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Citalopram muss abrupt abgesetzt werden! Was tun gegen die Entzugserscheinungen?

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  • Citalopram muss abrupt abgesetzt werden! Was tun gegen die Entzugserscheinungen?

    Sehr geehrter Herr Doktor
    liebe Mitleidenen,


    ich fasse mich kurz, da ich weiß, wie mühsam es ist elendlange Texte zu lesen also werde ich euch auch nicht meine ganze Krankengeschichte lang und breit erzählen.

    Ich stehe nur unter folgendem Dilemma: ich vertrage mein Seropram (Citalopram) nicht mehr - schlimme Nebenwirkungen - und muss es laut diversen Ärzten absetzen / ausschleichen. Wenn ich mal merke, dass ich es einen Tag nicht genommen habe - mir ist nicht schwindelig, nicht schlecht, ich hab keine Panikattacken und fühl mich nicht so als wär ich unter Dro.. Wenn ich es nehme, habe ich allerdings diese Symptome.
    Okay - aber - wenn ich es mehr als 1,5 Tage weglass kommen die Absetzerscheinungen - Stromschläge, mein Kopf fühlt sich so an als würde er wegdrehen, usw.

    Was kann ich gegen diese Entzugssymtpome am besten tun (am besten das gegen diese Kopfdrehen)...? Bitte sagt nicht, ich muss es langsam ausschleichen - ich weiß, dass das am besten geht, aber ich kann es nicht mehr nehmen, das macht mich sonst kaputt....

    Ich bitte euch um Symptomlindernde Vorschläge.

    Vieln vielen lieben Dank!


  • Re: Citalopram muss abrupt abgesetzt werden! Was tun gegen die Entzugserscheinungen?

    "Ich bitte euch um Symptomlindernde Vorschläge."

    Ein verständlicher Wunsch, der sich aber leider pauschal nicht erfüllen lässt.

    Citalopram hat wie die gesamte Gruppe kein Suchtpotenzial im klassischen Sinn, es treten also keine eigentlichen Entzugssymptome, sondern Erscheinungen auf, die aus dem Bereich der Indikation kommen und somit ganz verschieden sein können.

    Als Ihr psychiatrischer Behandler würde man die Symptomatik der sogenannten Grundkrankheit kennen und mit einem bestimmten Mittel entgegen wirken können. In der Praxis ist dazu oft ein Benzodiazepin (Diazepam z.B..), manchmal auch Promethazin o.ä. geeignet.
    Das hängt aber von den individuellen Bedingungen ab und kann nur von Ihrem behandelnden Arzt sachgerecht erfolgen.

    Als Kompromiss wäre auch das Abwägen von Dosisreduktion mit alternierender Einnahme und dem Ertragen der dann weniger heftigen Symptome - i.S. des kleineren Übels - zu erwägen. So könnten Sie ein modifiziertes Ausschleichen bewerkstelligen.

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    • Re: Citalopram muss abrupt abgesetzt werden! Was tun gegen die Entzugserscheinungen?

      Hi,
      diese Absetzsymptome sind unter dem Namen Brain-Zaps bekannt, soweit ich weiß, weiß man darüber noch nicht so viel.
      Es gibt also auch keine spezielle Behandlungsmethode, vielleicht kennt dein Arzt ein Mittel das die Zaps lindert.
      Ich glaube nicht das es einen Tipp geben kann der generell hilft, ich weiß aber das einige auf Meditation schwören und möglicherweise hilft auch Sport.
      Ich denke nicht das du diese Symptome dadurch los wirst, allenfalls werden sie abgemildert.

      Ich fürchte der einzige Weg Zaps zu umgehen, wenn man unglücklicherweise zu jenen gehört die es erwischt, ist das sehr langsame Ausschleichen.
      Vielleicht geht das ja besser wenn du die ersten Schritte schneller machst und dann die letzten Reduzierungen langsamer, so das du nicht ganz auf den Wirkstoff verzichtest, ihn aber recht schnell auf eine Dosis herunter schraubst die die NW eventuell abmildert.
      Also wenn du mit dem langsamen Ausschleichen auf einer wesentlich geringeren Dosis beginnst, als die Dosis die du normalerweise nimmst.

      Wenn die NW schlimmer sind als die Zaps, ist das natürlich auch schwierig und du kannst einfach nur probieren was dir hilft, vielleicht wonach sich dein Körper sehnt wenn die Stromschläge da sind.
      Oft weiß man ja instinktiv was Erleichterung verschafft, Augen schließen, Atemübungen, oder Bewegung..........
      Ansonsten kannst du nur darauf hoffen das ein Medikament das in den Griff bekommen kann, möglicherweise verschafft ein sedierendes Mittel Linderung, was dann natürlich auch nicht die optimale Lösung wäre, aber als Notfallmedikament vielleicht machbar.

      Sprich nochmal mit deinem Arzt darüber, vielleicht hat er Erfahrungen mit der Problematik und auch (zumindest) Teillösungen.

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      • Re: Citalopram muss abrupt abgesetzt werden! Was tun gegen die Entzugserscheinungen?

        Vielen Dank Dr. Rieke und Tired für die Vorschläge!!! Ich dachte auch schon daran, dass ich das mit Lexotanil (als Bedarfsmedikation) probieren könnte. Gut zu wissen, dass es tatsächlich helfen könnte. Sport wäre sicher auch was, hab aber im Moment eine richtig fiese Erkältung, also keine Chance... Ich probiers mit dem Lexo.... Vielen Dank euch zwei!!!!!

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        • Re: Citalopram muss abrupt abgesetzt werden! Was tun gegen die Entzugserscheinungen?

          Hallo,

          ich sollte vor anderthalb Jahren auch Citalopram absetzen wegen verlängerter QT-Zeit.
          Stattdessen hat mein Psychiater mich von einem Tag auf den anderen auf Fluoxetin umgestellt, gleiche Dosis wie Citalopram - einfach gewechselt.

          Eventuell wäre das auch eine Alternative?
          Egal, ob es jetzt genau Fluoxetin oder ein anderer SSRI ist - aber sprich Deinen Arzt darauf mal an. Die wirken ja alle leicht unterschiedlich.

          Unter Umständen kannst Du den Absetzreaktionen so entgegenwirken. Mit etwas Glück wirkt das Fluoxetin / ein anderer SSRI auch noch so, wie es das Citalopram eigentlich tun sollte. Und ansonsten kannst Du dann über diesen Umweg das Fluoxetin langsam ausschleichen und hast keine Absetzreaktionen.

          Gruß, Alex

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          • Re: Citalopram muss abrupt abgesetzt werden! Was tun gegen die Entzugserscheinungen?

            Hi Alex_77 hab grad nachgegoogelt was QT Zeit ist, das hört sich ja furchtbar an!! Vielleicht hab ich das auch durch das Seropram?
            Geht es dir mit Fluoxetin besser? Hilft es gut gegen Panikattacken / Angst?
            Die Ärzte wollen mich auf Insidon umstellen, sobald das Citalopram draußen ist, aber ich würde es am liebsten ohne Medis schaffen, da ich auch jetzt eine Klinik-Therapie mache...

            Danke für deine Antwort....

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            • Re: Citalopram muss abrupt abgesetzt werden! Was tun gegen die Entzugserscheinungen?

              Moin Larissa,

              naja, so dramatisch find ich das jetzt auch nicht... Klar gibt's da ne statistische Signifikanz, aber bei mir waren es - meiner Ansicht nach - nicht so wahnsinnig viel mehr, und ich hab's ja dann auch abgesetzt. Gespürt habe ich davon übrigens nichts, etwaige Nebenwirkungen hatten bei mir nichts damit zu tun.

              Wie lange nimmst Du das Seropram schon?
              Normalerweise müßte Dein Psychiater Dich nach 3-6 Wochen zum EKG schicken, um genau das zu überprüfen...


              Zum Fluoxetin:
              Wie man es nimmt: Rein von der Wirkung her, hatte ich das Gefühl, war das Citalopram etwas besser. Da haben schon 20mg in etwa die gleiche positive Wirkung entfaltet als 30-40mg Fluoxetin. Fluoxetin soll da auch etwas sanfter sein und kann auch höher dosiert werden als Citalopram - natürlich immer unter ärztlicher Anleitung!

              Gegen meine Ängste wirkt es grundsätzlich gut, würde ich sagen. Ich bin zwar selbst nach 9 Monaten nun noch nicht komplett beschwerdefrei, aber die allermeiste Zeit, und ich nehme aktuell auch "nur" 35mg (max. waren bisher 40, und mein Arzt meinte, ich könnte bei Bedarf auch 50 ausprobieren). Mitte Mai hatte ich zwei richtig tolle Wochen, aktuell dümpelt es mal wieder auf etwas mäßigerem Niveau dahin, aber ich kann es gut aushalten und lerne immer besser, damit umzugehen, und das ist das Wichtigste So gesehen ist es vielleicht auch nicht ganz schlecht, daß es durch das Medikament nicht komplett unterdrückt wird, weil ich eben so die Chance habe, den richtigen Umgang mit meinen Ängsten und deren Akzeptanz zu lernen. Wären die komplett "weg", ginge es mir sicher nochmal besser - aber wie könnte ich dann den Umgang damit lernen für Zeiten, wo es mal wieder ganz schlimm kommt und selbst das Medikament nicht stark genug wäre...?!?

              Kurz: Ich bin damit größtenteils zufrieden und es geht mir gut


              Insidon (Opipramol) kenne ich selbst nicht. Laut Wikipedia ist es ein trizyklisches Antidepressivum, was meiner Erinnerung nach etwas anderes ist als ein SSRI. Entsprechend muß / sollte das Citalopram/Seropram erst ausgeschlichen werden.


              Wie lange hast Du denn schon mit der Erkrankung zu tun? Wurden schon andere SS(N)RI bei Dir ausprobiert: Fluoxetin offenbar noch nicht - aber wie sieht es mit Sertralin oder Venlafaxin aus?
              Speziell Venlafaxin hat mein Psychiater auch für mich ins Gespräch gebracht, es einmal damit zu versuchen, weil es noch etwas gezielter gegen Ängste wirkt. Hr. Dr. Riecke hier im Forum hat mir auf meine Frage hin auch geantwortet, als SSNRI würde es im Gegensatz zum Fluoxetin auch stärker an zwei Stellen ansetzen, nämlich eben beim Serotonin und beim Noradrenalin: [s. hier am Anfang des unteren Drittels der Seite]


              Ich bin da kein Fachmann. Aber irgendwie erschiene es mir sinnvoller, man würde erstmal nahtlos mit anderen SS(N)RI testen, ob die ohne NW'en besser anschlagen, als Dich erst komplett ausschleichen zu lassen und dann mit nem vollen trizyklischen auszuprobieren...

              Evtl. kann Hr. Dr. Riecke da eine fachlich versierte Meinung einbringen

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              • Re: Citalopram muss abrupt abgesetzt werden! Was tun gegen die Entzugserscheinungen?

                Nachtrag:
                Es ohne Medikament zu versuchen, ist schließlich das Ziel, keine Frage.

                Trotzdem: Du mußt Dich ausreichend fit dafür fühlen.
                Ich hab im letzten Frühjahr eigenmächtig ausgeschlichen, und die "Quittung" kam zwei Monate später, als die letzten SSRI-Wirkmittel aus dem Körper draußen waren - da ging es nämlich wieder von vorne los. Dabei war ich zunächst fest davon überzeugt, es ohne schaffen zu können.

                Das soll nicht heißen, daß Du es nicht schaffen kannst! Klar kannst Du es schaffen!

                Aber quäle Dich nicht mehr als nötig. Wenn Du aktuell und für die nächsten Monate und 1-2 Jahre ein Medi brauchst, ist das so. Hauptsache, Du schaffst es, Dich zu fangen!

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                • Re: Citalopram muss abrupt abgesetzt werden! Was tun gegen die Entzugserscheinungen?

                  Hallo Alex - das freut mich zu hören, dass es dir so gut geht...
                  Nein, es wurden erst Cipralex und Citalopram ausprobiert... Trazodon nehme ich zum Einschlafen. Es ist wirklich schade, dass ich mich schon jahrelang mit Antidepressiva rumschlagen muss, und das obwohl ich noch so jung bin ((((

                  Venlafaxin - das muss ich ihn mal fragen - das könnte vielleicht noch eine Möglichkeit sein...

                  Danke nochmals und LG
                  Julia

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                  • Re: Citalopram muss abrupt abgesetzt werden! Was tun gegen die Entzugserscheinungen?

                    Es ist wirklich schade, dass ich mich schon jahrelang mit Antidepressiva rumschlagen muss, und das obwohl ich noch so jung bin
                    Einserseits ja.
                    Andererseits immer noch besser Antidepressiva und Therapie unter ärztlicher Begleitung und Überwachung als andere "Möglichkeiten der Selbsthilfe"... Wir machen das da schon richtig, denke ich

                    Weißt Du, ich sag mir immer, daß ich selbst die Wahl habe zu entscheiden, wie es mir geht - jetzt mal rein kognitiv: Ich kann mich meiner Depression und Angst ergeben und mir sagen, daß es mir schlecht geht. Im Vergleich zu früher.
                    Oder ich kann meine Depression und Angst akzeptieren und mir sagen, daß es mir gut geht. Im Vergleich zu den zwei ganz akuten Phasen, wo ich am Boden war.

                    Die erste Denkweise zieht mich zügig runter.
                    Die andere baut mich fast augenblicklich auf.

                    Heißt nicht, daß es immer leicht ist.
                    Aber immer öfter immer weniger schwer...

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                    • Re: Citalopram muss abrupt abgesetzt werden! Was tun gegen die Entzugserscheinungen?

                      Vielen Dank Alex für deine aufmunternden Worte! Du hast Recht!!!! Ich wünsch dir alles Gute und viel Erfolg

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