#}
  • Sie können sich hier registrieren, um Beiträge zu schreiben. Registrierte Nutzer können sich oben rechts anmelden.

Wenn mir alles zu Kopf wächst, mache ich dicht!

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Wenn mir alles zu Kopf wächst, mache ich dicht!

    Guten Morgen, Ich hatte ja bereits gestern Nacht in einem anderen Forumabschnitt einen Beitrag geschrieben. Nun wäre es, denke ich, auch gut, wenn ich meine psychischen Probleme hier äußer. Ich bin weiblich, 20 Jahre alt und leide nachweislich am Borderline Syndrom, welches vor 6-7 Jahren quasi "ausbrach". In der Schule habe ich nie wirklich gute Erfahrungen mit meinen Mitschülern gemacht. Ich war leider immer der Außenseiter. Aber auch der Außenseiter der Außenseiter. Ich wurde ausgenutzt, beleidigt und teilweise vor der ganzen Klasse -auch oft von meinen Lehrern- schikaniert. Das hat mir nie wirklich etwas ausgemacht, weil ich gelernt habe, trotz zwei Geschwistern, mich alleine zu beschäftigen. Nun ja, bis meine Psyche an dem Todestag meiner Oma gebrochen wurde. Für mich starb nicht nur eine "zweite Mutter" sondern es brach auch die Säule zusammen, die die Familie zusammen und aufrecht hielt. Meine Mutter verstritt sich mit ihren Geschwistern und wir mussten uns allein um meinen Opa kümmern. Dazu kam, dass meine Mitschüler mich schikaniert haben und das aufs Übelste. Ihnen gegenüber habe ich so getan, als würde es mir nicht weh tun... Doch sie erkannten bald schon, wie sehr mich das Ganze verletzte, da ich damit begann, mich selbst zu verletzen. Anfangs waren es nur "Kratzer" später allerdings waren es immer tiefere Schnitte in die Haut... Und irgendwann war der Punkt erreicht, an dem ich eines Abends dann saß und mir das Leben nehmen wollte. Doch... Ich bekam panische Angst. Gott sei Dank, sonst hätte ich es wohl getan. Bis zum Jahre 2012 habe ich durch das Schneiden mich "lebendig" gefühlt, bis eine Person in mein Leben trat, die alles veränderte. Mein Freund ist der einzige in meinem Leben der es schafft, dass ich alles Negative vergesse, sobald ich in seiner Nähe bin. Na ja... Bis vor kurzem. Dadurch, dass ich psychisch kaum in der Lage bin, eine Arbeit anzunehmen, leidet auch er langsam unter dem Stillstand. Er studiert mittlerweile in München und obwohl ich ein paar Bewerbungen raus geschickt, bekomme ich entweder nur negative Rückmeldungen oder gar keine. In München Arbeit zu finden ist sehr schwer (ich wohne in Baden-Württemberg). Da er nun meint, dass sich irgendwas ändern muss, nörgelt er neuerdings ziemlich an meinem Körpergewicht herum. Ich bin zirka 1,65m groß und wiege 75kg, habe daher etwas zu viel auf den Hüften. Mich stört es ja selbst, aber dass er tatsächlich plötzlich keine sexuellen Lust mehr empfindet, nur weil ich etwas Speck auf den Hüften habe... Mich verletzt das so, dass ich seit dem regelmäßig Nervenzusammenbrüche habe und sofort alles abblocke, sobald es um dieses Thema geht. Ich war vor gut einer Woche dabei alle Kontakte zu jeder Person, die ich kenne, abzubrechen, mich einzuschließen und nie wieder heraus zu kommen. Ich glaube, dass jeder ohne mich besser zurecht kommt... Er liebt mich, das sage er immer wieder, doch er stört sich selbst immer mehr an Dingen, die nicht plötzlich da waren. Ich bin ja nicht von jetzt auf nachher auf 75kg gekommen. Und da ich sehr unter alltäglichen Stress Zuhause leide, kann ich machen was ich will... Ich nehme einfach nicht ab. Ich habe Angst davor, dass ich mich irgendwann nicht mehr aufhalten lasse, das Handy und den Computer abschalte, mich in meinem Zimmer einschließe und hoffe, dass mich der Hungertod irgendwann einholt... Oder ich einfach verdurste. Mein Leben ist im Moment ein Graus und obwohl ich heute meinen Freund wieder besuche... Gehe ich mit einem mulmigen Gefühl da bin. Ich habe Angst verlassen zu werden, wie eigentlich schon immer... Ich habe Angst, es niemanden recht machen zu können... Und ich glaube, dass alles was ich mache, keine Früchte trägt und ohnehin falsch ist. Wenn ich ihn verliere... dann weiß ich nicht, ob ich mir doch das Leben nehmen werde, da er momentan der einzige Grund ist, weshalb ich überhaupt in die Zukunft blicke... Ich hoffe, ich habe nun nicht zu viel geschrieben und hoffe, mir kann irgendwer helfen. Psychologen helfen mir nicht... Ich war schon in einer Klinik, ob der ich vereinsamt bin... Ich fühle mich hilflos. So sehr, dass wenn ich Schmerzen hier und da habe, manchmal mit dem Gedanken einschlafe: Wenn ich jetzt sterbe, ist es auch egal... Und das obwohl ich panische Angst davor habe *seufz* Liebe Grüße


  • Re: Wenn mir alles zu Kopf wächst, mache ich dicht!

    Hallo Daju,

    die Wirksamkeit von Therapien und Klinikaufenthalten hängt sehr stark davon ab, was man selber noch dazu beitragen kann.
    Es ist wichtig selber ein Ziel zu haben, dabei kann dann eine Psychotherapie unterstützen, die Hauptarbeit und Umsetzung liegt aber, leider, ausschließlich bei einem selber. Was übrigens auch eines meiner Probleme ist, bestimmte Dinge so umzusetzen das sie auch funktionieren, da lasse ich es auch oft einfach sein.
    Wenn du also nicht in der Lage bist Ziele ins Auge zu fassen und dich dann auch zu überwinden sie zu kontinuierlich zu verfolgen, dann ist es auch für einen Therapeuten sehr schwer dir da zu helfen.

    Ich sehe das so, du machst dich emotional vollkommen von einem Menschen abhängig. Da ist es ganz klar das jede Missstimmung einen unverhältnismäßig großen Einfluss auf deine Psyche hat, schließlich ist dieser Mensch alles was du als Lebenswert empfindest.
    Da ist jede Meinungsverschiedenheit oder Kritik die reinste Katastrophe, der du nichts entgegenzusetzen hast.

    Für deinen Freund ist das alles sicher auch nicht so einfach, er weiß bestimmt welch tragende Rolle er in deinem Leben spielt und so eine große Verantwortung kann schon etwas viel werden. Die Kritik an deinem Gewicht ist vielleicht nur ein Ausdruck davon, möglicherweise will er dich so motivieren aktiv zu werden und deinem Leben auch andere Inhalte zu geben.
    Ich will aber nicht ganz ausschließen das er doch Probleme mit der Zunahme hat, Menschen mit einem ganz bestimmten und eventuell etwas eng gestecktem ästhetischen Empfinden können mit Speckröllchen am Partner/In durchaus Probleme bekommen. Da kann man ihnen auch keinen Vorwurf machen, das es womöglich an Liebe mangelt oder sie übertreiben, dieses Empfinden hat man und kann es nicht ändern.

    Es wäre sehr wichtig für dich neben dem Partner auch noch andere Kontakte zu pflegen, gute Freunde zu haben, dein Leben trotz Bindung möglichst auch autonom zu gestalten, so werden solch Lasten verteilt und es hebt auch die Lebensqualität.

    Nun ist das sicher sehr schwer für dich zu machen, aber wäre das nicht ein mögliches Ziel, bei dem dich vielleicht auch eine erneute Therapie unterstützen könnte?
    Ich glaube es wäre sehr wichtig das du ein paar alte Kontakte wieder aufleben lässt, oder wenn das nicht geht, überlegst was für Aktivitäten, an denen auch andere Leute beteiligt sind, dir Spaß machen würden und wo du diese ausüben könntest.
    Wie du anderen begegnen kannst um sie näher kennen zu lernen, oder auch wie du ihnen Paroli zu bieten kannst, kann man bestimmt sehr gut in einer Therapie ausarbeiten, nur Umsetzen muss man es halt selber und das ist eben der schwerste Teil der Arbeit.
    Du solltest wirklich schauen das du nicht so von deinem Freund abhängig bist, selbstbewusster wirst und vielleicht auch wieder etwas Vertrauen gegenüber anderen Menschen wagst. Eurer Beziehung würde es sicher gut tun, dir auch und vor allem würde es dir in Krisenzeiten auch einen besseren Halt geben, deine Welt in der du lebst würde größer und ausgefüllter werden.

    Suizidgedanken und Angst vor dem Sterben schließen sich nicht gegenseitig aus, so paradox es auch klingt, es sind verschiedenen Ebenen auf denen da gefühlt und gedacht wird. Auf der einen Ebene ersehnt man sich Erlösung, auf der anderen hat man Angst davor, ich glaube schwierig wird es vor allem, wenn man die ängstliche Ebene immer besser zur Seite schieben kann und somit die natürliche Hemmschwelle, der Überlebenswille, immer kleiner wird.

    Hast du schon mal über eine Kur nachgedacht, da ist es etwas anders als in einer Klinik. Wenn du in einer psychiatrischen Klinik warst dann bist du vielleicht auch nicht mit den Gepflogenheiten dort zurecht gekommen?
    Eine rein psychosomatische Klinik würde dir da vielleicht mehr entgegen kommen, ich habe gehört da soll es angenehmer zugehen.
    Eine Tagesklinik wäre vielleicht auch eine Möglichkeit, selbst wenn du da Schwierigkeiten mit dem Einleben hast, du hättest dann immer den Feierabend vor Augen, könntest nachmittags wieder heim, was vielleicht auch für etwas mehr Entspannung sorgen würde.

    Ich denke aber auf jeden Fall, das deine Situation nur beser wird wenn du beginnst etwas zu verändern und deinem Leben auch noch andere Inhalte gibst, als nur den Freund. Dazu ist aber eine große Überwindung nötig, bei der du dich sicher mit professioneller Hilfe etwas leichter tun würdest, aber tun musst du es halt trotzdem selber.
    Jene die dabei helfen, können, leider, auch nicht viel mehr als helfen, Tipps geben und Mut zusprechen.

    Kommentar

    Lädt...
    X