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Glioblastom im Endstadium

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  • Glioblastom im Endstadium

    Sehr geehrter Herr Wust,

    mein Vater hat ein Glioblastom multiforme im Endstadium. Das heißt, dass wir nur noch mit Cortison (30-30) und Tavor behandelt haben.
    Seit vorgestern hat sich eine massieve Verschlechterung eingestellt. Verwirrtheit, Unruhe, alle 2 Stunden auf die Toilette. So eine Verschlechterung hatten wir schon mal und haben diese mit einer Erhöhung des Cortisons wieder hin bekommen. Leider wissen wir nicht mehr wie hoch wir da gegangen sind. Haben dann mit Rücksprache mit dem "Notfallarzt" das Cortison auf (60-40) erhöht, was bis jetzt aber keinen Effekt gezeigt hat.
    Können wir mit dem Cortison noch höher gehen, oder ist jetzt der Zeitpunkt gekommen mit der Cortisontherapie auf zu hören um dem ganzen seinen Lauf zu lassen.
    Seine Zuckerwerte sind morgens (nüchtern) um die 200 und am Abend 400. Kann dies auch noch sein Gesamtbefinden verschlechtern (Unruhe, Wasserlassen) oder sollte man sich die Insulinkontrolle sparen, da die Piekserei lästiger ist.
    Für eine schnelle Antwort währe ich sehr dankbar.
    MfG
    Jüerg


  • Re: Glioblastom im Endstadium


    Nachdem mein Vater nun viel geschlafen hat geht es ihm seit ca. 15.00 Uhr wieder besser. Er konnte aufstehen und etwas essen und ein Bierchen trinken. Seit dem hat er wieder mehr Farbe im Gesicht und kann sich wieder teilweise am Tischgespräch beteiligen. Die "Kaltschweißígkeit" hat etwas abgenommen und er athmet wieder normal. Den Zuckerwert konnten wir bis jetzt zwischen 200 und 300 halten.
    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
    Danke.

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    • Re: Glioblastom im Endstadium


      Beim Glioblastom mit Ödem, welches durch die Raumforderung zu einer Verschlechterung der neurologischen Symptome führt, wird in der höchsten Dosierung Dexamethason (Fortecortin) mit 3 x 8 mg eingesetzt. Etwas moderater wäre 3 x 4 mg, damit würde man anfangen. Dexamethason ist wesentlich stärker als Cortison: 1 mg Dexamethason entspricht 30 mg Cortison. Wenn Sie wirklich Cortison verwenden (was ungewöhnlich ist), könnten/müssten Sie auf 120 mg – 120 mg – 120 mg erhöhen, um einen therapeutischen Effekt analog zu 3 x 4 mg Dexamethason zu bekommen. Auf jeden Fall haben Sie nach oben noch viel Luft, um die Dosis weiter zu erhöhen (vorausgesetzt Sie verwenden Cortison!). Für einen begrenzten Zeitraum kann man auf jeden Fall eine hohe Dosis verwenden, um zumindest zu sehen, ob sich mit dieser Strategie eine Besserung erzielen lässt. Eine dauerhafte Lösung ist das natürlich nicht.
      Nebenbei bemerkt: durch das Cortison (und die weitere Erhöhung) verschlechtert sich die diabetogene Stoffwechsellage. Durch die hohen Glukosespiegel (400 mg/dl!) kommt es zur vermehrten Flüssigkeitsausscheidung (Pollakisurie). Damit ließe sich eventuell auch ein Teil der Beschwerden erklären, inklusive der Unruhe und Verwirrtheit. Daher sollte man schon versuchen, die Glukosewerte wieder in den Normbereich zu bekommen. Sonst sitzt man eventuell „auf dem falschen Dampfer“. Eventuell müssen Sie doch ins Krankenhaus, wenn Sie mit dieser Situation nicht klar kommen. Aber es ist natürlich letztlich eine nicht mehr kurable Situation, wo man abwägen muss.

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      • Re: Glioblastom im Endstadium


        Aus Ihrem zweiten Bericht schließe ich, dass hier möglicherweise eine hypergykämische/hyperosmolare Stoffwechsellage entstanden ist (schnelle Atmung bei Ketoazidose). Sie sollten also weiterhin dafür sorgen, dass die Glc-Werte nicht zu hoch sind. Vielleicht ist dann eine zu starke Erhöhung des Cortison nicht erforderlich.

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        • Re: Glioblastom im Endstadium


          Sehr geehrter Herr Prof. Wust,
          vielen Dank schon mal für Ihre Antworten.
          Wir haben nun Hilfe von einer Palliativstation in unserer Nähe bekommen, die auch der Meinung waren, die Zuckerwerte auf jeden Fall in einem einigermaßen normalen Bereich zu halten und die hohen Werte mit der 30er Regel runter zu spritzen. Der Hausarzt hält dies für nicht nötig, da keine akute Gefahr besteht und er erachtet die "Piekserei" als lästiger. Wir werden es aber zumindest ausprobieren ob die Nächte dann besser verlaufen.
          Meinem Vater geht es zur Zeit etwas besser. Er schläft sehr viel, ist aber wesentlich ruhiger und wenn er wach ist auf jeden Fall besser ansprechbar und kann sich am Tischgespräch wieder beteiligen.
          Wir denken nun, dass dies wohl der letzte Zyklus sein wird den wir abfangen konnten. Das nächste Mal werden wir wahrscheinlich den Dingen seinen Lauf lassen soweit, vor allem mein Vater natürlich, dies auch so will.
          Viele Grüße
          Jüerg

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          • Re: Glioblastom im Endstadium


            Hallo zusammen,
            ich wollte nur kurz mitteilen, das mein Vater gestern friedlich einschlafen konnte. Wir durften alle dabei sein als er einfach aufgehört hat zu atmen. Er musste nicht einmal zwei Tage lang liegen. Insgesamt sind wir sehr froh, dass es so schnell ging, oder besser gesagt, dass es ihm bis zum Schluß noch so gut ging. Der Hausarzt hat sich sehr gewundert, als er das letzte MRT gesehen hatte das es ihm noch so gut geht. Letzte Woche war er ja sogar noch mit seinen Fasnachtsfreunden aus und hat den Abend sehr genossen.
            Vielen Dank nochmals, vor allem an Hr. Prof. Wust, für die hilfreichen Beiträge
            VG Jüerg

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            • Re: Glioblastom im Endstadium

              Sehr geehrter Herr Dr. Wust,

              ich frage mich, wie lange mein Vater noch so vor sich hin vegetieren muss. Er hat jetzt die 1-Jahres-Grenze erreicht. Er wurde Anfang August 2013 operiert, nach starkem epileptischen Anfall wurde ein großes Glioblastom IV festgestellt.

              Dann im Mai 2014 ein weiteres, hier auch wieder OP. 3 Tage nach der OP bekam er dann einen Schlaganfall, linksseitige Hemiparese.

              Mittlerweile ist er Pflegestufe III+, nicht mehr ansprechbar, hier und da Atemaussetzer, isst seit 3 Tagen nichts mehr, bekommt über Infusion (in Bauch oder Bein) Flüssigkeit und Medikamente.

              Er liegt da wie ein Wachkomapatient, der immer nur schläft und sehr kurze Wachphasen hat, in dem er versucht zu sprechen, bzw. murmelt oder nur einmal "hm" von sich gibt.

              Er bekommt Cortison und Keppra u.v.m. Er wird von meiner Mutter (und mir) Zuhause gepflegt.

              Was ist Ihre professionelle Meinung zu seinem Zustand?

              Vielen Dank im Voraus!

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