#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Scharfer Schmerz während der Weisheitszahn-OP.

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Scharfer Schmerz während der Weisheitszahn-OP.

    Ich habe eine offene, langjährige Frage am Herzen.
    Vor ca. 11 Jahren wurden mir zwei Weisheitszähne gezogen, diese befanden sich noch im Zahnfleisch / Knochen drin, so dass der Knochen an sich erst mal aufgesägt werden mußte.

    Bei dem ersten Weisheitszahn klappte die Operation wunderbar, dh ohne jegliche Zwischenfälle.
    Als es, ein paar Wochen später, bei dem zweiten, linken Zahn jedoch soweit war, spürte ich inmitten der Op trotz Spritzen und Taubheitsgefühl, für einen Sekunde einen sehr scharfen Schmerz und dann nichts mehr.

    Nach der Op fragte mich der Chirurg, weshalb ich vorhin kurz aufgeschrien hätte, er hörte sich meine Schilderungen an und tat es nach einigen Sekunden mit den Worten ab, ich hätte mich sicherlich nur erschrocken wegen den lauten sägenden und knackenden Geräuschen.

    Aber das war es nicht, ich merkte bereits schon am zweiten Tag, nachdem die Wirkung der Spritzen nachgelassen hatte, dass die linksseitige Unterlippe (linke Weisheitszahn wurde vorher gezogen) komplett taub war, ich konnte draufbeissen soviel ich wollte, außer einem Gefühl, als ob mich lauter kleine Nadeln piecksen würden, war nichts zu fühlen...das hielt noch Jahre an, bis es sich irgendwann "normalisierte" und dieses Taubheits- und gleichzeitig Stechengefühl nicht mehr wahrnehmbar war.

    Bloß eine unerfreuliche Sache fiel mir fast von Anfang an auf (dh. nachdem sich diese schlimmen Schwellungen am Kiefer zurückbildeten und ich nicht mehr einem "essenden Hamster" ähnelte ;-), es fiel mir nämlich auf, dass die linke Unterlippe, sowie die linke Wange etwas nach unten hing. Das heißt das Gesicht ist seit damals nicht mehr symmetrisch, sondern die untere, linke Gesichtshälfte inklusive linksseitige Unterlippe hängt ganz minimal herab.

    Intuitiv führte ich diese Tatsache auf das Geschehen im Op-Saal zurück, als ich diesen kurzen, stechenden Schmerz wahr nahm. Kann es denn sein, dass der Chirurg ein Gesichtsnerv verletzt hat (möglicherweise durchschnitten)?

    Dass die linke Seite der Unterlippe, sowie der linken Wange, seit damals etwas nach unten hängt, oder dass die Unterlippe (von der Mitte bis zur Ecke) einige Jahre lang taub war - das habe ich mir doch nicht eingebildet, genauso wenig den scharfen, kurzen Schmerz während der Op.
    Dies jedoch legte mir der Chirurg nahe, dass ich wohl nur erschrocken bin von den sehr lauten Geräuschen und dem Hantieren in meiner Mundhöhle (die Zähne ließen sich sehr schwer entfernen, so dass er sie teilweise zertrümmern mußte) und "ich einen Schmerz gar nicht gespürt haben kann, da alles taub von den vorher verabreichten Spritzen war" - das waren seine Worte :-(.

    Ich wäre für eine Antwort sehr dankbar, nachdem ich bereits seit meiner Kindheit über seine Worte und der Situation von damals nachdenke.
    Ich hatte leider noch keine Möglichkeiten die private Meinung eines Zahnarztes zu hören.

    Danke im voraus und schöne Grüsse.


  • kleiner Nachtrag


    Beide Weisheitszähne befanden sich im Unterkiefer - habe dies vergessen zu erwähnen.

    Ebenso, als der Schmerz zu spüren war, waren ganz eindeutig "Bohrsäge-Geräusche" (zu dem Zeitpunkt kein Knacken) zu hören.

    Mit freundlichen Grüssen,

    Jill.

    Kommentar


    • Deja Vu Erlebnis


      Hallo Jill,
      als ich deinen Bericht las, kam mir die Geschichte wie eine Art Deja Vu Erlebnis vor. Mir ist 1997 genau das gleiche passiert. Unten rechts verletzte ein Kieferchirurg meinen Trigemius-Nerv. Es war grauenvoll. Ich fühlte schon während der OP eine Art Blitz und wusste sofort, dass was schief gelaufen war. Bis zur Mitte des Kinnes war alles taub und es kam auch nicht wieder nachdem die Betäubung aufhörte zu wirken. Du kennst es ja aus eigener Erfahrung: Man merkt nicht, ob Essen an der Lippe hängt, beißt sich immerzu, Lippenstift kann man nicht richtig nachziehen, weil man keine Lippe spürt, Küssen ist merkwürdig und ich fing sogar an zu knirschen nachts. Nach Monaten kam bei mir ein ganz bisschen Gefühl wieder, so ein hyperempfindliches Krisseln. Davon bin ich fast verrückt geworden. Noch heute bin ich sehr empfindlich und muss mich überwinden elektr. Zahnbürsten zu benutzen. Nach der OP war ich sehr wütend auf den Kieferchirurg, zumal er während der OP mehrmals "Scheiße, ich krieg das nicht brülle", doch er meinte nur lapidar, dass ich froh sein soll, dass meine Gesichtshälfte nicht nach unten hängt. ...so wie es dir, wie du schreibst, wohl passiert ist.
      Ich bekam, um den Nerv zu stimulieren, ein paar Monate verschiedene Vitamin B Tabletten, doch eine Verbesserung blieb aus. Mit der Zeit kam ein bisschen Gefühl wieder. Mein Chirurg, über den ich viele Jahre später erfuhr, dass er ein Alkoholiker ist, der ab um 13 Uhr nichts mehr auf die Reihe kriegt, versicherte mir, dass der Nerv bei mir nicht ganz durchtrennt ist. Ich glaube, das ist auch der Grund, warum es sich mit den Jahren ein bisschen erholt hat mit dem Gefühl. Selbst wenn man den Trigemius-Nerv nur bei der OP grob berührt, bleibt eine Taubheit zurück, die lange anhält, habe ich mir sagen lassen. Bei dir scheint es jedoch alles noch viel schlimmer zu sein.

      Wie du siehst, nicht nur dir ist dieses Unglück passiert. )

      Alles Gute, Freundin Steffi

      Kommentar


      • RE: Deja Vu Erlebnis


        Genau Steffi, ein "Blitz" (sehr treffend beschrieben) / ein kurzer, scharfer Schmerz und dann war Ruhe. Alles wieder betäubt und dumpf.

        Du sprichst mir aus der Seele - ich wußte ebenfalls im selben Moment, dass ich das nicht hätte spüren sollen, sprich etwas stimmte nicht, war zwar beunruhigt, aber nicht so sehr, wie nach der Op als der Chirurg (meiner war noch jung, ob er gut oder schlecht ist, ob seine Reputation einigermaßen positiv in der Stadt ist - keine Ahnung - aber auch er erzählte mir nachher, dass die Op nicht so einfach wie ansonsten war und er die Zähne regelrecht zertrümmern mußte, um sie zu entfernen, anscheinend saßen sie derartig fest im Knochen) meine Schilderungen als Schreckmoment abtat, mich zwar einige Sekunden lang anschaute (aber was soll er schon sehen, war ja alles geschwollen und das hielt dann noch wochenlang an - ich sah schlimm aus, wohingegen andere Schulkollegen von mir sich sogar beide Zähne auf einmal ziehen ließen und ihre normale Gesichtsform beibehielten :-(.

        Und sicherlich kamen dann die Sorgen, als ich merkte, dass meine Unterlippenhälfe taub war.
        Von der Wange bemerkte ich wochenlang nichts, sah ja aus wie ein personifizierter, verfressener Hamster, der Unterkiefer war sehr angeschwollen und somit war seine Form für eine zeitlang komplett entstellt.

        Aber hinterher, als die Lippe immer noch taub blieb, als ich hier und da Fotos gemacht wurden und merkte, dass sich die Hälften meiner Gesichtszüge nicht mehr glichen, dass sogar der linke Mundwinkel etwas herabhängt :-( - oh man, könnte im Moment echt weinen.

        Ich habe schon immer gesagt, er muß während der Operation einen Gesichtsnerv getroffen haben (als ich dies das erste Mal vermutete, war ich 13Jahre alt - kaum, dass mir jemand richtig zuhörte bzw. von Recht geben, ganz zu schweigen :-((.

        Die ganzen Jahre über, wußte ich im Inneren: etwas stimmt nicht, ich hatte zuvor ganz sicher nicht diese nun plötzliche Asymmetrie im Gesicht (Pubertät hin, Pubertät her) - aber niemand schien es zu beschäftigen, niemand interessierte sich.
        Von irgendwelchen Präparaten oder Medikamente (Vitamin B, wie in deinem Falle) war schon mal dreifach nicht die Rede.

        Und in all den Jahren, zweifelte ich langsam aber sicher immer mehr an meinem Urteilsvermögen, an das was ich schwarz auf weiß auf Fotos sehen konnte.

        Ich meine, einem Chirurg kann das doch schon mal passieren, er hat ja keinen Röntgenblick, um zu sehen wo welche Nervenbahnen verlaufen, aber dass man mir kein Gehör schenkte, weder im Op-Saal, noch im wahren Leben - das verletzt mich sehr, jetzt nachdem ich widerrum deine eigenen Schilderungen höre, die sich meinen so sehr ähneln.

        Ich bin nur noch traurig.

        Eine ähnliche Sache passierte mir beim Kieferorthopäden. Ein einziger Zahn oben, der aus der Reihe tanzte, sollte wieder in Reih und Glied gebracht werden - ich war 12! - da fragte ich meinen KieferOrt., ob sich denn die zwei vorderen Zähne nicht verschieben werden, wenn doch der Zahn hinten eingeschoben wird (da war kaum Platz, wie sollen sich die anderen Zähne kaum einen Millimeter verschieben?) - wieder wurde ich verbal auf den Kopf getätschelt und man versicherte mir gutmütig grinsend (ganz nach der Devise: ach die Kleine, und ihrere Hirngespinnste) - neiiin, neiiiiiin, alles bleibt so wie es ist (sprich mittig), denn es verschieb sich ja nach hinten und nicht nach vorne.
        Ah ja.

        Blödsinn!
        Alles hat sich verschoben, nicht nur das, außer dass sich lauter Eindruckstellen auf meinen Zähnen gebildet/ geformt haben und hier und da der Zahnschmelz verletzt wurde und mitunter winzige Karies entstanden, hat sich außerdem an einer anderen Stelle im Mund ein Zahn völlig verdreht, als er sich in der Wachstumsphase befand, aber nicht gerade nach oben wachsen konnte, da ihn der eine "Metall-Ring" des benachbarten Backenzahns, daran hinderte und sich der kleine Zahn völlig drehen mußte, um rauszuwachsen (auch diesen Punkt erwähnte ich drei-vier Male dem K-Orthopäden) - nun habe ich an dem betreffenden Zahn einen superempfindlichen, teilweise freiliegenden Zahnhals und der andere benachbarte Zahn (nicht der Backenzahn) hat sich kurze Zeit später, nachdem die Spange runtergenommen wurde, nach innen geschoben, aufgrund des Platzmangels und Drucks, entstanden durch den ersten, sich verdrehenden Zahn (der aufgrund seiner verdrehten Position, nun mehr Platz in Anspruch nimmt und seinen Nachbar buchstäblich aus der Reihe gekickt hat)...schrecklich.

        Ich würde nie, nie mehr Zahnspangen empfehlen, erst recht tragen, denn in meinem Fall, hat es mehr kaputt gemacht, als es richten soll. Symmetrie der vordersten Zähne war nicht mehr gegeben, viele Eindrucksstellen auf den Zähnen behalten mit einigen unerfreulicheren Konsequenzen und zusätzlich haben Teile der Spange auch noch Zähne beim Wachsen gehindert, mit dem Ergebnis, dass sich ein Zahn völlig verdreht hat und der andere aufgrund des entstehenden Platzmangels eingerückt ist.

        Naja - eine einzige gute Seite hatte die jahrelange Spangentortur - wenigstens ist der oberste Zahn (weswegen ich die Spange bekam) eingereiht worden...
        Aber das Vorher-Nachher Ergebnis spottet allen Erzählungen.

        Ich danke dir Steffi, wegen deinen Schilderungen, nun habe ich wenigstens einen Namen für diesen Gesichtsnerven und nicht zuletzt, wenigstens einer, der mir glaubte - es bedeutet mir schon mal eine Menge...

        Auch dir alles Gute weiterhin, liebe Grüsse,

        Jill.

        Kommentar



        • RE: Scharfer Schmerz während der Weisheitszahn-OP.


          Hallo ihr beiden,
          auch meine Unterlippe ist unten zur Hälfte taub. Bei mir war es allerdings so, dass die ganze OP in der Unterlippe stattgefunden hat (komplett unter Schmerzen).
          Ich würde gerne wissen, nach wie langer Zeit das Gefühl bei euch zurückgekommen ist?
          Viele Grüße
          Cele

          Kommentar


          • Gute Ärzte sind schwer zu finden!


            Hallo Jill,

            oh, oh deine Geschichten sind wirklich krass. Aber glaub mir, du bist nicht alleine. Ich habe auch schon allerhand Mist erlebt, mit den "Göttern in Weiß". )
            Es lag sicher bei dir daran, dass du als Kind nicht ernst genommen worden bist. Bei einem Kind kann ein Arzt ja noch leichter sein Unvermögen vertuschen. Ich hatte noch vergessen zu erwähnen, dass bei mir geplant war, an dem Tag alle 4 (!) Weisheitszähne zu ziehen. Ich bekam dann also 13 bis 15 Spritzen. Der erste, unten links war innerhalb von 2 min draußen. Da dachte ich noch, alles läuft nach Plan. Doch dann kam Nummer 2 dran, unten links. Der Arzt sägte im Kiefer herum und es tat sich nichts. Der schwitzte wie verrückt und brüllte die Schwestern dann. Wie gesagt, er meinte dann immer "Scheiße, ich krieg das nicht" und holte immer neue Sägen und Klemmen und zertümmerte den Zahn wie verrückt. Er meinte dann, das sei wie ein "Widerhaken" und drückte den Zahn wie ein Geisteskranker nach innen. Und dann machte es "blitz".

            Glaub mir, es war auch bei mir eine Horror-OP. Der bearbeitete mich unten links über 45 min. Ich sollte immer nur meine Mund aufreißen und danach hatte ich fast eine Kiefersperre. Er holte dann noch Nummer 3 raus, (oben) was nur eine Minute dauerte, doch auf Nummer 4 hatte ich dann keine Lust mehr und ich flehte dann, dass ich nicht mehr kann und endlich nach Hause will. Er hatte sichtlich auch die Nase voll und ich haute dann Hals über Kopf ab. Mein Gesicht sah aus,- grausam. Ich war blutüberströmt und die Schwester musste mich erst einmal waschen.
            Ja, wie schon gesagt, ich kam dann, als ich mich beruhigt hatte, aber noch mehrmals zurück. Du warst ja noch ein Kind, - da ist das sicher alles noch schwerer zu ertragen, ich war Antfang 20. Hab mir dann in der Praxis Luft gemacht. Ich habe dann den Arzt mehrmals angebrüllt und gedroht ihn anzuzeigen. Weißt du, Fehler passieren schon mal, aber was für mich das Schlimmste war, war dieses ""Scheiße, ich krieg das nicht". Da fühlt man sich total ausgeliefert. Das habe ich dem Typen auch gesagt. Aber in Deutschland ist es leider so, dass man als Patient, salopp formuliert, immer gearscht ist. Hab mich erkundigt, Klage hätte nichts gebracht. Damals wusste ich noch nicht, dass er Alkoholiker ist, und außerdem muss man ja vorher unterschreiben, dass man weiß, dass es Komplikationen geben kann. Ich hatte zu der Zeit auch viel mit meinem Studium um die Ohren und konnte auch gar nicht die Zeit finden, irgendwelche rechtlichen Schritte einzuleiten. Um ganz ehrlich zu sein, bei dir dürfte das sicher auch nicht viel bringen, Jill. Das liegt ja nun bei dir auch schon 11 Jahre zurück.Aber nun weißt du wenigstens, dass du es dir nicht eingebildet hat. Das muss ja grausam gewesen sein, dass man dich nicht einmal mit deinem Leiden erst genommen hat. Gut, dass ich zufällig deine Forums-Meldung gelesen hab. Weißt du, ich dachte als Kind auch immer, Erwachsene wissen alles. Aber dem ist leider nicht so. :-) Mach es mit deinen Kindern besser, wenn du welche hast oder haben möchtest!!! :-)



            Pass gut auf dich auf!
            Steffi

            Kommentar


            • Es dauert Jahre!


              Hallo Cele,

              um es kurz zusammenzufassen: das dauert Jahre! ;-)
              Auch bei dir scheint der Trigemius-Nerv verletzt worden zu sein. Dieser Nerv ist weit verzweigt im Gesicht. Bei mir war monatelang gar kein Gefühl. Dann kam dieses "Krisseln", was oftmals sehr unangenehm war und mit den Jahren kam nach und nach ein immer ein bisschen mehr Gefühl zurück. Ein Arzt meinte mal, dass man mind. mit 2 Jahren rechnen muss. Nun ja, bei mir hat es 4 Jahre gedauert, bis es wesentlich besser worde. Aber noch heute, meine OP war 1997) ist es noch immer etwas unnomal. Manchmal, wenn etwas gegen die Seite kommt, zucke ich zusammen und elektr. Zahnbürsten zu benutzen, kostet mich Überwindung.

              Auch alles Gute für dich,
              FreundinSteffi

              Kommentar



              • Nachtrag


                Entschuldige, ich habe manchmal in meiner Antwort links mit rechts verwechselt. Also, die taube Seite war rechts!!

                Kommentar


                • RE: Gute Ärzte sind schwer zu finden!


                  Hallo Steffi,

                  danke für deine weitere Antwort. Ich kam leider nicht eher dazu noch etwas hinzuzuschreiben (bin ebenfalls, wie du damals, mitten im Studium-/Prüfungsstress :-).

                  Ich habe mich gefreut, dass du den Mut damals hattest und deiner Wut und deinem berechtigten Ärger Luft gemacht hast. Dich nicht von diesem alkoholsüchtigen, unfähigen Kieferchirurgen einschüchtern ließest.

                  Als ich bereits in einem ersten Text, über diese mehr als unangebrachten Ausrufe des Arztes mitten in der Operation gelesen habe, konnte ich kaum meinen Augen trauen. Später besprach ich dies mit meinem Bruder, schilderte ihm unteranderem, dass ich nun endlich Gewißheit habe und woher bzw. welche Person mir ähnliche Erzählungen schilderte.

                  Es ist wirklich die Höhe, dass ein Chirurg (nicht genug, dass er betrunken operiert) seinem wehrlosen und hilflosen Patienten derlei Sätze an den Kopf schmeißt...es muß sehr schlimm gewesen sein...unter uns beiden geschrieben (liest ja ansonsten auch fast niemand mit ;-) - das ist eine meiner versteckten Ängste, dass ich eines Tages von einem Zahnarzt hören muß: "oho, ich bekomme das nicht gebacken, puh...", ein moderater Tonfall würde mir hierbei schon vollauf genügen...erst recht , wenn er rumschreien würde und ihm das Wasser in Sturzbächer runterliefe.

                  Umso mehr hat es mich natürlich erschüttert, als ich von dir zu lesen bekam, dass sowas (vielmals schlimmer) tatsächlich im Alltag passieren kann.

                  Ich meine, in der Anwesenheit eines bewußtlosen Patienten kann man hin und wieder seinem Frust (und teilweise vorhandenem Unkönnen) ruhig Luft machen, aber nicht wenn dieser halbbetäubt, aber ansonstne mit all seinen anderen fünf Sinnen beisammen, hilflos und ausgeliefert, dem ganzen Geschehen zwangsweise seine volle Aufmerksamkeit schenken muß.

                  Weiterhin hat es mich verwundert, dass man alle vier Zähne auf einmal ziehen wollte, überhaupt zweite Überlegung: ist ein Körper dem Inhalt von ca. 15 Betäubungs-Spritzen (!!!) überhaupt noch gewachsen, d.h. ist eine solche Dosis noch empfehlenswert für den menschlichen Körper?!
                  Schrecklich...

                  Wenn ich mich zurück erinnere, dann war ich auch nur noch ein weinender Haufen nach jeder Op.
                  Mein Nervenkostüm war dermaßen erschüttert und blank, dass ich jedesmal weinend heimfuhr , es noch nicht mal bis vor die Tür der Praxis schaffte, sondern buchstäblich auf diesem OP-"Stuhl-Tisch" zusammengebrochen bin.

                  Diese dumpfen Schmerzen, vor allem diese, mich wahnsinnigmachenden Knack- und Säge-Geräusche während der ca. einstündigen Op (selbst Musik konnte diese nicht übertönen, weswegen ich diese dann irgendwann auch abschaltete, alles zusammen war einfach zuviel Krach), und natürlich dieses grüne Op-Tuch über meinen Operkörper und Gesicht, einzig mein Mund war freigelegt, so dass ich noch nicht mal sah, was abging, welche Instrumente zur Hand genommen wurden oder wann genau etwas eintrat...

                  Es hätte mir wirklich geholfen, wenn man mich ernst genommen, mir zugehört bzw. auch hinterher erklärt hätte, was höchstwahrscheinlich während der OP passiert ist (Gesichtsnerv tangiert, durchschnitten etc.)...aber nicht das, nicht für dumm verkauft werden. Sicher, er war noch ein junger Arzt, wer möchte bereits zu Anfang seiner Karriere bis zuletzt Schwierigkeiten bekommen, womöglich noch aufgrund dessen, dass er freiwillig eine Panne während der Op zugibt...und trotzdem, hätte man mir - wie in deinem Falle - wenigstens mit Medikamenten entgegen kommen können.

                  Nur gewiß nicht so tun, als ob nichts geschehen sei, ganz nach dem Motto: "Scheiße...na vielleicht habe ich ja noch Glück und komme davon - jetzt erstmal nichts anmerken lassen und beruhigen bzw. gekonnt runterspielen".

                  Er hätte sowieso nicht mit einer Klage oder ähnliches rechnen dürfen, meine Eltern hatten zu dieser Zeit andere, schwerwiegendere Sorgen, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sie es überhaupt nicht mit Gerichten, Klagen und Co am Hut haben.

                  Selbst jetzt nach solch langer Zeit, ging es mir nicht um eine mögliche Klage vor Gericht oder ähnliches, sondern um menschliche Gerechtigkeit, um die Aufdeckung der an mir begangenen Ungerechtigkeit, indem man mich im Dunkeln ließ und mir Sachen einredete, mich teilweise dazu brachte an meinem Seh- und Urteilungsvermögen zu zweifeln, in all den letzten Jahren diese unbeantwortete und gewichtige Frage auf der Seele lasten zu haben, was ist damals wirklich passiert (ich ahnte ja die Wahrheit, und mein Kombinationsgespür hat mich erfahrungsgemäß oftmals richtig liegen lassen, aber mir fehlte in dieser bestimmten Sache die Gewißheit), anstatt darauf hinzuweisen was wahrscheinlich passiert sein mag, woher dieser plötzliche Blitzschmerz resultierte, und gemeinsam nach einem Lösungsweg (falls vorhanden) zu suchen bzw. diesen in Betracht ziehen, indem er z.B. meine Eltern in einer Sprechstunde informiert und beratschlagt hätte.

                  Nur so, wie er sich verhalten hat, da hätte er erst recht eine Klage verdient...

                  Oh je, du kannst dir sicher sein, ich werde meinen Kindern gut zuhören und z.B. so manchen Zahnarztvorschlag im Bezug auf Zahnspangen etc. reichlich überlegen und reflektieren, bevor ich sie diesen langjährigen Quälerein aussetze.
                  Dies sage ich mir nicht erst seit gestern, sondern schon seit der Zeit als ich die Zahnspange trug :-(.

                  Wie gesagt, bei mir war bis auf ein Zahn, alles in Ordnung, alle übrigen Zähne waren schön in einer Reihe; leider sah das Resultat nach den 2,5 Horrorjahren schlimmer als am Anfang aus.

                  Obwohl ich eigentlich ungerne zurück in die Vergangenheit springen wollen würde (bin teilweise glücklich, bestimmte Zeiten überstanden zu haben), sollte man mir diese Chance anbieten, würde ich offen gesagt, ohne zu Zögern diese Kindheitserlebnisse und damit meinen Lebenslauf ändern wollen.
                  Und mit einem ersten, kategorischen, unmißverständlichen und lauten NEIN im Bezug auf eine feste Zahnspange würde ich anfangen :-).
                  Ein so schöner Gedanke.

                  Immerhin hatte ich zugegebenermaßen noch etwas Glück im Unglück...wenigstens haben es beide Ärzte nicht geschaft, mich optisch dermaßen zu ruinieren, als dass mich im Alltag kein Mann mehr ansprechen würde :-).

                  Daraus folgt wohl, dass mir immer noch einige Chancen geblieben sind, eines Tages eigene Kinder zu haben, bei denen ich mich in der glücklichen Lage sehen werde, ihnen so manches zu ersparen.

                  Danke nochmals für deine Zeilen und die geschilderten Erfahrungen aus deinem Leben. Du hast mir geholfen, indem du mir unteranderem Antworten auf meine immerwährende Frage gegeben hast.

                  Ich wünsche dir alles Gute und auf dass wir unseren "Operations-Unglücks-Pensum" für dieses Leben erfüllt haben mögen und von nun an, wenigstens aus dieser Hinsicht, nichts mehr zu befürchten haben.

                  Liebe Grüsse :-),

                  Jill.

                  Kommentar


                  • RE: Deja Vu Erlebnis


                    Ich gehe auch davon aus, dass ein Nerv verletzt worde.
                    Geh doch mal zu einem anderen Zahnarzt und lass ein OPG machen. ( Röntgenbild das Unter- und Oberkiefer zeigt)...

                    wünsch dir alles gute

                    Kommentar



                    • Habe etwas für dich gefunden!


                      Hallo Jill,

                      wenn du noch einmal hier im Zahnforum sein solltest, wäre das toll, denn ich habe da etwas Interessantes gefunden.

                      Klick mal folgendes an.

                      www.zdf.de
                      dann linke Seite Medizin und Gesundheit
                      dann links ZDF Mediathek
                      und dann kommt ein Kasten, wo du Video/Audio klicken musst.

                      Dort gibt es einen Filmbeitrag über Weisheitszähne. Da kann man ein Filmchen sehen. :-) Der einen Frau ist das gleiche passiert wie uns.

                      Viel Erfolg beim Studium,

                      Freundin Steffi )

                      Kommentar

                      Lädt...
                      X