Hi Jenny, mal Danke, weil du so fleissig mitgelesen hast!
Du hast mir geholfen, weißt du das?
Ich hab vorher deine Post gelesen und zugleich hat das Telefon geklingelt, zufällig war meine Tochter dran. Im Zuge der Rederei habe ich ihr vorgelesen, was ich dir über sie geschrieben hab- daraus hat sich dann ein gutes, sogar sehr gutes Gespräch entwickelt und ein besonderer Ausgleich wieder mal- weil immer wieder lästige Zwischentöne kommen, von wegen ich hätte sie nicht vorzüglich betreut... :-))
Diese Zwischenrufe kommen aus der Ecke wo der ewige Streithansel auf seine Chance wartet. Dem haben wir es aber gezeigt. In ihrer Erinnerung sind natürlich mehrere Vorfälle gespeichert. Man merkt sich komischerweise sehr leicht die negativen Bewegungen, die positiven vergisst man so schnell, du wirst das sicher kennen. Für mich gilt, ich muss immer wieder sehen lehren- also die Kinder so hinschauen lehren, dass sie immer wieder wirklich einsehen und mitverfolgen können, nachvollziehen können, sie haben heut wie gestern, wie vorgestern Glück. Man kann das natürlich ebenso beweisen, wie man beweisen kann, dass man Pech hat(e). Das kommt auf das richtige Hinschauen an.
Das mache ich mit meinen Enkerln auch so- ich kann das recht gut, dass sie nach einem Wochenende bei mir sehr artig sind daheim- und vor allem recht dankbar. Da reichts oft nur, wenn ich aufzähle, was da ist- nicht das, was NICHT da ist. So wie ich informiert bin über BEIDES überwiegt das eine Teil nicht mehr. Stimmts?
Ich mach das auch bei mir und für mich regelmäßig, eigentlich täglich. Ich zähle mir all die Gründe auf, warum es gut ist, weiter zu machen. Mir scheint nämlich, eine zweite innere Stimme raunt immer wieder - es gibt so viele Gründe alles hinzuschmeissen. Es kommt immer drauf an, mit welchem Ohr ich hinhöre. Beide Seiten haben was Wahres dran. Nicht wahr?
Ich will dir nicht den Kopf voll lavern, aber denk immer wieder dran, wir haben immer wieder Krisen durchzustehen- Veränderungen sind meist begleitet von so einem Muster, wie du es gerade erlebst. Da steht irgendwie kein Stein mehr auf seinem ursprünglichen Platz. Gewohnheiten ändern, sein Leben neu einrichten bringt das Gehirn gewaltig ins Wackeln, es kennt sich nicht mehr aus und der fürchterliche Kampf um das Festhalten des gewohnten, altbekannten, eingeübten Programms mit dem neuen ist oft verbunden mit genau dem, was du beschreibst. Man steht neben sich, man steht mitten drin im Chaos, man weiß nicht mehr, wo einem der Kopf steht, alles schrillt nein, so gehts nicht- eh klar, du bist noch nicht umgeübt auf das andere Programm- niemand von euch, alle sind durcheinander und bereuen sicher, dass sie diesen Weg gehen, weil das natürlich wahnsinnig anstrengend ist, so viel auf einmal wegzustreichen von dem, was vorher war und so viel dazu zu nehmen, was vorher nicht war. Das dauert bei jedem unterschiedlich lang. Bewahre Ruhe, auch im Sturm. Es kann sein, dass dir momentan Beruhigigungsmittel zusätzlich helfen, oder wie du eh schon machst, Tabletten nehmen um den Schalter wenigstens in der Nacht abzudrehen, der dauernd ruft, falsch, error, falsch. Wir sind eigentlich ganz blöde - intelligent ist das Wesen über uns, das uns "Blöde" lenkt und führt. Dem vertrau. Du hast Beides in dir- wir alle, Macht und Ohnmacht. Komm gut wieder an am neuen Ort- geh unbeirrt weiter, auch wenn du besonders unsicher bist jetzt- du wirst sehen, das legt sich. Zwitschere dir immer wieder vor, was du alles machst, wenn diese Krise vorbei ist. Den Kindern auch- sag ihnen, was denkt ihr, warum wir das nun haben- weil wir FORTSCHRITTE machen, alle, wir ziehen zusammen um in ein möglichst saftiges Grünland, dieses ist abgegrast und nicht mehr so nahrhaft wie das neue dann. Du kannst es auch einfacher sagen- still, du wirst nun helfen, weil du groß genug bist! Und ich bin alt genug, um mich mal auszuruhen jetzt!
Habs gut heute
Bis dann
Servus
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