Man sieht den Fruchtstand weiblicher Hopfenpflanzen.
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Hopfen

Von: Onmeda-Redaktion, Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 04.04.2018

Hopfen (Humulus lupulus) ist eine Heilpflanze, die traditionell vor allem bei Nervosität, innerer Unruhe und Schlafstörungen zum Einsatz kommt.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Überblick

Hopfen ist eine Kletterpflanze und gehört zur Familie der Hanfgewächse (Cannabaceae). Auf dem Stängel finden sich raue Kletterhaare, die gezähnten Blätter sind drei- bis fünflappig und von borstigen Haaren bedeckt. Der Hopfen hat männliche und weibliche Pflanzen und ist damit botanisch gesehen zweihäusig. Die grünlichen männlichen Blüten hängen wie Rispen in den Achseln der Hopfenblätter, während die gelblichen weiblichen Blüten stehen und einen ovalen, zapfenartigen Fruchtstand bilden.

Als Arzneimittel verwendet man in der Regel die Hopfenzapfen, also den getrockneten Fruchtstand der weiblichen Pflanzen.

Die Hopfenzapfen sind von überlappenden Deckblättern umgeben, die ein dachziegelartiges Muster bilden. In den Achseln der Deckblätter finden sich die weiblichen Blüten meist paarig angeordnet. Sowohl die Deckblätter als auch die Blüten sind mit körnigen, gelblichen Drüsen besetzt.

Namen und Redewendungen

Im Volksmund besitzt der Hopfen zahlreiche Namen und wird unter anderem auch folgendermaßen genannt:

  • Bierhopfen
  • Hopfenkätzchen
  • Heidehopfen
  • Hoppen
  • Hopp
  • Hupfen
  • Zaunhopfen

Die Redewendung "Da ist Hopfen und Malz verloren" hat ihre Ursprünge in der Bierbrauerei und stammt aus dem 16. Jahrhundert, aus der Zeit nach der Einführung des Reinheitsgebots. Nur mit der richtigen Mischung aus Hopfen und Malz wurde das Bier genießbar. Stimmte sie nicht, war aller eingesetzter Hopfen und Malz verloren. Die Redewendung bedeutet daher etwa so viel wie "Es hat keinen Sinn mehr".

Inhaltsstoffe

Die Drüsenschuppen der Deckblätter und Blüten des Hopfenzapfens (Lupuli strobulus) enthalten ätherische Öle, die den würzigen Hopfengeruch verbreiten.

Die Hopfenzapfen enthalten außerdem ein Harz, dessen Bestandteile verschiedene Hopfenbitterstoffe (auch Hopfenbitter genannt) sind, wie zum Beispiel:

  • Humulon
  • Lupulon
  • Adlupulon
  • Colupulon

Die Hopfenbitterstoffe sind instabil und wandeln sich bereits nach wenigen Monaten Lagerung zu flüchtigen Verbindungen um. Man nimmt an, dass diese flüchtigen Verbindungen zur beruhigenden und schlaffördernden Wirkung des Hopfens beitragen.

Neben ätherischen Ölen und Hopfenbitterstoffen enthalten Hopfenzapfen außerdem folgende Inhaltsstoffe:

  • Proanthocyanidine
  • Phenolsäuren
  • Flavonoide
  • Tannine

Wirkung und Anwendung

Hopfen kommt traditionell bei verschiedenen Beschwerden zum Einsatz, wie:

Hopfenzapfen (Lupuli strobulus) lässt sich innerlich in Form von Tees, Tropfen, Dragees und Kapseln oder äußerlich als Bad oder Auflage angewenden. Bei Schlafstörungen nimmt man Hopfenzapfen als Alkoholauszug direkt vor dem Schlafengehen ein. Ebenso können hier Hopfenkissen oder -säckchen wirksam sein.

Als Einzeldosis werden 0,5 Gramm (ein bis zwei Teelöffel) getrockneter Hopfenzapfen als Teeaufguss zwei- bis dreimal über den Tag verteilt empfohlen. Da reiner Hopfentee geschmacklich wenig überzeugend ist, kombiniert man ihn gerne mit anderen beruhigend wirkenden Heilpflanzen, die ein angenehmeres Aroma haben – zum Beispiel mit Melisse, Lavendel oder Passionsblume.

Auch Hopfenpräparate zum Einnehmen aus der Apotheke oder Drogerie findet man häufig als Mischung mit anderen beruhigend wirkenden Heilpflanzen, wie Baldrian, Melisse und Passionblume.

Hinweise

Die Einnahme von Hopfen führt in der Regel zu keinen Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Wechselwirkungen mit Medikamenten können jedoch nicht ausgeschlossen werden, insbesondere bei Präparaten, die auf das zentrale Nervensystem wirken (z.B. Beruhigungsmittel, Antipsychotika).

Beim Kontakt zu frischen Hopfenzapfen, also den ungetrockneten Pflanzenteilen, kann es zur sogenannten Hopfenpflückerkrankheit kommen. Hierbei berichten Betroffene über Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Bindehautentzündung, Gelenkbeschwerden und Bläschen auf der Haut.