Man sieht verschiedene Jeanshosen mit Knöpfen
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Nickelallergie

Von: Onmeda-Redaktion, Brit Weirich (Medizinautorin, M.A. Mehrsprachige Kommunikation)
Letzte Aktualisierung: 10.12.2021

Die Nickelallergie ist eine der häufigsten Allergien der westlichen Welt: In Deutschland reagiert beim Allergietest mehr als jeder zehnte Mensch überempfindlich auf Nickel, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Die Nickelallergie ist eine sogenannte Kontaktallergie: Der direkte Kontakt mit Nickel löst bei bestehender Allergie ein allergisches Kontaktekzem (Kontaktdermatitis) auf der Haut aus.

Die für eine Nickelallergie typischen Symptome sind also: Hautausschlag, Juckreiz und Rötungen der Haut. Dabei treten die Allergie-Symptome nur an der Stelle auf, die mit dem Nickel in Berührung kam.

Als Auslöser für die Nickelallergie kommen viele verschiedene nickelhaltige Gegenstände und Substanzen infrage. Außerdem findet sich Nickel in Tabak sowie in zahlreichen Lebensmitteln, deren Konsum eine allergische Reaktion bewirken kann. Allergische Reaktionen können zum Beispiel entstehen durch:

  • Schmuck (z. B. Ohrringe, Piercings)
  • Tattoos
  • Uhren
  • Gürtel (nickelhaltige Nieten oder Gürtelschnallen)
  • Brillen und Zahnprothesen
  • Knöpfe (z. B. Metallknöpfe an Jeanshosen)
  • Schuhschnallen
  • Reißverschlüsse
  • Schlüssel
  • Münzgeld
  • Türklinken
  • Musikinstrumente (Blasinstrumente, Saiten für Saiteninstrumente)
  • Metallspielzeug
  • medizinische Geräte
  • Haarpflege- und Waschmittel
  • Messer
  • Essbesteck
  • Kochgeschirr
  • Erdbeeren
  • Hülsenfrüchte
  • Kakao
  • Nüsse
  • Lebensmittel aus (beschädigten) Konservendosen
  • Rauchen

Die Behandlung der Nickelallergie besteht vor allem darin, Nickel zu meiden – also: keine nickelhaltigen Gegenstände anfassen, sich nickelarm ernähren und auf Zigaretten verzichten – sowie Ekzeme mit Salben oder Cremes zu behandeln. In der Regel klingen die Symptome der Nickelallergie dann innerhalb weniger Tage ab.

Wenn sich der Auslöser der Nickelallergie innerhalb des Körpers befindet (weil z. B. eine Prothese, ein Implantat oder Zahnersatz Nickel enthält), ist es allerdings notwendig, das nickelhaltige Material zu entfernen und durch nickelfreies Material zu ersetzen.

Wer im Allgemeinen zu den empfindlicheren Menschen gehört oder schon überempfindlich auf Nickel reagiert, kann Folgendes tun, um einer Nickelallergie vorzubeugen:

  • Kontakt mit nickelhaltigen Materialien vermeiden (dies bedeutet auch: auf Piercings und Tattoos verzichten!)
  • keinen Beruf wählen, in dem häufiger Kontakt mit Nickel unumgänglich ist (z. B. Friseur, Juwelier, Uhrmacher, Kassierer, Zahnarzthelfer)
  • individuelle Schutzmaßnahmen ergreifen (z. B. Schutzhandschuhe, Hautschutzschaum, Hautschutzsalben)

Definition

Eine Nickelallergie ist eine allergische Reaktion auf Nickel. Die Allergie tritt nach dem Hautkontakt mit einem nickelhaltigen Gegenstand beziehungsweise einer nickelhaltigen Substanz auf. Daher zählt die Allergie gegen Nickel zu den sogenannten Kontaktallergien.

Bei einer Kontaktallergie (allergisches Kontaktekzem, Kontaktdermatitis) führt der direkte Kontakt der Haut mit einem bestimmten Stoff (im Fall der Nickelallergie: Nickel) zu einer Entzündungsreaktion. Typischerweise bleibt diese allergische Reaktion genau auf die Hautstellen begrenzt, die mit dem allergieauslösenden Stoff (= Allergen) direkt in Berührung kamen.

Da die Symptome der Allergie verzögert (d.h. frühestens 12 Stunden nach Kontakt mit dem allergieauslösenden Stoff) auftreten, gehört die Nickelallergie – ebenso wie jede andere Kontaktallergie – zu den Allergien vom Typ IV (Spättyp). Die Allergie vom Spättyp nimmt eine Sonderstellung unter den Allergien ein, da hier keine Antikörper, sondern bestimmte weiße Blutkörperchen (T-Zellen) für die allergische Reaktion verantwortlich sind.

Nickel ist ein silberweiß glänzendes Element (chemisches Zeichen Ni), das zu den ferromagnetischen Schwermetallen gehört. Es ist Teil vieler Metalllegierungen und findet sich demnach in vielen Gegenständen des täglichen Gebrauchs. Zudem ist Nickel in Tabak sowie in zahlreichen Lebensmitteln enthalten. Es ist wasserlöslich und setzt sich daher auch bei Schweißbildung frei, sodass die Nickelallergie häufig im Sommer auftritt.

Häufigkeit

Kontaktallergien wie die Nickelallergie treten mit großer Häufigkeit auf: In Deutschland zeigt der Allergietest, dass mehr als jeder 10. Mensch allergisch auf Nickel reagiert. Dabei zählen deutlich mehr Frauen zu den Nickelallergikern als Männer.

Insgesamt hat sich in Deutschland in den letzten Jahren die Anzahl der Menschen mit Nickelallergie kaum verändert. Bei jungen Frauen (unter 18 Jahren) allerdings ist die Häufigkeit der allergischen Reaktionen auf Nickel gestiegen. Dies liegt möglicherweise an den in dieser Bevölkerungsgruppe häufigen Piercings: Frauen sind öfter gepierct als Männer und das Piercen bedeutet ein erhöhtes Risiko, gegen Nickel eine Allergie zu entwickeln.

Ursachen

Einer Nickelallergie liegen erbliche Ursachen zugrunde: Menschen mit entsprechender Veranlagung sind besonders empfindlich und entwickeln eher eine Überempfindlichkeit gegenüber Nickel als andere.

Diese sogenannte Sensibilisierung ist bei entsprechender Veranlagung schwer zu verhindern, denn: Nickel ist in so vielen Gegenständen des alltäglichen Bedarfs enthalten, dass ein wiederholter Nickelkontakt kaum zu vermeiden ist. Dass nickelhaltige Lebensmittel zu einer Nickelallergie führen können, gilt allerdings eher als unwahrscheinlich.

Bei schon bestehender Nickelallergie kann Nickel in Lebensmitteln aber eine allergische Reaktion verursachen. Gleiches gilt für Tabak sowie für Kochutensilien aus Edelstahl, die ebenfalls Nickel enthalten können.

Zu den Gegenständen und Substanzen, die Nickel enthalten und bei bestehender Nickelallergie allergische Symptome hervorrufen können, gehören:

  • Schmuck (z. B. Ohrringe, Piercings)
  • Tätowiermittel
  • Permanent-Make-up
  • Uhren
  • Gürtel (nickelhaltige Nieten oder Gürtelschnallen)
  • Brillengestelle und Zahnprothesen
  • Knöpfe (z. B. Metallknöpfe an Jeanshosen)
  • Schuhschnallen
  • Reißverschlüsse
  • Essbesteck
  • Kochgeschirr
  • Messer
  • Scheren
  • Münzgeld
  • Schlüssel
  • Türklinken
  • Musikinstrumente (Blasinstrumente, Saiten für Saiteninstrumente)
  • Metallspielzeug
  • medizinische Geräte
  • Haarpflege- und Waschmittel

Des Weiteren können bei bestehender Nickelallergie zum Beispiel folgende Lebensmittel aufgrund ihres besonders hohen Nickelgehalts allergische Reaktionen auslösen:

  • Erdbeeren
  • Hülsenfrüchte (dazu gehören auch Sojabohnen und Erdnüsse)
  • Kakao (also auch Schokolade)
  • Nüsse
  • Hafer
  • Mais
  • blattreiche Gemüsesorten
  • Lebensmittel aus (beschädigten) Konservendosen

Das Immunsystem erkennt den allergieauslösenden Stoff (das Allergen: in diesem Fall Nickel) und reagiert auf eine Weise, die letztendlich zur Entstehung eines Kontaktekzems führt. Wie bei jeder Kontaktallergie (Kontaktdermatitis) sind bestimmte weiße Blutkörperchen (sog. T-Zellen) des Immunsystems verantwortlich für die allergische Reaktion auf Nickel. Während bei manchen Menschen mit Nickelallergie schon geringste Nickelkonzentrationen ausreichen, um Allergiesymptome zu verursachen, ist bei anderen die Toleranzgrenze höher.

Symptome

Die bei der Nickelallergie auftretenden Symptome betreffen in erster Linie die Haut: Nach Kontakt mit nickelhaltigem Material entwickelt sich innerhalb von Stunden eine Entzündung auf den obersten Hautschichten und es entsteht ein Ekzem (sog. Nickeldermatitis).

Die für eine Nickelallergie kennzeichnenden Symptome sind also Hautausschlag, Juckreiz und Hautrötungen. Typischerweise entwickeln sich diese Allergie-Symptome nur an den Hautstellen, die mit Nickel in Berührung gekommen sind.

Äußerst empfindliche Menschen entwickeln auch beim Verzehr besonders nickelhaltiger Speisen allergische Reaktionen: Dadurch können sich die mit der Nickelallergie verbundenen Symptome verstärken.

Diagnose

Bei einer Nickelallergie erfolgt die erste Diagnose anhand der Hautsymptome und der Vorgeschichte der Betroffenen: Wenn jemand nach Kontakt mit nickelhaltigen Materialien Hautausschläge entwickelt, legt dies den Verdacht auf eine Allergie gegen Nickel nahe.

Mit einem Allergietest kann der Arzt oder die Ärztin die Diagnose bei möglichen Anzeichen einer Nickelallergie sichern. Bei diesem sogenannten Epikutantest werden Pflaster, die mit einer Testsubstanz beträufelt sind, auf Rücken oder Oberarme geklebt. In der Regel werden dabei gleichzeitig mehrere potenziell allergieauslösende Substanzen (sog. Allergene) getestet. Zeigt die Haut eine Reaktion auf die nickelhaltige Substanz, liegt eine Nickelallergie vor.

Therapie

Bei einer Nickelallergie besteht die Therapie vor allem darin, den Kontakt zum allergieauslösenden Stoff (dem sog. Allergen) weitgehend zu meiden – das bedeutet zum Beispiel:

  • Um Ihre Nickelbelastung zu verringern, ist es unter anderem sinnvoll, nickelhaltige Gebrauchsgegenstände (z. B. Küchenutensilien) durch Gegenstände aus Aluminium, Emaille und Teflon zu ersetzen.
  • Daneben ist es nötig, nickelhaltiges Material innerhalb des Körpers (z. B. eine Prothese, ein Implantat oder Zahnersatz) zu entfernen und durch nickelfreies Material zu ersetzen.
  • Da Zigaretten ebenfalls Nickel enthalten, ist es außerdem ratsam, nicht zu rauchen.

In Situationen, in denen der Nickelkontakt nicht zu vermeiden ist (z. B. beim Hantieren mit Münzgeld), können Sie entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen, um akute Symptome der Nickelallergie zu verhindern: Hierzu stehen unter anderem Schutzhandschuhe, Hautschutzschaum oder Hautschutzsalben zur Verfügung.

Bei einer besonders schweren Nickelallergie kann es hilfreich sein, die Ernährung umzustellen. Das heißt: Streichen Sie Lebensmittel mit einem hohen Nickelgehalt nach Möglichkeit von Ihrem Ernährungsplan. Die nickelarme Diät zur Behandlung der Nickelallergie ist jedoch umstritten. Zeigt der Verzicht auf besonders nickelhaltige Nahrungsmittel nach ein bis zwei Monaten keine Wirkung, können Sie die Diät daher ruhig wieder abbrechen.

Gegen Kontaktekzeme infolge der Nickelallergie helfen entzündungshemmende Wirkstoffe: Geeignet sind zum Beispiel Glukokortikoide (z. B. Hydrokortison) oder Antiasthmatika in Form von Salben oder Cremes. Diese symptomatische Therapie mindert den Juckreiz und bewirkt, dass das Ekzem schneller abheilt. In der Regel klingen Ihre Ekzeme innerhalb einiger Tage wieder ab, wenn Sie nicht erneut mit Nickel in Kontakt kommen.

Die Nickelallergie bleibt ein Leben lang bestehen. Eine sogenannte Hyposensibilisierung, wie sie zur Behandlung von vielen anderen Allergien hilfreich ist, steht für Nickelallergiker bisher nicht zur Verfügung.

Verlauf

Wenn eine Nickelallergie erst einmal entstanden ist, bleibt sie in der Regel im Verlauf des gesamten Lebens bestehen: Die Sensibilisierung gegen Nickel lässt sich nicht rückgängig machen. Eine angemessene Behandlung wirkt sich aber meist günstig aus: Durch Nickel verursachte Kontaktekzeme sprechen meist gut auf die Therapie an und klingen schnell ab. Wenn die Betroffenen den Allergieauslöser (sog. Allergen) meiden, bilden sich die Symptome der Nickelallergie unter dieser Behandlung meist rasch wieder zurück.

In seltenen Fällen verläuft die Nickelallergie hartnäckig: Infolge der Allergie gegen Nickel kann sich ein chronisches Ekzem bilden, das eine fortlaufende Behandlung nötig macht – entweder in Form spezieller Hautpflegepräparate oder einer UV-Therapie.

Komplikationen

Eine Nickelallergie kann in ihrem Verlauf unter Umständen mit Komplikationen verbunden sein. Dies ist der Fall, wenn sich der Auslöser der Nickelallergie innerhalb des Körpers befindet: Prothesen, Implantate oder Zahnersatz können Nickel enthalten und allergische Reaktionen hervorrufen. Das schädigende, nickelhaltige Material ist in diesem Fall umgehend zu entfernen und durch anderes, nickelfreies Material zu ersetzen.

Vorbeugen

Einer Nickelallergie können Sie kaum vorbeugen: Um die Sensibilisierung sicher zu verhindern, ist es notwendig, den Kontakt mit Nickel weitgehend zu vermeiden – und zwar von frühester Kindheit an. Dies ist jedoch schwierig, da Nickel weitverbreitet und in vielen alltäglichen Bedarfsgegenständen enthalten ist.

Wer einer Nickelallergie vorbeugen möchte, sollte jedoch unbedingt auf Piercings verzichten. Dies gilt in besonderem Maß für Kinder und Jugendliche: Beim Piercen besteht ein besonders hohes Risiko, eine Überempfindlichkeit auf Nickel zu entwickeln. Gerade bei jungen Menschen steigt durch das Tragen von Piercings die Wahrscheinlichkeit, später eine Nickelallergie zu haben, welche die Lebensqualität stark einschränken kann.

Gleiches gilt für Tätowierungen: Viele Tätowiernadeln und -farben enthalten Nickel – wer sich ein Tattoo stechen lässt, riskiert also ebenfalls eine Nickelallergie – zumal der Allergieauslöser dabei direkt in die Haut gelangt. Da Tattoos in Deutschland immer noch in Mode sind, ist damit zu rechnen, dass in Zukunft immer mehr Menschen eine Nickelallergie entwickeln. Vorbeugen kann man dieser Entwicklung, indem man die Hersteller von Tätowiermitteln dazu bringt, den Nickelgehalt so weit wie möglich zu begrenzen. Bis dahin lautet der dringende Rat, auf Tattoos zu verzichten.

Wenn Sie schon überempfindlich auf Nickel reagieren, können Sie den Symptomen einer Nickelallergie vorbeugen, indem Sie beispielsweise:

  • Kontakt mit nickelhaltigen Materialien so weit wie möglich vermeiden,
  • Berufe vermeiden, in denen ein häufiger Kontakt mit Nickel unumgänglich ist (wie z. B. Friseur, Juwelier, Uhrmacher, Kassierer, Zahnarzthelfer, Bauberufe), und
  • individuelle Schutzmaßnahmen ergreifen – zum Beispiel Schutzhandschuhe tragen, Hautschutzschaum oder Hautschutzsalben anwenden.