therapie bei sexueller gewalt

[Sonnenblume999]

Mein ehemaliger Lebenspartner hat mich psychisch misshandelt, willenlos gemacht und mich durch psychischen Druck zum Beischlaf gezwungen.
Heute kämpfe ich mit Selbsvorwürfen, Selbsthass, Ekel vor meinem Körper, Fressanfällen, Schlaflosigkeit und Agressionen.
Deswegen möchte ich eine Gesprächstherapie beginnen, habe aber Angst vor den Fragen des Therapeuten, da ich über das Geschehene nur sehr schwer reden kann. Ich kann unmöglich über Details reden oder jemandem dabei in die Augen schauen.
Was erwartet mich in der Therapie?

[Tired]

Re: therapie bei sexueller gewalt

Die Therapeuten wissen sehr genau wie sensibel so ein Thema ist und das vieles nicht angesprochen werden kann.
Darauf wird auch nicht bestanden, sondern Rücksicht genommen!

Erst einmal wird eine Anamnese gemacht, wo du auch ganz offen sagen kannst das du über dies oder das nicht reden kannst, das wird respektiert.
Du bestimmst auch die Ziele der Therapie und es wird darüber geredet was du dir erwartest, darauf baut dann die Therapie auf
Anfangs geht es auch darum Vertrauen aufzubauen und dadurch auch mehr erzählen zu können, das ist aber kein Muss.
Du bestimmst das Tempo, was du erzählst und was nicht, nur solltest du nicht verbergen das du über etwas nicht reden kannst, sondern an solch einem Punkt klar sagen das es nicht geht.

Je nachdem was für eine Therapie du machst, wird dann vorgegangen, aber immer Schritt für Schritt und möglichst ohne dich zu überfordern.
Details deiner Erlebnisse sind auch nicht unbedingt notwendig, man muss einem Therapeuten nicht alles genau schildern, um das Problem klar zu machen.

Du solltest am Anfang schauen ob du gut mit dem Therapeuten klar kommst, vielleicht mit mehreren Erstgespräche führen, denn das die Chemie zwischen euch stimmt ist sehr wichtig und auch das du dich traust zu sagen wenn etwas nicht so ist wie du es gerne hättest.

[dr.riecke]

Re: therapie bei sexueller gewalt

"Was erwartet mich in der Therapie? "

Das hat Tired schon umfassend beantwortet.

Nur ein Beispiel aus der therapeutischen Arbeit: Ich habe mehrfach erlebt, dass traumatisierte Frauen sehr erstaunt waren, dass man nicht nach Details des eigentlichen Traumas gefragt hat.

Nach einigen Sitzungen kamen die Einzelheiten dann ganz von allein.

Seien Sie unbesorgt, erfahrene Therapeuten merken genau, was Ihnen schwer fällt und werden Sie nicht bedrängen.

Es gäbe auch die Möglichkeit, dass Sie einen Bericht verfassen und dem Therapeuten geben. Dann entfiele die für Sie unangenehme Konfrontation im persönlichen Kontakt.