Ein Mann hält ein Glas wein und eine Packung Antibiotika vor sich
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Antibiotika und Alkohol: Gefährliche Kombination?

Von: Jasmin Krsteski (Biologin und Medizinredakteurin)
Letzte Aktualisierung: 20.12.2023

Wer Antibiotika einnimmt und Alkohol trinkt, sollte mit Nebenwirkungen rechnen. Das gilt jedoch nicht für alle Wirkstoffe. Welchen Einfluss Alkohol auf Antibiotika wie Amoxicillin hat und wann Sie lieber ganz auf das Bier oder den Wein am Abend verzichten sollten, erfahren Sie hier.

Was passiert, wenn man Antibiotika nimmt und Alkohol trinkt?

Alkohol ist bei der Einnahme von Antibiotika nicht grundsätzlich riskant. Das hängt vor allem von dem verabreichten Wirkstoff ab, denn je nach Erkrankung und Erreger kommen unterschiedliche Präparate zum Einsatz. Während geringer Alkoholkonsum bei einigen von ihnen keine Folgen hat, können andere Wirkstoffe in Kombination mit Alkohol zu teils schweren Nebenwirkungen führen. Diese Folgen sind möglich:

  • Antibiotikum wirkt nicht richtig: Die Wirkung des Antibiotikums kann durch Alkoholgenuss gemindert werden oder setzt verspätet ein, weil Alkohol die Magenentleerung verzögert. Dies ist zum Beispiel bei der Einnahme von Erythromycin mit Alkohol der Fall, das unter anderem bei Bronchitis und Keuchhusten zum Einsatz kommt.

  • Antabus-Syndrom: Metronidazol, Tinidazol, Trimethoprim-Sulfamethoxazol (Cotrimoxazol), Ketoconazol, Ceftriaxon, Cefotetan, Cephalosporine und Isoniazid hemmen den Abbau von Alkohol im Körper, weshalb dieser viel stärker wirkt als üblich. Im Körper reichert sich nach dem Genuss von Alkohol Acetaldehyd an, da es nicht abgebaut wird. Dies kann zu schweren Symptomen wie Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Flush (Rötung der Haut vor allem an Gesicht und Oberkörper), Durchfall, Atemnot, Herzrasen und Blutdruckabfall führen. 

  • Leberschäden: Isoniazid, Protionamid und Ketoconazol können in Kombination mit Alkohol das Risiko für Leberschäden erhöhen.

Bei Einnahme dieser Wirkstoffe sollte daher ganz auf Alkohol verzichtet werden. Grundsätzlich sollte bei jedem Antibiotikum die Packungsbeilage beachtet werden. Dort steht, ob Alkohol zu meiden ist.

Wie lange kein Alkohol nach Antibiotika?

Bei einigen Antibiotika, etwa Metronidazol, darf auch noch bis zu drei Tage nach Ende der Einnahme kein Alkohol getrunken werden.

Wie viel Alkohol darf man mit Antibiotika trinken?

Bedeutet das nun, dass Alkohol bei den anderen Wirkstoffen unproblematisch ist? Bei Cefuroxim sind in Zusammenspiel mit Alkohol keine Wechselwirkungen bekannt. Und auch bei Wirkstoffen wie Penicillin, Fluorchinolon (zum Beispiel Ciprofloxacin) und bei Azithro­mycin ist bei geringen Alkoholmengen, wie einem Glas Bier oder Wein, tatsächlich nicht mit Wechselwirkungen zu rechnen. Dies gilt auch für Tetracykline wie Doxycyclin. Jedoch sollten diese nicht bei chronisch alkoholkranken Menschen angewendet werden, da sie sonst unter Umständen unzureichend wirken.

Alkohol belastet den Körper zusätzlich

Anzuraten ist Alkoholkonsum bei Antibiotika-Einnahme dennoch nicht. Denn der Körper ist durch die Infektion meist ohnehin geschwächt. Alkohol belastet ihn zusätzlich und stört den für die Genesung wichtigen Schlaf. Außerdem strapazieren Medikamente wie Antibiotika ohnehin schon die Leber, ebenso wie Alkohol. Amoxicillin beispielsweise gilt als besonders belastend für die Leber. Wer unter chronischen Nieren- oder Leberschäden leidet, sollte auf Alkohol während der Einnahme von Antibiotika grundsätzlich ganz verzichten.

Antibiotika-Einnahme für Alkohol unterbrechen?

Niemals sollte die Behandlung mit Antibiotika eigenmächtig ohne ärztliche Absprache unterbrochen oder abgesetzt werden, um Alkohol trinken zu können. Das gilt auch, wenn die Symptome bereits nachgelassen haben oder verschwunden sind. Das bedeutet nämlich nicht zwingend, dass keine Bakterien mehr vorhanden sind. Auf diese Weise können resistente Keime begünstigt werden.