Eine Person bekommt ein Pflaster nach einer Impfung.
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FSME-Impfung

Von: Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.01.2022

FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) ist eine Infektionskrankheit, die durch Zecken übertragen wird. Die FSME-Impfung bietet einen sicheren Schutz. Erfahren Sie, wie oft und in welchem Abstand geimpft wird und welche Nebenwirkungen möglich sind.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Impfempfehlungen

Bei der FSME-Impfung handelt es sich um eine aktive Immunisierung gegen FSME. Das heißt, sie erfolgt mithilfe von abgetöteten (inaktivierten) FSME-Viren. Diese regen den Körper dazu an, Antikörper gegen die FSME-Viren zu produzieren – ohne jedoch selbst eine Erkrankung auszulösen. In der Regel wird der Impfstoff in die Muskulatur des Oberarms verabreicht.

Die FSME-Impfung schützt nicht vor der ebenfalls durch Zecken übertragenen Borreliose.

Lesetipp: So schützen Sie sich effektiv vor Zecken

FSME-Impfempfehlung: Wer sollte sich impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine FSME-Impfung allen Personen, die in FSME-Risikogebieten leben und häufiger in der Natur unterwegs sind (wie z. B. Jogger*innen, Spaziergänger*innen, Camper*innen) oder durch ihren Beruf in solchen Gebieten ein erhöhtes Risiko haben (z. B. Forstarbeiter*innen). Auch bei Reisen in FSME-gefährdete Regionen oder Länder sollte man rechtzeitig an eine FSME-Impfung denken.

Aktuell zählen in Deutschland Regionen in folgenden Bundesländern zu den FSME-Risikogebieten:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Brandenburg
  • Hessen
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
  • Sachsen
  • Sachsen-Anhalt
  • Thüringen

FSME-Impfung auch für Kinder und Jugendliche

Nicht nur für Erwachsene, auch für Kinder und Jugendliche, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten, ist eine FSME-Impfung ratsam. Bei ihnen gelten dieselben Impfempfehlungen und Impfschemata wie für Erwachsene.

Eine FSME-Impfung ist bei Kindern ab einem Alter von einem Jahr möglich. Bei Kindern unter drei Jahren sollte man jedoch vorab ärztlich abklären, wie hoch das Ansteckungsrisiko tatsächlich ist. Denn unter drei Jahren tritt bei bis zu 15 von 100 geimpften Kindern Fieber als Nebenwirkung auf.

Sofern erforderlich, können sich auch schwangere und stillende Frauen gegen FSME impfen lassen.

FSME-Impfung: Grundimmunisierung

Wer noch keine FSME-Impfung bekommen hat, benötigt erst einmal eine sogenannte Grundimmunisierung, damit sich der Impfschutz im Körper aufbauen kann. Im Falle von FSME bedeutet das in der Regel zwei bis drei Teilimpfungen in einem bestimmten zeitlichen Abstand. Wie oft man impfen muss, hängt davon ab, ob nach dem konventionellen Impfschema oder nach dem Schnellschema geimpft wird.

Ist die Grundimmunisierung abgeschlossen, benötigt man nach einer gewissen Zeit außerdem eine Auffrischimpfung, wenn der Impfschutz länger aufrechterhalten werden soll.

Konventionelles Impfschema

Beim konventionellen Impfschema erhält man drei FSME-Impfungen. Die ersten beiden Impfungen erfolgen im Abstand von 1 bis 3 Monaten. Die dritte Impfung erhält man je nach Impfstoff 5 bis 12 Monate beziehungsweise 9 bis 12 Monate nach der zweiten Impfung.

Der Impfschutz setzt etwa 2 Wochen nach der zweiten Impfung ein und hält nach der dritten Impfung für mindestens 3 Jahre an.

Schnellimmunisierung (Schnellschema)

Ist ein schneller Impfschutz nötig, kann eine Schnellimmunisierung erfolgen. Auch bei einer Schnellimmunisierung setzt der Impfschutz etwa 2 Wochen nach der zweiten Impfung ein.

Je nach Impfstoff unterscheidet sich das Impfschema etwas. Beim ersten Präparat impft man mit einem Abstand von 2 Wochen, also an den Tagen 0 und 14 (Impfschema 0-14).

Beim zweiten Präparat erfolgen die ersten beiden Impfungen im Abstand von 7 Tagen, die dritte Impfung 2 Wochen nach der zweiten Spritze (Impfschema 0-7-21).

FSME-Impfung: Auffrischung

Auffrischimpfungen sind sinnvoll, wenn das Ansteckungsrisiko für FSME weiterhin besteht. Das ist meist der Fall, wenn man in einem Risikogebiet lebt oder beruflich bedingt ein höheres Ansteckungsrisiko hat.

Auffrischung bei konventionellem Impfschema

Hat man die FSME-Impfung für die Grundimmunisierung nach dem konventionellen Impfschema erhalten, hängt es vom Alter des*der Betroffenen und vom Impfstoff ab, wann die erste Auffrischung fällig wird.

Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter 50 Jahren: Die erste Auffrischimpfung wird nach 3 Jahren notwendig. Danach reicht eine erneute Auffrischung alle 5 Jahre.

Erwachsene ab 50 Jahren: Bei über 50-Jährigen wird eine Auffrischimpfung alle 3 Jahre empfohlen. Je nach Impfstoff kann der Abstand jedoch variieren.

Auffrischung bei Schnellimmunsierung

Schnellimmunisierung nachdem 0-14-Impfschema: Die erste Auffrischung erfolgt 5 bis 12 Monate nach der zweiten Impfung und danach alle 3 bis 5 Jahre. Über 50-Jährige sollten alle die Impfung alle 3 Jahre auffrischen lassen.

Schnellimmunisierung nach dem 0-7-21-Impfschema: Die erste Auffrischung ist nach 12 bis 18 Monaten notwendig und danach abhängig vom Alter der Person alle 3 bis 5 Jahre.

Auffrischung vergessen

Die Zeit zwischen Grundimmunisierung und Auffrischimpfung ist relativ lang. Es kommt deshalb immer wieder vor, dass der empfohlene Zeitpunkt verpasst beziehungsweise vergessen wird. Wenn das passiert, muss man jedoch die Grundimmunisierung nicht wiederholen. Man kann sich eine Auffrischimpfung auch verspätet geben lassen. Der Impfschutz ist dann wieder hergestellt. Im Zeitraum davor ist man möglicherweise jedoch nicht oder nicht vollständig geschützt.

Nach der FSME-Impfung

Mögliche Nebenwirkungen

Wie bei jeder anderen Impfung kann es auch bei der FSME-Impfung zu Impfreaktionen beziehungsweise Nebenwirkungen kommen. Ob das passiert und welcher Art die Nebenwirkungen sind, ist individuell verschieden.

Im Grunde sind Nebenwirkungen bei der FSME-Impfung jedoch nur ein spürbares Zeichen dafür, dass das Immunsystem zu arbeiten beginnt und ein Impfschutz gegen FSME aufgebaut wird. Eventuelle Nebenwirkungen müssen deshalb erst mal kein Anlass zu Sorge sein. Meist treten Nebenwirkungen auch nur nach der ersten Impfdosis auf.

Ein bis vier Tage nach der FSME-Impfung sind zum Beispiel folgende Nebenwirkungen möglich:

Falls nach einer FSME-Impfung Nebenwirkungen auftreten, klingen diese in der Regel ein bis zwei Tagen später ab. Dauern die Nebenwirkungen länger an, ist eine Rücksprache mit dem*der Arzt*Ärztin zu empfehlen, der*die die FSME-Impfung verabreicht hat.

Video: 4 Impfmythen im Check

Ist Sport nach der FSME-Impfung erlaubt?

Am Tag der FSME-Impfung spricht im Prinzip nichts gegen eine leichte körperliche Belastung. Auf Leistungssport beziehungsweise extremen Ausdauersport oder andere körperlich sehr belastende (Kraft-)Trainings sollte man jedoch eher verzichten. Denn bei übermäßiger Belastung können sich Nebenwirkungen (wie Schmerzen an der Einstichstelle) verstärken.

FSME-Impfung: Kosten

Bei der FSME-Impfung handelt es sich nicht um eine Standardimpfung, daher ist die Kostenübernahme durch die Krankenkassen nicht einheitlich geregelt. Um zu klären, ob Ihre Krankenkasse die Kosten für eine FSME-Impfung übernimmt, sollten Sie sich vorab über die individuellen Leistungen bei Ihrer Krankenkasse oder bei Ihrem*Ihrer Arzt*Ärztin informieren. Sofern Sie in einem FSME-Risikogebiet wohnen oder arbeiten, ist eine Kostenübernahme meist möglich. Reisen in Risikogebiete können davon jedoch ausgenommen sein.