Eine dreckige Jeans liegt auf dem Boden.
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Kleiderläuse

Von: Wiebke Posmyk (Medizinjournalistin, Diplom-Pädagogin, M.A. Media Education)
Letzte Aktualisierung: 01.07.2020

Kleiderläuse sind in Deutschland eher eine Seltenheit. Anders als bei Kopfläusen spielt bei einem Kleiderlaus-Befall mangelnde Hygiene eine große Rolle: Die Kleiderlaus verbreitet sich vor allem dort, wo viele Menschen unter schlechten hygienischen Bedingungen zusammenleben – zum Beispiel in Obdachlosenheimen oder Sammellagern.

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.

Kleiderläuse: Was tun gegen die Parasiten?

Der Name verrät es bereits: Die Kleiderlaus (auch: Körperlaus, Pediculus corporis) legt ihre Eier in die Kleidung, genauer gesagt in deren Nähte. Die Eier, die auch als Nissen bezeichnet werden, sind vor allem an Stellen zu finden, an denen die Kleidung eng auf der Haut anliegt. Dies kann zum Beispiel am Bund der Unterhose oder am BH sein. Auch die Achselregion kann betroffen sein. Damit sie überleben kann, muss sich die Kleiderlaus regelmäßig an menschlichem Blut bedienen.

Kopf- und Filzläuse

Neben Kleiderläusen gibt es zwei weitere Lausarten, die den Menschen befallen können – die Kopflaus und die Filzlaus (auch Schamlaus). Weitere Informationen zu diesen Lausarten erhalten Sie hier:

Hierzulande ist die Kleiderlaus derzeit kaum verbreitet. Kleiderläuse können vor allem in Kriegs- oder Notzeiten ein Problem sein, wenn die Hygienestandards sinken.

Typische Symptome eines Kleiderlaus-Befalls (Pediculosis vestimentorum)sind

  • Juckreiz, der besonders an Körperstellen auftritt, die mit Naht- oder Saumstellen der Kleidung in Berührung kommen und
  • kleine, rote, erhabene Knötchen an den befallenen Stellen.

Auch kann es passieren, dass benachbarte Lymphknoten anschwellen.

Der Juckreiz ist so stark, dass man ihn kaum aushalten kann. In die aufgekratzten Stellen können Bakterien: Morphologie und Klassifikation leicht eindringen und zu einer Infektion führen – insbesondere bei schlechten hygienischen Bedingungen besteht diese Gefahr.

Kleiderläuse: Wie steckt man sich an?

Kleiderläuse können entweder direkt von Mensch zu Mensch "wandern" oder aber durch gemeinsam genutzte Kleidungsstücke ihren "Besitzer" wechseln.

Kleiderläuse bevorzugen im Gegensatz zu Kopfläusen Körperregionen mit spärlicher Behaarung. Am wohlsten fühlen sie sich bei einer Temperatur von 28 bis 30 Grad Celsius – auf der Innenseite der Kleidung finden sie dafür ideale Bedingungen. Nur zur Blutmahlzeit wandern die Kleiderläuse auf die Haut des Menschen. Ändert sich die Körpertemperatur des Menschen (z.B. bei Fieber), wechseln diese Läuse zu einem anderen Wirt, wobei sie eine Geschwindigkeit von 30 Zentimetern pro Minute an den Tag legen können. Aufgrund dieses sogenannten Wandertriebs verbreiten sich Kleiderläuse leichter als Kopfläuse.

Kleiderläuse als Krankheitsüberträger

Kleiderläuse können verschiedene Infektionskrankheiten übertragen. Hierzu zählen zum Beispiel

  • das Fleckfieber (Erreger: Rickettsia prowazeckii),
  • das Fünftagefieber (Erreger: Bartonella quintana) oder
  • das epidemische Läuse-Rückfallfieber (Erreger: Borrelia recurrentis)

Das Risiko, dass Läuse Erreger übertragen, ist in Deutschland jedoch relativ gering.

Was tun gegen Kleiderläuse?

Kleiderläuse, die sich auf der Haut befinden, können mit Präparaten beseitigt werden, die auch gegen Kopfläuse helfen, zum Beispiel mit dem Wirkstoff Permethrin.

Um Kleiderläuse dauerhaft loszuwerden, ist es aber vor allem wichtig, dass man die Kleidung und Bettwäsche behandelt, zum Beispiel, indem man sie

  • bei mindestens 60 Grad Celsius wäscht,
  • mit Insektiziden behandelt oder
  • entsorgt.

Bei starken Hautveränderungen mit Ekzembildung wird der Arzt gegebenenfalls kortisonhaltige Präparate zum Auftragen auf die Haut verschreiben. Haben Bakterien zu einer Infektion geführt, kann eine weiterführende Behandlung nötig sein, zum Beispiel mit Antibiotika.

Personen, die mit dem Betroffenen engen Kontakt hatten, sollten ebenfalls auf Lausbefall untersucht werden.