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Weichteiltumor entfernt, Ohrspeicheldrüse, Sarkom oder harmlos

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  • Weichteiltumor entfernt, Ohrspeicheldrüse, Sarkom oder harmlos

    Sehr geehrter Herr Prof. Wust,

    gestern wurde bei mir ambulant ein sog. Weichteilgeschwulst bei einem niedergelassenen Chirurgen entfernt.

    Die Vorgeschichte war, dass ich vor etwa 2-3 Monaten einen kleinen Knoten in der Wange ertastete. Der Knoten befand sich ziemlich genau auf dem Kiefereckgelenk (Unterkiefer).

    Als er nach einigen Wochen nicht verschwunden war, ging ich zunächst zum HNO-Arzt, der ihn zunächst nicht tasten konnte bzw. nichts ungewöhnliches feststellte und mich nach einem Hörtest und Blick in die Ohren wieder nach Hause schickte.

    Wieder einige Wochen später fühlte ich oft abgeschlagen und unverhältnismäßig müde, sodass ich an einen geschwollenen Lymphknoten (im Rahmen eines Infektes) dachte - so führte mein Weg mich zum Hausarzt.
    Mein Hausarzt machte daraufhin ein Blutbild und eine Ultraschalluntersuchung, die beide unauffällig waren; auf meine Fragen hin auf Lymphknoten oder Speicheldrüsen antwortete er: "Eher nicht.
    Er sagte außerdem, dass es angesichts der geringen Größe schon sehr ungewöhnlich sei, dass ich den Knoten überhaupt entdeckt hätte; Für ihn spreche alles für etwas nicht krankhaftes (zb. Einschluss eines Talggefäßes durch eingewachsene Haarwurzel, nach Insektenstich o.Ä.).

    Nachdem mir die ganze Geschichte keine Ruhe ließ holte ich eine zweite Meinung bei einem befreundeten Allgemeinmediziner ein, und bestand darauf nun endlich wissen zu wollen, was da eigentlich los ist (ich war noch immer oft sehr müde und schlief schlecht - vielleicht auch wegen der Sorgen).
    Er antwortete ganz lapidar: "Dann holen wir ihn raus!" und überwies mich zum Chirurgen.
    Beim Chirurgen wurde der Knoten betastet und beschrieben als: "erbsengroßer, gut verschiebbarer subkutaner Knoten", außerdem vermutete er, es sei ein sog. "Grützbeutel". Frage nach Lymphknoten/Speicheldrüsen: "Nein, wäre anatomisch sehr ungewöhnlich."

    Es wurde ein Termin zur Entfernung am 07.07. angesetzt und so wurde der Knoten gestern entfernt, er war blassgelblich bis weiß und länglich, geschätztes Augenmaß ca. 1-1,5cm.
    Die histologische Untersuchung steht noch aus und der Chirurg wollte sich auf keine Diagnose einlassen, außer, dass es sich wohl angesichts der Struktur nicht um einen Grützbeutel handelte.
    Nun bin ich angesichts der unsicheren Diagnose in großer Sorge und das Warten auf das histologische Ergebnis (angekündigt ca. 10 Tage) raubt mir Schlaf und Nerven.

    Nach dieser schon langen Geschichte gibt es zwei Dinge die mir besonders Sorgen bereiten: Zum Einen frage ich mich, ob die Entfernung evtl vorschnell geschehen ist, falls es sich um ein Sarkom handelt (keine Entfernung mit Sicherheitsabstand)?
    Zum Anderen litt ich seit ungefähr einer Woche vor der OP an starker Mundtrockenheit; dies ging soweit, dass sich durch die besonders nächtliche Mundtrockenheit das Zahnfleisch bereits stark entzündete.
    Gestern bzw. Heute nach der OP ist diese Mundtrockenheit subjektiv schlagartig besser, sodass ich Befürchtungen habe, die Speicheldrüsen könnten doch beteiligt gewesen sein könnte.

    Für Rat zu und Lektüre dieser langen Sorgengeschichte bin ich Ihnen sehr dankbar.


  • Re: Weichteiltumor entfernt, Ohrspeicheldrüse, Sarkom oder harmlos

    Bei einem so kleinen gut verschieblichen oberflächlichen Tumor liegt i.d.R. (> 90%) ein harmloser gutartiger Prozess vor. Sollte es sich tatsächlich um ein Sarkom handeln (unwahrscheinlich), müsste eine Nachresektion vorgenommen werden. Ansonsten wird die Therapie im Allgemeinen mit einer einfachen Exzision abgeschlossen sein. Insofern ist doch alles richtig gelaufen.
    Bei Ihren Beobachtungen zur Mundtrockenheit kann ich keinen Zusammenhang zu einem so kleinen oberflächlichen Tumor erkennen. Die Speichelbildung wird ja durch das vegetative Nervensystem und durch Medikamente beeinflusst. Vielleicht kann man da einen Grund finden (Narkose, Lokalanästhesie). Eine parasympathikotone Grundstimmung (Entspannung nach Operation?) würde eher den Speichelfluss fördern.

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    • Re: Weichteiltumor entfernt, Ohrspeicheldrüse, Sarkom oder harmlos

      Sehr geehrter Herr Prof. Wust,
      vielen Dank für Ihre Einschätzung; Ihre Vermutung der Gutartigkeit hat sich glücklicherweise wohl bewahrheitet.
      Ich hab mittlerweile das Ergebnis der Begutachtung erhalten und würde mich sehr freuen, wenn Sie mir dazu noch einige Fragen (zur Befriedigung persönl. Neugier) beantworten könnten.

      Das Gutachten erging wie folgt:

      "Mikroskopisch zeigt sich lobuliertes reifes Fettgewebe sowie miterfasste quergestreifte Muskulatur. Weiterhin knotige Proliferate langgestreckter monomorpher bündelig angeordneter Zellen, wobei Mitosen nicht zu erkennen sind.
      Beurteilung: Gutartiger spindelzelliger Hauttumor. Der Befund wird weiter immunhistologisch abgeklärt."

      Meine Fragen zum Verständnis, inbesondere des zweiten Teils:
      Ich verstehe es laienhaft als "Ansammlung gleichartiger Zellen" (langgestreckt,bündelig beschreibt die bloße Form?) bei denen keine Zellteilung beobachtet werden kann.
      Woraus ergibt sich hier die Beurteilung als gutartig?
      Ich verstehe, dass "keine erkennbaren Mitosen" natürlich als Kriterium dient, da bei bösartigen Prozessen die Zellteilung oft unkontrolliert und atypisch verläuft.
      Ist dies das alleinige Kennzeichen hinsichtl Gutartigkeit?

      Woraus ergibt sich die Notwendigkeit einer immunhistologischen Abklärung? Ist dies ein Standardprozess?

      Vielen herzlichen Dank für Ihre Zeit und Mühen!


      Kommentar


      • Re: Weichteiltumor entfernt, Ohrspeicheldrüse, Sarkom oder harmlos

        Seit 4 tagen sind leider nun auch meine lymphknoten unter dem ohr auf der betroffenen seite stark geschwollen. ich hoffe dies kann man auf die wundheilung zurueckfuehren? hoffe das es diesbzgl keine boese ueberraschung durch den immunhistologischen befund gibt. leider nimmt sich keiner der beteiligten aerzte die zeit den bisherigen befund naeher zu erlaeutern.

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        • Re: Weichteiltumor entfernt, Ohrspeicheldrüse, Sarkom oder harmlos

          Zellen werden nach Differenzierung (undifferenziert = bösartig), Gleichartigkeit (pleomorph = bösartig) und Proliferationsgrad (viele Mitosen = bösartig) beurteilt. Hier sind offenbar alle Kriterien für einen gutartigen bindegewebigen Tumor erfüllt (spindelzellig = vom Bindegewebe). Die genaue Klassifikation des Spindelzelltumors kann mit Hilfe der Immunhistologie erfolgen. Das ist bei diesen Tumoren Routine.
          Wenn jetzt die regionalen Lymphknoten reagieren, so hängt das mit der Wundheilung zusammen.

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