren Sie hier. 

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

FAQ: Häufige Fragen und Antworten zum Bänderriss

Ein Bänderriss entsteht, wenn ein Gelenk durch Gewalteinwirkung verdreht wird. Häufig kommt es durch Umknicken zu einem Bänderriss oder einer Bänderdehnung.

Beim Bänderriss hängt die Behandlung von verschiedenen Faktoren ab, etwa dem Schweregrad der Verletzung, dem Alter und Aktivitätsniveau der Betroffenen. In manchen Fällen ist wochenlange Schonung ausreichend, in anderen muss eine Operation erfolgen.

Der Krankheitsverlauf ist individuell. Betroffene müssen jedoch mit wochen- bis monatelangen Einschränkungen rechnen. Eventuell bleiben dauerhafte Instabilität oder Schmerzen zurück.

Was ist ein Bänderriss?

Ein Bänderriss – auch Bandruptur – ist eine Verletzung, bei der ein oder mehrere Bänder eines Gelenks entweder teilweise oder vollständig reißen. Die Bänder haben die Aufgabe, Gelenke zu stabilisieren, aber gleichzeitig Bewegungen zu ermöglichen.

Eine Bandruptur kann isoliert, aber auch in Verbindung mit anderen Verletzungen des Gelenks einhergehen. So kann ein Bänderriss am Knie auch als Teil der sogenannten "unhappy triad" (auf Deutsch: unglückliche Triade) auftreten. Hier liegen gleichzeitig ein Innenband-, ein Meniskus- und ein Kreuzbandriss vor.

Besonders typisch sind zudem Bänderrisse am Fuß, wie ein Außenbandriss des Sprunggelenks, sowie eine Seitenbandruptur am Daumen. Letztere wird – nach einer ihrer häufigsten Ursachen – auch als Skidaumen bezeichnet. Aber auch Bänderrisse am Schulter-, Hand- oder Ellenbogengelenk sind möglich.

Bänderriss am Fuß oder Knie: Diese Symptome sind möglich

Beim Bänderriss treten Schmerzen und Schwellungen am betroffenen Gelenk auf. Zusätzlich können ein Bluterguss (Hämatom) und/oder ein Gelenkerguss entstehen.

Die Beweglichkeit kann eingeschränkt sein. Zudem liegt in der Regel eine Instabilität vor. Das bedeutet, dass das betroffene Gelenk weniger stabil ist und bei Belastung nachgeben kann.

Ursachen: Wie entsteht ein Bänderriss?

Wird ein Gelenk verdreht, etwa beim Umknicken mit dem Fuß oder Knie, können Bänder wie das Außenband im Sprunggelenk unter so viel Spannung geraten, dass sie reißen. Bänderrisse sind somit typische Sportverletzungen. Skifahren und Fußball sind Beispiele für Sportarten, die mit einem besonders hohen Risiko für Rupturen der Bänder verbunden sind.

Grundsätzlich können jedoch alle Aktivitäten, bei denen die Gelenke falsch belastet werden, zu einem Riss führen. Dazu gehören auch Stürze im häuslichen Bereich.

Erste-Hilfe bei Bänderrissen

Treten nach einem Unfall oder Sturz an einem Gelenk Schmerzen, Schwellungen und/oder eine eingeschränkte Belastbarkeit auf, kann dies auf einen Bänderriss hindeuten. Daher sollte zeitnah ärztlicher Rat eingeholt werden.

Die Erstversorgung von Bandverletzungen erfolgt nach dem PECH-Schema:

  • Pause: Die körperliche Aktivität ist sofort zu beenden.

  • Eis: Die betroffene Stelle kühlen. Hierzu eignen sich in einem Tuch eingewickelte Kühlpads. Die Kältebehandlung sollte zwei bis drei Stunden lang erfolgen, jedoch mit regelmäßigen Unterbrechungen.

  • Compression (auf Deutsch: Druck): Ein Druckverband oder eine Bandage sollten zum Einsatz kommen, wenn dies der verletzten Person keine zusätzlichen Schmerzen zufügt.

  • Hochlagern: Der verletzte Körperteil sollte hochgelagert werden. 

Bänderriss: Wie erfolgt die weitere Behandlung?

Bei einem Bänderriss hängt die Behandlung von verschiedenen Faktoren ab:

  • betroffenes Gelenk: Während der Skidaumen meistens operiert wird, ist das bei einer Bandruptur am Sprunggelenk oder Knie nicht immer notwendig.
  • Schweregrad der Verletzung
  • Alter und Aktivitätsniveau der Betroffenen

Wird die Verletzung nicht operiert, muss das Gelenk mindestens sechs bis acht Wochen mit einer Schiene (Orthese) ruhiggestellt werden. Bei einem Bänderriss am Fuß oder Knie müssen die Betroffenen gegebenenfalls Gehstützen verwenden. Ergänzend dazu können Kälte- und Physiotherapie verordnet werden.

Um die Symptome zu lindern, können Betroffene Schmerzmittel einnehmen, etwa nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und oder Diclofenac. Eine langfristige Einnahme sollte aufgrund von möglichen Nebenwirkungen nur nach ärztlicher Rücksprache erfolgen.

Operation bei einem Bänderriss

Bei einer konservativen Therapie – also ohne Operation – besteht das Risiko, dass das Gelenk auch nach Ausheilen des Bänderrisses nicht mehr so belastbar ist wie vorher. Daher raten Fachleute in bestimmten Fällen zu einer Operation. Das ist zum Beispiel beim Skidaumen oft der Fall. 

Bänderriss: Verlauf und Prognose

Ein Bänderriss heilt in der Regel innerhalb von sechs Wochen aus. Patient*innen sind dann meist beschwerdefrei. Allerdings können auch eine Restinstabilität oder Schmerzen zurückbleiben. Letzteres ist beispielsweise nach einem von fünf Bänderrissen am Sprunggelenk der Fall. Nach einem Bänderriss sollte schwerere Belastung, etwa beim Sport, erst dann erfolgen, wenn dies von ärztlicher Seite erlaubt wurde.

Wenn ein Bänderriss nicht operiert wird, besteht das Risiko, dass sich das betroffene Gelenk entzündet oder Spätfolgen wie Arthrose auftreten. Zudem können sich in seltenen Fällen Blutgerinnsel bilden und eine Thrombose oder Embolie auslösen.

Wie wird ein Bänderriss diagnostiziert?

Ob ein Bänderriss vorliegen könnte, stellt sich beim ärztlichen Gespräch und nach einer körperlichen Untersuchung heraus. Aufgrund der starken Schmerzen ist eine körperliche Untersuchung bei einer frischen Verletzung oft nur eingeschränkt möglich.

Um die Diagnose zu sichern und zu kontrollieren, ob auch Verletzungen der Knochen vorliegen, führt die*der Ärztin*Arzt weitere Untersuchungen durch, wie:

  • Röntgen
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Gelenkpunktion, bei der mit einer Nadel Flüssigkeit aus dem Gelenk zur Untersuchung im Labor entnommen wird

Dadurch können auch andere Ursachen ausgeschlossen werden, etwa ein Bruch des Sprunggelenks oder Verletzungen der Sehnen.

Wie beugt man einem Bänderriss vor?

Um das Verletzungsrisiko beim Sport und somit die Gefahr eines Bänderrisses zu reduzieren, eignen sich folgende Maßnahmen:

  • gezieltes Training der Muskeln, die die Gelenke stabilisieren
  • geeignete Sportausrüstung, etwa gutsitzendes Schuhwerk
  • gründliches Aufwärmen vor der Belastung