Das Bild zeigt eine Pflanze.
© Jupiterimages/iStockphoto

Pfefferminze

Von: Onmeda-Redaktion, Astrid Clasen (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 06.12.2021 - 11:34 Uhr

Die Pfefferminze ist – wie jede andere Minze auch – eine aromatische Pflanze. Ihr ätherisches Öl macht sie zu einer wirksamen Heilpflanze, weshalb sowohl Pfefferminzblätter als auch das daraus gewonnene Pfefferminzöl als traditionelle pflanzliche Arzneimittel gelten.

Allgemeines

Die Pfefferminze ist wahrscheinlich zufällig in Europa aus verschiedenen Minzearten entstanden und vor allem in Europa und Nordamerika weit verbreitet. Der botanische Name der Pfefferminze lautet Mentha x piperita, wobei:

  • Mentha (d.h. Minze) die Pflanzengattung angibt,
  • das x zeigt, dass die Pfefferminze eine Kreuzung ist und
  • piperita (d.h. gepfeffert) der Name der Pflanzenart ist, der sich aus dem scharfen Geschmack der Pfefferminzblätter ergab.

Die Pfefferminze ist ein ausdauerndes Heilkraut, das eine Höhe von bis zu 60 cm erreichen kann. Der vierkantige Stängel ist wenig verzweigt und häufig violett unterlaufen. Die kreuzgegenständigen, länglichen Blätter duften beim Zerreiben charakteristisch nach Menthol. Die blassrosafarbenen Lippenblüten sind in ährigen Quirlen angeordnet.

Die Pfefferminze ist unter anderem bekannt für ihre lindernde Wirkung bei Verdauungsbeschwerden und gilt seit mindestens zwei Jahrhunderten als eines der beliebtesten Heilkräuter. Neben medizinischen Zwecken nutzen die Menschen die Pfefferminze in weiten Teilen der Erde auch wegen ihres Geschmacks (als Gewürzpflanze bzw. zur Aromatisierung) und wegen ihres Dufts – zum Beispiel:

  • für Getränke (v.a. Pfefferminztee)
  • in Bonbons und Kaugummis
  • bei der Herstellung von Kosmetikprodukten

Als Arzneipflanze verwendet kommen nur die Blätter der Pfefferminze zum Einsatz – allerdings auf unterschiedliche Weise zubereitet. Die daraus hergestellten Arzneimittel sind in folgenden Darreichungsformen erhältlich:

  • getrocknete Blätter (für Pfefferminztee)
  • Pfefferminz-Flüssigextrakt (in Tropfen und Säften)
  • alkoholische und wässrige Pfefferminz-Extrakte (in Tropfen)
  • Pfefferminz-Tinktur (als Tropfen)
  • Pfefferminz-Trockenextrakt (in löslichem Instant-Tee)
  • unverdünntes Pfefferminzöl

Wirkung und Inhaltsstoffe

Bei der Pfefferminze geht die medizinische Wirkung auf verschiedene Inhaltsstoffe zurück: Die Pfefferminzblätter enthalten ein ätherisches Öl, dessen Hauptbestandteil – Menthol – für den typischen Pfefferminz-Geruch sorgt. Das reine Pfefferminzöl wirkt schleimlösend. Weitere Inhaltsstoffe der Pfefferminze sind Flavonoide, Gerbstoffe und wachsartige Substanzen. Pfefferminze wirkt appetitanregend und krampflösend. Zusätzlich erhöht Pfefferminze die Gallenproduktion. Äußerlich eingesetzt hat Pfefferminzöl zudem eine kühlende Wirkung.

Anwendungsgebiete

Die Pfefferminze ist für verschiedene Anwendungsgebiete als traditionelles Arzneimittel anerkannt: Die Blätter der Pfefferminze können in Form von Tee gegen leichte krampfartige Beschwerden im Magen-Darm-Bereich sowie gegen Verdauungsbeschwerden (wie Blähungen) und Beschwerden der Gallenblase und der Gallenwege zum Einsatz kommen. Zusammen mit anderen Drogen gelten Pfefferminzblätter außerdem als geeignet, um die Verdauungsfunktion zu unterstützen oder um im Bereich der Atemwege die Schleimlösung zu fördern.

Das aus den Blättern der Pfefferminze gewonnene Öl hat teils ähnliche Anwendungsgebiete: Innerlich angewendet soll auch Pfefferminzöl gegen krampfartige Beschwerden des Magen-Darm-Trakts und der Gallenwege sowie bei Verdauungsbeschwerden helfen. Darüber hinaus findet Pfefferminzöl innerlich Verwendung bei Husten und Infektionen der oberen Atemwege einschließlich Erkältungen. Äußerlich kann man Pfefferminzöl ebenfalls gegen Erkältungen anwenden. Zudem soll äußerlich eingesetztes Pfefferminzöl (wegen seines kühlenden Effekts) Muskel- und Nervenschmerzen, Spannungskopfschmerzen sowie Hautsymptome bei unverletzter Haut (z.B. Juckreiz, schmerzhafte Hautreizungen) lindern.

Dosierung und Anwendung

Bei der Pfefferminze hängt die richtige Dosierung unter anderem von der Art der Anwendung ab. Sie können Pfefferminze innerlich als Tee oder als Tinktur, äußerlich zum Einreiben, Inhalieren oder als Mundspülung anwenden. Außerdem ist Pfefferminze Bestandteil vieler Magen-, Darm- und Gallemittel. Die Tagesdosis sollte 3 bis 6 Gramm Droge oder 5 bis 15 Gramm verdünnte Tinktur nicht übersteigen.

  • Teezubereitung: Einen Esslöffel (1,5 g) Pfefferminzblätter mit kochendem Wasser (ca. 150 ml) übergießen und abgedeckt zehn Minuten ziehen lassen. Mehrmals täglich eine Tasse Pfefferminztee zwischen den Mahlzeiten trinken.
  • Für die äußerliche Anwendung:
    • als Inhalation: drei bis vier Tropfen Pfefferminzöl in heißes Wasser geben und die Dämpfe einatmen
    • zum Einreiben: zwei- bis viermal täglich Pfefferminzsalbe oder -öl auf den betroffenen Hautpartien auftragen

Bei Säuglingen und Kleinkindern in den ersten beiden Lebensjahren ist es aus Sicherheitsgründen ratsam, auf die Anwendung von Pfefferminzöl ganz zu verzichten. Wenden Sie auch bei Kleinkindern über zwei Jahren das Pfefferminzöl nur äußerlich an – jedoch nicht im Gesicht oder großflächig. Verreiben Sie zum Inhalieren nur wenige Tropfen Pfefferminzöl auf Brust und Rücken.

Hinweise

Bevor die Pfefferminze als Arzneimittel zum Einsatz kommt, sind folgende Hinweise zu beachten:

  • Bei Säuglingen und Kleinkindern unter 2 Jahren ist vom Einsatz von Pfefferminzöl abzuraten, weil der hohe Mentholgehalt zu Atemwegsverkrampfungen führen kann.
  • Bei Kleinkindern ab 2 Jahren ist es ratsam, ausschließlich Brust und Rücken mit dem Öl einzureiben, keinesfalls im Gesicht.
  • Ob Pfefferminze in der Schwangerschaft oder Stillzeit unbedenklich ist, ist noch nicht ausreichend geklärt.
  • Wenn Sie Pfefferminzöl äußerlich anwenden, tragen Sie es nie auf verletzte Haut, auf Schleimhäute oder in der Nähe der Augen auf.
  • Äußerlich angewendet kann Pfefferminze vereinzelt Hautreizungen und Ekzeme verursachen.
  • Die Einnahme von Pfefferminze kann in seltenen Fällen zu Magenbeschwerden führen.
  • Wer Gallensteine, eine Gallenblasenentzündung oder Leberschaden hat, sollte auf Pfefferminztee verzichten, da die gallentreibende Wirkung Koliken auslösen kann.
  • Bei Asthma bronchiale können die ätherischen Öle der Pfefferminze die Verkrampfung der Bronchialmuskeln verstärken.
  • Wichtig ist auch, für medizinische Zwecke nur Pfefferminztee zu verwenden, der in seinen Inhaltsstoffen dem Arzneibuch entspricht.