Blasenkrebs

[140151]

Sehr geehrter Herr Prof.Dr.Wust,
bei meinem Mann (58)wurde 6/06 Blasenkrebs festgestellt. Es erfolgte eine TUR, Diagnose: nicht invasives Harnblasenkarzinom G3, ohne Chemo
nach 6 Wochen wieder TUR, ohne Krebszellen.
12/06 Blasenspiegelung, neuer Tumor an Blase Richtung Prostata.
Wäre über eine Entfernung von Blase und Prostata nachzudenken. Wir möchten eine zweite Meinung.

Vielen Dank !

Regina

[Catflap]

Re: Blasenkrebs


Ich weiß, dass Du Dich an Dr. Wust gewandt hast, deshalb bitte ich meine Einmischung zu entschuldigen.

Bei meinem Vater wurde 2002 ebenfalls Blasenkrebs diagnostiziert, nicht invasiv, aber dafür großflächig versprenkelt innerhalb der Blase, auf Grund seines schlechten Allgemeinzustandes (verursacht durch ganz andere Erkrankungen) war an eine Blasenentfernung überhaupt nicht zu denken, alleine die Vollnarkose hätte ein viel zu großes Risiko bedeutet...also mußte eine andere Lösung her: 4 mal, im laufe von 2 Jahren haben sein Urologe und die Uniklinik (weil das Gott sei Dank mit einer Epiduralbeteubung möglich war) die sichtbaren Krebsgeschwüre oberflächlich abgetragen (ausgeschabt)und darauf folge immer eine BCG Chemo, die wirklich nur in der Blase wirkt und somit auch für den Patienten so gut wie keinerlei Nebenwirkungen bedeutete.

Diese BCG konnte sein Urologe auch nach den Eingriffen, in seiner Praxis vornehmen und nach den 4 Eingriffen konnte selbst mein Vater nach 3 Tagen die Klinik ohne Komplikationen immer wieder verlassen...von Anfang 2005 bis Ende 2006 wurde regelmäßig gespiegelt und auch die Organe getestet, die umliegend in Mitleidenschaft gezogen werden könnten, und monatlich wurde als Prävention eine BCG Chemo angewandt...

Wie gesagt, natürlich solltet ihr auf jeden Fall mehrere fachärztliche Meinungen einholen, und wenn ich Euch einen Rat mit auf den Weg geben darf, dann sucht Euch einen Urologen, der wenn möglich selbst Klinikerfahrung hat und auch auf dem neuesten Stand der Wissenschaft ist...hab in der Klinik viele Männer UND Frauen getroffen, die dort zum ersten Mal richtig eingehend über die Möglichkeiten und ihre Erkrankung aufgeklärt worden sind. Guckt auch mal im Internet, es gibt wirklich gute Vereinigungen, Organisationen und Selbsthilfegruppen die richtig gute fachliche Informationen austauschen...nicht zu vergessen der persönliche und mentale Austausch...

Ich drück Euch beiden ganz fest die Daumen!

[Prof. Wust]

Re: Blasenkrebs


Die Frage der Zystektomie hängt von der Infiltrationstiefe ab (T-Kategorie). Es handelt sich um ein erstes Rezidiv. Solange es oberflächlich ist (Tis oder T1) kann man es immer wieder entfernen (mittels TUR). Allerdings sollte man dann eine Chemoinstillation vornehmen, um neuen Rezidiven vorzubeugen. Ist die Eindringtiefe doch tiefer (T3) muss über eine Zystektomie nachgedacht werden. Alternativ gibt es als organerhaltenden Ansatz die Radiochemotherapie (nur im Falle des Versagens eine sog. Salvage-Zystektomie).