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Clostridium difficile

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  • Clostridium difficile

    Liebe Frau Dr. Schönenberg,

    ich habe seit 18 Tagen wässrigen Durchfall der nicht endet. In den ersten 2 Wochen war auch gelber Eiterschleim dabei. Aber kein Fieber und kein ausgeprägtes Krankheitsgefül.
    Seit gestern habe ich endlich das Laborergebnis: Toxine von Clostridium difficile !!! (Hatte vor 4 Wochen ein Antibiotikum genommen)

    Meine Hausärztin hat mir nun für 10 Tage 2 x tägl. 400mg Metronidazol verschrieben. (Ich bin 29 und wiege 55kg)

    1) Soll ich das Metronidazol direkt einnehmen auch wenn kein Fieber etc. besteht oder noch weiter abwarten? Habe Appetit auf alles, aber egal was ich esse, es wird zeitnah flüssig wieder ausgeschieden....

    2) Die Dosierung ist niedriger als in den gängigen Leitlinien - soll ich mich trotzdem exakt daran halten? Ist diese Dosierung trotzdem ok?

    3) Ich habe gelesen, dass z.B. Perenterol parallel zum Metronidazol helfen könnte, ein mögliches Rezidiv zu vermeiden - was halten Sie davon?
    Ich habe sowohl Perenterol 250mg als auch Omniflora zur Verfügung. - Würden Sie mir empfehlen, diese Medikamente (oder eines davon?) bereits parallel zur Antibiotika-Einnahme zu nehmen? Wenn ja, in welcher Dosierung?
    ODER: soll ich erst 10 Tage Metronidazol nehmen und erst DANACH mit dem Aufbau der Darmflora anfangen? Was ist sinnvoller?`

    4) Wie lange soll ich nach Beenden der Antibiotika-Therapie Mittel für die Darmflora einnehmen und welche sind da von Ihnen besonders zu empfehlen?

    Ich freue mich auf Ihren Rat!

    Vielen Dank!

    Lisa F.


  • Re: Clostridium difficile

    Auch ich halte die Metronidazoldosis für sehr niedrig und würde zu der üblichen Dosis von 3 x 400mg raten, um den Erfolg nicht zu gefährden. Zu den Probiotika wie Perenterol und Omniflora muss man leider sagen, daß Sie in Studien keine Wirksamkeit gezeigt haben, um die Darmflora wieder schneller zu regenerieren !! Leider haben wir keine wirksamen Medikamente, um diesbezüglich Einfluss zu nehmen, auch wenn die Laienwerbung immer anderes behauptet.
    MfG
    Dr. E. S.

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    • Re: Clostridium difficile

      Sehr geehrte Frau Dr. Schönenberg,

      Vielen herzlichen Dank für Ihre schnelle Rückmeldung!!!
      Dann werde ich am Montag nochmal zu meiner Hausärztin gehen und die evtl. zu niedrige Dosierung ansprechen. Ich habe nämlich Angst, dass die Therapie sonst womöglich nicht anschlägt. Ich habe seit 18 Tagen Durchfall und ich KANN bald nicht mehr :-(

      Zu dem Thema Perenterol (= Medizinische Hefe = Saccharomyces boulardii) sind Sie aber wohl leider nicht ausreichend informiert. Denn es gibt durchaus mehrere (ältere) Studien, die die Wirksamkeit des Einsatzes von Saccharomyces boulardii bei Clostridium difficile - Infektion belegen.
      Ich bin mir nur unsicher über Dosierung, Zeitpunkt des Beginns und Dauer der Therapie, daher meine Frage??

      Quellen zB:
      Castagliuolo et al. (1999).Saccharomyces boulardii Protease Inhibits the Effects of Clostridium difficile Toxins A and B in Human Colonic Mucosa. In Infection and Imunity, 67 (1), 302-207.
      McFarland et al. (1994).A Randomized Placebo-Controlled Trial of Saccharomyces boulardii in Combination With Standard Antibiotics for Clostridium difficile Disease. In Journal of the Americal Medical Association, 271 (24), 1913-1918.

      Auch bezüglich des allgemeinen Einsatzes von Probiotika (wie zB in Omniflora enthaltene Lacto- und Bifidobazillen) bei aktuen Durchfallerkrankungen kommt eine Metaanalyse von Allen et al. (2010) Probiotics for treating acute infectious diarrhoea (Review). The Cochrane Collaboration. John Wiley & Sons, Ltd, zu folgendem Ergebnis:

      Main results
      Sixty-three studies met the inclusion criteria with a total of 8014 participants. Of these, 56 trials recruited infants and young children.
      The trials varied in the definition used for acute diarrhoea and the end of the diarrhoeal illness, as well as in the risk of bias. The trials
      were undertaken in a wide range of different settings and also varied greatly in organisms tested, dosage, and participants’ characteristics.
      No adverse events were attributed to the probiotic intervention.
      Probiotics reduced the duration of diarrhoea, although the size of the effect varied considerably between studies..
      The average of the effect was significant for mean duration of diarrhoea (mean difference 24.76 hours; 95% confidence interval 15.9
      to 33.6 hours; n=4555, trials=35) diarrhoea lasting ≥4 days (risk ratio 0.41; 0.32 to 0.53; n=2853, trials=29) and stool frequency on
      day 2 (mean difference 0.80; 0.45 to 1.14; n=2751, trials=20).
      The differences in effect size between studies was not explained by study quality, probiotic strain, the number of different strains, the
      viability of the organisms, dosage of organisms, the causes of diarrhoea, or the severity of the diarrhoea, or whether the studies were
      done in developed or developing countries.
      Authors’ conclusions
      Used alongside rehydration therapy, probiotics appear to be safe and have clear beneficial effects in shortening the duration and reducing
      stool frequency in acute infectious diarrhoea
      . However, more research is needed to guide the use of particular probiotic regimens in
      specific patient groups.


      Herzliche Grüße,
      Lisa F.

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      • Re: Clostridium difficile

        Sie haben die Literatur zum Thema Probiotika gut recherchiert, mir sind diese Daten auch bekannt. Gerade in der letzten Zeit mit Häufung der Clostridieninfektionen sind aber Daten aufgekommen, die die früheren Ergebnissse deutlich in Frage stellen. Ich selber habe den Patienten immer Probiotika gegeben, um den Verlauf zu verkürzen, musste aber lernen, das die Ergebnisse sich so nicht bestätigt haben.
        So ist das eben relativ häufig in der Medizin und Wissenschaft !
        Unbeschadet davon können Sie natürlich Probiotika versuchen, Schaden und Verschlechterung wird durch sie nicht auftreten. Trotzdem musste ich die allgemeinen Auusagen korrigieren, weil viel Betroffene diese Foren lesen.
        MfG
        Dr. E. S.

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        • Re: Clostridium difficile

          Sehr geehrte Frau Dr. Schönenberg,

          Das ist natürlich schade und enttäuschend. Gibt es denn sonst irgendetwas was ich selbst tun kann, außer Probiotika, um diese schreckliche Durchfallerkrankung irgendwie zu bessern??? Ich weiß langsam überhaupt nicht mehr, was ich essen soll. (Appetit habe ich auf ALLES, aber vertragen tue ich nichts).
          Ich nehme nun erst den zweiten Tag das Antibiotikum und merke noch gar keine Besserung :-((( Morgen gehe ich auf jedenfall nochmal zu meiner Hausärztin und frage wegen der Dosierung nach! Wie lange dauert es denn i.d.R. bis eine Besserung eintritt?

          Und können Sie mir vielleicht noch ein paar Tips zum Hygieneverhalten nennen? Ich wohne zum Glück alleine und dusche mich zur Zeit 3x täglich und wasche mir permanent die Hände...die Bettwäsche kann ich kochen, aber was ist z.B. mit meinem Geschirr? Ich habe leider keine Spülmaschine, reicht es denn überhaupt, das per Hand zu spülen um die Sporen zu töten? Wie lange können diese an der Luft überleben? Zur Zeit muss sich das Zeug ja sicher überall in meiner Wohnung festgesetzt haben, Computertastatur, Türklinken etc.

          Schade ist, dass Sie keine Quellen nennen, um Ihre Aussage bezüglich der Probiotika zu belegen. Das würde mich und sicherlich auch andere Betroffene sehr interessieren. Können Sie mir bitte eine der neuen Studien dazu nennen? Ich hatte ja diese Metaanalyse von 2010 gefunden, die zu einem guten Ergebnis kam, daher verwundert mich Ihre Aussage schon.
          Insbesondere, da gerade die Medizinische Hefe (Saccharomyces boulardii, Medikament: Perenterol) ja auch in den gängigen Leitlinien zur Behandlung von Clostridium difficile immernoch als Zusatzbehandlung zum Antibiotikum empfohlen wird - da es angeblich die Rezidivrate senkt.

          Naja, ich denke mal, wie Sie schon sagen, schaden wird es nichts (außer man hat HIV oder andere immunschädigende Krankheiten), daher nehme ich das Perenterol 2x tägl. weiter.

          Viele Grüße,
          Lisa F.

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