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Bei burnout NICHTS mehr tun?

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  • Bei burnout NICHTS mehr tun?

    Hallo! Bin neu hier und weiß nicht, ob mein Beitrag im richtigen Forum gelandet ist..... drum hier auch nochmal....... Anfang des Jahres stellten sich bei mir massive Erschöpfungszustände ein, denen ich nicht nachgegangen bin. Schon bald folgten ebenso massive körperliche Beschwerden...... Herzprobleme, Kreislaufchaos, Schwindel und und und...... Die Wochen und Monate die es dauerte um beim Kardiologen u.s.w. feststellen zu lassen, dass organisch alles ok ist, waren genug Zeit um Angst- und Panikzustände zu entwickeln! Mittlerweile geht nichts mehr...... komme nicht mehr aus dem Haus und jeder Handgriff ist mühsam! Liege nur noch irgendwo rum! Habe versucht, wenigstens 1-2 Kleinigkeiten zu tun um nicht ganz abzubauen! Trotz dieser vielen Ruhe, werde ich immer schwächer! Mein Therapeut sagt dazu.... GAR NIX MEHR TUN! Ich habe Sorge dann nur noch mehr abzubauen und bald gar nicht mehr aus dem Bett zu kommen! Meine Reha ist bewilligt....... aber wie schaffe ich die Zeit bis dahin????? Hüüülfeee!!!!! ☺


  • Re: Bei burnout NICHTS mehr tun?

    Hallo und Willkommen im (richtigen) Forum joini

    Zunächst mal: Die Ruhe bewahren!
    Auch, wenn es zugegebenermaßen am Anfang sehr schwer fällt.

    Du wirst schon noch aus dem Bett kommen, versprochen.


    Zweitens:
    Seit "Anfang des Jahres" => Bist Du eventuell auch schon beim Psychiater gewesen und hast das Ganze mal ärztlich diagnostizieren lassen? Anhand der von der Dir geschilderten Symptome kommt erstmal einiges in Frage: Übermäßiger Streß, Burnout, Depression, Angststörung.
    Das sollte ein Facharzt mal genauer untersuchen, damit Du ein besseres Gefühl dafür bekommst, was mit Dir los ist.

    Ferner besteht dann auch die Möglichkeit, mit leichten Antidepressiva (SSRI bspw.) eine Therapie zu unterstützen und Dir erstmal wieder etwas grundlegende Kraft zurückzugeben.


    Zuguterletzt:
    Ich habe solche Zustände auch zweimal durchgemacht und in etwa eine Vorstellung davon.
    Was mir geholfen hat und nach wie vor hilft:
    1. Die Ruhe bewahren.
    2. Durchatmen, 3-4x, oder auch so lange, wie es notwendig ist.
    3. Versuchen, die negativen, wilden Gedanken zu zähmen und sich selbst Mut zuzusprechen: "Ich schaffe das; ich stehe jetzt auf; ich schaffe das; ich stehe jetzt auf;" oder so ähnlich.
    4. Rausgehen an die frische Luft. Ganz in Ruhe und langsam Spaziergänge machen. Dich auf eine Parkbank setzen und durchatmen.
    5. In der Tat ein bis zwei oder auch drei sinnvolle Kleinigkeiten machen - Wäsche waschen, Geschirrspülmaschine umräumen, nen kleinen(!) Einkauf machen (am besten als Spaziergang, wenn möglich - einfach nur ne Handvoll Dinge, die Du brauchst, z.B. für's Mittag- oder Abendessen, in nen Rucksack). Das wichtigste hierbei ist: Gaaanz ruhig und laaangsam.

    Ohne...
    ... Hektik.
    Ohne...
    ... Streß.
    Ganz in Ruhe.

    Hast Du mal in einem Video gesehen, wie Elefanten Lasten bewegen, bspw. Baumstämme?
    Guck Dir das mal an - so in etwa habe ich es in meinen schlimmen Phasen doch hingekriegt, etwas zu schaffen, auf das ich trotz extremer Unlust und Schlappheit stolz sein konnte: Gaaanz laaangsam, ruhiges Tempo, Schritt für Schritt, mich durch nichts und niemanden drängeln lassen. Das wiederum hat mir schrittchenweise Kraft zurückgegeben und mich das nächste machen lassen. Lediglich mittags ein bis max. zwei Stündchen Mittagsschlaf, dann wieder aufgerappelt und irgendwas angenehmes gaaanz in Ruhe gemacht - Spazieren gehen, Fahrrad fahren, einkaufen, etc., s.o. Wichtig ist meiner Erfahrung nach nur, tagsüber einen möglichst großen Bogen um das Bett herum zu machen, solange Du auch nur einen Funken Restenergie in Dir hast. Lieber etwas bedröppelt im Freien auf ner Bank an der frischen Luft gesessen, als sich dauerhaft im Bett einigeln.
    Aber das ist sicher auch irgendwo Typsache.


    Wie ist denn Deine genaue Situation - Alter, Geschlecht, Familie, Kinder, Job...? Du sprichst im Topic von "burnout" - hast Du primär Streß auf der Arbeit?


    Bleib ruhig. Ich kenne das - ich hatte damals die gleiche Befürchtung wie Du.
    Aber es geht wieder aufwärts.
    Versprochen
    Nur eben langsam machen, einen (kleinen) Schritt nach dem anderen. Im Moment den Blick für das große Ganze mal ausblenden.

    Du baust nicht noch weiter ab, es geht wieder aufwärts

    Kommentar


    • Re: Bei burnout NICHTS mehr tun?

      Hallo alex! Danke für deine Antwort! Ich denke, es war eine gute Idee hier aktiv zu werden, allein um festzustellen, dass es anderen ähnlich geht wie mir! Man denkt ja manchmal schon, man sei gaga! Mache schon seit einiger Zeit eine Psychotherapie! Ursprünglich war das mal eine Krisenintervention bei einer Trennung und da waren nun noch einige Stunden übrig! Ursache für diese extreme Erschöpfungszustände liegen in einem ganzen Leben, das offenbar bisher den Sinn hatte die Bedürfnisse und Erwartungen Anderer zu Versorgen,(daher offenbar auch meine Berufswahl: Erzieherin!) statt dafür zu sorgen sich selbst zu versorgen oder versorgt zu werden! Und nach 46 Jahren nun schlichtweg der totale Zusammenbruch als Konsequenz dessen! Und Yapp! Angst- und Panikzustände hatte ich vor 15 Jahren schon mal, aber eher in Form von Attacken! Da habe ich damals gute Strategie, ebenfalls mit einem Therapeuten, entwickelt damit umzugehen! Das war all die Jahre kein Problem mehr! Und nun sind es direkt Angstzustände, Angstgedanken und die bisherigen Strategie funzen nicht! So wie du den Umgang mit der Situation beschreibst, habe ich das auch gedacht... gaaaaaanz langsam..... kleine Schritte....... Etappen....... etwas..... bisschen...... Und da fängt mein Problem an: Trotzdem geht es nicht aufwärts...... Es stagniert auch nicht....... Es wird schlimmer....... WARUM??? An einen Spaziergang ist gar nicht zu denken! Bevor ich fertig angezogen bin, kann ich schon nicht mehr........ und wenn ich trotzdem weiter mache...... bekomme ich Herzrasen........ und wenn ich trotzdem weiter mache Herzrhythmusstörungen...... und zur Not geht auch immer eine Panikattacke...... *augenverdreh* Na und dazu sagt der Therapeut, GAR NIX MEHR TUN! Hhmmm!?

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      • Re: Bei burnout NICHTS mehr tun?

        "Ich habe Sorge dann nur noch mehr abzubauen und bald gar nicht mehr aus dem Bett zu kommen! "

        Die Sorge ist auch berechtigt.
        Wenn hoch trainierte Sportler ein paar Wochen liegen müssen, können sie danach nur noch mit Mühe gehen.
        Längeres Liegen ist für den menschlichen Organismus verhängnisvoll.

        Ich glaube nicht, dass Ihr Therapeut mit dem Rat "noch weniger tun" permanentes Liegen gemeint hat.

        Natürlich meldet sich vor allem bei einem depressiven Erschöpfungszustand, wie Sie ihn beschreiben, das Vegetativum, wenn man nach dem Liegen aufsteht.

        Das ist in gewisser Weise sogar physiologisch. Denn im Liegen erweitern sich die Bein- und Beckenvenen (bei Wärme sogar erheblich). Beim Aufstehen "sackt" das Blut dann aus dem oberen Körperbereich - leider auch aus dem Gehirn - in die erweiterten distalen Venen.
        Den Mangel im Gehirn versucht das vegetative Nervensystem mit Herzfrequenzanstieg zu kompensieren, oft so stark, dass es als sehr unangenehm empfunden wird, Angst auslöst und das Problem verstärkt.
        Als "Warnung" kommen noch mehr belastende Sensationen hinzu, damit der Körper wieder in die Horizontale gelangt. Man legt sich also wieder hin.
        Bis zum nächsten Mal!

        Zum Gegensteuern später mehr ...

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        • Re: Bei burnout NICHTS mehr tun?

          Auch Ihnen zunächst, danke, dass sie sich mit meinem Problem auseinandersetzen, Dr. Riecke! Solche Vorstellungen hatte ich auch bei dem Gedanken NIXTUN! Daher die Sorge! Ich Ruhe mich wirklich fast nur noch aus! Und konnte nicht verstehen, warum ich trotzdem immer schwächer wurde! Darum war meine Strategie: Struktur behalten! Kleine Aufgaben im Haushalt! Kurze Spaziergängen zur Post o.ä.! Nicht Bis mittags im Bett bleiben! Und trotzdem würde ich immer schwächer und kann von alldem mittlerweile nichts mehr ohne heftige körperliche Reaktion und noch mehr Erschöpfung! Dann der Rat auch diese Kleinigkeiten wegzulassen! Der depressive Anteil ist (noch) nicht sehr hoch! Ich will ja...... aber ich werde bei jeder kleinen Aktion ausgebremst und es geht eben abwärts statt aufwärts! Nehme seit 2 Wochen, durch den Hausarzt, amitriptilyn Tropfen! 6 mg ...... weil ich bereits bei der 10 mg Tablette heftigst reagiert habe! Ausser ein wenig Müdigkeit und manchmal etwas Benommenheit merke ich noch keine positive Wirkung!

          Kommentar


          • Re: Bei burnout NICHTS mehr tun?

            Hi Joini,

            Nehme seit 2 Wochen, durch den Hausarzt, amitriptilyn Tropfen! 6 mg ...... weil ich bereits bei der 10 mg Tablette heftigst reagiert habe!
            ich kann das natürlich nicht wirklich beurteilen, aber ich denke da gibt es auch noch andere, modernere, Möglichkeiten als Amitriptylin, besonders gegen Ängste und Erschöpfung.
            Besonders wenn du heftig darauf reagiert hast könnte es mit einer höheren Dosierung der Tropfen ja auch Probleme geben und ich würde an deiner Stelle die Medikation in die Hände eines Psychiaters legen, der ein wesentlich größeres Spektrum an Therapiemöglichkeiten hat als der HA.

            Ich denke du solltest im jeden Fall aktiv bleiben, soweit du dich dazu überwinden kannst, aber immer darauf achtend deine Grenzen nicht zu sehr zu strapazieren (vielleicht hat das auch dein Therapeut gemeint?).
            Manchmal ist weniger mehr, du solltest aber darauf achten das du nicht aufhörst dich zu Unternehmungen zu überwinden, denn wenn du Situationen gezielt meidest kommt irgendwann der totale Stillstand, deshalb musst du sie auch wohldosiert suchen, was du ja auch schon versuchst.
            Da wäre es gut eine Person deines Vertrauens einzuweihen, die dich unterstützt, ein wenig anschiebt, begleitet.
            Bist du dir sicher das du keinen größeren Anteil an Depressionen hast?
            Es hört sich, für mich, dann doch nach einem etwas höheren Anteil an, wobei das natürlich nicht zwingend sein muss und die Erschöpfung vielleicht ein eigenständiges Symptom ist.

            Kommentar


            • Re: Bei burnout NICHTS mehr tun?

              Hallo tired! Schön, noch eine weitere Meinung zu lesen! Habe auch schon überlegt, ob das Medikament wirklich das richtige ist! In der Trennungssituation damals, war es genau richtig, aber da war ich vollkommen traurig, niedergeschlagen und hatte zu nichts Lust! Ich hätte rausgekonnt, wollte aber nicht! Aber jetzt will ich was tun und kann nicht! An Antrieb fehlt es nicht, eher an den körperlichen Möglichkeiten, da ist Amitriptilyn vlt. tatsächlich nicht passend! Mein HA hat Urlaub und ein Psychiater ist so flott sicher nicht zu bekommen! Die Neuregelung der Medikation muss ich dann wohl in die Reha schieben! Lieben Dank, dass du mir das mit dem Medikament noch mal ins Bewusstsein gerufen hast! Denke neben der schlimmen Erschöpfung sind die Angstzustände viel dominierender!

              Kommentar



              • Re: Bei burnout NICHTS mehr tun?

                Ups! Meinte natürlich ..... dominierender als die depressiven Gefühle!

                Kommentar


                • Re: Bei burnout NICHTS mehr tun?

                  " durch den Hausarzt, amitriptilyn Tropfen! 6 mg"

                  Amitriptylin wurde Mitte der 60er als erstes Antidepressivum in Deutschland eingesetzt, wird jetzt noch als Kombination in der Schmerzbehandlung eingesetzt, aber wegen seiner starken Nebenwirkungen nicht mehr primär als Antidepressivum verwendet.

                  Bei Ihnen geht es ja nicht um eine klassische Depression, außerdem sind 6 mg eine sehr geringe Dosis. Trotzdem wäre es ratsam, das Mittel nur vor dem Schlafengehen und nicht am Tag zu nehmen.

                  Kommentar


                  • Re: Bei burnout NICHTS mehr tun?

                    "Zum Gegensteuern später mehr ... "


                    Ich hatte Ihnen eine Hilfe gegen die Mattigkeit nach dem Aufstehen versprochen. Wenn in den Ausführungen von Training - bzw Üben - vor dem morgendlichen Aufstehen die Rede ist, dann gilt das natürlich auch für das Liegen am Tag. Und nun der Text:

                    Hypotonie und Orthostase-Progamm

                    Prinzip:

                    Kompression der Bein- und Beckenvenen durch Muskelanspannung, damit das wegen der Schwerkraft in den Venen verharrende Blut in den Kreislauf zurück befördert wird und die präkollapsähnlichen Mangelsymptome wie Schwindel, Mattigkeit und manchmal auch Übelkeit beseitigt oder vermieden
                    werden.


                    Übungen:

                    Alle Muskeln unterhalb der Gürtellinie sind prinzipiell mittels isometrischer Kontraktion für das o.g. Prinzip tauglich. Aber je peripherer die Kontraktion, desto wirksamer.
                    Beginnen Sie morgens im Bett vor dem Aufstehen mit dem Anheben der Bettdecke mit den gestreckten Beinen für etwa 10 Sekunden, Beine kurz ablegen, dann Übung zweimal wiederholen.

                    Dann die gestreckten Beine ohne Bettdecke kreisend in Form einer liegenden Acht etwa 10 Sekunden bewegen. Auch diese Übung zweimal wiederholen.

                    Anschließend die im 90° Winkel gebeugten Beine halten und nur mit den Füßen kreisen (Uhrzeigersinn und umgekehrt), auch das dreimal jeweils 10 Sekunden.

                    Dann mit den weiter gebeugten Beine radfahren – ohne Pause etwa 30 Sekunden.

                    Und nun langsam aufrichten, auf den Bettrand setzen und nochmal die gestreckten Beine krätschen (etwa 10 Sekunden).

                    Dauer:

                    Das ganze Programm dauert wenige Minuten – eine Zeitspanne, die sich wirklich lohnt. Die einzige Voraussetzung ist der Übungsablauf vor dem Aufstehen, da sonst beim ersten Aufrichten in die Vertikale die durch die Bettwärme sehr weit gestellten Venen „volllaufen“ und das Blut nicht mehr vollständig in den Kreislauf zurück geholt werden kann (das Herz ist ja eine Druckpumpe, die das Blut in die Arterien pumpt, aber nicht aus den Venen zurück saugt), das müssen andere Organsysteme besorgen.

                    Viel Erfolg beim Üben!


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                    • Re: Bei burnout NICHTS mehr tun?

                      Vielen Dank! Ich probiere es gleich morgen früh aus!

                      Kommentar


                      • Re: Bei burnout NICHTS mehr tun?

                        Moin joini,

                        Mein HA hat Urlaub und ein Psychiater ist so flott sicher nicht zu bekommen!
                        Umso wichtiger meiner Meinung nach, daß Du am besten noch heute rumtelefonierst und Dir Termine geben läßt.

                        Ich hatte 2013 meinen akuten Zusammenbruch im November und mußte in der Tat bis Anfang Februar 2014 warten auf den ersten Termin. Dachte anfangs auch "Mann ist das ne lange Zeit, das stehste nicht durch...". Am Ende hab ich's aber doch (recht gut) durchgestanden, und ich war heilfroh, als ich dann endlich vor dem Psychiater saß.
                        Das war in meinem Fall sogar besonders wichtig und richtig, weil mein Hausarzt im November zwar super reagiert und mir Citalopram verschrieben hat, dieses aber prompt Auswirkungen auf meinen Herzrhythmus hatte, was der Psychiater festgestellt hat und mir daraufhin eben Fluoxetin verordnet hat.

                        Ich kann Dr. Riecke also nur zustimmen:
                        Als kurzfristige Soforthilfe mag das Amitriptylin gut und besser sein als gar nichts. Aber auf lange Sicht brauchst Du Expertenhilfe von nem Psychiater. Mit Rückenschmerzen oder Herzproblemen gehst Du ja auch zum Spezialisten


                        Aber jetzt will ich was tun und kann nicht!
                        Vorsicht, daß Du Dir nicht versehentlich selbst ein Bein stellst

                        => Du glaubst nicht zu können!
                        Das ist ein Unterschied!

                        Sei vorsichtig, solche Sätze über das, was Du angeblich nicht zu können glaubst, nicht zu oft und zu affirmativ zu postulieren. Wenn Du das mal so denkst, sagst oder schreibst, ist das in Ordnung.
                        Aber das menschliche Gehirn lernt über stetige Wiederholung. Je häufiger Du Dir - und sei es noch so unbewußt und versehentlich - einen solchen Satz "vorbetest", umso mehr festigt er sich irgendwann zur Überzeugung. Und umso schwierigier wird es, ihn wieder aus dem Kopf zu bekommen und zu korrigieren.
                        Ich spreche das aus eigener, bitterer Erfahrung, weil ich mein Leben in den Monaten und Jahren bis zu meinem Zusammenbruch 2013 als zunehmend "sch****" und "mein Leben ist zu Ende" gedacht und empfunden habe. Tja... rückblickend kein Wunder, daß meine Psyche dann irgendwann der gleichen Ansicht war: "Wenn der das so häufig denkt und sagt, wird das schon stimmen..."

                        Pustekuchen...
                        ... wir formen unsere Wirklichkeit bis zu einem gewissen Grad wirklich selbst, im Schlechten wie auch im Guten (Denken).

                        Versuche Dich also, ganz langsam von diesem Denken zu lösen. Immer, wenn Du Dich dabei ertappst, daß Du denkst "ich kann das nicht; ich schaffe das nicht; ich werde immer schwächer; ich packe das körperlich nicht" - dann sag Dir kurz "Stop!" und kontere den Gedanken sofort: "Red keinen Quatsch - natürlich schaffe ich das! Ja, mir geht es gerade nicht allzu gut, und ich fühle mich ein bißchen schwach. Aber das geht vorüber! Ich bin stärker, als ich das im Augenblick glaube, und wenn ich gaaanz langsam mache, dann kriege ich das auch hin. Ich sollte (nicht "darf"!) es eben im Moment nur nicht übertreiben. Aber wenn ich mir das grundsätzlich zutraue und es in Ruhe angehe, dann wird es mit der Zeit immer besser klappen."
                        So oder ähnlich.
                        Dein Handeln und Denken müssen mehr im Einklang sein. Meine Erfahrung ist, daß es in der Tat nicht klappt, die Geschirrspülmaschine umzuräumen, wenn ich mich innerlich-gedanklich dagegen auflehne - das raubt mir zusätzlich und unnötig Kraft. "Stop!" => "Die Maschine umzuräumen, ist nun wirklich kein Akt! Natürlich kriege ich das hin. Ich schalte mir dazu das Radio ein, gucke zwischendurch immer mal wieder kurz aus dem Fenster, und in zehn Minuten ist es erledigt. Und wenn die Küche dann aufgeräumt ist, kann ich zurecht stolz auf mich sein!"


                        Ich weiß natürlich nicht, inwieweit Du Dich mit kognitiver Verhaltenstherapie und positivem Denken in der Vergangenheit schon auseinandergesetzt hast.
                        Aber ich bin zwischenzeitlich wirklich davon überzeugt, daß wir Menschen uns vieles selbst unabsichtlich, unbewußt und ohne Kenntnis der langfristigen Konsequenzen unnötig schwer machen - oder eben auch leicht machen können

                        BTW: Und auch, wenn ich die Theorie kenne und davon überzeugt bin, heißt das noch lange nicht, daß ich es immer und perfekt beherrsche - Auch hier, jetzt gerade beim Tippen: Zuerst wollte ich schreiben "Und auch, wenn ich die Theorie kenne und davon einigermaßen überzeugt bin,..." - gelesen, nachgedacht - mir selbst gesagt: "Nein, das ist zu schwach, warum nur 'einigermaßen'?!? Bin ich jetzt überzeugt oder nicht...?" => "... wenn ich die Theorie kenne und davon ziemlich überzeugt bin,..." - nachgedacht - mir selbst gesagt: "Nein, Quatsch - ich BIN davon überzeugt. Sonst brauche ich es gar nicht erst zu schreiben. Und abgesehen davon bin ich ja auch wirklich davon überzeugt; ich erlebe ja mittlerweile regelmäßig, daß es so funktioniert, wenn auch nicht immer, aber doch sehr sehr häufig"
                        => Also: Sowohl "einigermaßen" als auch "ziemlich" weggelassen => Ich BIN überzeugt - und zwar davon, daß wir uns das Leben auch leicht machen können.

                        Es ist allerdings eine Übungssache, erst recht in einer Welt und Gesellschaft, in der das Negative gern in den Vordergrund gestellt wird.


                        Ich denke, daß es wirklich ein entscheidender Kniff hin zur Genesung ist, sein Denken umzutrainieren. Immer und immer wieder - die zuvor schon erwähnte stetige Wiederholung


                        Genug für den Moment.

                        Und wie gesagt: Laß Dir schonmal nen Termin beim Psychiater geben, selbst, wenn es ein paar Monate dauern sollte. Es wird nicht früher werden, wenn Du länger wartest


                        LG, halt die Ohren steif, und mach langsam - mit der Betonung auf "machen" und "langsam"

                        Alex

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                        • Re: Bei burnout NICHTS mehr tun?

                          " Ich probiere es gleich morgen früh aus! "

                          Das ist lobenswert, aber ein richtiger Effekt kommt oft erst nach einer Woche konsequenten Übens.
                          Also Geduld!

                          Es funktioniert übrigens auch am Tag nach längerem Liegen ...

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