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Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

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  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

    Wenn ich aktuell morgens im Büro ankomme, bin ich gedanklich durchaus etwas "langsamer" unterwegs. Das hängt aber primär daran, daß es mir schwer fällt, mich auf die Arbeit zu konzentrieren, solange die depressiven Symptome sich in den Vordergrund drängen und meine Gedankenspiralen ankurbeln. Wenn sich das dann im Laufe des Vormittages langsam bessert, geht es ab Mittag / nachmittags meistens. Zuhause wäre es kaum anders, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Wie das eben so ist mit ner Depression.
    Wo zieht man dann da ne sinnvolle Grenze? *grübel-Kopf-kratz*



    Und so läuft es im Prinzip auch heute: Der Vormittag war, wie bereits geschrieben, äußerst bescheiden - immer wieder Symptome, Appetitlosigkeit, Grübeleien, vor allem Sorgen um die organische Gesundheit (Herz / Kreislauf) infolge der Symptome.


    Jetzt, am Nachmittag, geht es schon wieder deutlich besser. Zwar spür ich meine Herzgegend manchmal etwas. Aber ansonsten paßt es halbwegs.


    Was mir eben wieder n kleines bissel Mut gemacht hat: Winston Churchill hatte offenbar Zeit seines Lebens ne klinische Depression - und ist damit 90 Jahre alt geworden! Und nah am Wasser gebaut war er offenbar auch. Das macht mir ein bißchen Hoffnung: Mit der Zeit und mit Hilfe des Fluoxetin und der Psychotherapie lerne ich erst, sie zu akzeptieren, und dann, sie zu heilen bzw. abheilen zu lassen. Die allermeisten Depressionen bilden sich von allein irgendwann zurück, im Mittel nach 23 Wochen. Klar, ist ein Mittelwert. Ich hab wahrscheinlich wirklich einfach nur zu früh die Therapie abgebrochen…
    Das passiert mir nicht noch einmal J Es dauert so lange wie es dauert, und ich kann und werde lernen, damit umzugehen. Jawoll!



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    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

      Wo zieht man dann da ne sinnvolle Grenze?
      Im Prinzip ist das eine reine Frage des Leidensdrucks und der ist individuell sehr verschieden.
      Man merkt mit der Zeit ab wann es nicht mehr geht, lernt auch daraus, wenn man den Zeitpunkt verpasst. Man lernt auch mehr in sich hinein zu horchen, zu erkennen ob die Depression so ist das Ruhe gut tut, oder genau das Gegenteil hilft und die Antwort über die Selbsteinschätzung zu finden, ob es gut ist zu arbeiten, oder besser erst mal nicht.

      Der eine überwindet sich und kann im laufe des Tages einen großen Nutzen aus der Arbeitsaktivität ziehen, der andere geht hin, ist aber gar nicht richtig da, der nächste funktioniert bis es eines Morgens nicht mehr geht und mancher geht zum Arzt weil er es nicht schafft diese morgendliche Überwindung überhaupt hin zu kriegen.

      Generell ist es aber sicher empfehlenswert sich zu überwinden, wenn der Rest des Tages dann besser läuft, wer sich nicht überwindet der wird von der Depression vollkommen bestimmt.
      Schadet es und das würdest du sicher merken, dann geh zum Arzt, aber solange du soweit gut mit der Arbeit klar kommst und sich die depressive Stimmung auch im Laufe des Tages verbessert, ist es ja eher etwas was dir gut tut und Beschäftigung ist auch ein Teil der Therapie.;-)

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      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

        So, ich bin jetzt seit letzter Woche Mittwoch krankgeschrieben; es ging nicht mehr.
        Überhaupt hänge ich jetzt wieder recht ordentlich drin, bekomme grad mal nachmittags und abends den Kopf aus dem Depri-Sumpf rausgesteckt... :/
        Die Fluoxetin nehme ich jetzt seit ziemlich genau 2 Wochen, 20 mg / Tag. Aber ich vermute mal, auch durch den Streß, den ich in den vergangenen Wochen hatte, muß ich dem Medikament wohl noch etwas mehr Zeit geben, oder?
        Ansonsten habe ich mich Freitag auf die Warteliste einer Klinik setzen lassen, um dort 2-3 Wochen ne strukturiertere Therapie zu bekommen. Zuhause geht es grad irgendwie nicht, und außerdem laufe ich langsam Gefahr, meine Frau da auch noch mit reinzuziehen :/ Es ist wirklich zum ko****!
        Hoffe, daß die Klinik sich wie versprochen in den nächsten 1-2 Wochen meldet, damit es losgeht.

        Weiß jemand, ob es im Netz oder im Buchhandel eigentlich mal eine Sammlung von "Erfolgsgeschichten" über Depressionen gibt? Ich kenne zwar zwei bis drei, eine auch aus dem Verwandtenkreis. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, daß die Zahl derer, die damit nicht zurechtkommen oder daran sogar kaputtgehen, irgendwie größer ist.... Grad gestern noch durch nen saublöden Zufall auf GMX gelesen, daß Andreas Biermann gestorben ist - der Fußballer war ja auch seit 2009 oder so depressiv. Prompt dreht da natürlich wieder mein Hoffnungslosigkeits-Karussel.
        Hab mir als Kontrast dann mal das Buch "Die Seele heilen" aus dem Regal geholt, in dem die Autorin ihren Genesungsprozeß beschrieben hat. Aber ich würde gern mehr solcher Erfolge vor Augen haben - ich hab grad heute wieder ganz massiv das Gefühl, daß das bei mir nie aufhört und ich daran kaputtgehe.

        Und der Spruch, den ich mir aus einem Erfahrungsbericht aus dem Netz übernommen habe - "Jede Depression geht vorüber!" - der greift irgendwie schon seit Tagen und Wochen nicht so richtig.
        Mir ist irgendwie sämtliche Zuversicht flöten gegangen...

        Ich bin für alle aufbauenden und Mut machenden Worte dankbar

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        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

          Hallo Alex,

          ja du solltest dem Medi noch etwas Zeit geben. Eigentlich müsste es schon eine Wirkung geben, aber wenn sich dein Zustand gerade ohnehin verschlechtert, dann registrierst du das natürlich nicht.

          In der Klinik würdest du wahrscheinlich auch weiterhin medikamentös betreut und da ist dann der Vorteil, das die Einstellung und Dosisfindung etwas schneller vorangeht, als ambulant.

          Also mit einer Sammlung von positive Berichten kann ich auch nicht dienen, ich weiß gar nicht ob es so etwas überhaupt gibt. Die meisten denen es wieder gut geht, schreiben ja normalerweise nicht ihre Geschichte für die Öffentlichkeit auf, sondern gehen wieder zur Tagesordnung über, wollen nicht mehr drüber nachdenken.
          Deshalb liest man natürlich vor allem Negativberichte, denn das sind ja jene die sich an Foren wenden und im Netz präsent sind.

          Wenn man den Ärzten glauben darf sind Depressionen heilbar, ich denke es gibt Unterschiede, die in Diagnose, Verlauf und auch der Persönlichkeit, dem Charakter und somit der (Lebens) Einstellung liegen.

          Wenn man in einer fetten Depression steckt, ist sie doch für jeden ähnlich.
          Kaum einer glaubt daran, das sie auf Dauer wieder verschwindet, die Welt und das Leben sind so mies, das es schwer vorstellbar ist das man das gleiche Leben irgendwann wieder in einem sonnigeren Licht sehen kann.
          Fast alle die zum ersten Mal in den Strudel geraten, glauben nicht, das es ihnen je wieder besser geht, da die Vorstellungskraft dazu nicht ausreicht.
          Viele erfahren dann doch wieder das normale Leben und sind für immer, oder sehr lange Zeit, wieder vollkommen stabil.

          Soweit ich weiß, ist die Form deiner Depression wirklich gut behandelbar und auch heilbar.
          Es dürfte auch viel davon abhängen wie gut du deine Ängste überwindest, denn sicher wird die Angststörung einen Einfluss auf die Intensität deiner Depressionen haben.
          Es dauert aber eine Weile bis man das, was einen quält, in den Griff bekommt und mit einer Weile meine ich nicht Tage, oder Wochen.
          Du wirst immer besser erkennen was Depressionen auslöst, wie du dagegen angehen kannst, dazu musst du natürlich auch dich und deine Depression kennen und der Weg dazu führt "nur" durch die Depression. Nach jeder Tiefphase wirst du Erkenntnisse für dich mitnehmen, die dir beim nächsten mal helfen und so wirst du durch jede Krise auch neue Einblicke erhalten und deine eigene Art entwickeln, um damit fertig zu werden.
          So gesehen ist jede Depression ein Wegweiser, sie gibt dir das Werkzeug an die Hand um mit der nächsten besser umgehen zu können, die Depression ist gleichzeitig der Wegweiser für die richtige Therapie.

          Ich glaube Depressionen kann man am besten heilen, wenn man ein Bewusstsein dafür entwickelt, auch dann in sich hinein zu spüren, wenn man keinen Sinn darin sieht. Nur durch das Annehmen und Erleben der Depression, findest du Hinweise auf das was dir helfen könnte und auch auf das was dich so quält. Denn wenn es dir schlecht geht hast du ein vollkommen anderes Erleben, eine andere Gefühlswelt, die kannst du nur Erfassen wenn es sich wiederholt und du ein Bewusstsein dafür entwickelst, so das du dann den Umgang damit erlernst.
          So sind depressive Phasen eigentlich der Schlüssel dafür. das du damit umgehen lernst und man muss versuchen einen Nutzen daraus zu ziehen.

          Ich selber habe mit dem Spruch das jede Depression vorüber geht, nie viel anfangen können und auch nie daran geglaubt, bin halt ein Schwarzseher.;-)
          Tatsache ist aber das jede Episode auch wieder besser wird, sobald der Höhepunkt erreicht ist geht es wieder bergauf mit dem Befinden.
          Es gibt schlechte, bessere und gute Zeiten. Die wechseln sich ab, das ist Naturgesetz und somit wird zumindest jede Episode vorübergehen, vollkommen gleichgültig ob danach wieder eine kommt, oder niemals mehr.

          Diese eine Episode, die einen gerade erwischt hat, geht vorüber und das ist kein dahingesagter Trost, sondern eine unumstößliche Tatsache.

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          • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

            "Ich bin für alle aufbauenden und Mut machenden Worte dankbar "

            Hallo Alex,

            Sie sind auch für eine kognitive Umstrukturierung zu haben. Deshalb hilft Ihnen vielleicht schon das Wissen, dass ein Hauptsymptom einer mittelschweren Depression die Hoffnungslosigkeit ist. Hoffnungslosigkeit, die sich genau auf die eigene Zukunft hinsichtlich der Krankheitsentwicklung richtet.
            Sie nimmt quasi den Glauben, dass es überhaupt jeweils besser werden kann. Deshalb muss der Satz: "Jede Depression geht vorüber" auch versagen, so richtig er im Prinzip auch ist.
            Als Konsequenz auf diese Modalitäten steht also die Besserung der Depression mit allen Mitteln (wörtlich) im Vordergrund.
            Der Klinikaufenthalt passt genau in dieses Bild.
            Also verdrängen Sie vorübergehend das Denken an die Zukunft, bleiben Sie im Jetzt und lassen Sie einfach geschehen, was Ihnen hilft.
            Viel Erfolg!
            Dr. Riecke

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            • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

              Ich danke Ihnen / Dir für die Mut machenden und erklärenden Worte, es hilft wirklich ein bißchen.

              Ich bin gerade von meinem Psychiater zurück, bei dem ich mir die Einweisung abgeholt habe. Will ganz kurz davon berichten, weil es irgendwie mal wieder etwas komisch war:
              Ich erzähle ihm, daß das Fluoxetin noch nicht so richtig angeschlagen hat - er antwortet, daß Medikament käme erst nach ca. 3 Wochen zu seiner vollen Wirkung, und ich solle dann ab dem 22. Tag auch 30 mg erhöhen. So weit, so gut, bis hierhin noch alles ok.
              Dann erzähle ich ihm, daß ich mich am Freitag entschlossen haben, für 2-3 Wochen in eine Klinik zu gehen und mich auch dort schon auf eine Warteliste habe setzen lassen - er stellt fest, daß ich eine Einweisung bräuchte. Ich sage "ja, bitte".
              Ich möchte dann allerdings noch von ihm wissen, wie er dazu steht, ob das sinnvoll wäre, was er mir raten würde - woraufhin er erst einmal nur kurz und knapp bemerkt, ich hätte doch eh schon alles geregelt. Finde ich jetzt irgendwie nicht ganz so taktvoll, klingt ein bißchen nach Vorwurf in meinen Ohren. Oder?
              Ich antworte, daß das zwar stimme, ich das aber auch noch rückgängig machen könnte, je nachdem, was er dazu meinte - er antwortet nun etwas versöhnlicher, nein, das wäre schon in Ordnung, und in der Klinik würde dann auch die weitere Therapie mit mir besprochen. Trotzdem irgendwie wieder sehr kurz und knapp.

              Ich werde das Gefühl nicht los, daß es auch etwas einfühlsamer geht, oder? Speziell bei depressiven Patienten mit angeschlagenem Selbstwertgefühl finde ich solche Schnappantworten doch etwas wenig passend. Ich versuche natürlich, mir das nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen, und offenbar hatten die in der Praxis heute Früh auch nen üblen Notfall. Ich versuche also durchaus, das Ganze etwas zu relativieren. Aber trotzdem... irgendwie... oder sehe ich das falsch?

              Am Rande habe ich dann übrigens auf meiner Einweisung auch gelesen, daß ich nicht nur eine mittelgradige Depression habe, sondern offenbar auch eine "Akzentuierung der Persönlichkeit (Z73G) " - nicht, daß er mit mir über letzteres ausdrücklich gesprochen hätte!! Ich hab eben erst im Internet herausgefunden, daß das offenbar ne Umschreibung für Burn-Out ist.
              Mal im Ernst: Ist eine patientenorientierte Kommunikation? Kommt mir irgendwie nicht so vor...

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              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                Hallo Alex,

                das darfst du wirklich nicht so eng sehen.
                Ist dein Psychiater auch noch praktizierender Neurologe?
                Die haben als Psychiater schon sehr viel zu tun, wenn dann noch eine Fachrichtung dazu kommt rauchen denen die Köpfe, gerade vor den Ferien und da wirds auch schon mal etwas schnippisch.

                Meiner ist normalerweise ein Erklärbär, aber wenn der das Gefühl hat das sich jemand ungebeten einmischt, oder seine Kompetenzen überschreitet stellt er sich quer, unabhängig davon ob ich das nun gut oder schlecht finde.

                Ich denke mal dein Arzt hatte da ein ähnliches Problem, er fühlte sich übergangen und dann liegt ja auch nahe das du nicht von selber auf die Klinikidee gekommen bist, einfach weil da nicht so viele Leute von selber aktiv werden.
                Er hat sich im ersten Moment vielleicht gefragt ob du überhaupt wert auf seine Einschätzung legst und auch wenn sich das geklärt hat, wenn man erst mal knurrig ist braucht es wieder, bis sich das legt, also fällt das was folgt auch eher knapp aus.

                Gut den Burnout hat er nicht mit dir besprochen, im Grunde ist das aber nur eine Fußnote.
                Allerhöchstens sagt diese Diagnose etwas über die Ursache aus, aber dir bringt sie nicht wirklich neue Erkenntnisse.

                Wenn ein Burnout festgestellt wird, dann steht als Diagnose immer eine andere psychische Klassifizierung, eine Form der Depression, denn es ist eine Form der Depression.
                Es kann also auch passieren das du einen Diagnoseschlüssel liest und feststellst das dieser bei Burnout verwendet wird, aber auf dich bezogen doch andere, allgemeine Beschreibungen einer Depression damit gemeint sind.
                Falls sich da in letzter Zeit nichts geändert hat, gibt es überhaupt keinen Schlüssel für Burnout und es werden immer die Kennziffern von depressiven Störungen verwendet.
                Vielleicht hat er das einfach noch drauf geschrieben damit in der Klinik bestimmte Mechanismen greifen und du nicht nur auf eine Angststörung reduziert wirst.
                Was ich dazu gefunden habe beschreibt auch eher allgemeine Symptome einer Depression.
                Das der Burnout in Klammern, speziell auf etwas anderes als ausgebrannt sein bezogen ist, denke ich nicht und dieses Symptom muss auch nicht auf dich zutreffen. Es müssen nicht alle Beschwerden dieser Klassifizierung zutreffen, aber sie sind eben unter diesem Schlüssel zusammengefasst, allgemein und nicht extra aufgeführt.
                So gesehen beschreibt der Schlüssel einfach nur einige deiner Symptome, ohne einen speziellen Namen dafür, "auch nicht Burnout".

                Ich hoffe ich habe dir jetzt keinen Müll erzählt;-) so habe ich es halt bisher verstanden und sicher kloppt mir jemand auf die Finger wenn es zu weit hergeholt ist.:-).
                Z73 Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung
                Inkl.: Akzentuierung von Persönlichkeitszügen
                Ausgebranntsein [Burn out]
                Einschränkung von Aktivitäten durch Behinderung
                Körperliche oder psychische Belastung o.n.A.
                Mangel an Entspannung oder Freizeit
                Sozialer Rollenkonflikt, anderenorts nicht klassifiziert
                Stress, anderenorts nicht klassifiziert
                Unzulängliche soziale Fähigkeiten, anderenorts nicht
                klassifiziert
                Zustand der totalen Erschöpfung

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                • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                  das darfst du wirklich nicht so eng sehen.
                  Ist dein Psychiater auch noch praktizierender Neurologe?
                  Die haben als Psychiater schon sehr viel zu tun, wenn dann noch eine Fachrichtung dazu kommt rauchen denen die Köpfe, gerade vor den Ferien und da wirds auch schon mal etwas schnippisch.
                  Jepp, ist er. Und wie gesagt, muß es wohl heute Früh auch recht turbulent zugegangen sein.
                  Hinzu kommt evtl. auch, daß ich ja schon das erste Absetzen der Tabletten eigenmächtig unternommen habe, nur, um dann wieder anzukommen, als es nicht lief.
                  Wahrscheinlich hat er sich da in Summe wirklich etwas übergangen gefühlt. Kann ich ja irgendwo verstehen.

                  Andererseits war ich vor zwei Wochen bei ihm, hab die Fluoxetin verschrieben bekommen - und sollte mich dann erst in sechs Wochen wieder für einen neuen Termin einfinden. Und ich selbst hab ihn da noch gefragt, ab wann es (erst) Sinn macht, den nächsten EKG machen zu lassen, von wegen QT-Zeit - Antwort war dann "in vier Wochen".
                  Ich weiß nicht - so richtig wahrgenommen und betreut fühle ich mich da irgendwie nicht...
                  Ok - er hat diagnostiziert, daß ich ne mittelschwere Depri habe. Soweit war ich fast auch schon. Er hat mir die Tabletten verschrieben. Und mich auf das EKG aufmerksam gemacht - das wußte ich bis dahin in der Tat noch nicht. Aber seine pauschale Aussage, 80% der Menschheit seien harmoniebedürftig, hat mir ebensowenig geholfen, wie seine Erläuterungen darüber, daß die Generation meiner Eltern eben noch etwas autoritätere Erziehungsmethoden hatte und die Klapse, die ich als Kind bekommen habe, damit quasi normal gewesen seien.

                  Sorry - aber wie soll ich da den Eindruck bekommen, Ernst genommen zu werden?

                  Meine Frau war vergangenen Freitag selbst fertig mit den Nerven, weil es so extrem stressig ist/war und ich eben zur Zeit keine allzu große Unterstützung bin.
                  Mit dem Gedanken, in eine Klinik zu gehen, habe ich mich schon eine Zeitlang beschäftigt. Aber an dem Freitag war für mich einfach klar, daß vor allem auch meine Frau da ne Auszeit braucht. Und ich natürlich ne strukturiertere und methodischere Therapie als so nebenbei am Rande von Privat- und Berufsleben.

                  Klar wär's mir schon lieber (gewesen), mein Psychiater hätte mich für alle zwei Wochen in die Praxis bestellt, um sich regelmäßiger danach zu erkundigen, wie es geht und sich entwickelt. Und soweit ich gelesen habe, wäre das durchaus üblich und gängig, um nicht zu sagen sinnvoll und erforderlich. Dann wäre es vielleicht anders gekommen, ich hätte mich besser aufgehoben gefühlt, und er und ich wären dann vielleicht heute gemeinsam zu diesem Schluß gelangt. Oder einem anderen.

                  Aber mangels eines solchen Zeitplans läßt er mir ja quasi keine Wahl, als mir selbst Gedanken darüber zu machen, wie ich zügig aus der Sache wieder rauskommen kann, ohne daß mein übriges Leben inkl. Familie in der Zwischenzeit komplett den Bach runtergeht. Oder?

                  Wenn ich da irgendwo nen Denkfehler hab, sag's mir.

                  dann liegt ja auch nahe das du nicht von selber auf die Klinikidee gekommen bist, einfach weil da nicht so viele Leute von selber aktiv werden.
                  Naja, is aber so, wenn auch in Rücksprache und Einverständnis meiner Frau.
                  Ich will wieder gesund werden. Klar, daß ich dafür Zeit und Geduld brauche - das fange ich ja durchaus an zu verstehen. Viel Zeit und viel Geduld.
                  Aber wenn es Möglichkeiten gibt, mir dabei Hilfestellungen und Methodiken mit auf den Weg zu geben, die das ganze wenigstens n bissel beschleunigen oder auch nur etwas erträglicher machen, dann möchte ich die gerne nutzen.

                  Immerhin hat sich meine Depri schleichend und ungesehen entwickelt. Und dann war's erst ne leichte Depri. Dann irgendwann sagte mein PT, naja, es sei entweder ne schwere leichte oder ne leichte mittelschwere. Und jetzt ist es nach Diagnose des Psychiaters offenbar wirklich ne mittelschwere.
                  Klar - da liegt vieles sicher auch immer im Auge des Betrachters. Und vielleicht war's schon immer ne mittelschwere, und mein HA und der PT haben sich vertan. Oder der Psychiater übertreibt.
                  Aber ganz egal: Ich möchte einfach ungern tatenlos zusehen, ob daraus am Ende noch schlimmeres entstehen kann. Ganz zu schweigen eben auch davon, daß ich meine Frau und den Kleinen da nicht weiter mit reinziehen möchte. Gerade so ein 4-jähriger hat da noch sehr feine Antennen.

                  Deshalb der durchaus eigene Entschluß, es mal mit einer Klinik zu versuchen.
                  Klar ist mir dabei auch etwas mulmig zumute. Und der Zeitpunkt ist "genial" - sprich: Es paßt auch nicht so richtig. Aber ich und meine Frau denken, daß es trotz alledem sinnvoll und notwendig ist.

                  Gut den Burnout hat er nicht mit dir besprochen, im Grunde ist das aber nur eine Fußnote.
                  Danke Dir für die Erläuterung. Klingt schlüssig, denke mal, so ist es auch gemeint

                  Nur warum bespricht er das nicht mit mir? Nur, weil ich noch nicht ganz bzw. nicht mehr ganz im tiefsten Sumpf stecke und durchaus noch halbwegs klar denken und mir etwas überlegen kann, heißt das doch nicht, daß er mir als mein Arzt nichts mehr zu erklären bräuchte... erstens weiß ich nicht alles, und zweitens kann ich mich auch irren.
                  Mann Mann, kann ja verstehen, daß er als Neurologe-Psychiater-Psychotherapeut-Kombi ne Menge um die Ohren hat. Keine Frage. Aber wenn darunter die Qualität der Patientenkommunikation leidet, finde ich das schon irgendwie ... "speziell", um es mal so auszudrücken - dazumal er eben auch ausgerechnet Psychiater-Psychotherapeut ist. Wer, wenn nicht solche Ärzte, sollen sich denn dann noch auf so etwas verstehen?!?

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                  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                    Und soweit ich gelesen habe, wäre das durchaus üblich und gängig, um nicht zu sagen sinnvoll und erforderlich. Dann wäre es vielleicht anders gekommen,

                    Wo hast du das denn gelesen?
                    Ich war schon bei einigen Psychiatern, aber Termine im zwei Wochen Takt gab es da nie als Standard.
                    Höchstens wenn ich eine Krankmeldung für zwei Wochen hatte und diese dann verlängert werden sollte, oder wenn der Eindruck entstand das sich der Gesundheitszustand innerhalb kurzer Zeit dramatisch verschlechtern könnte.

                    Es ist normalerweise Gang und Gäbe, das du deine Termine in einem sechs bis acht Wochen Takt bekommst, selten auch mal innerhalb von vier Wochen, öfter nur in kritischen Situationen.
                    Ok, bei der medikamenten Einstellung lassen dich manche auch in den ersten zwei Monaten häufiger kommen, aber das habe ich bisher nur in der Ambulanz gehabt, die Niedergelassenen können sich das auch mit ihrem kleinen Budget kaum leisten und somit beschränken sie sich auf die Notwendigkeiten.
                    Du bekommst aber immer den Satz mit auf den Weg, das du dich bei einer Verschlechterung melden kannst und darum geht es, wird es nicht schlechter, ist alles im grünen Bereich.
                    Die Niedergelassenen Psychiater wären heillos überfordert, überlaufen und noch kürzer angebunden, wenn sie all ihre noch nicht eingestellten Patienten in so kurzen Abständen kommen lassen würden und sie es wäre am Ende wohl auch eine fette Minusrechnung für sie.
                    Der Zweiwochenrhythmus ist eher in der Psychotherapie üblich, klar, da ist es ja auch wichtig das die letzte Sitzung noch relativ frisch ist.

                    >>>Immerhin hat sich meine Depri schleichend und ungesehen entwickelt. Und dann war's erst ne leichte Depri. Dann irgendwann sagte mein PT, naja, es sei entweder ne schwere leichte oder ne leichte mittelschwere. Und jetzt ist es nach Diagnose des Psychiaters offenbar wirklich ne mittelschwere.
                    Klar - da liegt vieles sicher auch immer im Auge des Betrachters. Und vielleicht war's schon immer ne mittelschwere, und mein HA und der PT haben sich vertan. Oder der Psychiater übertreibt.<<<

                    Da würde ich auch den Arzt in Schutz nehmen.
                    Depressionen verändern sich, sie werden besser, wieder schlechter. Der Arzt kann nur den Moment beurteilen in dem er dich sieht, er kann auch nur von dem Eindruck ausgehen den du auf ihn machst.
                    Es kann sehr gut sein das alle Diagnosen richtig waren und auch ein Psychiater kann nicht vorhersehen ob es schlimmer wird, er geht natürlich vom Ist Zustand aus und versucht auch eher positiv zu urteilen, als gleich von einer kommenden Verschlechterung auszugehen.

                    >>>Nur warum bespricht er das nicht mit mir? Nur, weil ich noch nicht ganz bzw. nicht mehr ganz im tiefsten Sumpf stecke und durchaus noch halbwegs klar denken und mir etwas überlegen kann, heißt das doch nicht, daß er mir als mein Arzt nichts mehr zu erklären bräuchte... erstens weiß ich nicht alles, und zweitens kann ich mich auch irren.
                    Mann Mann, kann ja verstehen, daß er als Neurologe-Psychiater-Psychotherapeut-Kombi ne Menge um die Ohren hat. Keine Frage. Aber wenn darunter die Qualität der Patientenkommunikation leidet, finde ich das schon irgendwie ... "speziell", um es mal so auszudrücken - dazumal er eben auch ausgerechnet Psychiater-Psychotherapeut ist. Wer, wenn nicht solche Ärzte, sollen sich denn dann noch auf so etwas verstehen?!?<<<

                    Also meiner bespricht mit mir immer was anliegt, das Befinden, was man da vielleicht machen könnte und solch Sachen, eben das was für mich wichtig ist.
                    Er hat noch nie mit mir besprochen welche Diagnosen er auf Krankmeldung oder Einweisung schreibt, das hat eigentlich noch keiner von denen gemacht.
                    Finde ich jetzt nicht schlimm, ich habe die Diagnosen gestellt bekommen und was auf der AU oder Einweisung steht, halte ich für mich gar nicht so wichtig, es muss noch nicht einmal so zutreffen wie das was er mir zuvor erzählt hat.
                    Es ist einfach eine Kommunikation zwischen Arzt, KK und Klinik, da werden mit der Diagnose die Therapieformen festgelegt und ob da bei den Beschreibungen nun 10 verschiedene Symptome stehen, oder sonst was, das muss mich gar nicht 1:1 betreffen, denn es handelt sich manchmal um Beschreibungen wo nur ein Teil zutrifft.

                    Ich denke schon das dein Arzt mit dir über deine Diagnosen geredet hat und dir auch einiges dazu erklärte, deine Diagnose steht doch, oder?
                    Er hat sie dir gesagt, schon vor einiger Zeit.
                    Das nun irgendwo etwas von Burnout steht hat ja nicht zwangsläufig etwas mit dir zu tun, es treffen halt ein paar Punkte zu und die anderen nicht.
                    Der Arzt kann aber doch nicht jedem Patienten die Diagnoseschlüssel vorlesen und ihm erklären was davon auf ihn zutrifft und was nicht, es reicht doch aus wenn er zuvor erklärt hat was man seiner Meinung nach hat und das hat er ja getan.

                    Ich glaube du hast gerade eine Phase in der du sehr Zuwendungsbedürftig und auch zweifelnd bist, eben alles genau wissen willst.
                    Das alles kann aber kein Arzt leisten, erstens reicht da die Zeit bei weitem nicht aus und zweitens würden viele Erklärungen auch unnützes Wissen beinhalten.
                    Es ist wichtig das du dem was dein Arzt, bezüglich der Diagnose, zu dir sagt vertraust und nicht nach Diagnoseschlüsseln suchst und dann erwartest das der Arzt dir erklärt was da auf dich zutrifft und was nicht, er hat ja schon gesagt was du hast.
                    Die Kennziffern sind ja eigentlich nur als Orientierung für dritte gedacht, nicht als Aufklärung für dich. Deshalb macht es keinen Sinn dazu genaue Erläuterungen einzufordern, die brauchst du nur im Bezug auf die Diagnosen, die du selber mitgeteilt bekommst.
                    Sicher ist es auch sinnvoll die Schlüssel der eigenen Diagnose zu kennen, aber sobald es um allgemeine Depressionen geht, wo womöglich mehrere Krankheitsbilder und Symptome zusammengefasst werden, verwirrt es nur und bringt rein gar nichts.

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                    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                      Hmm, sicher hast Du Recht.

                      Das mit dem wöchentlichen bzw. 2-Wochen-Rhythmus habe ich in 2-3 Büchern gelesen, in denen ehemalige Patienten die Akutphase ihrer schweren Depression beschrieben haben. Das mag da sicher noch ein Unterschied sein.

                      Ansonsten, ja, bin ich im Augenblick sicher wieder stärker am Zweifeln: Daran, ob es je besser wird; daran, ob ich morgen wieder zur Arbeit gehen soll.

                      Inbesondere daran, ob ich jetzt wirklich in die Klinik gehen soll oder nicht...?!?

                      Auf der einen Seite "ja"; es gibt genügend Gründe, die dafür sprechen.
                      Auf der anderen Seite bin ich mir nicht sicher, weil ich dann auch im Büro für mehrere Wochen ausfalle, in diesem Zeitraum die für mich wichtige Entscheidung bzgl. der anderen Arbeitsstelle getroffen werden könnte, und sich insgesamt wahrscheinlich etliche Leute das Maul darüber zerreißen werden, warum und weshalb ich nicht da bin. Wenn nicht sogar durchsickert, daß ich in einer psychiatrischen Klinik bin. Ich hab auch keine Lust, pauschal als "nicht mehr belastbar" abgestempelt zu werden.

                      Das ist echt ein Mist mit so einer Depression und der Lust-, Antriebs- und Hoffnungslosigkeit. Bei vielen anderen Krankheiten wäre die Zuversicht größer.
                      Andererseits hat mich schon die Gastritis ziemlich mitgenommen.
                      Wahrscheinlich ist das wirklich auch ein Wesenszug von mir, mit dem ich klarkommen lernen muß.

                      Was aber nichts an der Frage ändert: Klinik ja oder nein?
                      Sollte ich mir bei meinem Psychiater kurzfristig vielleicht doch noch einmal einen Beratungstermin geben lassen? Wenn ich nen besseren Tag erwische und nicht gleich so mit der Tür ins Haus falle, bekomme ich vielleicht einen ernsthaften Rat. Oder?

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                      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                        bekomme ich vielleicht einen ernsthaften Rat. Oder?
                        Nur wie soll der aussehen.
                        Er kann dir eigentlich nur sagen das du nicht gefährdet bist und somit selber entscheiden musst was du tust. Das es kein Problem sein wird den Aufenthalt in der Klinik auf Eis zu legen und vielleicht später in Angriff zu nehmen und es sicher richtig ist wichtige berufliche Entscheidungen noch mitzunehmen, wenn du das kannst.
                        Aber, nur du kannst das entscheiden.

                        Wenn du dich stark genug fühlst spricht ja nichts dagegen die Klinik um einen Termin zu bitten, der etwas in der Zukunft liegt, wenn du aber nicht mehr kannst und ein weiter Arbeiten deine Kräfte übersteigt, dann kann es beruflich genauso nach hinten los gehen wenn du dann mit den Nerven am Ende bist.

                        Der Arzt kann dir natürlich nicht sagen was für dich die beste Entscheidung wäre, er kann nicht in dich hineinschauen, oder in die Zukunft sehen.
                        Wenn du aber glaubst das jetzt der Zeitpunkt für eine Klinik ist und das auch als sehr dringend empfindest, dann solltest du das versuchen.
                        Jeder kann mal krank werden, das ist zwar Pech, aber nicht zu ändern.

                        Wenn die Klinik keinen Stempel einer reinen Psychiatrie hat, was die ohnehin nach Möglichkeit zu vermeiden suchen und das auch machen wenn noch andere Fachrichtungen angeschlossen sind, dann musst du ohnehin niemanden eine Erklärung abgeben, sondern kannst irgendein anderes Problem vorschieben.

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                        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                          Das ist richtig.
                          Aber ich habe beispielsweise - in meinen Augen - noch keinen ausgesprochenen Therapieplan gesehen. Ich habe eher den Eindruck, als würde ich mir alles selbst zusammen-flickschustern - da fehlt mir irgendwie der rote Faden. Die Krankschreibung vom HA, die Tabletten vom Psychiater, die Therapie bei nem PT, mit dem ich nicht 100%ig warm werde...

                          Und irgendwie geht's mir grad echt ziemlich mies...
                          Gestern war eigentlich ein halbwegs erträglicher Tag, vor allem ab Mittag. Und ich hatte echt schon Hoffnung, das Fluoxetin schlüge langsam an.
                          Aber heute... ist es irgendwie wieder nur zum Verzweifeln.

                          So ne Depression ist echt ne ganz schön fiese Geschichte! Das ist wirklich, als würde einem der komplette Unterbau weggezogen und man schwebte plötzlich mutterseelenallein in der Luft. Sämtliche Rationalität, alles, was man erreicht hat und auf das man durchaus stolz sein kann, zählt plötzlich nicht mehr und taugt nur noch bedingt als Rettungsleine.

                          Ich hab echt wieder n bißchen Schi**!

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                          • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                            Aber ich habe beispielsweise - in meinen Augen - noch keinen ausgesprochenen Therapieplan gesehen. Ich habe eher den Eindruck, als würde ich mir alles selbst zusammen-flickschustern - da fehlt mir irgendwie der rote Faden. Die Krankschreibung vom HA, die Tabletten vom Psychiater, die Therapie bei nem PT, mit dem ich nicht 100%ig warm werde...
                            Ich denke einen Therapieplan wie du ihn dir wünschst wird es auch nicht geben.
                            Du bist bei verschiedenen Fachleuten in Behandlung und da macht jeder seinen eigenen Stiefel, die einzige Verbindung bist du.
                            Du kannst deinen Therapeuten bitten dem Psychiater regelmäßig Berichte zukommen zu lassen, das muss er machen und so wäre dieser zumindest über die Therapie informiert.
                            Nach meinen Erfahrungen ist das aber weitgehend unnötig, denn das was der Psychiater über die Therapie und der Therapeut über die medikamentöse Behandlung wissen müssen, kannst du ihnen auch erzählen.

                            Das Problem ist, das es kein ganzheitliches Konzept ist und das auch nicht geleistet werden kann, es müsste alles in einer Hand sein, oder zumindest ein reger Austausch stattfinden. Das geht aber nicht und das sich Therapeuten und Ärzte miteinander besprechen, um das Bestmögliche für den Patienten herauszuholen, gibt es nur im Fernsehen.
                            Unser Gesundheitssystem gibt das gar nicht her, die Mehrarbeit wird nicht vergütet, der Zeitaufwand fehlt dann bei den nächsten Patienten, er könnte nicht mehr so viel Patienten behandeln und bekäme viel weniger Geld, obwohl er am Ende wesentlich mehr Aufwand hat.

                            Der HA als Dreh und Angelpunkt funktioniert auch nur bedingt, er ist eher eine Sammelmappe für offizielle Anfragen, aber mit den anderen Ärzten kommuniziert er auch nur selten.

                            Es ist schon so das du zum Organisator werden musst, durch Informationen, der Patient der sich nicht auf seinem Krankheitsgebiet weiterbildet kann dadurch wirklich ins Hintertreffen geraten.
                            Wobei die meisten Informationen auch auf ein Fach begrenzt sind, der Arzt kann dir nicht so viel bei psychotherapeutischen Maßnahmen helfen, dafür ist eben der behandelnde Therapeut zuständig, der auch dafür bezahlt wird. Für alle sind nur bestimmte Eckpunkte der anderen Fachleute wichtig, alles was in die Tiefe geht bleibt beim entsprechenden Fachmann.
                            Alles zusammen bringen musst du selber, indem du Fragen stellst und dich informierst, einer deiner Ärzte wird das alles nicht für dich zusammenfassen und einen Plan draus machen, da die Fachgebiete so gestaltet sind, das sie ab einem bestimmten Punkt auseinander gehen und unabhängig voneinander sind.

                            Andersherum wäre ist natürlich besser, gerade wenn man sich erst mal selber orientieren muss, aber das gibt unser Gesundheitssystem leider nicht her.
                            Es wird meist nun mal nur das gemacht, wofür auch bezahlt wird und wozu man auch die Zeit hat und die reicht gerade mal für den Standard aus.

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                            • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                              "Die Krankschreibung vom HA, die Tabletten vom Psychiater, die Therapie bei nem PT, mit dem ich nicht 100%ig warm werde..."


                              Hallo Alex,

                              vor einiger Zeit habe ich mal einen Kabarett-Text geschrieben, bei dem während einer hochkarätig besetzten Chefvisite über spezielle radiologische Befunde am Bett eines Patienten diskutiert wurde, der aber gar nicht anwesend, sondern auf der Toilette war. Das Ergebnis der Diskussion war hoch zufriedenstellend, die Abwesenheit des Patienten wurde gar nicht bemerkt.
                              Daran musste ich bei Ihrem Bericht denken.
                              Es ist leider so, dass mit der Spezialisierung in der Medizin zwar das Wissen in den Spezialgebieten zunimmt und Menschen mit speziellen Krankheiten auch nützt, aber der ganzheitliche Ansatz geht dabei verloren. Das erklärt übrigens, warum alternative Methoden und gute Heilpraktiker immer mehr favorisiert werden. Hier ist die Herangehensweise nämlich genau anders herum.

                              Bleiben Sie also weiter so aktiv in Ihrem Bemühen, sich von mehreren Seiten Ihrem Problem zu nähern. Und nutzen Sie vom Gesundheitssystem die Anteile, die jeweils sinnvoll und notwendig sind.
                              Z.Z. ist die Basis sicher pharmakotherapeutisch, dazu ist der Psychiater der richtige Ansprechpartner. Geht es Ihnen wieder besser, können Sie sich den Anforderungen der Psychotherapie kompetent stellen (das geht während einer mittelschweren Depression schlecht). Ob Sie kognitiv jetzt zu Arbeitsleistungen in der Lage sind (also die Klinik noch aufschieben, bis Sie sie vielleicht nicht mehr brauchen), können Sie nur allein entscheiden. Die Meinung der Kollegen sollte keinen entscheidenden Einfluss auf Ihre Entscheidungen haben.

                              Alles Gute!

                              Dr. Riecke

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                              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                Danke für die aufbauenden und irgendwo auch bestätigenden Worte - ganz so falsch liege ich mit meiner Sicht offenbar nicht

                                Ich habe mich jetzt zwischenzeitlich auch endgültig für die Klinik entschieden. Hatte vorhin ein längeres, sehr persönliches Gespräch mit unseren wirklich super-netten und verständnisvollen Nachbarn. Und die Quintessenz war: "Mach's! - Mit nem gebrochenen Bein doktorst Du doch auch nicht noch wochen- und monatelang herum und rennst von einem Arzt zum nächsten. Da biste sofort im Krankenhaus. Also geh in die Klinik, wo das Fachpersonal versammelt ist, und laß Dir fachkundig helfen."

                                Das hat mich irgendwie nochmal etwas wachgerüttelt. Mit nem gebrochenen Bein, nur notdürftig geschient und schmerzend, würde ich ja auch nicht noch 2 Wochen lang arbeiten gehen...

                                Also: Ab in die Klinik! Ich will wieder gesund werden, richtig gesund, und nicht nur "halbtags" (Ja, jetzt, am Nachmittag geht's wieder langsam etwas aufwärts...)

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                                • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                  Da du nun definitiv eine Entscheidung getroffen hast wird sich das auch sicher auf deine Stimmung auswirken, ein Problem weniger und dazu noch ein neuer Hoffnungsschimmer.
                                  Dann drück ich dir mal die Daumen, das dort möglichst zeitnah ein Platz frei wird, du solltest aber nicht hadern wenn es noch etwas dauert.

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                                  • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                    Letzten Freitag, als ich da angerufen habe, hieß es 1-2 Wochen Wartezeit. Es sollte sich also innerhalb der nächsten 10 Tage was ergeben, denke ich. Ist eine Klinik hier vor Ort.
                                    Ich hatte von unseren Nachbarn noch zwei andere Kliniken etwas weiter weg empfohlen bekommen, auch um räumlich etwas mehr Abstand zu Zuhause und dem Alltag zu bekommen. Aber bei der einen wären es 3-4 Monate (!) Wartezeit gewesen, die andere wollte sich erstmal gar nicht äußern.
                                    Also dann doch die hier. Hat aber wohl nen ganz guten Ruf, von daher denke ich, daß ich da gut aufgehoben bin

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                                    • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                      auch um räumlich etwas mehr Abstand zu Zuhause und dem Alltag zu bekommen.
                                      Ich persönlich finde das da die Entfernung nicht so viel ausmacht, es kommt eher darauf an wie gut du dort beschäftigt bist und ob es möglich ist längere Spaziergänge zu machen, natürlich auch das du dich schnell wohl fühlst und auch Kontakt zu anderen Patienten bekommst, was aber in der Regel recht schnell geht.
                                      Wenn du mit deiner Frau ausmachst, das sie dich nicht zu oft besucht und auch nicht zu lange, dann kann auch sie ihren Abstand bekommen und in der ersten Woche bist du normalerweise ohnehin weg von allem, darfst auch nicht das Klinikgelände verlassen.
                                      Da hat man schnell das Gefühl das die Probleme auch zum Gutteil draußen bleiben, eben weil du ohnehin keinen Einfluss mehr drauf hast, dich nicht kümmern kannst, also auch nicht musst.

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                                      • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                        Hallo liebe Forumianer
                                        da Alex wohl stationär behandelt wird ist es hier ruhiger geworden. Leider muss ich doch nochmal schreiben. Bei mir ging es in den letzten Wochen deutlich aufwärts. Ich bin nun von den Mirtazapin weg und fühle wieder deutlich mehr Freude in mein Leben zurückkehren...bis vorgestern!!!
                                        Ich hatte ja schon im Januar eine Krise mit meiner Partnerin, da sie da begann ihr bereits auf ihren Beruf und ihr Leben vorhandenen Zweifel auch auf unsere Beziehung zu beziehen. Nach einer Bedenkwoche kam sie dann zurück und versprach etwas gegen ihre krankhafte Entscheidungsangst und ihr Zweifel zu unternehmen. Leider hat sie das im Nachhinein nicht getan....und so stehen wir nach 7 schönen Monaten wieder da wo wir waren...bei ihren Zweifeln. Sie kamen laut ihrer Aussage von jetzt auf sofort nach einer Sitution auf einer Hochzeit, wo sie den Brautstrauss gefangen hat. Und jetzt geht alles schon wieder los...mir gehts bescheiden, habe keinen Hunger und kann nicht mehr schlafen. Sie macht sich ebenfalls fertig und fragt sich was sie uns und mir vorallem nur antut.

                                        Ich habe nun wirklich Angst sie zu verlieren (ich liebe sie über alles) und wieder abzurutschen....
                                        Habt iihr ein paar Empfehlungen was ich nun tun kann? Sie fährt jetzt erstmal übers WE wieder zu ihrer Familie und ich bin für 2 Tage ab Do auf Dienstreise und komme erst Freitag nacht wieder zurück!

                                        Ich bin wirklich verzweifelt....

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                                        • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                          "..habe keinen Hunger und kann nicht mehr schlafen."

                                          Vielleicht sind noch ein paar Mirtazapin übrig. Man kann dieses Mittel nämlich recht gut situativ (also nicht kurmäßig) nehmen. Der Schlaf wird deutlich besser, dann sieht man auch die Probleme etwas gefasster.

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                                          • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                            Hallo Werner,

                                            erst mal Ruhe bewahren.
                                            Vielleicht schafft ihr es ja den Faden nochmal dort aufzunehmen wo es beim letzten Mal die Wende gab und zu schauen was man diesmal noch besser machen, oder der neuen Situation anpassen könnte.

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                                            • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                              Hallo Tired

                                              lch hoffe das uns das wieder gelingen wird. Ich war jetzt einige Tage auf Dienstreise und bin erst gestern Nacht wieder nach Hause gekommen. Sie hat mir nun geschrieben das sie aktuell nicht weiss wie ihr leben weitergehen soll und ihre Ärztin hat sie in eine psychtrische Tagesklinik überwiesen und für 2 Wochen krank geschrieben.
                                              Sie meinte ich dürfe nicht vergessen das ich ein toller Mensch sei solle mich aber nicht bei ihr melden sondern warten bis sie sich wieder meldet.

                                              Ich merke halt wie sie schon beim schreiben eine starke Distanz aufbaut und das zerreißt mir das Herz! Ich verzweifelt und ratlos weil ich nix machen kann ausser zuhause zu sitzen und zu warten! Mir ist das ganze total auf den Magen geschlagen...in den letzten Tagen habe ich 3 kg abgenommen und ich fühle mich enttäuscht, traurig und ausgezehrt!
                                              Aktuell weiß ich auch nicht wie mein Leben weitergehen soll...alles was wir uns aufgebaut haben scheint gerade zu entgleiten!

                                              Was kann ich nur tun um aus diesem Loch weider raus zu kommen?

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                                              • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                                "Sie meinte ich dürfe nicht vergessen das ich ein toller Mensch sei solle mich aber nicht bei ihr melden sondern warten bis sie sich wieder meldet."

                                                Es kann durchaus sein, dass sie sich im Moment nicht so gut fühlt, liebevolle Kontakte zu pflegen. Bei Depressivität ist es sogar so, dass man positive Gefühle gar nicht wahrnehmen kann und schon gar nicht zu anderen Menschen.

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                                                • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                                  Hallo Herr Doktor Riecke

                                                  sie hatte schon immer wiederkehrende depressive Phasen (ich nenne sie mal Zweifelsphasen) in denen sie ihr ganzes Leben in Frage stellt. Diesmal scheint es mir sehr schlimm zu sein. Sie meinte am Dienstag zu mir sie hätte das Gefühl es wäre manchmal besser wenn es Klick machen würde und alles vorbei wäre! Das hat mich sehr erschrocken....solche Gedanken deuten doch auf große innere Probleme hin!

                                                  Ich versuche wirklich ihr nun die Zeit zu geben und hoffe das sie sich in der Tagesklinik in den nächsten beiden Wochen wieder etwas fangen kann und ihre Probleme dann langfristig angehen kann.
                                                  Für mich bin ich leider sehr unsicher...ich liebe Sie und habe große Angst sie doch zu verlieren...mein größter Wunsch wäre ein weiterführen der Beziehung mit einem deutlichen Bekenntnis zu mir...aber ob sie dazu fähig sein wird ich weiß es nicht!

                                                  Ich bin wirklich verzweifelt und wiß nicht was ich tun kann um unserer Beziehung eine Zukunft zu geben!

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                                                    Ich habe auch Angst selbst wieder in ein Tief zu rutschen... seit vorhin fühle ich auch wieder eine komische innere Unruhe und so ein leicht panisches Gefühl, Wie kann ich das vermeiden?

                                                • Re: Streß, innere Unruhe, (kleinere) Zusammenbrüche - wie komm ich da raus?

                                                  Versuche ihre Zweifel doch erst mal nur als Symptom einer Erkrankung zu sehen und nicht mit dir als Partner in Verbindung zu bringen.
                                                  In der Tagesklinik wird dem sicher nachgegangen und entsprechende Therapien begonnen, wenn alles gut geht wird sie lernen zu unterscheiden, was an den Depressionen liegt und was nicht.
                                                  Es wird sicher nicht so schnell gehen, aber wenn die Therapien greifen, wird es besser werden.

                                                  Du kennst doch selber diese Zweifel und Ängste, die niedergedrückte Stimmung. Das kommt und geht, man darf da nichts überinterpretieren, sondern muss geduldig auf Besserung warten.

                                                  Es ist nunmal so, das wenn Gefühle nicht mehr spürbar sind, dann sind sie wirklich nicht spürbar und man verhält sich auch dementsprechend, das kann man selber auch nicht ändern, selbst wenn man wollte. Die Gefühle für dich sind aber nicht verloren, sondern nur verschüttet, irgendwann werden sie wieder frei gegraben.
                                                  Versuch ihr Empfinden das sie während der Erkrankung hat, auch als die Folge der Krankheit zu sehen und vermische das nicht mit rationalen Gedankengängen, es hat nichts damit zu tun wie sie in Wirklichkeit zu dir steht.

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