ich glaube, ich bin bisexuell und kann nicht damit umgehen. ich hatte bisher kaum one night stands und nur wenige, kurze beziehungen. obwohl ich etwas über 30 bin. die kurzen beziehungen hatte ich mit frauen. einmal hatte ich einen one night stand mit einem mann. einmal einen one night stand mit einer frau. ich habe einen konservativen, aber nicht autoritären vater. vor mehreren jahren habe ich ihm, aber auch der mutter und den geschwistern, gesagt, dass mich auch männer anziehen. die damalige freundin des vaters war dabei, sie hat mich unterstützt, auch mein vater hat damals gut reagiert. heute redet er aber oft gegen schwule. meine geschwister haben mir mehrmals ausdrücklich gesagt, dass sie bei mir sowohl eine beziehung mit einer frau oder einem mann gut finden würden. andererseits - ist mein leben. warum soll ich auf meinen vater hören? früher war ich streng kirchlich eingestellt und konnte mir deshalb etwas mit einem mann nicht vorstellen. nachher hatte ich krisen (psychosen/schizzophrene schübe) und war für sex und beziehungen nicht offen. seit einigen jahren suche ich sex und beziehungen und fand dies - wenn auch nur wenig - bei frauen. ausser einem one night stand mit einem mann. ich fand ihn weder besonders schön noch besonders sympathisch. wir hatten trotzdem sex. es klappte. aber es war kalt. ich hatte es damals gemacht, weil ich unbedingt diese erfahrung machen wollte. es war vor ein paar monaten. bei den frauen ging es oft im bett nicht oder schlecht. ich könnte mir gut vorstellen, auf männer zuzugehen.
dafür sprechen würde mein umfeld:
- wohne in zürich, einer liberalen stadt mit vielen schwulen, lebe dort in einem stadtkreis, in dem viele junge, alternative, linke leben
- arbeite in einer liberalen firma (hat dort viele schwule, auch in kader, die schwulen stehen offen dazu und werden nicht diskrimiert)
ich mache psychotherapie seit jahren und hatte schon verschiedene psychiater. mit meiner bisherigen psychiaterin habe ich viel darüber diskutiert. sie hat irgendwie eine abneigung gegen schwule. die gespräche über andere themen waren oft gut, aber die gespräche über bisexualität usw. mit ihr verliefen immer im sand. da ich immer noch - wenn auch weniger - manchmal probleme wie schlaflosigkeit, ängste, depressionen, habe, gehe ich immer noch in die psychotherapie. meiner schwester habe ich dies erzählt, und sie hat mich mehrmals aufgefordert, deshalb zu einem anderen psychiater zu gehen. ich habe anfang august einen schnuppertermin bei einem anderen psychiater. ich habe mir das folgende überlegt:
- ich will one night stands, beziehungen, liebe, kuscheln erleben
- ich bin nun etwas über 30
- ich kann es in den nächsten 50 jahren bei frauen probieren und werde wenig erleben und viel einsam sein
- oder ich kann es mit männern probieren
in zürich gibt es viele schwule cafés, bars, discos. ich müsste halt mal allein dorthin. ich überlege mir, was ich tun müsste, wenn mich dort jemand von der firma sehen würde. ich denke, ich müsste dazu stehen. das wäre das beste. manchmal sehe ich einen feminen mann und denke, oh, ist der süss. ein kollege von mir ist schwul. ich habe ihm nur von meinen frauen-erlebnissen erzählt. meistens blieb er auf distanz. als ich ihn letztes mal sah, erzählte er den ganzen abend nur von seinen sexuellen erfahrungen und lud mich zum essen ein. er ist mir sympathisch, gefällt mir aber nicht. ich hielt mich deshalb auf distanz, obwohl ich glaube, dass er mehr von mir wollte. ich habe mehrere kollegen. 2 davon scheinen bisexuell oder schwul zu sein. die freundin des einen kollegen ist bisexuell. mit ihr habe ich viel darüber geredet. sie hat mich ermuntert, auf männer zuzugehen. ich habe mir schon überlegt, in ein schwules café in zürich zu gehen. andererseits - wenn mich dort ein mann anspricht, und ich will mit ihm nicht mehr - muss ich mich abgrenzen. ich könnte ihm sagen, er ist nicht mein typ. das hat mir die bisexuelle kollegin gesagt. ich habe angst davor. andererseits glaube ich, muss ich es mal tun. ich bin für jeden tipp dankbar. wer kann mir helfen?
liebe grüsse
nicolas
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