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Meine Arbeit macht mich fertig

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  • Meine Arbeit macht mich fertig

    Hallo liebe Forengemeinde,

    dieses Problem schleppe ich nun schon eine lange Zeit mit mir herum, und so langsam gehts mir an die Substanz. Ich arbeite im sozialen Bereich, als Betreuerin in einem Behindertenwohnheim. Und ich packe es einfach nicht mehr! Ich möchte/kann keine Menschen mehr erziehen, will nur noch meine Ruhe. Ich muss mich jeden Tag verstellen, wenn ich dorthingehe, muß Empathie zeigen, die ich nciht spüre, muß mit einer Engelsgeduld die ständigen Konflikte schlichten, die Leute beruhigen, mich anschreien lassen, und und und ...

    Seit etwas mehr als 2 Jahren nehm ich jeden Abend ein Antidepressivum, um überhaupt noch schlafen zu können. Hab ständig Herzrasen, Bluthochdruck sowieso, Neurodermitis seit einigen Jahren. Und ich komm aus dieser Nummer einfach nicht heraus. Auf dem Stellenmarkt hab ich mit meinen 52 Jahren keine Chance mehr, nicht mal als Kassiererin bei Aldi. In der Arbeitsagentur machen sie mir keine Hoffnung, sie raten mir nur dringend davon ab, meine Stelle zu kündigen. Und mir fehlt jetzt jede Phantasie, etwas Neues mit meinem Leben anzufangen, was zu mir passt. (Am liebsten würde ich Briefe und Pakete austragen, aber auch da hab ich mich schon ein paar Mal umsonst beworben.)

    Danke erstmal fürs Zuhören - artemis


  • Re: Meine Arbeit macht mich fertig


    Hi Artemis,

    es hört sich nicht so an als würde das bald wieder vergehen.
    Ich an deiner Stelle würde sobald wie möglich zu einem Psychiater gehen (am besten vorher zum Hausarzt), laß dich erst einmal krank schreiben, wenn möglich solltest du vielleicht auch über einen Klinikaufenthalt nachdenken.
    Du kannst dann erst einmal deine Kräfte sammeln und überlegen wie es weiter gehen soll, vielleicht wird es ja durch eine intensive Therapie besser was aber natürlich dauert.

    Wenn du zu dem Ergebnis kommen solltest das es nicht mehr geht, mit dem Job, sollte dir deine Gesundheit wichtiger sein sonst klappst du irgendwann zusammen.
    Du kannst dann deinen Arzt fragen ob er dir eine Bescheinigung ausstellt, das es dir aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist den Job zu machen. Du solltest dich dann mit dem Arbeitsamt in Verbindung setzen und fragen ob das akzeptiert wird. Die schicken dich evtl. zum psychologischen Dienst, der sich wahrscheinlich an die Diagnose halten wird und somit entfällt die 3Monatige Sperre.

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    • Re: Meine Arbeit macht mich fertig


      Liebe Tired,

      danke für deine schnelle Antwort. Das mit dem krank schreiben ist natürlich so eine zweischneidige Sache, denn wenn ich mehrere Tage zuhause bin, komm ich ins Grübeln und falle immer tiefer ins Loch, wie gerade eben auch wieder. Aber du hast natürlich recht, irgendwas muss passieren, und eine passendere Arbeitsstelle kann man nicht erzwingen, leider. Am Montag werd ich, denk ich, mal einen Arzttermin vereinbaren, denn ich merke schon, dass das Darüberreden mich erleichtert und ich meine Gedanken besser ordnen kann.

      Dass das Arbeitsamt so eine ärztliche Bescheinigung akzeptiert, glaube ich ehrlich gesagt nicht - sie schicken mich wohl eher zum Amtsarzt, der mich dann auseinandernimmt. So jedenfalls haben sie mirs auf Nachfrage damals beschrieben. Natürlich halten sie sich ihrerseits an die Vorgabe, Kosten zu reduzieren.

      Trotzdem werde ich mich nochmal um einen Beratungstermin beim AA bemühen, mit dem Ziel beruflicher Neuorientierung, denn in dem Erzieherberuf bekomme ich keinen Fuß mehr auf den Boden.

      Liebe Grüße - artemis

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      • Re: Meine Arbeit macht mich fertig


        Hi Artemis,
        vielleicht wäre auch eine Tagesklinik was für dich?

        Bei mir wurde die Bescheinigung akzeptiert ohne irgendwelche Schwierigkeiten oder Amtsarzt. Später ging es nochmal darum ob ich Schicht arbeiten kann, da wurde die Bescheinigung auch nur an den Amtsarzt geschickt und ich selber mußte gar nicht erst dort hin. Vielleicht ist es auch in´s Gewicht gefallen das ich meine Bescheinigung vom Krankenhaus hatte und ansonsten in meinem Beruf hätte weiterarbeiten können, also nicht Berufsunfähigkeit war. Berufsunfähigkeit betreffend hatte ich auch mal eine Bescheinigung und mußte zum Amtsarzt, war aber total easy, ich denke die kennen ihre Pappenheimer und wissen bei wem sie genauer hinschauen müssen. Ein bißchen Glück gehört halt auch dazu, wenn man an einen Erbsenzähler gerät hat man Pech gehabt. Meiner war Hausarzt und hat ein Problem der Chirurgie beurteilt, fand ich schon etwas befremdlich, aber er hat sich zum Glück an die Gutachten meiner Ärzte gehalten.

        Auf jeden Fall dran bleiben und das tun was für deine Gesundheit richtig ist, das Amt wird natürlich sagen das du nicht kündigen sollst, das müssen die wohl auch. Erkundige dich aber unbedingt vor einer evtl. Kündigung inwieweit eine Bescheinigung akzeptiert wird, bei mir ist das schon eine Weile her, glaub aber nicht das sich da viel geändert hat.

        Schau erst mal das du einen guten Arzt findest der beurteilen kann inwieweit du arbeiten kannst ohne zusammen zu klappen und dann einen Schritt nach dem anderen, nichts überstürzen.

        L.G.

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        • Re: Meine Arbeit macht mich fertig


          Hallo Tired,

          da hast du ja beruflich einen ganz ähnlichen Werdegang!

          Tagesklinik, ich weiß nicht - ich fühl mich, soweit ich das selber beurteilen kann, eigentlich nicht psychisch krank, mein momentanes Tief rührt meiner Meinung nach von dieser schlimmen Arbeitssituation her. Der Vorteil wäre aber wahrscheinlich in der Tat, dass ich da ein Attest bekäme, das vom AA akzeptiert würde. Aber was würde es mir bringen, außer dass die Sperrfrist wegfallen würde? Ein Jahr Arbeitslosengeld, dann Hartz IV. Ein Jahr ist schnell vorbei, und mit vergeblicher Stellensuche kenn ich mich inzwischen gut aus.

          Ein Attest über Berufsunfähigkeit wäre natürlich das beste, aber da seh ich eher schwarz, denn Erzieher werden gesucht. Ist schon eigenartig, dass man vom Staat jahrzehntelang auf einen Beruf festgelegt wird, der vor 30 Jahren mal gepasst hat. Na ja, auf jeden Fall werde ich dranbleiben.

          Tired, darf ich mir die Frage erlauben, ob du beruflich noch mal Fuß gefasst und deinen Traumjob gefunden hast?

          Nochmal, danke für dein offenes Ohr - artemis

          Kommentar


          • Re: Meine Arbeit macht mich fertig


            Hi Artemis,
            eine Tagesklinik hätte auch noch den großen Vorteil das du einen geregelten Tagesablauf hast, es scheint dir ja sehr zu schaffen zu machen und dich runterzuziehen wenn du den ganzen Tag zuhause bist.

            Die Berufsunfähigkeit hängt ja nicht davon ab ob in dem Bereich Leute gesucht werden, sondern ob du gesundheitlich in der Lage bist dort weiter zu machen. Das ist vollkommen unabhängig voneinander. Vielleicht gibt es in deinem Beruf auch Stellen in denen du zufriedener bist, ein anderer Berufszweig bei dem du aber auf deine Ausbildung und Erfahrung aufbauen kannst. Mit Behinderten zu arbeiten ist ja ungleich belastender als z.B. mit Kindern, oder vielleicht kannst du in die Alltagsbegleitung wechseln. In der Richtung suche ich etwas (soviel zum beruflichen Durchstarten:-)), momentan wird da ja meist eine Kombi aus Pfleger und Betreuer gesucht allerdings dürfte sich das in absehbarer Zeit ändern, da es so einen Mangel geben wird das die Arbeitgeber sich da mehr der Nachfrage anpassen werden. (hoffe ich mal;-))

            Bei mir ist das etwas doof gelaufen, in meinem Beruf gibt es eine Menge Möglichkeiten. Ich war ein halbes Jahr krank, wurde aber nicht berufsunfähig und dann habe ich auch sofort etwas neues gefunden, direkt wo ich wohne, Familienbetrieb, alles wunderbar. Dummerweise habe ich mir dann den Fuß gebrochen das war aber auch kein Beinbruch, ich war ganz gut in meinem Job und der Chef hatte kein Problem damit einige Wochen zu warten. Leider war das Röntgenbild sehr ungenau und es stellte sich heraus das es nicht nur ein Bruch war, sondern auch gesplittert, zerquetscht und was weiß ich nicht alles. Dann ging es drei Jahre hin und her mit OP´s und am Ende kam eine Berufsunfähigkeit heraus. Zum neu Durchstarten bin ich nicht ehrgeizig genug, ich sehe da auch keinen großen Sinn drin mich wieder in die Reihen der Ellenbogenhierarchie zu begeben das kann ich einfach nicht mehr und ich wäre wieder genau da wo ich nicht mehr hin will. Wir haben ja das Zeitalter der befristeten Verträge und durch die Zeitarbeitfirmen eine Art neuzeitliche Sklaverei.
            Ich mache halt mal dies und mal das, zwischendurch gibt es auch mal nichts. Mein bestreben geht in den sozialen Bereich in dem ich mich auch fleißig bewerbe.:-), es ist aber wirklich nicht einfach etwas festes zu finden, eben wegen der Zeitarbeitfirmen und Befristungen.
            Es ist zwar immer etwas ungewiß was kommt wenn der jeweilige Vertrag ausläuft, aber ich erspare mir Konkurrenzkämpfe und habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben etwas zu finden was dann auch meins ist.
            Ich würde es auch wieder genau so machen, mit dem Unterschied das ich viel früher kündigen würde. Es ist ja nicht nur so das ein psychisch sehr belastender Job vorübergehend unglücklich macht, man behält noch so einiges zurück, auch nachdem man dort aufhört. Das kann einem psychische Probleme bringen die sehr dauerhaft sind und auch das Privatleben über sehr lange Zeit negativ beeinflussen. Krass gesagt spielt man mit seinem Leben wenn man zulange wartet, es wird dann immer schlimmer und am Ende hat man selber einen Duppen der einem erhalten bleibt. Zuhause bekommt man dann auch irgendwann nichts mehr auf die Reihe, Freundschaften leiden, durch das Festhalten am Job zerstört man auf Dauer sich selber und das im wahrsten Sinne des Wortes.

            Wie gesagt, ich würde das nächste mal schneller handeln, dann ginge es mir heute wesentlich besser, irgendwas bleibt da immer hängen.

            Liebe Grüße

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            • Re: Meine Arbeit macht mich fertig


              Hallo Tired,

              Alltagsbegleitung hört sich interessant an, das könnte mir auch gefallen. Hast du da schon konkrete Vorstellungen?

              Was mir auch schon seit längerer Zeit im Kopf herumschwirrt, ist, gesetzliche Betreuung für Menschen zu übernehmen, die das selber nicht mehr auf die Reihe kriegen. Das ist eigentlich noch das einzige, was ich mir für mich im sozialen Bereich vorstellen kann. Auf Kinderbetreuungseinrichtungen hab ich absolut keine Lust mehr, irgendwie hab ich das alles im Laufe meines Berufslebens hinter mich gebracht und bin nur noch genervt von Geschrei und Streit, den ich dann schlichten muss. Einfach ausgebrannt halt.

              Du hast recht, die Zeitarbeitsfirmen sind wirklich eine Pest, aber nichtsdestotrotz werde ich mich am Mittwoch bei einer von ihnen vorstellen, hab allerdings den Verdacht, dass sie extrem wenig zahlen wollen. Ich werde mir anhören, was sie zu sagen haben, und bin ja glücklicherweise zu nichts verpflichtet.

              Mit befristeten Verträgen in sozialen Einrichtungen habe ich bisher immer die Erfahrung gemacht, dass die Kollegen und Chefs froh waren, jemand Passendes gefunden zu haben, so dass ich jedes Mal anschließend einen unbefristeten Vertrag bekommen habe. Davon würde ich mich also nicht abschrecken lassen, sondern zunächst die Befristung akzeptieren. Sollte die Zusammenarbeit dann wirklich nicht klappen, ist es doch für alle Beteiligten besser, sich wieder zu trennen. Aber allermeistens geht es gut.

              Das mit deinem Fuß klingt ja nicht gut und hat dich wohl richtiggehend ausgebremst. Ist denn jetzt alles wieder gut zusammengewachsen, und kannst du ohne Probleme laufen?

              Deine Erfahrungen bezüglich zu später Kündigung werde ich auf jeden Fall mir zunutze machen, bin mir auch fast sicher, dass ich jetzt schon einen leichten oder auch etwas stärkeren Knacks abbekommen habe. Kann das gut nachvollziehen, dass du sagst. es ginge dir heute besser, hättest du damals früher reagiert. Ich hoffe sehr und wünsche dir, dass du wieder gut ins Gleis kommst und den Traumjob findest.

              Ich werde mir morgen als erstes einen Arzttermin geben lassen und bin mal gespannt, ob er mir helfen kann.

              Bis dann, schlaf gut!

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              • Re: Meine Arbeit macht mich fertig


                Hi Artemis,

                der Fuß wird nicht mehr besser, aber in der vorher/nachher Betrachtung kann ich wohl sehr zufrieden sein, wenn ich nicht stundenlang herumlaufe fällt es auch niemandem auf der nicht davon weiß.

                Auf jeden Fall möchte ich in eine soziale Einrichtung, also am besten eine Stiftung, Städtisch etc. Es ist aber wahnsinnig schwer dort etwas zu finden, meist werden Springer gesucht und auch Leute die eine entsprechende Ausbildung haben kommen schwer an solch einen Job.

                Aber ich habe natürlich einen Plan;-) ich habe ja eine Ausbildung im Dienstleistungsgewerbe und werde versuchen mich durch die Hintertür einzuschleichen, der Fuß tut es noch für den Hausgebrauch und wenn ich erst einmal auf Teilzeit arbeite sollte es gehen und die Chancen sind da gar nicht mal schlecht. Wenn ich dann erst mal drin bin muß man mich einfach gern haben und ich werde dann schon etwas passendes ergattern, Jobs machen für die ich nicht eingestellt wurde kann ich gut.:-) Bis dahin nehme ich was kommt und bisher hat es einigermaßen funktioniert.

                Mit Betreuung meinst du sicher die Unterstützung von Menschen die gerichtlich angeordnet wird? Ganz schön viel Papierkram, da hast du zwar weniger mit Menschen zu tun aber regelmäßigen Kontakt mußt du schon pflegen. Da gibt es auch ziemlich schwierige Fälle, von Demenzkranken bis hin zu schweren Psychotikern, das kann auch sehr belastend sein. Einen Menschen mit Wahnvorstellungen zu einer Unterschrift o.ä. zu bewegen ist nicht einfach. Es kommt auch vor das du vor der Frage stehst ob du eine Einweisung in die Wege leiten mußt oder nicht, aber mit etwas Glück kannst du dir vielleicht aussuchen welches Klientel du bekommst. Allerdings mußt du dich nicht den ganzen Tag damit herumschlagen und hast mit verschiedenen Menschen und Krankheitsbildern zu tun. Von der Zwischenmenschlichen Seite her dürfte es etwas ruhiger sein als in einer Einrichtung, aber auch mehr Verantwortung.

                Bei ein paar Zeitarbeitfirmen war ich auch schon, habe das Gefühl das man dort mit 7,60€ schon zu den Großverdienern gehört, ich habe noch ein paar Arbeitsvermittlungen angeschrieben die hören sich auch fleißig um.

                Ich drücke dir die Daumen das bei deinen Terminen etwas herauskommt das dich weiter bringt. Falls du doch arbeitslos werden solltest kannst du viel über Praktika und Vermittlungsgutscheine machen, auch Weiterbildungsgutscheine gibt es vielleicht sogar für einen Crashkurs in Betreuerkunde.;-)

                Liebe Grüße

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                • Re: Meine Arbeit macht mich fertig


                  Hallo Tired,

                  mit Psychotikern konnte ich beruflich auch schon Erfahrungen sammeln, und mit Sicherheit werde ich mich nie mehr auf Menschen mit Psychose einlassen. Aber man hat als gesetzlicher Betreuer schon ein Mitspracherecht und muss nicht jeden annehmen, ich würde mir dann meine Leute schon aussuchen. Auch die Betreuten selbst dürfen ja ihre Wünsche kund tun. Die ganze organisatorische Arbeit schreckt mich nicht, im Gegenteil, so etwas mache ich gerne. Ich glaube, bei meinem nächsten Arbeitsberatungstermin werde ich mich speziell um so eine Betreuungsfortbildung kümmern.

                  Ich habe das sichere Gefühl, mit den 7,60 € pro Stunde liegst du nicht so verkehrt. Das wären dann bei einer Vollzeitstelle etwas mehr als 1200 € brutto im Monat, nach den Abzügen bei Steuerklasse 1 bleiben dann noch weniger als 900 € . Das heißt für mich, diese Alternative kann ich vergessen, aber anschauen werde ich mir das Ganze doch. Kündigen werde ich meine Stelle mit Sicherheit vorerst noch nicht, ich werde aber versuchen, so wenig wie möglich Energie in die Arbeit zu investieren, und im Notfall lasse ich mich wieder krank schreiben. Am liebsten wäre mir für die Zukunft wirklich irgend so ein Zustelljob, wo man nicht viel denken muss und viel körperliche Auslastung hat. Ich kann mir eigentlich gar nichts Schöneres vorstellen.

                  Das mit deinem Fuß hört sich ja nicht gerade gut an. Wahrscheinlich arrangiert man sich mit der Zeit mit der Situation, aber es ist doch verdammt ärgerlich, wenn man so eine dauerhafte Einschränkung auf einen ärztlichen Behandlungsfehler zurückführen muss. Ich habe nach einem Bandscheibenvorfall vor 10 Jahren ein taubes Bein zurückbehalten, kann aber zum Glück ohne Probleme laufen, nur das Joggen funktioniert nicht, aber darauf kann ich gut verzichten.

                  Dass du Jobs gut machen kannst, die außerhalb deines Arbeitsbereiches liegen, klingt gut. Das heißt, dass du dich in neue Bereiche schnell einarbeiten kannst, flexibel bist und eine praktische Veranlagung hast. Das ist doch ein super Startkapital. Du hast wohl eine genaue Vorstellung, wo du arbeiten willst. Wenn so eine Springerstelle in einer passenden Einrichtung frei wird, würde ich auf jeden Fall zugreifen, denn auf längere Sicht suchen die immer mal jemanden für eine Gruppe, und dann hast du beste Chancen, wechseln zu können.

                  So, jetzt werde ich mich aufs Ohr legen, morgen früh ist die Nacht rum. Also - liebe Grüße, schlaf gut!

                  artemis

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                  • Re: Meine Arbeit macht mich fertig


                    Hi Artemis,
                    naja, ich denke das es keine große Rolle gespielt hätte wenn der Arzt gleich erkannt hätte was mit dem Fuß los ist. Sein Kollege hat zwar gleich gemerkt das die Prognose nicht so gut ist aber auch gesagt das eine OP sinnlos wäre. Also habe ich mich selber schlau gemacht und bin dann an einen Wiederherstellungsspezialisten geraten der noch einiges retten konnte. Ich nehme das auch nicht Krumm, es war eine Sache die eher selten vorkommt und nur durch ein CT richtig beurteilt werden konnte, das haben ja die Niedergelassenen nicht und da ist es auch schwierig die richtige Diagnose zu stellen. Das einzige was mich geärgert hat war das der erste Arzt dieses Halbgott Gehabe hatte und ich mir insgesamt drei Monate Krücken hätte ersparen können. Im Ergebnis hätte eine frühere OP nichts geändert, da ja sowieso eine Rundumerneuerung fällig war.:-) Ein Taubheitsgefühl habe ich auch und finde das ziemlich eklig, dann lieber gelegentlich die Schmerzen als ein taubes Bein.;-)

                    Eine Bekannte hatte mit ihrer Zeitarbeitsfirma Glück, die bekommt an die 11€ aber das ist die absolute Ausnahme, mit den 900€ netto liegst du ganz richtig. Das doofe ist das es schon ein ziemlich guter Lohn in der Branche ist und so getan wird als hätte man damit den Joker gezogen. Ein Mindestlohn ist ja ständig im Gespräch, ich fürchte aber das der noch niedriger ausfallen wird, weil eben einige Zeitarbeitsfirmen wesentlich weniger zahlen. Da wird man sich wohl in der goldenen Mitte einigen, was zur Folge haben kann das jene die gerade etwas mehr zahlen sich dann an dem neuen Tarif orientieren und eher ab als aufrunden.

                    Wenn du da was über das Arbeitsamt versuchst wäre es nicht schlecht wenn du schon etwas in der Hand hättest. Einen Praktikumsplatz, oder die Option auf Weiterbildung mit evtl. Übernahme, das kommt immer gut. Es ist aber auch so das du einen Handfesten, belegten, Grund vorweisen mußt um vom Amt etwas zu bekommen und ab einem gewissen Alter wollen die sogar eine Bescheinigung das man nach einer Umschulung übernommen wird, was natürlich kein Arbeitgeber macht. Aber so eine Weiterbildung dürfte drin sein, die beschönigen ja auch gerade mit solchen Aktionen ihre Statistiken.:-)
                    Möglichkeiten gibt es, aber leider ist man dabei häufig auf seine eigene Spürnase angewiesen, die Sachbearbeiter haben da manchmal selber keinen Durchblick, oder Interesse, je nachdem an wen man gerät.

                    Ja, ich bin der absolute Praktiker, nur nicht selbstbewußt genug, aber auch das fällt selten auf. Alles eine Frage der Technik.;-)

                    Muß dann auch mal langsam los.

                    Liebe Grüße

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                    • Re: Meine Arbeit macht mich fertig


                      "..ich werde aber versuchen, so wenig wie möglich Energie in die Arbeit zu investieren.."

                      Das ist ein naheliegender Gedanke, aber er ist nur hilfreich, wenn mit wenig investieren KEINE ENERGIE ABSAUGEN ZU LASSEN gemeint ist.

                      Man darf das nicht mit Engagement verwechseln.
                      Die positive Rückmeldung für den Selbstwert, ist am höchsten, wenn man sich richtig engagiert hat (ohne sich ausnutzen zu lassen).

                      Kommentar


                      • Nachtrag


                        Noch ein Gedanke zum Thema Engagement:

                        Man kann nur schadlos sich voll in eine Arbeit hinein begeben, wenn das Engagement wirklich nur dort stattfindet und man andernorts befriedigende Alternativen hat. Nur so entsteht das nötige Gleichgewicht.
                        Definiert man sich aber ausschließlich auf die Arbeit und hat sonst wenig oder nichts, dann hinterlassen die Arbeitsbelastungen, Ärgernisse u.a. Begleiterscheinungen so tiefe Spuren, dass dann Störungen des psychischen Gleichgewichts auftreten, Burnout u.ä. Folgen sind die Folge.

                        Kommentar


                        • Re:


                          Hallo Herr Dr. Riecke,

                          danke für Ihre Zeilen, aber ...

                          "Die positive Rückmeldung für den Selbstwert, ist am höchsten, wenn man sich richtig engagiert hat"

                          - das mag schon richtig sein, aber woher nehmen, wenn nicht stehlen??? Ich muss mich seit Monaten richtiggehend vergewaltigen, um an meiner Arbeitsstelle überhaupt noch zu funktionieren. Von Engagement kann keine Rede sein. Dass ich mich nicht so aussaugen lassen sollte, stimmt genau. Aber wie mache ich das?

                          "Definiert man sich aber ausschließlich auf die Arbeit und hat sonst wenig oder nichts ..."

                          - haben meine Beiträge bisher den Eindruck gemacht, dass ich mein gesamtes Selbstwertgefühl ausschließlich aus der Arbeit ziehe? In Wirklichkeit ist es genau andersherum, zum Glück habe ich noch ein Leben außerhalb meines Berufslebens, das mir schon so manches Mal einen Teil meiner Kraft, die mich der Jobh täglich kostet, wieder zurückgegeben hat.

                          Viele Grüße, schönen Abend

                          artemis

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                          • Re: Meine Arbeit macht mich fertig


                            dein beitrag ist mir gut bekannt. ich bin auch seit 24 jahren in einem wohnheim für geistig behinderte. hab das gleiche alter wie du. und ich habe auch tage dabei, wo ich denke und sage, ich schaff das nicht mehr.

                            wenn es manchmal gar nicht mehr geht, lasse ich mich krank schreiben.
                            ich wünsch dir alles gute.

                            Kommentar


                            • Re: Meine Arbeit macht mich fertig


                              Hallo hundefreundin,

                              dein Beitrag tut mir so richtig gut, einfach das Gefühl, nicht alleine zu sein. Das Krankschreibenlassen hat für mich den Nachteil, dass es mir anschließend um so schwerer fällt, wieder zur Arbeit zu gehen, das liegt mir dann die ganze Zeit im Magen wie Steine. Aber manchmal, wenn ich mich gar zu schlecht fühle, führt wirklich kein Weg dran vorbei.

                              Hast du für dich irgendeinen Plan für die Zukunft? Ich weiß nur eines sicher: dass ich nicht die nächsten 15 Jahre, bis zur Rente, in diesem Beruf arbeiten kann.

                              Ratlose Grüße von artemis

                              Kommentar


                              • Re: Meine Arbeit macht mich fertig


                                hab dir eine nachricht geschrieben.

                                Kommentar

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